Anapait

Anapait
Anapait
Anapaite-mrz184b.jpg
Fächer- bzw. rosettenförmiger, grünlicher Anapait aus Kertsch, Halbinsel Krim, Ukraine
Chemische Formel Ca2Fe2+[PO4]2 • 4 H2O
Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate
8.CH.10 (8. Auflage: VII/C.19-10) (nach Strunz)
40.02.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem triklin
Kristallklasse pinakoidal \ \bar 1
Farbe grün, grünlichweiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) 2,8 bis 2,81
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus tafelige Kristalle; rosettenförmige oder körnige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,602 β=1,613 γ=1,649[1]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,047 [1] ; zweiachsig positiv
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 52° bis 56° [1]

Anapait (auch Tamanit[2]) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserhaltige Phosphate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Fe2+[PO4]2 • 4 H2O [3]und entwickelt entweder tafelige Kristalle oder kugelige, rosettenförmige und körnige Aggregate von hell- bis dunkelgrüner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Anapait wurde erstmals 1902 in einer Eisenerzgrube bei Anapa im Süden Russlands gefunden und von A. Sachs untersucht. Er benannte es nach seinem Fundort Anapait.[4] 1903 wurde von S.P. Popoff ein ähnliches Mineral beschrieben, dass er Tamanit nannte.[5] Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei Anapait und Tamanit um identische Minerale handelt. Der zuerst verwendete Name Anapait wurde beibehalten.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Anapait zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er als einziges Mitglied die eigenständige Gruppe VII/C.19 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Anapait ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate ohne weitere Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Verhältnis des Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplexes (RO4) zum enthaltenen Kristallwasser, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen, RO4 : H2O < 1 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.CH.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Anapait in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 40.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O)“ zu finden.[6]

Bildung und Fundorte

Körniges Anapait-Aggregat aus Lérida, Katalonien, Spanien

Anapait ist ein sogenannte Sekundärmineral. Es bildet sich vorwiegend in der Oxidationszone oolithischer Eisenerze zusammen mit Siderit und Limonit, in den Stämmen fossiler Bäume oder in lakustrischen Sedimenten.

Es sind bislang (Stand Dezember 2010) 22 Fundorte bekannt. Zu diesen zählen neben der Typlokalität Anapa in Russland unter anderem Messel, Ehrenfriedersdorf und Sondheim in Deutschland, San Giovanni Valdarno und Cavriglia in Italien, der Malawisee, Cromwell in Neuseeland, Lleida in Spanien, Halbinsel Krim in der Ukraine sowie Corcoran, Lyon County und Groton/New Hampshire in den USA.[1]

Kristallstruktur

Anapait kristallisiert in einer trikinen Kristallstruktur mit der Raumgruppe P \bar 1 mit den Gitterkonstanten a = 6,447 Ångström, b = 6,816 Å, c = 5,898 Å, α = 101,64°, β = 104,24° und γ = 70,76° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d MinDat - Anapaite (engl.)
  2. Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag 1978, ISBN 3-432-82986-8 (S. 645)
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  4. A. Sachs: über Anapait, ein neues Kalkeisenphosphat von Anapa am Schwarzen Meere. In: Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1902, S. 18 (Volltext).
  5. S.P. Popoff. In: Zeitschrift für Kristallographie, Mineralogie und Petrographie. 1903, 37, S. 267.
  6. Webmineral - New Dana Classification of hydrated Phosphates, etc.

Literatur

  • Anapait in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0.

Weblinks

 Commons: Anapait – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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