Juliane Engelbrecht

Juliane Engelbrecht

Juliane Engelbrecht (auch: Juliana Engelbrecht) (* 7. Februar 1835 in Burgweinting, Bayern; † 7. April 1853 ebenda) war eine katholische Jungfrau und Dulderin, die angeblich während acht Jahren nur von der Hl. Eucharistie gelebt hat.

Leben

Juliane wurde als sechstes von acht Kindern der Eheleute Georg und Regina Engelbrecht auf dem Bruckhof in Burgweinting, einem damals kleinen Dorf südöstlich von Regensburg geboren. Die Eltern waren einfache und fromme Kleinbauern. Juliane wuchs völlig normal entwickelt auf und zeigte keine Anzeichen einer besonderen Begnadigung. Ihr Betragen wird von allen als stets tadellos geschildert und in der Schule brachte sie gute Leistungen, besonders im Religionsunterricht und in den naturwissenschaftlichen Fächern. Als Juliane im Alter von zehn Jahren zur Erstkommunion geht, kann sie nachdem sie aus der Kirche kommt keine Speise behalten und muss alles erbrechen. Dieser Zustand dauert tagelang an. Die ratlosen Eltern, die zunächst meinen, es sei Eigensinn und Einbildung ihres Kindes, konsultieren den Regensburger Arzt Dr. Karl Herrich-Schäffer. Dieser versuchte zunächst Juliane mit Tabletten zu behandeln, doch auch das half nichts, auch diese erbrach sie, ja nicht einmal Wasser konnte sie behalten. Die Medikamententherapie wurde eingestellt. Obwohl Juliane seit April 1845, also ab ihrem 11. Lebensjahr, jeglicher natürlichen Nahrung entbehrte wuchs sie völlig normal entwickelt weiter und reifte zu einer blühenden Jungfrau heran. Julianes einzige Speise war die Hl. Kommunion, die sie alle acht bis vierzehn Tage empfing. Zu der Nahrungslosigkeit stellte sich bald eine seltsame Krankheit ein: Juliane litt unerträgliche Schmerzen, die sich besonders an Freitagen bis zu einem wahren Martyrium steigerten. An hohen Festtagen dagegen war sie beschwerdefrei und konnte sich sogar oft in die Kirche tragen lassen. Viele Besucher kamen an Julianes Krankenlager um bei ihr Trost und Erbauung zu finden. Die Besucherzahlen waren so hoch, dass das zuständige Pfarramt nur noch nach ausdrücklicher Genehmigung Besucher bei Juliane zuließ. Sogar Naturforscher aus Berlin kamen nach Burgweinting. Auch der damalige Bischof von Regensburg Valentin von Riedl besuchte Juliane und von den Karmeliten in Regensburg erhielt sie religiöse Literatur, die sie, wenn es ihr Zustand erlaubte, eifrig studierte. Zeugen sagten aus, dass sie Juliane meist so antrafen: In der Hand hielt sie den Rosenkranz und auf dem Bett lagen ein oder mehrere religiöse Bücher oder Bildchen. Des Weiteren sagten Personen aus, dass Juliane die hl. Kommunion "wie ein Engel", also mit engelgleicher Andacht empfing, und dass es aufbauend war, Juliane kommunizieren zu sehen. Im Alter von 18 Jahren ging Juliane still und sanft in den Himmel ein und wurde zunächst am Burgweintinger Friedhof beigesetzt. Dr. Herrich-Schäffer führte im Beisein eines Assistenzarztes am Leichnam Julianes eine Sektion durch, die ergab, dass in den Eingeweiden keinerlei Schlacken gefunden wurden. Nur Teile von ungesäuertem Brot, also der Hl. Hostie konnten mikroskopisch nachgewiesen werden.

Nachleben

Juliane wurde von der Burgweintinger Bevölkerung hochverehrt. 1919 erschien auf Betreiben des Bürgermeisters ein kleines Büchlein über das Leben Julianes. Während des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit war es üblich, dass die Erstkommunikanten von Regensburg an Julianes Grab zogen, um dort zu beten. Bischof Michael Buchberger gestattete 1946 die Umbettung der sterblichen Überreste in das Kircheninnere, wo sich ihr Grab noch heute unter dem Josefsaltar befindet. Die politische Gemeinde ehrte Juliane, indem sie eine Straße nach ihr in "Julianenweg" umbenannte. Zu Beginn der 70er Jahre gab der beliebte Volksschriftsteller Pfarrer Alfons Maria Weigl, das Büchlein "Leben aus dem eucharistischen Herrn" über das Leben der gottseligen Juliane Engelbrecht heraus. 2003 gedachte die Pfarrgemeinde des 150. Todestages Julianes mit einer Gedenkmesse. Immer wieder kommen Menschen an Julianes Grab um ihre Fürsprache zu erbitten und um ihre Seligsprechung zu beten. Der Seligsprechungsprozess wurde bis heute noch nicht eingeleitet.

Literatur

  • Karl Bauer: Regensburg. Aus Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte. Regensburg, 1988.
  • Johann Baptist Lehner und Anton Stiegler: Burgweinting. Beiträge zur Geschichte eines Dorfes am Stadtrand von Regensburg. Regensburg, 1936
  • Johann Baptist Mehler (Hrsg.): Juliana Engelbrecht, die gottbegnadete Jungfrau von Burgweinting, eine eucharistische Passionsblume und der selige Nikolaus von der Flüe. Zwei Vorbilder und Fürbitter für den christlichen Bauernstand. Regensburg, 1919.
  • Alfons Maria Weigl: Leben aus dem eucharistischen Herrn. Aus dem Leben der gottseligen Juliana Engelbrecht. Altötting, 1971.

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