Jürgen Wilhelm (Politiker)

Jürgen Wilhelm (Politiker)

Jürgen Wilhelm (* 12. Januar 1949 in Köln) ist ein Manager der Entwicklungspolitik und nordrheinwestfälischer Kommunal- und Landespolitiker (SPD). Von 1984 bis 1999 und seit 2004 ist er Vorsitzender der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Rheinland (gewählt bis 2015).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Jürgen Wilhelm wurde als einziges Kind der Eheleute Otto Werner und Luise Wilhelm, geb. Droop in Köln geboren. Er ist verheiratet, hat drei Söhne und lebt heute mit seiner Frau Brigitte, die als Rektorin arbeitet, in Bergisch Gladbach.

Wilhelm ging von 1955 bis 1959 auf die Gemeinschaftsgrundschule in Köln-Poll und besuchte ab 1959 das Städtische Neusprachliche Gymnasium in Köln-Deutz, wo er 1968 sein Abitur machte. Nach seiner Zeit als Wehrpflichtiger 1968/69 nahm er 1970 an der Universität zu Köln das Studium der Rechtswissenschaften auf. Dort war er von 1971 bis 1973 studentische und von 1974 bis 1977 wissenschaftliche Hilfskraft am Kriminalwissenschaftlichen Institut. Von 1973 bis 1974 war Wilhelm Wissenschaftlicher Assistent des Bundestagsabgeordneten Bertram Blank. 1974 beendete er sein Studium mit dem ersten juristischen Staatsexamen und nahm im selben Jahr den juristischen Vorbereitungsdienst im Oberlandesgerichtsbezirk Köln auf. Vom Sommersemester 1975 an bis zum Wintersemester 1980 war er zudem Tutor der juristischen Fakultät der Universität Köln. Im Jahre 1977 schloss Wilhelm sein Referendariat mit der zweiten juristischen Staatsprüfung ab. 1980 promovierte er an der Universität Köln mit einem verfassungs- und strafrechtlichen sowie rechtspolitischen Thema bei Ulrich Klug.

Seine berufliche Laufbahn begann Wilhelm 1977 als beamteter wissenschaftlicher Assistent am Kriminalwissenschaftlichen Institut der Universität Köln und als Rechtsanwalt beim Landgericht Köln. Beides übte er bis 1979 aus, ehe er bis 1982 Referent im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurde. Von 1982 bis 1983 war er Stellvertretender Referatsleiter im Bundeskanzleramt in der Abteilung für Außen- und Sicherheitspolitik, ab 1983 bis 1997 Stellvertretender Referatsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für den Bereich Südasien, später Naher und Mittlerer Osten; ab 1990 für den Bereich Stadtentwicklung, Wasserversorgung, Abfallwirtschaft, Städtische Infrastruktur. 1997 wurde Wilhelm Referatsleiter im BMZ für den Bereich Justitiariat und Geheimschutz. Diese Funktion übte er bis 1998 aus. Von November 1998 bis zu seiner Berufung in den Vorstand der neuen Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ GmbH) war Wilhelm Geschäftsführer des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED). Er war vom Sommersemester 2001 bis zum Wintersemester 2007/2008 Lehrbeauftragter für Entwicklungspolitik an der Universität Bonn, seit dem Sommersemester 2008 lehrt er an der Universität Düsseldorf.

Am 28. Juni 2011 wurde er vom Rektor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Honorarprofessor ernannt.

Politischer Werdegang

Seit 1975 gehört Jürgen Wilhelm ununterbrochen dem Kreistag des Rheinisch-Bergischen Kreises an. Ebenfalls ohne Unterbrechung ist er seit 1979 Mitglied der Landschaftsversammlung Rheinland, dem politischen Gremium des Landschaftsverbandes Rheinland, dem Rechtsnachfolger der Preußischen Provinzialverwaltung für die Rheinlande. Wilhelm war insgesamt viermal Wahlkreiskandidat für den Deutschen Bundestag (1980, 1983, 1987 und 1990), konnte das Mandat aber gegen eine starke CDU-Bastion nicht erringen. 1981 wurde er Vorsitzender des Arbeitskreises Außen- und Entwicklungspolitik beim SPD-Bezirk Mittelrhein, Köln und gleichzeitig bis 1994 Mitglied der Kommission für Internationales beim SPD-Parteivorstand. Von 1984 bis 1999 und erneut ab 2004 ist er Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland und damit der oberste politische Repräsentant dieses wohl größten europäischen Regionalverbands. In dieser Eigenschaft ist er insbesondere als Förderer regionaler, nationaler und internationaler kultureller Aktivitäten hervorgetreten. Wilhelm gehörte jahrelang verschiedenen Vorständen der SPD auf regionaler, Landes- und Bundesebene an. Von 1977 bis Ende November 2009 war er ununterbrochen Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Rheinisch Bergischer Kreis.

(Ehren-)Ämter und Auszeichnungen

Jürgen Wilhelm ist seit Juni 1986 Vorstandsmitglied der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, seit dem 2000 zudem Vorsitzender des Vorstandes. Von 1989 bis 1999 war er Präsident der Freunde des Wingate-Instituts, Netanya, Israel. Von 1996 bis 2000 war Wilhelm Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie, jetzt ist er deren Kuratoriumsmitglied. Seit 2005 ist er Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Max Ernst, seit 2006 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Rheinland Kultur GmbH (RKG) und seit 2007 Mitglied im Kuratorium des Trägervereins Kölner Kammerorchester e.V. Ferner gründete er 2003 die Kölnische Bibliotheksgesellschaft, deren Vorsitzender er seitdem ist. Wilhelm ist Kuratoriumsvorsitzender des Vereins Internationaler Demokratiepreis Bonn. Auch ist er Mitglied des Vorstandes der "Historischen Gesellschaft Köln" und der "Freunde der ZERO foundation e.V.".

1996 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2002 der Titel Commendatore der Republik Italien und 2003 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen. Im März 2011 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Sonstiges

Wilhelm ist Autor und Herausgeber zahlreicher entwicklungs- und gesellschaftspolitischer Aufsätze und Publikationen. Darüber hinaus zeichnet er für vielfältige kulturelle Beiträge, Rezensionen und Publikationen verantwortlich.

Ausgewählte Publikationen

  • Jürgen Wilhelm (Hrsg.):"Über Max Ernst", Greven Verlag Köln, Köln 2010, 216 Seiten mit 60 einfarbigen Abbildungen.
  • Jürgen Wilhelm, Hartmut Ihne (Hrsg.): Religion und globale Entwicklung, Berlin 2009, 362 Seiten.
  • Jürgen Wilhelm, Kerstin Theis (Hrsg.): Frankreich am Rhein. Die Spuren der Franzosenzeit im Westen Deutschlands, Greven Verlag Köln, Köln 2008, 304 Seiten.
  • Jürgen Wilhelm, Ulrich S. Soénius (Hrsg.): Kölner Personenlexikon, Greven Verlag Köln, Köln 2007, 608 Seiten.
  • Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Zwei Jahrtausende jüdische Kunst und Kultur in Köln, Greven Verlag Köln, Köln 2007, 310 Seiten.
  • Jürgen Wilhelm, Hartmut Ihne (Hrsg.): Einführung in die Entwicklungspolitik, 2. Auflage, Münster 2006, 412 Seiten.
  • Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Das Große Köln-Lexikon, Greven Verlag Köln, Köln 2005, 491 Seiten.
  • Jürgen Wilhelm/ Werner Spies: Von der Kunst mit den Augen zu trinken. Das Max Ernst Museum in Brühl, Greven Verlag Köln, Köln 2005, 47 Seiten.
  • Jürgen Wilhelm/ Frank G. Zehnder: Der Rhein, Bilder und Ansichten von Mainz bis Nijmegen, Greven Verlag Köln, Köln 2002, 222 Seiten.

Weblinks


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