Jüdisches Zentrum Heilbronn

Jüdisches Zentrum Heilbronn
Geschäftsgebäude mit dem jüdischen Zentrum der IRGW Filiale Heilbronn
Menorah im jüdischen Zentrum

Das Jüdische Zentrum Heilbronn der „Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs Filiale Heilbronn“ (IRGW Filiale Heilbronn) befindet sich seit 2005 in einem Geschäftsgebäude an der Allee in Heilbronn gegenüber dem Platz der 1938 zerstörten Heilbronner Synagoge.

Beschreibung

Das Zentrum ersetzt in dem Sinne die im Novemberpogrom zerstörte Synagoge an der Allee und ist das neue religiöse und gesellschaftliche Zentrum der Heilbronner Juden. Ein mobiler Schrank der von einem Davidstern gekrönt wird, dient als Toraschrein. Der Schrein ist mit einem blauen goldbestickten Vorhang versehen worden. Ein Ner Tamid ist an der Wand neben dem Aron ha-Qodesch angebracht worden. Eine Bima ist vorhanden, welche durch einen Verein gestiftet wurde. Sitzplätze für 250 Männer wurden eingerichtet, auch sind Stühle für weibliche Gemeindemitglieder in einem Nebenraum vorhanden. Eine Küche mit einem Vorraum. Eine Bibliothek mit Judaica.

Werdegang nach der Shoa

  • Bis 1980 bestand die jüdische Gemeinde in Heilbronn aus sechs Familien, die der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Württemberg (Stuttgart) angehörten.
  • Seit 1990 ist die Glaubensgemeinschaft durch die eingewanderten Juden aus der ehemaligen Sowjetunion auf etwa 150 Mitglieder angewachsen.
  • Im Oktober 2003 wurde in Heilbronn Sukkot an der Freimaurerloge in der Moltkestraße, dem vorläufigen Treffpunkt der Heilbronner Juden, gefeiert. Rabbi Shneur Trebnik (Gesandter von Chabad Lubawitsch und Ortsrabbiner der Jüdischen Gemeinde Ulm) erschien dabei mit einer fahrbaren Sukka. Schon damals versuchten Avital Toren, Esther Engländer und Barbara Traub, Vorstandsmitglied der israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg IRGW in Stuttgart Räume im Kinogebäude am Synagogenweg anzumieten.
  • Im Dezember 2003 wurde erstmals seit 1937 in Heilbronn Chanukka gefeiert. Rabbiner Shneur Trebnik kam aus Ulm mit einer großen Chanukkia auf einem Autoanhänger. Der Leuchter wurde auf dem Marktplatz aufgestellt und dort die Lichter angezündet. Im Keller des Heilbronner Rathauses feierten 60 Frauen Kinder und Männer der israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg Chanukka.
  • Im März 2004 versuchte die jüdische Glaubensgemeinschaft Heilbronn weiterhin einen neuen Standort für ein jüdisches Gemeindezentrum mit Betsaal zu finden. Zuerst wurde der Standort der in den Novemberpogromen 1938 zerstörten Synagoge ins Auge gefasst. Die Räume am Synagogenweg wären von dem zentralen Standort und der Geschichtsträchtigkeit ideal gewesen. Die Büroräume im 2. Obergeschoss des Kinos auf dem Platz der Heilbronner Synagoge waren durch das Autobahn-Betriebsamt angemietet gewesen, standen aber dann leer. Diese Räume im zweiten Obergeschoss sollten für das neue „Centrum judaicum“ angemietet werden. Aber die Umbaukosten hätten sich auf eine Viertelmillion Euro belaufen. Für die Gemeindevorsteherin Avital Toren wäre dies „ein Anknüpfen jüdischer Geschichte an einem historischen Ort“ gewesen. Damals hatte sich die Vorstandsvorsitzende vorgestellt, dass die Umbaukosten gedrittelt würden und auch von Land und der Kommune mitgetragen worden wären.
  • Im September/Oktober 2004 wurde im evangelischen Gemeindehaus der Christuskirche und die der Kiliansgemeinde Rosch HaSchanah und später im Haus der Kiliansgemeinde Jom Kippur gefeiert, weil der Betsaal noch nicht fertig umgebaut war. Daher mussten die Heilbronner jüdischen Glaubens entweder zur Synagoge in Stuttgart fahren oder in Gemeindezentren der evangelischen Kirche in Heilbronn oder in den Logen den Shabbat feiern.
  • 2005 konnte ein neuer Betsaal in einem Gebäude an der Allee eingerichtet werden. Als Beitrag stiftete die Kommune 20.000 Euro.
  • Im September/Oktober 2005 wurde Rosch HaSchanah und später Jom Kippur im neuen Gemeindezentrum gefeiert.
  • Im Dezember 2005 wurde ein neuer Thoraschrank aus Buchenholz von einem Verein gestiftet, der von einem Davidstern auf einem Giebelaufsatz geschmückt wird.
  • Am 19. Februar 2006 wurde bei der festlichen Einweihung eine neue Thorarolle durch den Landesrabbiner Natanel Wurmser in den Betsaal eingebracht. Im Kinogebäude, das heute auf dem Standort der zerstörten Synagoge steht, konnten etwa 300 Gäste begrüßt werden, darunter Mitglieder der israelitischen Glaubensgemeinschaften aus Baden und aus Württemberg, aus Frankfurt und Berlin, Heilbronner Bürger mit Bürgermeister und zahlreiche Kirchenoberhäupter aus Heilbronn. Von dort wurden die Thorarollen vom Landesrabbiner Wurmser und Rabbiner Trebnik in das neue Zentrum auf der gegenüberliegenden Seite der Allee hinübergebracht. Geschützt wurden die Rabbiner von einem Baldachin, der von vier Mitglieder der israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und Württemberg getragen worden sind. Die Thorarolle wurde in Israel angefertigt und musste dann von dort nach Heilbronn eingeflogen werden. Die Kosten beliefen sich hierbei auf 20.000 Euro. Mitglieder der Israelitischen Religionsgemeinschaft zu Heilbronn haben die letzten Lettern in die Thorarolle eingeschrieben.
  • März/April 2006 wird im neuen Gemeindezentrum Purim gefeiert.
  • Am Mittwoch, dem 12. April 2006 wurde Pessach im neuen Gemeindezentrum gefeiert. Der Seder wurde zusammen von Chaim Prajs und anderen Gemeindemitgliedern geführt. Chaim Prajs, der 1969 in Heilbronn geboren wurde, sagte: „seit dem Holocaust ist dies das erste Mal, dass in einem offiziellen jüdischen Gemeindezentrum in Heilbronn, wieder der Seder-Abend in so großem Umfang gefeiert wird“.
  • Am Freitag, Samstag und Sonntag (22. bis 24. September 2006) wurde im neuen Betsaal des Zentrums der israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg Filiale Heilbronn Rosch HaSchanah gefeiert. Rabbiner und Vorbeter aus Stuttgart betreuten die Feiern. Kiddusch bestand aus gefillte Fisch, Rotwein, und Äpfelscheiben eingetaucht in Honig.
  • Am Sonntag und Montag (1. und 2. Oktober 2006) feierte die Gemeinde Jom Kippur in der Synagoge Heilbronn.
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