Jürgen Miethke

Jürgen Miethke

Jürgen Miethke (* 15. Juli 1938 in Berlin) ist ein deutscher Historiker.

Jürgen Miethke studierte Geschichte und Theologie in Göttingen und West-Berlin. 1967 wurde er an der Freien Universität Berlin über Ockhams Weg zur Sozialphilosophie promoviert. 1970 folgte die Habilitation in Mittlerer Geschichte. Von 1970 bis 1984 war Miethke am Friedrich-Meinecke-Institut in Berlin tätig, von 1984 bis zu seiner Emeritierung 2003 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte.

Miethkes Hauptforschungsgebiet ist die Ideengeschichte des Spätmittelalters, wobei er besonders dem 14. Jahrhundert große Beachtung geschenkt und zahlreiche Publikationen zu den politischen Denkern dieser Zeit vorgelegt hat. Hervorzuheben sind unter anderem seine Darstellungen zur publizistischen Auseinandersetzung um die Machtansprüche des Papsttums und den entsprechenden Gegenschriften. Er war an der Herausgabe diverser diesbezüglicher Quellentexte beteiligt und gilt als einer der besten Kenner der politischen Philosophie des Spätmittelalters. Einen weiteren Schwerpunkt von Miethkes Arbeit stellt die Universitätsgeschichte dar.

Schriften (Auswahl)

  • Ockhams Weg zur Sozialphilosophie. Berlin 1969.
  • Kaiser und Papst im Konflikt. Zum Verhältnis von Staat und Kirche im späten Mittelalter. Düsseldorf 1988 (zusammen mit Arnold Bühler).
  • Wilhelm von Ockham: Dialogus. Auszüge zur Politischen Theorie. Darmstadt 1992, 2. Aufl. 1994.
  • Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der großen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418), Zweiter Teil: Die Konzilien von Pavia-Siena (1423/1424), Basel (1431/ 1449) und Ferrara-Florenz (1438/1445). Hrsg. zusammen mit Lorenz Weinrich (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 38a u. 38b). Darmstadt 1995 / 2002.
  • De potestate papae. Die päpstliche Amtskompetenz im Widerstreit der politischen Theorie von Thomas von Aquin bis Wilhelm von Ockham. Tübingen 2000.
  • Studieren an mittelalterlichen Universitäten: Chancen und Risiken. Gesammelte Aufsätze. Leiden-Boston 2004.
  • Lupold von Bebenburg: Politische Schriften. Hrsg. zusammen mit Christoph Flüeler (Monumenta Germaniae Historica, Staatsschriften des späteren Mittelalters, 4). Hannover 2004.
  • Lupold von Bebenburg: De iuribus regni et imperii / Über die Rechte von Kaiser und Reich. Hrsg. von Jürgen Miethke, übersetzt von Alexander Sauter. München 2005. (Besprechung bei H-Soz-u-Kult)
  • Politiktheorie im Mittelalter. Von Thomas von Aquin bis Wilhelm Ockham. Tübingen 2008 (Neuauflage von De potestate papae)

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