Junge Landsmannschaft Ostpreußen

Junge Landsmannschaft Ostpreußen

Die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) ist die umbenannte ehemalige Jugendorganisation der Landsmannschaft Ostpreußen. Die Junge Landsmannschaft Ostpreußen war 1991 in Würzburg als offizielle Jugendorganisation der Landsmannschaft des Vertriebenenverbandes gegründet worden.

Sie bezeichnet sich als „Nachwuchsorganisation der Vertriebenen“, die als „Sachwalter ost- und gesamtdeutscher Interessen kulturelles Erbe“ bewahre. Die JLO gliedert sich in einen Bundesverband und acht Landesverbände. Seit den neunziger Jahren erscheint als Organisationsorgan unregelmäßig die Mitgliederzeitung "Fritz - Junge Zeitung für Deutschland". In den Jahren 1991 und 1992 wurde die JLO mit Bundesmitteln in Höhe von 11.400 DM (1991) und 21.739 DM (1992) gefördert.

Laut dem Landesamt für Verfassungsschutz Brandenburg ist die JLO „in Teilen rechtsextremistisch“.[1] Auch andere Verfassungschutzämter kommen zu ähnlichen Auffassungen.[2] Im November 2006 erfolgte auf Druck der Landsmannschaft Ostpreußen die Umbenennung in Junge Landsmannschaft Ostdeutschland.

Inhaltsverzeichnis

Selbstverständnis

Die JLO versteht sich selbst als „eine Gemeinschaft junger Menschen, die sich mit Ostpreußen durch familiäre Abstammung, nationales Zusammengehörigkeitsgefühl oder das Bekenntnis zu dem geistigen sittlichen Erbe Ostpreußens verbunden fühlen“. Sie fordert „umfassende Volksgruppenrechte für Deutsche in ihren angestammten Siedlungsgebieten“ und setzt sich für „die Besinnung auf die positiven geistigen und sittlichen Traditionen Preußens“ ein. Ihr Motto (laut Homepage) ist: „Wir wollen nach Ostland fahren!“

Aktivitäten

  • Vortragsabende
  • Demonstrationen
  • Fahrten nach Polen (ehemaliges Ostpreußen)
  • Kriegsgräberbetreuung
  • Gedenkveranstaltungen

Entwicklung seit 1999

Auf der Mitgliederversammlung im Herbst 1999 in Bad Pyrmont wurde überraschend der bisherige Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, Christian Schaar, zum Vorsitzenden gewählt. Daraufhin trennte sich im Jahr 2000 die Landsmannschaft Ostpreußen von der JLO als ihrer offiziellen Jugendorganisation und gründete als ihre neue Jugendorganisation den Bund Junges Ostpreußen. Offizielle Begründung war die Wahl der Vorsitzenden der Landesverbände Bayern und Sachsen-Niederschlesien in den neuen Vorstand, denen antiamerikanische Einstellung (Landesverband Bayern) bzw. Kontakte zur NPD (Alexander Kleber, Landesverband Sachsen) vorgeworfen wurden.

Offiziell ist die JLO parteiunabhängig. Kritiker bezeichnen sie als Vorfeld-Organisation der NPD. So war der Bundesvorsitzende der JN Stefan Rochow zuvor stellvertretender Bundesvorsitzender der JLO gewesen.[3] Auf der Internetseite der JLO gibt es Hinweise auf ein Treffen zur Ehrung der Freiwilligen am 11. Februar 2007 in Budapest, an dem hochrangige NPD-Funktionäre wie Udo Voigt teilnahmen.[4]

Der von der JLO jährlich ausgerichtete „Trauermarsch“ zur Bombardierung von Dresden im 2. Weltkrieg entwickelte sich nach Ansicht des Verfassungsschutzes im Laufe der Jahre zu „einer zentralen, überregionalen Veranstaltung der rechtsextremistischen Szene“.[5]

Quellen

  1. Verfassungsschutzbericht Land Brandenburg 2002.
  2. Verfassungsschutzbericht 2001 des Landesamtes für Verfassungsschutz Sachsen, S. 74-77.
  3. Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 2002, S. 61.
  4. ard.panorama 15. März 2007; Archiv, Video: Riskante Recherche-geheime Aufnahmen von NPD-Funktionären
  5. Verfassungsschutzbericht 2004 des Landesamtes für Verfassungsschutz Sachsen, S. 73-75.

Weblinks


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