Kadett D

Kadett D
Opel
Opel Kadett D Schrägheck (1979–1984)

Opel Kadett D Schrägheck (1979–1984)

Kadett D
Hersteller: Adam Opel AG
Produktionszeitraum: 1979–1984
Klasse: Untere Mittelklasse
Karosserieversionen: Schrägheck, Kombi, Lieferwagen
Motoren: Ottomotoren:
1,2 - 1,8 l
(29 - 85 kW)
Dieselmotoren:
1,6 l (40 kW)
Länge: 3/5-türer: 3.998 mm Caravan: 4207 mm
Breite: 1.636 mm
Höhe: 1.400 mm
Radstand: 2.514 mm
Leergewicht: 875-1.060 kg
Vorgängermodell: Opel Kadett C
Nachfolgemodell: Opel Kadett E

Der Opel Kadett D ist ein Fahrzeug der Kompaktklasse der Adam Opel AG und wurde von 1979 bis 1984 gebaut. Als Nachfolger des noch konventionell gebauten Kadett C brachte er mit neuen, quer eingebauten Motoren und Frontantrieb ein neues Antriebskonzept im Hause Opel.

Der Kadett D war für die Adam Opel AG aus wirtschaftlicher Sicht eine der wichtigsten Modellerscheinungen der 1970er und 1980er Jahre und sollte den in dieser Klasse höchst erfolgreichen VW Golf in den Verkaufszahlen näherkommen.

Inhaltsverzeichnis

Karosserie

Der Kadett D wurde in drei Karosserieformen angeboten:

  • Schrägheck mit zwei bzw. vier Türen (kleine Heckklappe) oder drei bzw. fünf Türen (große Heckklappe)
  • Kombi (Caravan) mit drei oder fünf Türen
  • Lieferwagen mit drei Türen und ohne hintere Seitenfenster ab 9/83

Eine Besonderheit ist, dass die meistens anzutreffende Heckklappe des Schrägheckmodells oberhalb der Heckscheibe angeschlagen ist und aufpreispflichtig war. Weitaus seltener ist die unterhalb der Heckscheibe angeschlagene kleine Kofferraumklappe, erkennbar an den zwei außenliegenden Scharnieren.

Antrieb

Mit dem Kadett D wurde bei Opel erstmals ein Wagen mit Frontantrieb eingeführt. Der Motor liegt quer zur Fahrtrichtung und treibt über eine verblockte Getriebe-Differential-Einheit die Vorderräder an.

Den Kadett D mit OHC-Motoren gab es ab 5/81 auf Wunsch auch mit 3-Gang-Automatikgetriebe. Beim Diesel war das Automatische Getriebe ab 9/82 lieferbar.

Motoren

Benzinmotoren

Der Opel Kadett D wurde mit folgenden Motoren angeboten:

  • 1,0 Liter Hubraum, 29kW/ 40PS (1,0N OHV) bis 8/81, sehr geringe Produktionszahl (10 Stück)
  • 1,0 Liter Hubraum, 37kW/ 50PS (1,0S OHV) bis 8/81, nur für den Export, z.B. nach Italien
  • 1,2 Liter Hubraum, 39kW/ 53PS (1,2N OHV) bis 8/82
  • 1,2 Liter Hubraum, 44kW/ 60PS (1,2S OHV) ab 11/79
  • 1,2 Liter Hubraum, 40kW/ 55PS (1,2S OHC) ab ?/82, geringe Stückzahl
  • 1,3 Liter Hubraum, 44kW/ 60PS (1,3N OHC) Serie für Voyage und Voyage Berlina
  • 1,3 Liter Hubraum, 55kW/ 75PS (1,3S OHC) Serie für SR
  • 1,6 Liter Hubraum, 66kW/ 90PS (1,6S OHC) ab 8/81, nicht für Kadett „Pirsch"
  • 1,8 Liter Hubraum, 85kW/ 115PS (1,8E OHC) nur für GTE

Bei den neuen OHC-Benzinmotoren in den ersten Jahren traten häufig Nockenwellenschäden infolge mangelnder Härtung auf (Umstellung auf Schalenhartguß).

Dieselmotoren

  • 1,6 Liter Hubraum, 40kW/54PS (1,6D OHC) ab 2/82, nicht für „Pirsch" und SR. Dieser Wirbelkammermotor wurde aus dem 1,6 S Ottomotor entwickelt und ist im Gegensatz zum langhubigen Dieselmotor des Konkurrenten Volkswagen leicht kurzhubig ausgelegt. Diese Auslegung ist ansonsten nur bei den Mercedes-Benz Vorkammerdieselmotoren anzutreffen und für sehr hohe Laufleistungen bekannt.

Ausstattungsvarianten

Der Opel Kadett D wurde in folgenden Ausstattungsvarianten angeboten:

  • Limousine
    • Kadett (Standard)
    • Kadett Luxus (bis 8/81 ohne Luxus-Schriftzug)
    • Kadett Berlina
    • Kadett SR
    • Kadett GTE (ab 3/83)
  • Kombi
    • Kadett Caravan (Standard)
    • Kadett Caravan Luxus (bis 8/81 ohne Luxus-Schriftzug)
    • Kadett Voyage (ab 3/80)
    • Kadett Voyage Berlina (ab 3/80, nur 5türig)
  • Sondermodelle
    • Kadett Pirsch (ab 9/81) als geländefähiger Gebrauchskombi)
    • Kadett J (ab 10/81, ab 9/83 auch als Diesel und als Caravan)
    • Kadett GLS (ab 9/83, auch als 5türiger Caravan)
    • Kadett Corsa (gab es nur in den Farben Schwarz, Rot und Braun), verziert war dieser mit goldenen Seitenstreifen und dem Schriftzug Corsa. Dieser wurde nur so lange verkauft, bis Opel das kleinere Modell Corsa A auf den Markt brachte. Die Stückzahl war auf 5000 Wagen begrenzt.

Besonderheiten Kadett SR

Der Kadett SR war nur mit den 1,3S und 1,6S Motoren lieferbar. Die Karosserie war im unteren Bereich rundum bis zur Höhe der Stoßstangen mit mattschwarzer Folie versehen. Weiterhin waren ebenfalls schwarze Kotflügelverbreiterungen, Frontspoiler, Leichtmetallfelgen sowie ab 9/81 Seitenschwellerleisten verbaut. Ab etwa 4/83 waren die Alufelgen aufpreispflichtig, serienmäßig waren fortan 14"-Stahlsportfelgen.

Im Innenraum unterschied sich die SR-Ausstattung durch Sportsitze von Recaro und Zusatzinstrumente im Kombiinstrument von den anderen Ausstattungsvarianten. Alle SR-Modelle bis zum Modelljahr 1981 besaßen die Türverkleidungen der Standardversion. Ab Modelljahr 1982 wurden diese im Rahmen der größeren Modellpflege durch die nun nach unten vergrößerten Türverkleidungen des Modells „Luxus“ ersetzt.

Der SR wurde meist als 3türer geliefert, es gab ihn aber bis August 1981 auch als Zweitürer mit kleinem Kofferraumdeckel und ab September 1982 auch als Fünftürer.

Besonderheiten des Kadett GTE

Opel Kadett D GTE (1983–1984)

1983 wurde die GTE-Variante mit dem 85 kW (115 PS) starken Motor vorgestellt. Dessen 1,8 Liter-Einspritzmotor gehörte zur neuen OHC-Motorengeneration mit Leichtmetall-Zylinderkopf und hydraulischem Ventilspielausgleich, der auf neuen Fertigungslinien des Komponentenwerkes Kaiserslautern entstand.

Die GTE-Variante unterschied sich äußerlich durch in Wagenfarbe lackierte Verbreiterungen, Seitenschwellerleisten, Frontspoiler und Außenspiegel, einer schwarzen Folie rund um die Heckscheibe sowie die silberfarbigen Leichtmetallfelgen des ein Jahr zuvor erschienenen Ascona C SR vom Kadett SR.

Der GTE wurde nur etwas länger als ein Jahr produziert. Es wurden ca. 36.300 Stück im Werk Bochum und im Werk Antwerpen (Belgien) produziert, davon ca. zwei Drittel als Linkslenker.

Im Innenraum hatte der GTE Sportsitze von Recaro in grauem Feinvelour, ein Sportlenkrad inklusive GTE-Emblem auf dem Hupenknopf und Zusatzinstrumente im Kombiinstrument. Weiterhin war ausschließlich dem GTE ein Tacho mit einer Skala bis 220 km/h vorbehalten. Bei allen anderen Modellen reichte die Tachoskala bis 200 km/h.

Die GTE-Variante verfügte weiterhin über Lenkungsdämpfer, ein tiefergelegtes Fahrwerk mit Gasdruckdämpfern und innenbelüftete Scheibenbremsen vorne. Er wurde wie der SR-Modelle drei- und fünftürig angeboten.

Als Kunde konnte man ab 1983 zwischen den Farben Polarweiß, Karminrot, Silber, und Schwarz wählen, während allen anderen Modellen die komplette Farbpalette zur Verfügung stand. Bei weißer Lackierung waren die Stoßstangen aus weißem Kunststoff und die Leichtmetallfelgen in Wagenfarbe lackiert. Alle anderen GTE-Modelle hatten schwarze Stoßstangen und silberne Leichtmetallfelgen. Der Opel Kadett D GTE ist heute nur noch sehr selten in gutem Zustand zu finden. Nach Auskunft des KBA waren am 1. Januar 2007 noch genau 183 Stück zum Verkehr zugelassen. Gut erhaltene GTEs mit der Zustandsnote 1 - 2 werden weitaus höher gehandelt als es Youngtimer-Bewertungslisten vorgeben.

Baugleiche Modelle

Vauxhall Astra MK1

In Großbritannien wurde der Kadett D unter der Bezeichnung Vauxhall Astra angeboten. (Lieferwagen: Bedford Astravan) Der Astra unterschied sich im Wesentlichen durch die Rechtssteuerung und andere Embleme vom Kadett. Dieses Modell war in Kontinentaleuropa nicht erhältlich. Der Vauxhall wurde zunächst ebenfalls in Bochum produziert, die Produktion im Jahre 1981 nach Ellesmere Port verlagert. Dort wurde der Astra bis August 1986 gebaut, also zwei Jahre länger als der Kadett D auf dem Kontinent.

Bei den Insel-Modellen gab es aber einige Unterschiede. Der Vauxhall Astra D wurde bis 1982 parallel zum Vauxhall Chevette angeboten, der in Deutschland als Opel Chevette erhältlich war. Bei seiner Vorstellung im August war der 13S-OHC Motor die Top-Motorisierung , welcher auch auf dem Kontinent im Kadett D das obere Ende des Leistungsspektrums darstellte und bis September 1984 produziert wurde. Ebenfalls wurden im Astra auch der bewährte 12N-OHV (53 PS) sowie der 12S-OHV(60PS)und der 13N-OHC-Motor verbaut, allerdings bekamen dies Modelle statt eines Solex-Vergasers einen Delorto. Die Karosserie-Varianten waren aber identisch. Im September 1981 folgte dann der 16S-Motor, der auch parallel im Kadett D eingeführt wurde und der erste Motor der OHC-„Bigblock" Baureihe war. Dieser leistete 90 PS und die Modifikationen an Fahrwerk sowie Bremse waren Grundlage für die späteren GTE-Modelle. Gleichzeitig mit der Einstellung der Produktion des Chevettes nahm man beim Astra D neue Motorenvarianten ins Programm auf. Hierzu zählten der 12S-OHC Motor mit 60 PS , der wie der 13S bis September 1984 produziert wurde und der 16D-OHC Motor, der gleichzeitig auch im Kadett D erschien, jedoch bis zum Schluss in der Baureihe verblieb. Gemäß dem Baukastenprinzip von Vauxhall/Opel wurden in der Entwicklung des Dieselmotors viele Komponenten des 16S-OHC übernommen.

Im März 1983 wurde die Sportausführung des Astras namens GTE auf der Insel vorgestellt, zeitgleich mit dem Kadett D GTE auf dem Kontinent. Neben den Gemeinsamkeiten wie dem 18E -Einspritzmotor und Bosch LE-Jetronic Einspritzpumpe gab es kleine Unterschiede in der Ausstattung. Die Astra GTEs wurden serienmäßig mit Scheinwerferreinigungsanlagen, zwei Nebelschlussleuchten und Seitenausstellfenstern ausgeliefert, hatten jedoch Standard-Außenspiegel. Beim Kadett GTE waren diese Extras aufpreispflichtig, jedoch waren die Sport-Außenspiegel, wie auch bei den SR-Varianten serienmäßig.

Ab September 1984 konnte man nur noch zwischen drei OHC-„Bigblock"-Motoren wählen, der 16S-Benziner (90 PS), der 16D- Diesel (54 PS) und dem 115 PS starken GTE.

Umbauten

Der Opel Kadett D wurde auch von kleineren Karosseriewerkstätten zum Cabrio umgebaut. Das wohl am häufigsten gebaute Cabrio stammt von der Firma Bieber, die in Borken ansässig war und mittlerweile nicht mehr existiert. Auch die Firma Baumgärtner fertigte Cabrios des Opel Kadett D, allerdings weitaus seltener.

Der seltenste Umbau ist der Kadett D Aero, den ein Opel-Händler in Mayen in Eigenregie dem ebenfalls in Mayen ansässigen Karosseriebetrieb Welsch in Auftrag gab. Er sollte an den Erfolg des Kadett C Aero anknüpfen, wurde aber nur 9 mal verkauft. Die Umbaukosten lagen bei 8.500 DM, ein Komplettfahrzeug kostete über 20.000 DM. Erst entstanden fünf Exemplare, später noch einmal vier. Zwei dieser Fahrzeuge sind heute noch in der einschlägigen Szene bekannt und unverkäuflich.

Technische Daten

Siehe auch


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