Juliusspital Würzburg

Juliusspital Würzburg
Statue des Julius Echter in Würzburg, gegenüber des Juliusspitals an der Juliuspromenade

Die Stiftung Juliusspital Würzburg ist eine Gründung des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn. Kernstück der Stiftung ist das Juliusspital, ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 365 Betten. Außerdem gehören zu ihr ein Seniorenstift mit 150 Bewohnern und das Weingut Juliusspital, das zweitgrößte Weingut Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Gründungsgeschichte

Als Julius Echter 1573 zum Bischof von Würzburg gewählt wurde, war er vom Erzbistum Mainz dem Würzburger Domkapitel empfohlen und gezielt auf seine Aufgabe vorbereitet worden. Das Bistum steckte in den religiösen Wirren der Reformation, und der fränkische Adel war überwiegend zum Protestantismus übergetreten. Damit nicht gemäß dem Spruch „wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ auch ein Großteil der fränkischen Bevölkerung zum Protestantismus wechselte, wollte man einen durchsetzungsstarken Fürstbischof.

Julius erkannte bald das Fehlen weiterer Armen- und Krankenhäusern in seiner Residenzstadt Würzburg (das Bürgerspital zum Hl. Geist existierte schon seit 1316, gegründet durch Johann von Steren, einem Würzburger Patrizier).

Julius Echter stiftete das Spital mit seinem Privatvermögen. Er kaufte Gärten und Lagerplätze auf, ließ aber auch noch den Judenfriedhof dazu einebnen, den die Jüdische Gemeinde auf ewige Zeiten gekauft hatte. Der Grundstein für den Spitalbau wurde am 12. März 1576 gelegt. Damit begann die Spitalgeschichte. Im Stiftungsbrief vom 12. März 1579 sicherte der Fürstbischof den Unterhalt der Anlage durch Überschreibung von Grundbesitz wie Äcker, Weinberge und Wälder, die bis heute ihren Wert nicht verloren haben.

Stiftung

Die Stiftung hat über 3300 Hektar Wald, rund 1100 Hektar landwirtschaftliche Güter und 170 Hektar Weinberge (Stand: 2007). Sie ist gemeinnützig und unterhält aus ihren Erlösen ein Krankenhaus sowie ein Senioren-, Pflege- und Pfründenerstift.

Krankenhaus

Eingang des Juliusspitals an der Juliuspromenade

Aufnahme finden sollten Arme, Kranke, Waisen und Pilger: „allerhand Sorten Arme, Kranke unvermugliche, auch schadhafte Leut, die Wund- und anderer Arznei notdürftig sein, desgleichen Waysen und dann füruberziehende Pilgram und dörftige Personen“ (Quelle: Stiftungsurkunde von 1579).

In der „Alten Anatomie“, dem als Sommerschlösschen errichteten Gartenpavillon, wirkten die Ärzte und Wissenschaftler Siebold, Kölliker und Virchow. Heute finden im Gartenpavillon Konzerte und Tagungen statt.

Baugeschichte des Juliusspitals

Die Uranlage entstand um 1585 nach Plänen von Georg Robin als rechteckiger, um einen Hof angeordneter Komplex nördlich außerhalb der inneren Stadt und war der erste moderne Hospitalbau in Deutschland. Ein Kupferstich von Johann Leypold aus dem Jahre 1603 gibt das damalige Aussehen wieder. Anstelle des 1699 durch einen Brand zerstörten Nordflügels errichtete Antonio Petrini (1620/21–1701) einen Neubau (Fürstenbau), der nach seinem Tode durch Joseph Greising (1664–1721) bis 1714 vollendet wurde. 1785 bis 1793 wurden die straßenseitigen drei Flügel durch einen Neubau ersetzt.

Die Anlage wurde 1945 durch den Krieg zerstört und bis 1955 wieder aufgebaut.

Weingut Juliusspital

Es ist ein Spitzenweingut und gehört zum Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter. Vom Gault Millau Deutschland, Weinguide wurde es mit drei Trauben klassifiziert. Es verfügt über Rebland in allen Spitzenlagen von Franken: so zum Beispiel am Würzburger Stein, Randersackerer Pfülben, Iphöfer Julius-Echter-Berg, Rödelseer Küchenmeister, Escherndorfer Lump. Es produziert 60 verschiedene Weine. Die vorherrschende Rebsorte ist traditionell der Silvaner. Stark vertreten sind daneben Riesling und Müller-Thurgau. Sechs Große Gewächse entstehen unter besonders strengen Anforderungen. Die Erträge des Weingutes fließen in die Stiftung Juliusspital ein. Die Bocksbeutel-Flaschen des Juliusspitals haben als Kennzeichen eine Schulterwappen-Prägung mit dem Amtssiegel des Stifters. Unter dem Fürstenbau des Juliusspitals befindet sich der 250 Meter lange Keller mit Tankkeller, Holzfasskeller mit 220 Fässern und Flaschenlager. Bei der Krönung von Königin Elizabeth II. wurde eine 1950er Riesling Auslese aus der Lage Iphöfer Julius-Echter-Berg ausgeschenkt.

Wie die übrigen beiden großen Würzburger Weingüter bietet das Weingut Juliusspital Kellerführungen an und hat einen Direktverkauf für private Kunden.

Weblinks


49.7975839.9314447Koordinaten: 49° 47′ 51,3″ N, 9° 55′ 53,2″ O


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