Kabinett für aktuelle Kunst

Kabinett für aktuelle Kunst

Das Kabinett für aktuelle Kunst ist ein Raum für zeitgenössische Kunst in Bremerhaven, in dem wechselnde Ausstellungen der internationalen Avantgarde gezeigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Kabinett für aktuelle Kunst

Das Kabinett für aktuelle Kunst wurde 1967 als nicht-kommerzielle, private Ausstellungsplattform für die Kunst der Avantgarde gegründet. Es besteht aus einem Ladenlokal im Erdgeschoss der Kunsthalle in der Innenstadt von Bremerhaven mit Schaufensterfront und Eingangstür und einem 33 Quadratmeter großen rechteckigen, leeren Raum. Mit seinen weißen Wänden und seiner gleichmäßigen Beleuchtung durch Neonröhren greift er in seiner puritistischen Architektur die Idee des White Cube auf, der seit den 1920er Jahren einen Wechsel der Präsentationsform hin zu einem neutralen Ausstellungsraum einleitete. Unter den ausgestellten Künstlern des Kabinetts befanden sich bisher Bernd und Hilla Becher, Blinky Palermo, Carl André, Hanne Darboven, On Kawara, Sigmar Polke und Gerhard Richter.

Jürgen Wesseler

Gründer und Betreiber des Kabinetts ist der Bremerhavener Vermessungsingenieur Jürgen Wesseler (* 1938). Er gilt als Spürnase für moderne Kunst, der in seinem Ausstellungsraum viele Künstler zeigte, die erst später weltweit bekannt wurden. Seit 1971 ist Jürgen Wesseler Mitglied im Vorstand des Kunstvereins Bremerhaven und seit 1987 dessen Vorsitzender. Er war maßgeblich an dem Bau und der Ausstattung des 2007 eröffneten Kunstmuseums Bremerhaven beteiligt, in dem die Sammlung des Kunstvereins ausgestellt wird. 2008 wurden ihm für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz verliehen.[1]

Museum für Moderne Kunst

2001 zeigte Gregor Schneider im Kabinett für aktuelle Kunst in Bremerhaven die performative Ausstellung N. Schmidt, die 2003, einschließlich des nahezu unverändert nachgebauten Ladenlokals, im Museum für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt am Main noch einmal aufgeführt wurde. Die dauerhaft im MMK installierte Version des Kabinetts bildet den Rahmen einer 2009 eröffneten Ausstellungsreihe Double, die frühere Ausstellungen des Kabinetts für aktuelle Kunst nachstellt. Die erste Ausstellung ist dem Künstler Reiner Ruthenbeck und der Installation Umgekippte Möbel, 1971, gewidmet.[2]

Künstler des Kabinetts für aktuelle Kunst

Seit der Eröffnung des "Kabinetts" im Jahr 1967 stellten unter anderem die folgenden Künstler in dem Ladenlokal aus: Blinky Palermo, Gerhard Richter, Sigmar Polke, Lawrence Weiner, Robert Barry, Franz Erhard Walther, Imi Knoebel, Reiner Ruthenbeck, Jürgen Partenheimer, Joseph Kosuth, Ulrich Rückriem, Bernd & Hilla Becher, Lothar Baumgarten, Carl Andre, Sol LeWitt, Hamish Fulton, Jack Goldstein, Bas Jan Ader, Allen Ruppersberg, Raimund Girke, Hanne Darboven, Daniel Buren, On Kawara, Stanley Brouwn, Giovanni Anselmo, Richard Tuttle, Marina Abramovic / Ulay, Giuseppe Penone, Wolfgang Laib, Thomas Schütte, Isa Genzken, Reinhard Mucha, Guillaume Bijl, Stephan Balkenhol, Andreas Slominski, Silvia Bächli, Norbert Schwontkowski, Luc Tuymans, Henk Visch, Gregor Schneider, Ceal Floyer, Paloma Varga-Weisz, Manfred Pernice, Cecilia Edefalk, Cathy Wilkes, Martin Boyce, Anri Sala und Bethan Huws.

Literatur (Auswahl)

  • Lawrence Weiner: Bremerhaven, mit: Innerhalb vorwärtsgerichteter Bewegung/Within Forward Motion (1973), Auf ein vernünftiges Ende zu/Towards A Reasonable End (1975), und Mit einem Hauch von Rosa/With A Touch Of Pink (1978), Salon, 2005, ISBN 978-3-8977-0936-2
  • Künstler aus 25 Jahren Kabinett für aktuelle Kunst Bremerhaven. Katalog, Neues Museum Weserburg, Bremen 1992.
  • Gregor Schneider ~ N. Schmidt Künstlerbuch, hrsg. von Moritz Wesseler, Bremerhaven 2006.
  • Andreas Slominski und Gregor Schneider ~ Hochzeit, Künstlerbuch, hrsg. von Mario Kramer und Moritz Wesseler, Frankfurt am Main 2009.
  • Luc Tuymans ~ Ende, Katalog, hrsg. von Moritz Wesseler (mit Beiträgen von Udo Kittelmann, Anri Sala, Luc Tuymans und Moritz Wesseler), Köln 2009. ISBN 978-3897703032

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Motor der Kunstszene in Bremerhaven: Jürgen Wesseler erhält Verdienstkreuz
  2. Internetseite Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
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