K...!

K...!
Karat
Karat live
Karat live
Gründung 1975
Genre Rock
Website www.karat-band.de
Gründungsmitglieder
Bassgitarre Henning Protzmann (bis 1986)
Gitarre Ulrich Pexa (bis 1976)
Gesang Hans-Joachim Neumann (bis 1977)
Schlagzeug Konrad Burkert (bis 1976)
Keyboard Ulrich „Ed“ Swillms
Gitarre, Gesang Herbert Dreilich (bis zu seinem Tod 2004)
Aktuelle Besetzung
Gesang Claudius Dreilich (seit 2005)
Gitarre Bernd Römer (seit 1976)
Bassgitarre Christian Liebig (seit 1986)
Schlagzeug Michael Schwandt (seit 1976)
Keyboard Ulrich „Ed“ Swillms
Keyboard Martin Becker (seit 1992)
Ehemalige Mitglieder
Keyboard Thomas Kurzhals (1984–1992)
Keyboard Thomas Natschinski (1981–1984)

Karat ist eine 1975 gegründete Band, die zu den erfolgreichsten in der DDR gehörte und mit deutschsprachiger Rockmusik bis heute erfolgreich ist. Die Band ging aus der ostdeutschen Gruppe Panta Rhei hervor. Zu ihren bekanntesten Titeln gehören Über sieben Brücken musst du gehn, Der blaue Planet, Jede Stunde, Schwanenkönig, König der Welt, Glocke Zweitausend, Magisches Licht, Blumen aus Eis, Gewitterregen und Albatros. Für die Dauer eines Markenlöschungsverfahrens nannte sich die Gruppe vom 1. Januar 2006 bis zum 19. Juni 2007 ersatzweise K…!

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründung

Nachdem das Jazzkonzept der Gruppe Panta Rhei Mitte der 1970er Jahre seine Popularität zunehmend verloren hatte, entschloss sich der Bassist Henning Protzmann eine neue Band zu gründen, mit dem Ziel eine publikumswirksamere aber trotzdem anspruchsvolle Musik zu produzieren. Als Protzmann auf den vormals bei Frank Schöbel beschäftigten Gitarristen Ulrich Pexa traf, der auch den Namen „Karat“ für die Gruppe vorschlug und sich mit Hans-Joachim „Neumi“ Neumann ein Sänger, mit Konrad Burkert ein Schlagzeuger und mit Christian Steyer ein Keyboarder fanden, konnten die ersten Proben mit der neuen Band im Herbst 1974 beginnen. Bereits nach drei Wochen stieg Steyer aus dem Projekt aus, um sich der Schauspielerei zu widmen. An seiner Stelle engagierte man Ulrich „Ed“ Swillms, den früheren Pianisten von Panta Rhei, der schon damals als Koryphäe in seinem Fach galt. Mit Ed Swillms kam auch der ehemalige Sänger und Gitarrist von Panta Rhei, Herbert Dreilich, in die Gruppe, womit die Gründungsbesetzung von Karat geboren war. Nachdem sie ihre ersten vier Aufnahmen beim Rundfunk erstellt hatten (Du und ich, Schwester, Leute, welch ein Tag und Ich lauf’ durch die Stadt, aufgenommen vom 24. bis 28. Januar 1975), gaben Karat am 22. Februar 1975 in Pirna ihr erstes Konzert.

1975 bis 1978

Bis Ende 1975 produzierte Karat insgesamt 13 Rundfunkaufnahmen, die die Gruppe schnell bekannt machten, obschon die Kritik bezüglich der ersten Songs durchaus geteilter Meinung war. Seit Juni 1976 ersetzten Bernd Römer (Gitarre) und Michael Schwandt (Schlagzeug), die beide von der Horst-Krüger-Band kamen, Ulrich Pexa und Konrad Burkert. 1977 trat Hans-Joachim „Neumi“ Neumann schließlich seinen Militärdienst an, wodurch Herbert Dreilich, vormals Gitarrist und Sänger zugleich, zum alleinigen Sänger wurde. Seine Stimme wurde schließlich zum Markenzeichen von Karat. In der Zwischenzeit hatten sich mit den lyrischen Titeln Märchenzeit und Abendstimmung die ersten größeren Erfolge eingestellt, die die Basis für die für Karat typische Stilistik bildeten. Auch der Gewinn einer Goldmedaille bei der Leistungsschau Anfang 1977 und die Auszeichnung mit dem Kunstpreis der FDJ für die von Karat veranstalteten Schülerkonzerte zur Geschichte der Rockmusik dokumentieren den Aufstieg der Gruppe zu einer der führenden Rockformationen der DDR. Durch den Gewinn des Grand Prix beim Internationalen Schlagerfestival 1978 mit den Titeln König der Welt und Über sieben Brücken musst du gehn gelang Karat der endgültige Durchbruch. Mit beiden Titeln führte die Band die Hitliste der DDR-Jahrescharts an. Die Teilnahme der Rockband an einem Schlagerfestival kommentierte Herbert Dreilich später wie folgt: „Wir haben das gerne angenommen, denn wir waren und sind heute noch der Meinung, man sollte nicht in Schubladen denken. Schlager, Pop und Rock, da sind die Grenzen doch fließend. Weshalb sollten wir so ein internationales Podium nicht nutzen? Es konnte doch nur von Vorteil sein![3] Durch den mittlerweile schon länger anhaltenden Erfolg wurde auch das staatseigene Plattenlabel für Unterhaltungsmusik Amiga auf Karat aufmerksam. 1978 wurde Karats erste LP Karat veröffentlicht, auf der eine Auswahl der bis dahin entstandenen Rundfunkaufnahmen enthalten ist.

1979 bis 1982

Bereits 1979 wurde das zweite Album Über sieben Brücken bei Amiga herausgebracht. Im September 1979 durfte Karat erstmals in West-Berlin auftreten. Die Darbietung erregte die Aufmerksamkeit der Plattenfirma Teldec und nach wenigen Wochen wurde das zweite Album der Band unter dem Namen Albatros in der Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht. Für Albatros erhielt Karat 1984 eine Goldene Schallplatte. Nach einer ausgedehnten Tourneesaison mit zahlreichen Gastspielen im Ausland erschien im Frühjahr 1980 das von lyrischen Stücken geprägte Album Schwanenkönig, dessen Texte hauptsächlich vom Journalisten Norbert Kaiser stammten. Kaiser arbeitete seitdem bis 1986 als Haupttexter von Karat. Schwanenkönig wurde in beiden Teilen des geteilten Deutschlands gleichzeitig veröffentlicht und setzte die Erfolgsgeschichte von Karat fort, sorgte jedoch auch für Kritik bezüglich des poetischen und musikalischen Werdegangs der Band. Zur gleichen Zeit interpretierte Peter Maffay den Titel Über sieben Brücken musst Du geh’n, der zu einem großen Erfolg für ihn wurde. 1981 übernahm Karat Thomas Natschinski als zweiten Keyboarder. In der Rolle eines Gastmusikers sollte er Swillms bei mehreren Auftritten vertreten, um ihm genügend Zeit für das Komponieren neuer Songs einzuräumen. Im September 1981 stellte Karat im Rahmen eines Live-Auftritts zum Weltfriedenstag auf dem August-Bebel-Platz in Ost-Berlin erstmals das Lied Der blaue Planet vor. Die wenig später erschienene Single wurde zum Verkaufsrenner und ließ die Erwartung des Publikums und der Medien auf das neue Album erheblich steigen. In der Tat gelang der Gruppe 1982 mit dem musikalisch wie inhaltlich geschlossenem Album Der blaue Planet der vermutlich größte Erfolg ihrer Geschichte. Die anschließende Tour fand ihren Höhepunkt in einem großen Konzert in der ausverkauften Waldbühne in West-Berlin. Außerdem hatte Karat im selben Jahr als erste und einzige DDR-Band einen Auftritt bei Wetten, dass..?.

1983 bis 1988

Im Frühjahr 1983 erhielt die Band in der Bundesrepublik Deutschland eine Goldene Schallplatte für den Blauen Planeten. Noch im selben Jahr produzierte Karat ihre nächste LP Die sieben Wunder der Welt, die Anfang 1984 veröffentlicht wurde. Die Platte lief erfolgreich, konnte an den Erfolg der Vorgängerplatten jedoch nicht anknüpfen. Die sieben Wunder der Welt wurde in der Bundesrepublik Deutschland neben dem damals obligatorischen LP-Format und der MC erstmals auch als CD angeboten. Im März 1984 wurde Thomas Natschinski, der sich wieder mehr mit der Verwirklichung eigener Projekte beschäftigen wollte, durch den ehemaligen Stern Combo Meißen-Keyboarder Thomas Kurzhals ersetzt. Die zweite Keyboarderposition galt nun als feste Institution in der Band und Kurzhals wurde sechstes dauerhaftes Karat-Mitglied. Am 7. Oktober 1984 wurden Karat und dem Texter Norbert Kaiser durch den Staats- und Parteichef Erich Honecker der Nationalpreis für Kunst und Kultur verliehen. Im gleichen Jahr wurde Karat auf Kuba von der dort größten Jugendzeitschrift zu einer der zehn international beliebtesten Rockgruppen gewählt. 1985 feierte Karat mit einer ausgedehnten Tour und der Veröffentlichung des Live-Albums Auf dem Weg zu euch und einer Single mit zwei neuen Songs das zehnjährige Bandjubiläum. Kaum ein Jahr später verließ Manager und Bassist Henning Protzmann aufgrund menschlicher und musikalischer Differenzen die Band. Als Bassist stieg nun Christian Liebig ein, der zuvor in der Bluesband Engerling gespielt hatte. Das Management übernahm Adele Walther, die zuvor in der Konzert- und Gastspieldirektion Gera arbeitete. 1986 wurde Karat außerdem mit der Goldenen Europa ausgezeichnet. Im darauffolgenden Jahr erschien das Album Fünfte Jahreszeit, dessen Verkaufsbilanz sich noch einmal als Erfolg werten ließ. 1986 und 1987 nahmen Bernd Römer, Ed Swillms und Herbert Dreilich an dem Projekt Gitarreros teil, eine Supergroup, die bekannte Titel der teilnehmenden Künstler sowie internationale Rockstandards spielte. Aufgrund der merklichen Veränderung des politischen Klimas sowie neuer Tendenzen auf dem Musikmarkt nahm das Interesse des Publikums an Karat und den meisten anderen Künstlern der DDR in der Folgezeit kontinuierlich ab. Die Touren 1987 und 1988 verliefen noch relativ günstig, doch die Auftrittsangebote ließen spürbar nach, der Kontakt zu Ulrich „Ed“ Swillms und Norbert Kaiser brach langsam ab, Karat schlitterte in die „Wendekrise“, die auch viele andere Künstler der DDR betraf.

1989 bis 1994

Karat im Konzert – Herbert Dreilich (links) und Christian Liebig

1989 begann Karat mit der Produktion des Albums …im nächsten Frieden. Als die Gruppe am 9. November im AMIGA-Studio an dem Duett Über sieben Brücken musst Du geh’n von Herbert Dreilich und Peter Maffay arbeitete, öffnete sich in unmittelbarer Nähe des Tonstudios die Berliner Mauer. Das später von zahlreichen Radiosendern gespielte Duett wurde in Folge zur „Hymne des Jahres“ und zum „Lied der deutschen Wiedervereinigung“. Das Album selbst wurde jedoch wenig beachtet und verkaufte sich schlecht. Dessen ungeachtet konnte Karat beim Open Air Festival auf dem Hockenheimring, das am 25. und 26. August 1990 stattfand, mit einem Konzert vor einer Kulisse von 120.000 Menschen noch einen Erfolg verbuchen. Dieses Konzert sollte einer der wenigen großen Auftritte der Band in der Wendezeit bleiben. 1991 folgte auf dem kleinen Label „Extra Records and Tapes“ mit Karat die nächste Veröffentlichung der Formation, die ebenso wie das Vorgängeralbum kaum Resonanz im Publikum fand. Karat konnte sich mit der Qualität des Albums selbst nicht zufriedenstellen. Die Bandmitglieder befanden die Abmischung des Tonträgers im Nachhinein als „zu glatt“ und „schlagerhaft“. Die zu diesem Zeitpunkt noch ausbleibenden Konzerttermine und der geringe Erfolg des neuen Albums veranlassten Thomas Kurzhals sich 1992 von Karat zu trennen. An seine Stelle trat Martin Becker, der vorher unter anderem bei Frank Schöbel Keyboarder war. 1993 und 1994 kam es zu keinen weiteren Veröffentlichungen, da die Band sich bei dem aktuellen Label nicht selbst verwirklichen konnte, obwohl zumindest die sich verbessernde Konzertsituation andeutete, dass das Interesse des Publikums an Karat wieder zunahm.

1995 bis 1999

1995, zum 20-jährigen Bandjubiläum, lief der Vertrag mit „Extra Records and Tapes“ aus, und Karat veröffentlichten ihr zehntes Album Die geschenkte Stunde bei K&P Music, dem Label von Toni Krahl und Fritz Puppel von der Gruppe City. Der Erfolg des Albums konnte als gutes Zeichen gewertet werden, genauso wie der Erfolg der Tour und des großen Jubiläumskonzertes auf der Trabrennbahn in Berlin-Karlshorst. Im Mai 1996 trat Karat in der populären WDR-Sendung Rockpalast in der Berliner Waldbühne auf. Am 9. Oktober 1997 erlitt Herbert Dreilich bei einem Konzert in Magdeburg einen Schlaganfall, was die Zukunft der Band zunächst ungewiss erscheinen ließ. Doch schon 1998 kehrte er auf die Konzertbühne zurück. Sein Zustand erlaubte es ihm zunächst nicht, den größten Teil des Konzertes stehend zu absolvieren, weshalb er sich lange Zeit, später aber immer seltener, auf einen Lehnstuhl stützte. Die Single-Auskopplung Ozean der 1997er CD Balance wurde zum Comeback-Hit für Karat.

2000 bis 2004

Herbert und Claudius Dreilich 2001 bei einem gemeinsamen Auftritt mit Karat

Zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 brachte die Band ihre Jubiläums-CD Ich liebe jede Stunde heraus, ein Best-Of-Album mit einigen neuen Titeln. Außerdem veranstaltete man neben den Bandauftritten der Jubiläumstour fünf besondere Konzerte unter dem Motto „Karat meets Classic“ unter Begleitung des Filmorchesters Babelsberg, das auch schon auf dem Album Balance mitgewirkt hatte. Das offizielle Jubiläumskonzert feierte die Combo mit zahlreichen Gästen am 9. September vor knapp 20.000 Menschen in der Berliner Wuhlheide. Im Frühjahr 2001 erschien das Jubiläumskonzert als zweites Live-Album auf CD, VHS und später auch als DVD. Am 15. September 2002 trat Karat neben vielen anderen Bands und Künstlern bei dem von den Puhdys initiierten Benefizkonzert für die Opfer der Flutkatastrophe des August 2002 vor 30.000 Zuschauern auf dem Dresdner Theaterplatz auf. Im Jahr 2003 stellte Karat ihr neues, auf ZYX Music erschienenes Album Licht und Schatten vor. Am 23. August 2003 fand das letzte Konzert von Karat mit ihrem langjährigen Sänger Herbert Dreilich in Neustadt (Orla) statt; bei ihm wurden kurze Zeit später zunächst ein Magengeschwür und schließlich Leberkrebs diagnostiziert. Für 2004 wurden alle geplanten Konzerte und Vorhaben abgesagt. Herbert Dreilich verstarb am 12. Dezember 2004 im Alter von 62 Jahren an seinem Krebsleiden. Fünf Tage nach Herbert Dreilichs Tod versprachen die verbliebenen Bandmusiker in einem Statement ihren Fans ein Wiedersehen im Folgejahr.

Ab 2005

Die Erinnerung an Herbert Dreilich (rechts) wird bei den Konzerten der Gruppe wach gehalten

Am 10. Januar 2005 wurde von Seiten der Band offiziell bestätigt, dass Herbert Dreilichs Sohn Claudius Dreilich die Nachfolge als Sänger übernimmt. Die erstaunliche Ähnlichkeit seiner Stimme zu der seines Vaters wurde bereits beim Jubiläumskonzert in der Berliner Wuhlheide im Jahr 2000 während eines Beitrags der Kinder der Bandmitglieder bemerkt. Die erste Tour von Karat mit neuem Sänger verlief erfolgreich und zeigte die Sympathien der Zuhörer gegenüber dem neuen Bandmitglied. Im Sommer 2005 gelang es der Gruppe wieder Kontakt zu Ulrich „Ed“ Swillms aufzunehmen, der seitdem (erstmals seit dem Erscheinen der LP „Fünfte Jahreszeit“ 1987) wieder für Karat arbeitet und hin und wieder auch mit auf der Bühne steht.

Knapp ein Jahr nach dem Tod Herbert Dreilichs versuchte dessen Witwe die Verwendung des Namens „Karat“ für die Formation mit Claudius Dreilich rechtlich einschränken zu lassen und für die Namensnutzung Gebühren zu verlangen. Hintergrund des Ganzen war die heimliche Eintragung des Markennamens „Karat“ durch Herbert Dreilich im Jahre 1998. Wegen der verhärteten Positionen der beteiligten Parteien (die Band fordert die Löschung des Markeneintrages bzw. einen Verzicht der Witwe auf dessen Nutzung, Witwe Dreilich dagegen erklärte, durch den Markeneintrag sollte die Marke „Karat“ permanent mit dem Namen Herbert Dreilich verknüpft sein) konnte keine einvernehmliche Lösung erzielt werden. Bis zu einer endgültigen gerichtlichen Klärung der möglichen Ansprüche auf die Marke bzw. den Markenlöschungsantrag der Bandmitglieder konnte die Band daher den Namen „Karat“ nicht verwenden. Ab dem 1. Januar 2006 musste die Band einen vorläufigen provisorischen Ersatznamen nutzen. Am 29. Dezember 2005 gab man in der ausverkauften Stadthalle Rostock das vorerst letzte Konzert unter dem Namen „Karat“ und gab dabei den Ersatznamen „K…!“ bekannt.

K…! auf Winterzeit-Tour mit den mëdlz.

Im April 2006 veröffentlichte man eine Maxi-Single (Der letzte Countdown) und begann die erste Tour unter dem vorläufigen Bandnamen „K…!“. Die Publikumsfrequentierung der folgenden Konzerte war allerdings ob des unbekannten Namens deutlich geringer als sonst. Im Dezember des gleichen Jahres veranstaltete die Gruppe erstmals seit ihrer Gründung eine Weihnachtstournee, die unter dem Namen „Winterzeit“ lief. Als Spezialgäste luden sich „K…!“ die A-cappella-Pop-Bandmëdlz“ ein. Neben populären Karat-Klassikern wie Schwanenkönig, König der Welt, Der blaue Planet und Über sieben Brücken musst Du geh’n sowie einigen Songs des Debüt-Albums der „mëdlz“ bot man vor allen Dingen bekannte, klassisch interpretierte Weihnachtslieder dar. Am 17. April 2007, dem ersten Verhandlungtermin im Namensstreit, legte das Gericht den Beteiligten nochmals eine Einigung nahe, die jedoch nicht zustande kam. Am 19. Juni 2007 erging dann das Urteil, dass die Witwe Susanne Dreilich keinen Anspruch auf den Namen „Karat“ hat und die Gruppe den Namen wieder verwenden darf.

Im Sommer 2007 ging Karat mit dem Filmorchester Babelsberg sowie den Puhdys, Silly, Dirk Michaelis, Ute Freudenberg, Werther Lohse (Lift) und Veronika Fischer auf Ostrock in Klassik Tour, bei welcher bekannte Titel der Interpreten durch Teilnahme des Sinfonieorchesters im klassischen Gewand präsentiert wurden. Anlässlich dieses Ereignisses erschienen ein gleichnamiges Album sowie eine Doppel-DVD, auf dem alle an der Tour teilhabenden Künstler mitwirkten. In den Sommern 2008 und 2009 fand das Projekt seine Fortsetzung. Am 18. August 2007 wurde Karat im Zuge des fünfjährigen Jahrestages des Elbehochwassers 2002 mit dem Frank-Köckritz-Preis für Fluthelfer als Ehrung für ihre Benefizkonzerte unmittelbar nach der Flut ausgezeichnet.

Auslandsgastspiele

Auslandsgastspiele hatte die Gruppe während ihres bisherigen Bestehens in Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Österreich, Schweiz, Ungarn, Sowjetunion, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Bulgarien, Polen, Rumänien, Belgien und Kuba.

Auszeichnungen

Silbermedaille des 3. Interpretenwettbewerbs (1976), Goldmedaille bei der 5. Leistungsschau der Unterhaltungskunst (1977), Kunstpreis der FDJ (1978), Grand Prix beim Internationalen Schlagerfestival (1978), Preis der Presse (1978), Kunstpreis der DDR (1979), nl-Interpretenpreis (1979), (1980) und (1982), Goldene Schallplatte für „Der blaue Planet“ in der Bundesrepublik Deutschland (1983), Goldene Schallplatte für „Albatros“ in der Bundesrepublik Deutschland (1984), Nationalpreis der DDR für Kunst und Kultur (1984), Goldene Europa (1986), Media Control Preis (2003), Frank-Köckritz-Preis (2007), mehrere silberne Bongs (darunter auch der erste, der überhaupt verliehen wurde) und weitere Ehrungen.

Musik

Karat gelang es im Laufe ihrer Entwicklung schon relativ früh, einen eigenen Musikstil zu kreieren, der vor allem auf einer Mischung von Rockmusik mit klassischen Elementen beruht und am ehesten dem Prog-Rock zuzuordnen ist. Dafür ist in erster Linie der Hauptkomponist der Band, Ulrich „Ed“ Swillms, verantwortlich, der durch sein Musikstudium (Hauptfach Cello und Nebenfach Klavier, 1964–1968) intensiv mit klassischer Musik in Berührung kam und durch die Beschäftigung mit Partituren von Bach über Wagner bis hin zu Janáček viel über deren Harmonik und das Arrangieren lernte.[4] Ein hervorhebenswertes Beispiel dafür ist der Titel Albatros[5] (Album Über sieben Brücken), besonders dessen instrumentaler Mittelteil, der durch den spannungsgeladenen, schwelgenden Klang eines Sinfonieorchesters dominiert wird, das mit E-Gitarre, Bass und Schlagzeug zu harmonieren versucht und die Fusion von Rockmusik mit klassischen Elementen am deutlichsten darstellt.[6]

Auszug aus den Noten des instrumentalen Mittelteils des Liedes Albatros

Die markantesten Passagen in Titeln von Karat werden zumeist vom Keyboard oder der E-Gitarre übernommen, die somit im Zentrum des Klangbilds der Band stehen (etwa bei König der Welt, Tiefsee, Schwanenkönig und Glocke Zweitausend). Dennoch nehmen oft auch der Verlauf der Bassspur (wie bei Auf den Meeren, Das Narrenschiff oder Der blaue Planet) und das Schlagzeug (etwa bei Falscher Glanz, Jede Stunde oder Der blaue Planet) zentrale Rollen in Songs ein, weshalb vielfältige und abwechslungsreiche Arrangements auf Karat-Alben zu finden sind. [7] Zu einem besonderen Markenzeichen der Musik von Karat entwickelte sich die ausdrucksvolle Stimme von Herbert Dreilich. Sein Sohn Claudius brachte später ähnlich Stimmqualitäten mit in die Band.

Nach Swillms Ausstieg folgte mit den Alben … im nächsten Frieden und Karat 91 ein Stilbruch, in dem sich die Band musikalisch eher zwischen Pop und Schlager bewegte. Seltsamerweise finden sich diese beiden weniger erfolgreichen und für Karat auch musikalisch weniger typischen Alben häufig miteinander vermischt als sogenannte Best-Of-Kompilationen in den Läden. Mit dem 1995 erschienenen Album Die geschenkte Stunde und dem schon 1992 vollzogenen Besetzungswechsel an den Tasteninstrumenten kehrte die Band zu ihrem eigenen Stil zurück und verwandte wieder zunehmend progressive Elemente. Besonders in der Zeit, in der Herbert Dreilich als Hauptkomponist in Erscheinung trat (von Ich liebe jede Stunde bis Licht und Schatten), fällt eine Hinwendung zum liedhaften, melodiösen Pop-Rock auf.

Diskografie

Alben

Singles

  • Du und ich / Leute welch ein Tag (1975)
  • Das Monster / Abendstimmung (1976)
  • Auf den Meeren / Wenn das Schweigen bricht (1978)
  • König der Welt / Reggae Rita Star (1978)
  • Über sieben Brücken / Rockvogel (1979)
  • Über sieben Brücken / Blues (1979, 1981)
  • Magisches Licht / Großstadt (1980)
  • Schwanenkönig / Le Doyen II (1980)
  • Über sieben Brücken / Gewitterregen / König der Welt / Der Boxer (1981)
  • Der blaue Planet / Blumen aus Eis (1981)
  • Jede Stunde / Falscher Glanz (1982)
  • Kalter Rauch / Flipper (1983)
  • Und ich liebe Dich/Abendstimmung / Märchenzeit / He, Manuela (1983)
  • Kalter Rauch / Unterwegs nach Haus (1984)
  • Hab’ den Mond mit der Hand berührt / Halleluja Welt (1985)
  • Die fünfte Jahreszeit / Der Liebe Fluch (1986)
  • In deiner Galerie / Der Fahrradverkäufer (1987)
  • Immer so / Hör nicht auf (1989)
  • Atemlos / Magie der Nacht (1990)
  • Über sieben Brücken (Duett) / … im nächsten Frieden (1990)
  • Wunder / Die Schatten werden länger (1991)
  • Schwerelos/Visionen? (1991)
  • Kind / Regen und Eis (1992)
  • Ganz oben / Die geschenkte Stunde / Ganz oben (Long-Version) (1994)
  • Unter dem Wind / Jedermann / Der achte Tag (1995)
  • Vielleicht (Radio-Edit) / Vielleicht (1997)
  • Der Ozean / Lebenszeichen / Niemandsland (1998)
  • Das kann niemand so wie Du (1998) (Promo)
  • Ich liebe jede Stunde (Remake) / Jede Stunde (Original) (2000)
  • Dann kann ich fliegen / In deiner Galerie / Blumen aus Eis (2001)
  • Soweit der Wind (2003)
  • Herbert-Dreilich-Gedenk-CD (2005)
  • Melancholie (2005) (Promo)
  • Der letzte Countdown / Melancholie / Der letzte Countdown (Akustik-Version) (2006)
  • Winterzeit (2006) (Promo)
  • … nie zu weit (2007) (Promo)

Filme (Auswahl)

  • Charlie – (1976, Diskofilm)
  • Abendstimmung – (1976, Diskofilm)
  • Albatros – (1979, Diskofilm)
  • Im Konzert: KARAT (u.a.) – (1979, DDR-Fernsehen)
  • Im Konzert: KARAT – (1981, DDR-Fernsehen)
  • Im Konzert: KARAT – (1982, DDR-Fernsehen)
  • Rockpalast Deutschrockfestival (Karat u. a.) – (1996, WDR/MDR)
  • 25 Jahre Karat – Das Konzert – (2000, 2005; VHS, DVD)
  • Fernsehdokumentation 25 Jahre Karat - Ich liebe jede Stunde – (2000, MDR)
  • Ostrock in Klassik (Karat u. a.) – (2007, DVD)
  • und weitere Musikvideos, Dokumentationen und Fernseh-Aufzeichnungen

Literatur

Monografien

  • C. Gerlach: Karat. Pop Nonstop, Berlin 1985
  • W. Schumann: Karat. Über sieben Brücken, Berlin 1995
  • M. Rauhut: Rock in der DDR. 1964 bis 1989, Bonn 2002
  • J. Fritzsche: Meine Jahre mit Karat, Radeberg, Castrop-Rauxel 2005

Artikel (Auswahl)

  • B. Siegmund, 5 Karat Musik, in: Freie Welt 4 (1979)
  • B. Bibratsch, Allein ist man nicht. Porträt der Gruppe Karat, in: Sonntag 47 (1979)
  • B. Bibratsch, Karat-Journal, in: Neues Leben 5 (1980)
  • R. Baumert, Erlebnis Studio, in: Melodie und Rhythmus 5 (1980)
  • B. Bibratsch, Karat, in: Melodie und Rhythmus 4 (1981)
  • L. Protzmann, Fünfkarätiges unter der Lupe, in: Tribüne (v. 3. September 1982)
  • G. Junggebauer, Karat. Porträt in vier Folgen, in: Neue Berliner Illustrierte 19-22 (1983)
  • I. Dittmann, Sechs Karat Rockmusik. Leser-Interview, in: Neues Leben 8 (1983)

Notenmaterial

  • G. Friedrich (Hrsg.), Karat. Amiga-Produktionen. Klavier-Sonderausgabe, Leipzig 1980
  • G. Friedrich (Hrsg.), Karat. Amiga-Produktionen. Particell-Ausgabe, Leipzig 1981
  • G. Friedrich (Hrsg.), Karat. Über sieben Brücken, Leipzig 1985

Weblinks

Fußnoten

  1. G. Hintze: Rocklexikon der DDR, Berlin 1999.
  2. http://www.charts-surfer.de/musiksearch.php
  3. W. Schumann: Karat. Über sieben Brücken, Berlin 1995, S.23.
  4. C. Gerlach: Karat. Pop Nonstop, Berlin 1985, S.41-45.
  5. Eine Klavierfassung des Titels befindet sich in: G. Friedrich (Hrsg.), Karat. Amiga-Produktionen. Klavier-Sonderausgabe, Leipzig 1980, S.1-8.
  6. Hinweise zu typischen Arrangements der Karat-Titel der späten 70er und frühen 80er Jahre finden sich auch in: G. Friedrich (Hrsg.), Karat. Amiga-Produktionen. Particell-Ausgabe, Leipzig 1981.
  7. Ebd.

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