Jüdische Landesgemeinde Thüringen

Jüdische Landesgemeinde Thüringen
Die Kleine Synagoge von Erfurt an der Stadtmünze 5
Neue Synagoge am Juri-Gagarin-Ring 16
Die Kleine Synagoge von innen

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen (hebräisch:הקהילה היהודית ארפורט) hat ihren Sitz in der Neuen Synagoge in Erfurt[1] und ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Mit 850 (Stand: 2010) Mitgliedern handelt es sich um eine der kleineren jüdischen Gemeinden in Deutschland. Neben dem Hauptsitz in Erfurt existieren Außenstellen in Jena (170 Mitglieder) und Nordhausen (40 Mitglieder).

Geschichte

1948/1949 wanderten viele Juden aus dem „Land der Täter“ ab. Grund dafür war die Gründung des Staates Israel im Mai 1948 und ein neues amerikanisches Einwanderungsgesetz im Juni 1948 [2]. Die Erfurter Gemeinde verblieb nach Auflösung von anderen nach 1945 in Thüringen gegründeten Gemeinden die einzige noch bestehende jüdische Gemeinde Thüringens.[3] Von den 750 Gemeindemitgliedern wohnen heute zwei Drittel in Erfurt. In Erfurt existieren neben der Neuen Synagoge, die auf dem Standort der 1938 zerstörten Großen Synagoge am Juri-Gagarin-Ring 16 (früher Kartäuserring) als einziger Synagogenbau der DDR errichtet und am 31. August 1952 eingeweiht wurde, die Kleine Synagoge an der Stadtmünze 5 und die Alte Synagoge an der Michaelisstraße 3/4, beide dienen heute als Museum. Die jüdische Gemeinde von Erfurt bildet wie die Gemeinden von Frankfurt, Hamburg und Berlin innerhalb des Zentralrats der Juden in Deutschland einen eigenständigen Landesverband.

Das Verhältnis zwischen dem Freistaat Thüringen und den dortigen jüdischen Gemeinden wurde in einem Staatskirchenvertrag vom 1. November 1993 geregelt.[4] Dieser Vertrag wurde durch ein Gesetz vom 7. Dezember 1993 gebilligt. Dieser wurde zuletzt durch einen Vertrag vom 18. Februar 1999 erneuert und erneut durch ein Gesetz vom 16. April 1999 gebilligt. Demnach ist gegenüber dem Land der Landesverband Ansprechpartner für jüdische Belange.

Seit Oktober 2010 hat die Jüdische Landesgemeinde Thüringen nach 72 Jahren wieder einen Rabbiner. Konstantin Pal wurde 2010 am Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert und ist seitdem Rabbiner der Landesgemeinde.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.thueringen.de/imperia/md/content/lzt/1._einleitung.pdf
  2. Monika Grübel/Georg Mölich: Jüdisches Leben im Rheinland. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart , Köln/Weimar/Wien 2005. (Verlag Böhlau), S.284
  3. http://www.alemannia-judaica.de/erfurt_synagoge.htm
  4. http://www.bmi.bund.de/cln_028/nn_370400/Internet/Content/Common/Anlagen/Themen/Kirchen-__und__Religionsgemeinschaften/DatenundFakten/Vertrag__Thueringen__JuedGem,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Vertrag_Thueringen_JuedGem.pdf

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thüringen — Thü|rin|gen; s: deutsches Bundesland. * * * Thüringen,   Freistaat Thüringen, Land in der Mitte Deutschlands, 16 172 km2, (1999) 2,5 Mio. Einwohner; grenzt im Westen an Hessen, im Nordwesten an Niedersachsen, im Norden an Sachsen Anhalt, im… …   Universal-Lexikon

  • ZdJiD — Das Leo Baeck Haus in der Berliner Tucholskystraße: Sitz des Zentralrates der Juden in Deutschland Der am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründete Zentralrat der Juden in Deutschland, die größte Dachorganisation der jüdischen Gemeinden und… …   Deutsch Wikipedia

  • Zentralrat der Juden — Das Leo Baeck Haus in der Berliner Tucholskystraße: Sitz des Zentralrates der Juden in Deutschland Der am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründete Zentralrat der Juden in Deutschland, die größte Dachorganisation der jüdischen Gemeinden und… …   Deutsch Wikipedia

  • Neue Synagoge Erfurt — Neue Synagoge Die Neue Synagoge ist die Synagoge der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Sie befindet sich am Juri Gagarin Ring und ist die einzige Synagoge Thüringens sowie die einzige zu DDR Zeiten errichtete Synagoge. Sie dient der rund 750 …   Deutsch Wikipedia

  • Zentralrat der Juden in Deutschland — Das Leo Baeck Haus in der Berliner Tucholskystraße: Sitz des Zentralrates der Juden in Deutschland seit 1999 Der Zentralrat der Juden in Deutschland (ZdJ) ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts die größte Dachorganisation der jüdischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdisches Leben in Sondershausen — Jüdischer Friedhof Sondershausen In der thüringischen Kreisstadt Sondershausen ist ein jüdisches Leben seit dem Mittelalter mit Unterbrechung für über 700 Jahren nachzuweisen. Davon zeugen auch heute noch die Sondershäuser Mikwe, ein jüdisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Neue Synagoge (Gotha) — Die Neue Synagoge in Gotha Die Neue Synagoge war eine Synagoge, die von 1904 bis 1938 an der damaligen Hohenlohestraße 1, heute Moßlerstraße in Gotha stand. In Gotha wohnten bereits im Mittelalter zeitweise jüdische Mitbürger, eine erste… …   Deutsch Wikipedia

  • Unique (Zeitschrift) — unique Magazin Beschreibung Interkulturalität ist mehr ... Sprache deutsch Erstausgabe 2001 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”