KZ Hodonin

KZ Hodonin

Das Konzentrationslager Hodonín in Hodonín u Kunštátu, damals „Zigeunerlager Hodonin“ genannt, bestand von 1942 bis 1945 bei Kunstadt nördlich von Brünn im Protektorat Böhmen und Mähren. Das Lager war Bestandteil des Porajmos während der Zeit des Nationalsozialismus.

Lage des KZ Hodonín auf der Karte des heutigen Tschechien

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zwischen 1929 und 1942 wurde das Gelände als zeitweise offenes Zwangsarbeitslager genützt. Ab November 1939 war das „Herumziehen" von Wohnsitzlosen im „Protektorat Böhmen und Mähren“ verboten worden (Regierungserlasse vom 2. März und 28. April 1939). Wer sich bis Ende Januar 1940 nicht niedergelassen hatte, wurde in Arbeitslager gesteckt, die für angeblich Arbeitsscheue eingerichtet wurden. Im Frühjahr 1940 ließen die deutschen Besatzer im Sudetenland ein genaues Verzeichnis aller im Protektorat lebender Roma mit 6500 Namen aufstellen. Ein weiterer Schritt zur Verfolgung der Roma war die Errichtung der Arbeitslager im Sommer 1940 im südböhmischen Lety und mährischen Hodonin, wo zunächst nur Männer inhaftiert wurden. Dies änderte sich jedoch im Sommer 1942. Ab dann wurden unter dem Vorwand geringfügiger Gesetzesverstöße dort ganze Familien inhaftiert.

In den Jahren 1942 bis 1944 wurden insgesamt 14 Zugtransporte von Roma aus Lety und Hodonín ins Konzentrationslager Auschwitz durchgeführt. Nur knapp 10 Prozent der 1940 erfassten Roma haben den Porajmos überlebt.

In dem Konzentrationslager wurden etwa 1300 Sinti und Roma bis zur Deportation gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen. Während der Haft starben viele Angehörige dieser Volksgruppe. Der Großteil der Gefangenen wurde bis 1943 in die deutschen Vernichtungslager, vor allem in das KZ Auschwitz-Birkenau, zur Ermordung abtransportiert.

Bemühungen um eine Gedenkstätte

In der Nachkriegszeit war der Mord von Roma ein Tabuthema in Tschechien.[1] In Hodonín wurde an der Stelle des Lagers ein Ferien- und Freizeitcamp eingerichtet. Als in der postkommunistischen Ära das Thema auch in Verbindung mit dieser Einrichtung publik wurde, hat sich zunächst daran nichts geändert.

Siehe auch

Literatur

  • Guenter Lewy: Rückkehr nicht erwünscht - Die Verfolgung der Zigeuner im Dritten Reich, Propyläen Verlag, München 2001, ISBN 3549071418. (Engl.sprachiges Original: The Nazi persecution of the gypsies, Oxford University Press 2000, ISBN 0-19-512556-8)

Einzelnachweise

  1. Thomas Kirschner: Verschwundene Roma: verdrängte Geschichte an tschechischen Schulen. In: Radio Prag vom 18. Jan. 2007

Weblinks

49.507516.427Koordinaten: 49° 30′ 27″ N, 16° 25′ 12″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hodonín u Kunštátu — Hodonín …   Deutsch Wikipedia

  • Hodonin — Hodonín …   Deutsch Wikipedia

  • Hodonín u Nasavrk — Hodonín …   Deutsch Wikipedia

  • Hodonín — Hodonín …   Deutsch Wikipedia

  • Hodonín District — Okres Hodonín   District   Saint Michael s church …   Wikipedia

  • Hodonín (Begriffsklärung) — Hodonín ist der Name folgender Orte: einer Bezirksstadt (deutsch Göding) in Tschechien; siehe Hodonín sowie der dazugehörige Okres Hodonín sowie das nahebei gelegene vormalige nationalsozialistische Lager für Asoziale Hodonin einer Gemeinde im… …   Deutsch Wikipedia

  • Hodonin — Hodonín Hodonín Héraldique …   Wikipédia en Français

  • Hodonín — Héraldique …   Wikipédia en Français

  • Hodonín (disambiguation) — Hodonín IPA2| ɦodoɲi:n is a name of several locations in the Czech Republic:* Hodonín, a city in the South Moravian Region (Hodonín District) * Hodonín, a small village in the Pardubice Region (Chrudim District) * Hodonín, a small village in the… …   Wikipedia

  • Hodonín — Bandera …   Wikipedia Español

  • HODONIN — (Czech Hodonín; Ger. Goeding), town in S. Moravia, Czech Republic. In 1648 the Jewish community is mentioned as having existed for many years. It had two cemeteries in 1682, and by 1688 the Jewish quarter on an island in the Morava (March) river… …   Encyclopedia of Judaism

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”