Jumo 213

Jumo 213
Jumo 213

Der Jumo 213 war ein von den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken während des Zweiten Weltkriegs gebauter V-12-Zylinder-Flugmotor.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der aus dem Jumo 211 entstandene Motor gehört zu den besten deutschen 12-Zylinder-Flugmotoren im Zweiten Weltkrieg. Bei einem Gesamthubraum von 35 l brachte es der Motor auf eine Literleistung von 50 PS und sogar auf bis zu 60 PS/l beim Einsatz von leistungssteigernden Zusatzeinspritzungen wie MW-50. Die Verbesserung gegenüber dem Vorgänger wurde durch eine optimierte Bauweise und eine Drehzahlanhebung um fast 500 U/min auf 3.200 U/min im Dauerbetrieb erreicht.

Der Jumo 213 war ein flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder-V-Motor in hängender Bauart, die Kühlung erfolgte durch eine Druckwasseranlage mit einem Wasser-Glykol-Gemisch und einer zulässigen Betriebstemperatur von etwa 120 °Celsius. Der Hubraum ergab sich aus einer Bohrung von 150 mm und einem Hub von 165 mm. Die Steuerung des Motors erfolgte durch ein von Junkers entwickeltes Einhebelbediengerät, das automatisch Ladedruck, Laderumschaltung und ähnliche Parameter steuerte.

Die Motoren konnten mit den Sonderstoffanlagen MW-50 (Wasser-Methanol-Einspritzung) und GM-1 (Einspritzung des Sauerstoffträgers Distickstoffmonoxid) ausgerüstet werden. Die MW-50-Anlage brachte eine Mehrleistung von etwa 300 PS unterhalb der Volldruckhöhe, die GM-1 bis zu 400 PS oberhalb der Volldruckhöhe. Der Jumo 213 besaß einen automatischen Einstufen-Zweiganglader, die Versionen E und F sogar einen Zweistufen-Dreiganglader. Die Volldruckhöhen der Lader lagen bei 5500 bis 6000 m für Jumo 213 A/C und 9600 m für Jumo 213 E/F. Neben der guten Höhenleistung zeichneten sich die Jumo 213-Motoren vor allem durch einen relativ niedrigen spezifischen Kraftstoffverbrauch aus. Dieser lag bei Reiseflug zwischen 258 (190) bis 274 (202) g/kWh (g/PSh), je nach Baureihe.

Der Jumo 213 wurde von Mitte 1942 an bis Kriegsende in über 9000 Exemplaren gebaut. Viele Flugzeugprojekte der letzten Kriegsjahre waren auf diesen Motor ausgerichtet. Die Produktion größerer Stückzahlen begann aber erst 1944, so dass viele Prototypen auf andere Motoren ausweichen mussten. Die Serienfreigabe vom RLM (Reichsluftfahrtministerium) erfolgte bereits nach einer sehr kurzen Entwicklungszeit und Testphase. Die ersten Versuchsmotoren hatten gerade mal fünf 100-Stunden-Vollgasläufe absolviert.

Technische Daten

Junkers Jumo 213 E-1
Kenngröße Daten
Hersteller    Junkers Motorenwerke
Baujahr    1944
Bauart    12-Zylinder-V-Form hängend, drei Ventile pro Zylinder
Hubraum (BohrungxHub)    35l (150x165)
Aufladung    Zweistufen-Dreiganglader
Verdichtung (OZ)    6,5 (87)
Trockenmasse    940 kg
Volldruckhöhe    9600 m
Startleistung kW(PS)    1290 (1750)
Steig- & Kampfleistung kW(PS)    1015 (1380)
Besonderheiten    Startleistung mit MW-50 2050 PS

Triebwerkstypen

  • Jumo 213 A-1
Ausführung mit Einstufen-Zweiganglader, 1750 PS Startleistung (mittels Ladedruckrüstsatz 1900 PS)
Einsatz unter Anderem in Junkers Ju 88, Ju 188 und Focke-Wulf Fw 190 D
  • Jumo 213 AG-1
Experimentalversion des A-1 mit einer speziellen Bodenladerstufe
  • Jumo 213 B-0 , keine Serienfertigung
Variante des A-1 für C3-Kraftstoff (100 Oktan); ca 2000 PS Startleistung durch höhere Verdichtung
  • Jumo 213 C-1
Variante des A-1 für Motorkanoneneinbau, Serienfertigung Jumo 213 C-1 ab Ende 1944
  • Jumo 213 E-0 ; keine Serienfertigung
Höhenmotor mit Zweistufen-Dreiganglader und C3-Kraftstoff
  • Jumo 213 E-1
Variante des 213 E-0 für B4-Kraftstoff mit 87 Oktan, Ladeluftkühler, Serienfertigung ab Ende 1944, Einsatz in der Ju 88 und Ju 388 sowie der Ta 152
  • Jumo 213 F
Höhenmotor mit Zweistufen-Dreiganglader, Einsatz in der Fw 190 D-11/-12
  • Jumo 213 J/T/S
Projekte mit 4 Ventilen (J), Projekt mit Abgasturbolader (T), Projekt für niedrige Volldruckhöhen (S)

Quellen

  • Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann (1981) Flugmotoren und Strahltriebwerke Bernard & Graefe Verlag. ISBN 3-7637-5272-2
  • Junkers JUMO 213 Flugmotor, Technisches Kompendium. ISBN 3939847151

Siehe auch

Weblinks


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