Kabel Deutschland

Kabel Deutschland
Kabel Deutschland
Kabel Deutschland-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000KD88880
Gründung 2003
Sitz Unterföhring
Leitung Dr. Adrian von Hammerstein
Mitarbeiter 2.700 (Stand: 31. März 2011)[1]
Umsatz 1,599 Mrd. Euro (Geschäftsjahr 2010/11)[1]
Branche Kabelnetzbetreiber
Produkte Bezahlfernsehen, Internet, Festnetztelefonie und Mobilfunk
Website Kabel Deutschland Holding AG
Detailansicht des Unternehmensgebäudes
Gesamtansicht des Unternehmensgebäudes

Die Kabel Deutschland Holding AG (KD) [2] ist ein börsennotierter Kabelnetzbetreiber in Deutschland. Das Unternehmen betreibt Kabelnetze und Kabelanschlüsse in allen Regionen Deutschlands, außer in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Das Unternehmen bietet Fernseh-Anschlüsse, Internet-Anschlüsse und analoge Telefon-Anschlüsse über Breitbandkabel an sowie über einen Partner Mobilfunk-Dienste. Die KD bezeichnet sich selbst als größten Kabelnetzbetreiber in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Breitbandkabelnetz in Deutschland wurde ab Anfang der 1980er-Jahre von der Deutschen Bundespost aufgebaut und betrieben. Zur Vorbereitung eines durch regulatorische Vorgaben erzwungenen späteren Verkaufs gliederte die Deutsche Telekom Ende 1999 den gesamten Bereich Breitbandkabelnetze aus ihrem Unternehmen in die neu geschaffene Gesellschaft Kabel Deutschland GmbH (KDG) aus.

Die KDG übernahm die operative Führung des Kabelgeschäfts. In der Folge wurde das Unternehmen in neun eigenständige Regionalgesellschaften aufgeteilt. Diese Regionalgesellschaften sollten einzeln an Investoren verkauft werden. Die Abwicklung des Verkaufs übernahm der ehemals für das Telekommunikationsgeschäft der Bundespost verantwortliche Ministerialdirektor Franz Arnold.

Zuerst verkaufte die Deutsche Telekom im Februar 2000 die Kabelnetze der Kabel NRW in Nordrhein-Westfalen an den amerikanischen Investor Richard Callahan. Als zweite Region wurde die Kabel Hessen an eine Investorengruppe unter der Führung von Gary Klesch verkauft. Im September 2001 erwarb Callahan die Kabelnetze der Kabel BW in Baden-Württemberg. So entstanden die (später so neu benannten) regionalen Kabelgesellschaften ish (NRW), iesy (Hessen) und Kabel BW (Baden-Württemberg). Im Juni 2007 wurden ish und iesy unter der einheitlichen Marke Unitymedia zusammengelegt und bieten nunmehr ein gemeinsames Produktportfolio an.

Nachdem im Februar 2002 der Verkauf der verbliebenen sechs Gesellschaften an Liberty Media vom Bundeskartellamt untersagt worden war, erwarb im März 2003 eine Investorengruppe aus Apax Partners, Providence Equity Partners und Goldman Sachs Capital Partners die sechs Regionalgesellschaften und bündelte sie in der Kabel Deutschland Gruppe.

Im Dezember 2003 startete Kabel Deutschland in Berlin mit „Kabel Internet“ ein Pilotprojekt für den breitbandigen Internetzugang über das Fernsehkabel. Im Jahre 2004 folgten vier weitere Städte: Leipzig, Bayreuth, München und Saarbrücken. Ende 2004 wurde der Regelbetrieb aufgenommen und mit der bundesweiten Bereitstellung von Kabel Internet begonnen.

Im Januar 2004 verlegte Kabel Deutschland seinen Unternehmenssitz von Bonn und Berlin nach Unterföhring. Im April 2004 brachte Kabel Deutschland mit Kabel Digital BASIC und Kabel Digital BASIC Plus zwei digitale Programmpakete für deutschsprachige Abonnenten auf den Markt. Im September 2004 startete Kabel Deutschland das Programmpaket Kabel Digital HOME mit zunächst 30 Kanälen aus verschiedenen Sparten.

Im Februar 2006 übernahm die Investmentgesellschaft Providence Equity Partners die Anteile der bisherigen Mitgesellschafter Apax und Goldman Sachs Capital Partners und hielt danach mehr als 95 Prozent der Anteile. Im März 2010 erfolgte der Börsengang in Frankfurt, insgesamt wurden etwa 34,5 Mio. Aktien ausgegeben und dadurch rund 760 Mio. € eingespielt [3]. Am 21. Juni 2010 wurde Kabel Deutschland in den MDAX aufgenommen.[4]

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat der KD besteht aus sechs Mitarbeitern der Belegschaft und sechs Vertretern der Anteilseigner. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Tony Ball.

Kennzahlen

Der Umsatz der KD lag im Geschäftsjahr 2010/2011 (zum 31. März 2011) nach IFRS bei 1.598,9 Millionen Euro.

Das bereinigte EBITDA betrug in diesem Zeitraum 729,1 Millionen Euro und der durchschnittliche Umsatz pro Kunde (ARPU) betrug 13,40 Euro im Monat.

Die KD versorgte zum Stichtag insgesamt 8,745 Millionen angeschlossene Haushalte. Davon waren 1,264 Millionen Premium-TV-Abonnements und 1,382 Millionen Internet- und Telefon-Kunden.[1]

Flächendeckung

Die KD ist mit ihren sechs Regionen in insgesamt 13 Bundesländern als Anbieter von Produkten über das Kabelnetz vertreten. Von den 15,3 Millionen anschließbaren Haushalten (Homes passed) sind gegenwärtig 8,7 Millionen angeschlossen (Homes connected)[5]. Von diesen Kunden werden nur rund ein Drittel direkt versorgt, die anderen zwei Drittel der Kunden werden über andere Netzebene 4-Betreiber und Wohnungswirtschaftsunternehmen versorgt.

Das Netz der KD ist kein zusammenhängendes Netz, sondern besteht aus vielen kleineren Kabelinseln. Das TV-Signal wurde zum Stichtag 31.März 2011 an 882 Stellen, den sogenannten Kabelkopfstellen, in das Netz eingespeist[5].

Allerdings wird an einem zusammenhängenden Netz gearbeitet, an welches der Großteil der Kopfstellen angeschlossen wird. Damit wird es möglich sein, die Satelliten-Zuführung weitestgehend einzustellen und alle Programme über das zusammenhängende Glasfasernetz zu verbreiten.

Das Ziel von Kabel Deutschland ist es nach eigenen Angaben, ein möglichst deutschlandweit flächendeckendes Netz zu betreiben. Das Bundeskartellamt verhinderte jedoch die Aufkäufe von Konkurrenten der Netzebene 3 und somit ein bundesweites Angebot der KD in diesem Segment. Die Übernahme-Verbote wurden am 7. Oktober 2004 für ish (Dienstleister für Nordrhein-Westfalen), iesy (Dienstleister für Hessen) und Kabel BW (Dienstleister für Baden-Württemberg) ausgesprochen. Kabel Deutschland hatte für diese Aufkäufe insgesamt 2,7 Milliarden Euro eingeplant, nach erfolgreichem Kauf wären 17 Millionen von insgesamt 22 Millionen direkten Kabelanschlüssen in Deutschland versorgt worden. Zur Zeit versucht die KD, durch Aufkäufe in der Netzebene 4 die Anzahl der von ihr versorgten Wohnungen zu erhöhen und einen direkten Zugang zum Endkunden zu erhalten.

Grundverschlüsselung

Kabel Deutschland hat – im Gegensatz zu Kabel BW – für alle digitalen Programme außer den Digitalpaketen der Öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten eine sogenannte Grundverschlüsselung eingerichtet, wodurch eine Abrechnung der Nutzung pro Empfangsgerät statt pro Haushalt möglich ist. Nach einer derzeit noch nicht konkret geplanten Abschaffung des Analogfernsehens könnten private Fernsehsender so nur noch mit Aufpreis pro Gerät über den Kabelanschluss zu sehen sein, da jedes digitale Empfangsgerät eine eigene Smartcard zur Entschlüsselung des Fernsehprogramms benötigt. Außerdem würden dann speziell von Kabel Deutschland zertifizierte Kabelreceiver zum Empfang benötigt. Für zahlreiche Fernseher mit integriertem digitalen Kabeltuner ist keine Smartcard erhältlich. Die Hersteller der Fernsehgeräte begründen dies mit den hohen Zertifizierungskosten. Eine Entschlüsselung über die CI+-Schnittstelle ist mit einem entsprechenden CI+-Modul, das seit 2010 von Kabel Deutschland angeboten wird, oder über die CI-Schnittstelle mit einem kompatiblen CI-Modul möglich. Letzteres ist jedoch durch die AGB der Kabel Deutschland[6] untersagt.

Wechsel des Verschlüsselungssystems

2009 führte Kabel Deutschland das Verschlüsselungssystem NDS VideoGuard im Simulcrypt-Verfahren mit Nagravision ein.[7]

Produkte

Fernsehen

Von 2007 bis 2010 wurde der Receiver Humax DVR-9900C eingesetzt
Der vorher verwendete Kabel-Digital-Receiver
Die Rückseite des älteren Receivers mit erkennbaren Anschlüssen
Aktueller HD-DVR

Kabel Deutschland (KD) bietet Fernsehübertragung über PAL und DVB-C an (Antennenkabel). Das neue für Triple Play an einer einzigen Dose geeignete DVB-IPTV wird nicht unterstützt.

Das unverschlüsselte digitale TV-Angebot besteht aus den gebührenfinanzierten Digitalsendern der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten: ARD digital (24 TV-Sender und 62 Radiosender) und ZDFvision (5 TV-Sender und 3 Radiosender). Diese werden überall eingespeist und es fallen keine weiteren Kosten an. Den HDTV-Sendern der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wurde die Einspeisung seitens der KD anfangs verweigert. Seit Febr. 2010 sind ARD HD, ZDF HD und ARTE HD im Kabelnetz zu empfangen.
Die Pay-TV-Angebote von KD und Sky Deutschland sowie die digital übertragenen Privatsender werden nur verschlüsselt eingespeist, es wird pro Endgerät eine kostenpflichtige, registrierte Smartcard benötigt.

Für das digitale Pay-TV von Kabel Deutschland wird ein DVB-C-konformes und von Kabel Deutschland zertifiziertes Fernsehgerät (siehe auch IDTV) oder eine Settopbox (DVB-C-Receiver) zum Digital-Fernsehen mit einem Analog-Fernseher benötigt. Seit 2007 bietet Kabel Deutschland hierfür unter anderem den Kabelreceiver Humax DVR-9900C mit integrierter 160-GB-Festplatte an. Seit dem Jahre 2009 wird auch das Nachfolgemodell Humax DVR-9950 C mit einer größeren integrierten Festplatte mit 320 GB vom Kabelnetzbetreiber angeboten. Dieser wurde im Jahr 2010 durch den digitalen HD Video-Rekorder (HD-DVR) RCI88-320 KDG von Sagemcom abgelöst. Im Oktober 2011 wurde ein neuer HD-Zapper DCI85HD KD - ebenfalls von Sagemcom - eingeführt[8]. Insgesamt gelten aktuell etwa 47 Receiver als zertifiziert.[9]

KD bietet neben dem Angebot von Sky Deutschland auch eigene Pay-TV-Pakete an. Hierzu gehören Kabel Digital Free (69 TV-Sender und 7 Radiosender), Kabel Digital Home (40 TV-Sender und 30 moderationsfreie Radiosender) und mehrere internationale Pakete, für die pro Paket und Endgerät ein Abonnement abgeschlossen werden muss und für die monatliche Kosten zusätzlich zum Kabelanschluss erhoben werden.

Kabelanschluss

Der analoge Kabelanschluss von Kabel Deutschland bietet Free-TV-Sender, die im Fernsehanschlusspreis bereits enthalten sind und unverschlüsselt übertragen werden. Sie werden meist durch Werbung oder Rundfunkgebühren finanziert.

Neben der Versorgung der Kabelkunden mit den herkömmlichen analogen TV-Programmen betreibt Kabel Deutschland auch die technische Plattform für das digitale Fernsehen über DVB-C. Die Zuschauer können über diese Plattform die digitalen Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender ARD (ARD digital) & ZDF (ZDFvision) mit einem Digitalreceiver unverschlüsselt und kostenlos empfangen.

Pay-TV

Neben einem eigenen Pay-TV Angebot ist auch das Angebot des Senders Sky Deutschland verfügbar.

Liste der Programme der Sky-Deutschland-Plattform

Kabel Digital Free

Kabel Digital Free ist das grundverschlüsselte Fernsehangebot und kostet seit Juli 2006 zusätzlich 2,90 Euro pro Monat (Stand 6. November 2011, Preis ohne Receiver). Bis dahin erhielten sowohl Einzel- wie auch Mehrnutzervertragskunden eine Smartcard mit zeitlich unbegrenzter Freischaltung für einmalig 14,90 Euro. Bei Nutzung des Pakets „Digitaler Kabelanschluss“ für 17,90 Euro ist das Paket „Kabel Digital Free“ bereits enthalten.[10]
Der Name „Digital Free“ bezieht sich auf die verschiedenen „Free-To-Air“-Programme, die Teil des verschlüsselten Pakets sind. Es wird auch unter dem Namen „digitaler Empfang“ verkauft.
Kabel Deutschland bietet ab 69,- Euro verschiedene Produkte[11] an, in denen die zu beantragende Smartcard, zur Freischaltung der Sender, betrieben werden kann. Aktuell ist das eine D09-Karte. Wenn man noch eine D-Box2 besitzt, erhält man dafür eine D02-Karte.
In Kabel Digital Free[12] sind folgende TV-Sender zum digitalen Empfang enthalten:
1-2-3.tv, 9live, Al Jazeera, Anixe SD, Astro TV, BBC World, Bibel TV, Bloomberg TV, Channel 21 (ehemals RTL-Shop), CNBC Europe, CNN International, Comedy Central (20:15–6:00 Uhr – auf dem Sendeplatz von Nickelodeon), Das Vierte, Deluxe Music (jedoch ohne Dolby-Digital Tonspur), SPORT1, DMAX, EuroNews, Eurosport, Eurosport 2, France 2, France 3, France 5, HSE24, iMusic1, Juwelo TV, kabel eins, Kabel Digital Infokanal, n-tv, N24, Nick (6.00-20.15 Uhr), ProSieben, QVC, RTL, RTL 2, Sat.1, sixx, Sonnenklar TV, Super RTL, Tele 5, TRT INT, TV5MONDE, VIVA, und VOX, sowie Zugang zum PPV-Angebot Select Kino/redXclub.

Des Weiteren sind folgende Radiosender empfangbar:
ERF, JAM FM, Klassik Radio, Radio Horeb, Radio Paloma, RTL Radio, sunshine live.

In ausgebauten Netzen der KD sind außerdem folgende Sender zu empfangen:
ANN, BVN, CaspioNet, First Musical Channel, France 24 (franz.), Inter+, Iran Music/pdf Channel, LTV 2, Luxe TV, Phoenix CNE, Press TV, Pro TV Int., RTVi Info, Samanyolu TV, Tunis 7, TV Canarias, TV Record und TVR Int..

Kabel Digital Home

Kabel Digital Home war das digitale Abo-TV-Paket von Kabel Deutschland. Es ist seit Oktober 2011 durch das Produkt "Premium HD" abgelöst worden.[13]

Das Abopaket Kabel Digital Home bzw. Premium HD bekommt jeder Neukunde automatisch für die ersten zwei Monate; es muss explizit gekündigt werden, ansonsten verlängert sich dieses Abo um zehn kostenpflichtige Monate auf zwölf Monate.

Liste der Programme der Kabel Digital HOME Plattform

Kabel Digital International

Kabel Deutschland bietet neun verschiedene Fremdsprachenpakete mit aktuellen Nachrichten, Sport, Filmen, Serien sowie Shows und Unterhaltung. Die Pakete sind in den Sprachen Englisch, Türkisch, Griechisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch und Spanisch erhältlich.

Select Kino
Das Logo des Dienstes

Der Pay-per-View-Dienst („Film auf Abruf“) Select Kino bietet große Filmtitel aus Hollywood und den großen deutschen Studios. Bestellen kann der Kunde per Internet, Telefon und SMS. Ein Abo ist nicht erforderlich. Kabelkunden von Kabel Deutschland können bei Select KINO monatlich aus bis zu 20 Kinofilmen auswählen. Select Kino Kanäle sind nach der Kanalumbelegung, im Zuge des Einspeisens des flächendeckenden öffentlich-rechtlichen HD Fernsehen, nur noch in ausgebauten Hausnetzen über 470 MHz empfangbar. (Select Kino und redXclub wurden zum 31. August 2011 eingestellt) - Das Nachfolgeangebot SELECT VIDEO löst den Service ab und erweitert diesen durch diverse Gratisinhalte (CatchUp´s) verschiedener Free- und PayTV Sender.[14]

redXclub

Ein weiterer Pay-per-View-Dienst (‚redXclub‘) bietet Erotikfilme auf Abruf. Jeder Film kostet sechs Euro, es besteht kein Abonnement. Die Filme können online, per SMS oder per Telefon bestellt werden sowie die gewünschte Startzeit ausgewählt werden. Den Dienst gibt es als redXclub Movies und redXclub Special. (Select Kino und redXclub wurden zum 31. August 2011 eingestellt)

Radio

Radio-Sender sind im Kabelanschluss bereits enthalten und es entstehen keine Zusatzkosten.

Internet und Telefonie

Die Kabel Deutschland Holding AG (KD) bietet neben Fernsehprodukten auch Telefonverbindungen (Voice over Cable) und Internet-Anschlüsse über das Kabelnetz an. Die beiden Produkte nennen sich „Kabel Internet“ und „Kabel Phone“. Bei Vorhandensein eines Kabelanschlusses, der beispielsweise bereits über die Mietnebenkosten oder das Hausgeld bezahlt wird, bietet sich durch die KD eine Gelegenheit, breitbandiges Internet und ggf. Telefonie über Kabel zu erhalten. Seit Juni 2007 besteht in einem Teil der versorgten Gebäude die Möglichkeit, Internet und Telefon auch ohne bezahlten TV-Kabelanschluss zu erhalten.

Internet und Telefonie über das Fernsehkabel gibt es dort, wo das Kabel bereits mit einem Rückkanal aufgerüstet ist. Dieser Rückkanal ist erforderlich, da im Gegensatz zum Fernsehen für Internet und Telefonie die Daten in beide Richtungen fließen müssen. Internet und Telefonie über das Fernsehkabel sind großflächig in den Bundesländern Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein und Thüringen verfügbar sowie in zahlreichen weiteren Städten, darunter Bayreuth, Berlin, Bremen, Dresden, Gera, Hamburg, Kiel, Leipzig und München.

Kabel Internet

Kabel Internet ist ein Breitband-Internetzugang über das Fernsehkabel von Kabel Deutschland. Für die Internet-Verbindung über den Kabelanschluss werden ein Kabelmodem und ein rückkanalfähiger Hausverstärker benötigt. Die notwendige Aufrüstung der Hausinstallation und die Installation des Modems erfolgt bei KD kostenfrei durch einen Techniker vor Ort beim Kunden.

Im Moment umfasst das Tarifangebot von Kabel Deutschland Geschwindigkeiten von bis zu 32 MBit/s Downstream[15]. Seit Februar 2010 bietet Kabel Deutschland zunächst in Hamburg Verträge mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s Downstream[16]. Am 29. April 2010 kam München und Hannover dazu.[17] Berlin und Saarbrücken folgten am 30. November 2010[18], in Dresden, Potsdam und Würzburg ist diese Geschwindigkeit seit dem 10. Januar 2011 verfügbar.[19] Möglich wird diese Datenrate durch Verwendung des Kabelmodem-Standards EuroDocsis 3.0.

Welches Potential dieser Standard für die nächsten Jahre bietet, zeigte ein Feldversuch im November 2010 in Hamburg. Im Rahmen dieses Tests wurde weltweit erstmals eine Übertragungsrate von mehr als 1 Gbit/s (Testergebnis: 1.170 Mbit/s) im Downstream erreicht. "Der Feldversuch wurde an Testanschlüssen in einem Mehrfamilienhaus im Hamburger Kabelnetz von Kabel Deutschland durchgeführt. Die Bandbreiten wurden sowohl auf einem einzelnen Computer als auch im Zuge einer Multiroom-Lösung auf mehreren Rechnern realisiert, die eher der tatsächlichen Nutzung in einem Mehrpersonenhaushalt entspricht."[20].

Kabel Phone

Kabel Phone ist ein Telefonanschluss von Kabel Deutschland. Für die Nutzung eines analogen Telefons muss dieses dabei mit einem Analog-Telefon-Adapter verbunden werden. Dieser Adapter ist in dem Kabelmodem bereits integriert, welches an der Kabelfernsehdose angeschlossen wird. Die bisherigen Telefonnummern (bis zu sechs) können mitgenommen werden. Die angewandte Technik ist VoC mit einem von H.323 abgeleiteten Protokoll. Der Vorteil von VoC gegenüber SIP ist, dass analoge Endgeräte weitgehend die gleiche Funktionalität wie bei einem herkömmlichen PSTN-Telefonanschluss haben (insbesondere ist Telefax über VoC möglich). Der Faxstandard T.38 wird jedoch nicht unterstützt. Kunden, denen das Kabelmodem Thomson THG540 K in Verbindung mit der Homebox (Fritz!Box 7270) oder die Homebox (Fritz!Box 6360) von Kabel Deutschland zur Verfügung gestellt wird, telefonieren dagegen über SIP.

Kabel Mobile Phone & Internet

Seit Mitte 2009 wurde das Angebot auf den Mobilfunkmarkt ausgeweitet. In Zusammenarbeit mit O2 bietet Kabel Deutschland Kunden nun auch einen Mobilfunkvertrag ohne Grundgebühr an. Weiterhin gibt es die Option Mobile SurfStick mit einer Tages-Flat.

Kritik

Preispolitik

Im März 2007 verlangte Kabel Deutschland von allen Kabelanschluss-Kunden, den Preis für das Paket „digitaler Kabelanschluss“ von 16,90 Euro zu zahlen, auch wenn Kabel Digital Free nicht enthalten war und obwohl der Vertrag dazu keine rechtliche Grundlage bot. Gleichzeitig wurde im Rahmen eines „Treue-Angebotes“ das Paket „digitaler Kabelanschluss“ mit Kabel Digital Free (und einem Monat Kabel Digital Home) zum selben Preis angeboten. Der Preiserhöhung musste schriftlich widersprochen werden und Kabel Deutschland drohte bei Widerspruch mit Kündigung. Verbraucherschützer befanden, dass der Brief zur Preiserhöhung irreführend und nicht verbraucherfreundlich war.[21][22]

Netzneutralität

Kabel Deutschland hat nach anfänglicher Kritik und Beobachtungen seitens der Kunden eingeräumt, in den natürlichen IP-Verkehr der Kunden einzugreifen.[23] Dies führte zu negativen Reaktionen bei Nutzern des Internetangebots von Kabel Deutschland.[24][25] Spekuliert wird, dass die momentanen Kapazitäten des Netzes von Kabel Deutschland der Nutzerzahl nicht gewachsen sind, da beobachtet werden kann, dass der Eingriff insbesondere in BitTorrent-Datenströme regional und zeitlich unterschiedlich ist.[26]

Weitergabe von Kundendaten

Im März 2009 wurde öffentlich, dass Kabel Deutschland über „Telefonverkäufer“ wie die Condor Media AG Kundendatensätze an externe Callcenter weitergegeben hat, um diese Callcenter für die neuen Angebote Kabel Deutschlands werben zu lassen. Die Weitergabe erfolgte über unverschlüsselte, per E-Mail versandte Excel-Tabellen.[27][28]

Das Unternehmen hatte neben dem eigenen auch externe Callcenter beauftragt, alle 9,1 Millionen Kabelnetzkunden anzurufen und für einen Internet- und Telefondienst per Kabel zu gewinnen. Der Auftrag war so groß, dass einige Callcenter weitere Subunternehmen beauftragten. Die Kundendaten kursierten inzwischen im In- und Ausland, so dass die Kunden von Kabel Deutschland immer wieder von Werbern angerufen wurden.[29] Als Reaktion auf den Skandal wurden die Verträge mit "auffälligen Callcentern" gekündigt und das Telefonmarketing stark eingeschränkt.

Auch heute werden Kundendaten noch immer per E-Mail an externe Partner übermittelt. Jedoch setzt KD bei der Übermittlung von Auftragsdaten an die ausführenden Unternehmen sowie deren Zwischen- und Rückmeldungen Verschlüsselungen ein.

Kundenbetreuung im Außendienst

Der Außendienst von Kabel Deutschland besteht aus freien Handelsvertretern, den "Medienberatern", welchen jeweils ein bestimmtes Gebiet zugeteilt ist. Die Medienberater arbeiten auf Provisionsbasis und stehen in dem Ruf, mit teilweise unlauteren Methoden Vertragserweiterungen und Zusatzangebote zum Kabelanschluss verkaufen zu wollen. Regelmäßig wird von Vertragsabschlüssen unter dem Vorwand, der vorhandene Kabelanschluss müsse sonst abgeschaltet werden, berichtet. Zeitweise wurden im Rahmen von Vertriebsaktionen Medienberater wie Techniker mit Werkzeugkoffer und Pegeltestgeräten ausgestattet. Unter dem Vorwand, Signalmessungen durchführen zu wollen, wurde in der Wohnung der Kunden eine Gelegenheit zum Verkauf von Kabel Deutschland Telefonie- und Internetprodukten herbeigeführt.[30][31]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Kabel Deutschland mit erfolgreichem Geschäftsjahr 2010/2011. kabeldeutschland.com (8. Juni 2011). Abgerufen am 21. Juni 2011.
  2. Pressemitteilung vom 7. Juni 2010 http://www.kabeldeutschland.com/de/presse/pressemitteilung/unternehmensnachrichten/07062010.html
  3. heise online: Kaum Nachfrage nach KDG-Aktie vom 22. März 2010
  4. Wirtschaftswoche vom 21. Juni 2010. WiWo.de
  5. a b Kabel Deutschland – Infrastruktur
  6. Kabelfernsehen Einzelnutzer, Stand Juni 2010
  7. heise online: Kabel Deutschland verschlüsselt auch mit NDS Videoguard vom 4. Mai 2009
  8. Einführung eines neuen HD-Zappers
  9. "zertifizierte Receiver für Kabel Deutschland", Stand September 2010
  10. Kabel Deutschland: RTL & Co. im Digital-Kabel nur noch gegen Aufpreis (Area DVD News)
  11. [1]
  12. „Kabel Digital Free“
  13. http://www.kabeldeutschland.de/fernsehen/digitales-fernsehen-fuer-kabelanschluss-nutzer/kabel-digital.html
  14. Quelle
  15. Pressemitteilung von Kabel Deutschland am 31. Januar 2007 zur Geschwindigkeit ihrer Datentarife
  16. Pressemitteilung von Kabel Deutschland am 8. Februar 2010 zur Aufrüstung auf DOCSIS 3.0
  17. zdnet.de: Kabel Deutschland bietet Internet mit 100 MBit/s in Hannover und München vom 29. April 2010
  18. Pressemitteilung von Kabel Deutschland am 30. November 2010 zum Turbo-Internet für Berlin und Saarbrücken
  19. Pressemitteilung von Kabel Deutschland am 10. Januar 2011 zum Hochgeschwindigkeits-Internet für Dresden, Potsdam und Würzburg
  20. Pressemitteilung von Kabel Deutschland am 12. November 2010 zum erfolgreichen Feldtest von Geschwindigkeiten > 1.000 Mbit/s
  21. heise online: Preiserhöhung bei Kabel DeutschlandKabel Deutschland erhöht zum 1. März 2007 für Altkunden den Preis des Kabel-TV-Anschlusses für Einfamilienhäuser von 14,13 auf 16,90 Euro monatlich.
  22. Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Niedersachsen: Preiserhöhung bei Kabel Deutschland: Verbraucherzentrale kritisiert verwirrendes Schreiben
  23. heise online: Kabel Deutschland bremst Tauschbörsennutzer vom 7. März 2008
  24. heise online News-Forum: Kabel Deutschland bremst Tauschbörsennutzer vom 7. März 2008
  25. onlinekosten.de Diskussion über Ausbremsung von Tauschbörsennutzer
  26. Bestätigung der Drosselung von BitTorrent im Kabel Deutschland Netz
  27. wiwo.de: Kabel Deutschland: Daten von Hunderttausenden von Kunden an dubiose Callcenter weitergeleitet
  28. heise online: Zeitung: Datenskandal bei Kabel Deutschland
  29. Werben & Verkaufen Online: "Datenskandal: Kabel Deutschland trennt sich von Call-Centern", 30. März 2009
  30. wiwo.de: Kabel Deutschland: Neue Masche für Drückerkolonnen
  31. http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Kabel-Deutschland-Besuch-vom-Techniker-mit-der-Lizenz-zum-Verkaufen;art763,6407393

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