Kalaallit Nunaat

Kalaallit Nunaat
Kalaallit Nunaat (grönl.)

Grønland (dän.)
Grönland

Flagge Grönlands
Wappen Grönlands
Flagge Wappen
Amtssprache Grönländisch, Dänisch
Hauptstadt Nuuk (dänisch Godthåb)
Staatsoberhaupt Staatsoberhaupt des Königreichs Dänemark Königin Margrethe II.
Regierungschef Premierminister Hans Enoksen
Fläche 2.166.086 km²
Einwohnerzahl 56.462 (1. Januar 2008)
Bevölkerungsdichte 0,026 Einwohner pro km²
Währung Dänische Krone
Nationalhymne Nunarput utoqqarsuanngoravit,
Nuna asiilasooq
Nationalfeiertag 21. Juni
Zeitzone UTC +0 (Danmarkshavn),
UTC -1 (Ittoqqortoormiit),
UTC -3 (West-Grönland und Tasiilaq),
UTC -4 (Qaanaaq)
Kfz-Kennzeichen KN
Internet-TLD .gl
Telefonvorwahl +299

Grönland (auf Grönländisch Kalaallit Nunaat – „Land der Grönländer“, dänisch Grønland [ˈgʀœnlanʔ] – „Grünland“) ist die größte Insel der Erde und ungefähr sechsmal so groß wie Deutschland. Geographisch wird sie zum arktischen Nordamerika gezählt, politisch ist sie autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark. Seit 1979 besteht das Autonomiestatut (hjemmestyreloven) als Nation innerhalb des Königreichs Dänemark, seit 1985 ist Grönland nicht mehr Mitglied der Europäischen Gemeinschaft und gehört gemäß Art. 3 Abs. 1 ZK auch nicht zum Zollgebiet der Gemeinschaft. Grönland ist innenpolitisch komplett unabhängig, wird in allen außenpolitischen Angelegenheiten jedoch von Dänemark vertreten. Am 25. November 2008 fand eine Volksabstimmung statt, mit der die Ersetzung des seit 1979 geltenden Autonomiestatus durch eine Selbstverwaltungsordnung erreicht wurde.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Satellitenfoto

Grönland reicht von 59°46' nördlicher Breite (Kap Farvel) bis 83°40' nördlicher Breite (Kaffeklubben-Insel), ist 2.650 km lang und bis 1.000 km breit. Grönlands Nordküste ist mit 710 km Abstand die dem Nordpol am nächsten gelegene größere zusammenhängende Landmasse.

Im Norden der Insel liegt der vereiste Arktische Ozean. Im Osten grenzt sie an die Grönlandsee und an die Irmingersee sowie im Westen an die Davisstraße und die Baffin Bay, alles Randmeere des Atlantiks. Im Nordwesten geht Grönland in die sehr zerklüftete und äußerst weitläufige Inselwelt der Königin-Elisabeth-Inseln über.

Grönland hat überaus große Eisvorkommen. Der bis zu 3.000 m mächtige, durchschnittlich 2.000 m starke Grönländische Eisschild bewegt sich an den Küsten zum Meer und lässt oft Eisberge von mehreren Kilometern Länge entstehen.

Kalbender Gletscher auf Grönland

Lediglich etwa 341.700 km² der Fläche Grönlands sind eisfrei, das sind 15,7 % (zum Vergleich: die Fläche Deutschlands beträgt 357.093 km²). In Grönland befinden sich mit über 3.000 m die zweitgrößten Eisdicken (größte Eisdicke 3.400 m) der Welt, nur die Antarktis weist noch größere auf (größte Eisdicke 4.776 m). Würde das gesamte Inlandeis Grönlands schmelzen, so würde der Wasserstand weltweit um 6 bis 7 m steigen. In dem Buch Der Planet Erde — Gletscher wird zudem erwähnt, wie stark Wasser in Form von Eis auf die Erdoberfläche drückt. Es heißt darin beispielsweise: „Sollte das Grönlandeis eines Tages verschwinden, so würde sich die Insel um etwa 600 Meter heben.“ Das Inlandeis ist weniger eine Folge des heutigen Klimas, vielmehr ist es ein Überbleibsel der letzten Kaltzeit, die vor etwa 11.500 Jahren endete.

Die Eisdecke Grönlands schmilzt derzeit schneller als in den Vorjahren, seit 2004 um jährlich 240 km³. Dies ist ein Vielfaches gegenüber den Jahren zuvor.[2]

Grönland ist ein im Süden leicht gewelltes Hochland, das an der Küste durch zahlreiche Fjorde, Buchten und Meeresstraßen gegliedert ist. Im Zentrum und im Norden besteht der Untergrund aus einem riesigen, zum Teil unter dem Meeresspiegel liegenden Becken. Grönland umsäumen an seinem Hochlandsrand sehr hohe Berge und Gebirge, die im Watkins Gebirge am Ostrand der Insel bis zu 3.694 m hoch aufragen. Höchste Erhebung ist der 3.694 m hohe Gunnbjørn Fjeld, der alternativ auch als Hvitserk bezeichnet wird.

Geologie

Die Insel liegt auf dem Grönland-Schild, der zu einer präkambrischen Plattform gehört. In eisfreien Küstenstreifen treten präkambrisch gebildete, ablaufend verformte und metamorph überprägte Sedimente auf, welche sich im Norden der Insel bis ins Mesozoikum fortsetzen. In Ost- und Westgrönland gibt es Zeugen von tertiärem Vulkanismus. Die wichtigsten Gesteinsprovinzen liegen im Süden bei Fiskenässet (metamorphe Magmatite, Ultramafite und Anorthosite). Östlich von Nuuk in der über 3,0 Mrd. Jahre alten Isukasia-Eisenerz-Region mit einem Alter von 3,8 Mrd. Jahren die ältesten Gesteine der Welt, darunter Grönlandit, entstanden vor 3,8 Mrd. Jahren, sowie Nuummit; benachbart eine 2,6 Mrd. Jahre alte Granitintrusion; nahe Nuuk die kleine Insel Akilia, ein neu entdecktes Vorkommen außergewöhnlich seltener Mineralien. Im Süden die Alkalipegmatit-Komplexe Illimaussaq (Nephelin Syenite wie z.B. der Kakortokit und der Naujait, sowie Sodalitit; Narssarssuq und Kungnat: Der fluoridführende Pegmatit von Ivigtut, sowie die sogenannte Gardar-Alkalipegmatit-Intrusionen (Augit Syenite, Gabbro, etc.). Im W und SW paläozoische Carbonatitkomplexe bei Kangerdlugsuaq (Gardiner-Komplex) und Safartoq, sowie basische und ultrabasische Eruptivgesteine bei Ovifaq auf der Diskoinsel, wo bis zu 20 t schwere tellurische Eisenmassen in den Basalten vorkommen.

Klima

In Grönland herrscht polares und subpolares Klima, das an der Westküste durch den Grönlandstrom gemildert wird, der hier über den Nordatlantischen Strom und den Golfstrom mit relativ warmem Wasser versorgt wird. Die Temperatur auf dem Inlandeis hat ein absolutes Temperaturminimum von -70 °C; im Sommer kommt sie bis an 0 °C heran. Die Küstenstreifen, an der Westküste bis 150 km breit, und alle vorgelagerten Inseln sind eisfrei und haben Tundrenvegetation, die nach Norden hin stark abnimmt.

Rund 100 km von der Küste entfernt ist das Klima deutlich kontinental geprägt, ähnlich wie das Klima Sibiriens oder Mittelalaskas. Ein Beispiel hierfür ist die Stadt Kangerlussuaq (Søndre Strømfjord).

In den Bohrkernen von Material unter dem mehr als 2.000 Meter dicken Eis wurden DNA-Spuren von Pinien, Eiben, und Erlen, sowie von Schmetterlingen und anderen Insekten gefunden, die ein Alter zwischen 450.000 und 800.000 Jahren aufweisen. Aufgrund von Messunsicherheiten könnte es sich aber auch um etwa 120.000 Jahre alte DNA handeln. Die Forscher um Martin Sharp (University of Alberta, Kanada) vermuten daher, dass Grönland vor der Vergletscherung während der Riß-Eiszeit ein „grünes Land“ war, mit deutlich wärmerem Klima als heute.

Auch während der Mittelalterlichen Warmzeit wurde die südwestliche Küste als ein "grünes Land" bezeichnet und von Wikingischen Siedlern bewohnt. Der Niedergang dieser Siedlungen im 15. Jahrhundert wird auf ein Zusammenspiel von Überweidung, Kleiner Eiszeit und die Konkurrenz der Thule-Kultur der Inuit zurückgeführt.

Klimatabelle Kangerlussuaq:

Monat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Tagestemperaturen °C -16 -15 -11 -2 8 14 16 14 8 -2 -8 -12
Nachttemperatur °C -26 -25 -22 -13 -3 4 6 4 -1 -9 -16 -22
Sonnenstunden pro Tag 0 3 6 7 8 8 8 7 5 3 1 0
Regentage/Monat 2 1 1 2 2 3 5 6 5 4 3 2

Die Städte und Siedlungen liegen durchweg im eisfreien Küstenstreifen, aus klimatischen Gründen überwiegend an der Westküste. An der Westküste der Insel blüht der Fischhandel, dank des Golfstroms friert das Meer im Winter nicht zu. Im küstenfernen Inlandeis wurden zeitweilig Forschungsstationen wie Eismitte und North Ice unterhalten.

Tierwelt

Grönland verfügt über eine artenreiche Fauna; Amphibien und Reptilien kommen hier allerdings nicht vor.

Bekanntester Vertreter der grönländischen Tierwelt ist der Eisbär (Inuktitut: Nanuq). Sein hauptsächlicher Lebensraum befindet sich im äußersten Norden sowie im Nordost-Grönland-Nationalpark, dem größten Nationalpark der Welt. Mit dem Treibeis, das sich mit dem Ostgrönlandstrom um Kap Farvel bis nach Südgrönland bewegt, gelangen Eisbären auf der Jagd nach Robben bis in den äußersten Süden (Nanortalik) und mit anderen Treibeisströmungen nach Upernavik in Nordwestgrönland.

Eisbärin mit zwei Jungen

Der zweitgrößte Landsäuger Grönlands ist der Moschusochse (Inuktitut: umimmaq, auch umingmaq), der ursprünglich nur in Nordostgrönland in oft großen Herden vorkam. Insgesamt 27 Moschusochsen wurden 1962 und 1965 auch an der Westküste ausgesetzt, etwa in Kangerlussuaq, Ivittuut und bei Upernavik, und vermehrten sich hier inzwischen auf etwa 4.000 Tiere. Man schätzt, dass heute etwa 40 % der Gesamtpopulation der Erde auf Grönland leben.

Rentiere kommen, zum Teil in großen Herden, vor allem an der mittleren Westküste vor. Doch kann man sie auch im Nordwesten bis nach Upernavik und im Süden bis Paamiut in den trockenen Steppengebieten antreffen.

Kleinsäuger wie Hermelin und Lemming leben nur in Nordostgrönland. Auch der Polarwolf kommt nur dort und im äußersten Norden vor. Weit verbreitet sind dagegen der Polarhase und der Polarfuchs.

Meeressäuger kommen in den Gewässern um Grönland in zahlreichen Arten vor: Minkwal, Buckelwal, Beluga, Schwertwal, Narwal, Grönlandwal, Atlantik-Walross, Klappmütze, Sattelrobbe, Bartrobbe und Ringelrobbe. Die Inuit zählen auch den Eisbär zu den Meeressäugern, weil dieser wesentliche Zeit seines Lebens auf dem Meer, insbesondere auf dem Pack- und Treibeis, verbringt.

Dickschnabellumme

Die Vogelwelt ist ebenfalls sehr reichhaltig. Rund 200 Arten kann man auf Grönland beobachten, davon etwa 50 Arten das ganze Jahr über. Am meisten verbreitet sind Kolkrabe, Gryllteiste, Dreizehenmöwe, Schneeammer, Eiderente, Eistaucher, Odinshühnchen und Alpenschneehuhn.

An den Vogelfelsen, vor allem in der Nähe von Upernavik, Qaanaaq und Ittoqqortoormiit, nisten viele Seevögel.

In großer Zahl treten Dickschnabellummen auf. Ihre größten Brutkolonien liegen im Upernavik-Distrikt; weitere Kolonien befinden sich in den Distrikten Qaanaaq, Ilulissat (Ritenbenk/Appat), Maniitsoq, Nuuk, Ivittuut, Ittoqqortoormiit und in dem zu Qaqortoq gerechneten Ydre Kitsitsut-Archipel.

Trottellummen sind vergleichsweise selten und vor allem an einigen Vogelfelsen in Südwestgrönland zu beobachten. Der hocharktische Krabbentaucher kommt in riesigen Kolonien bei Qaanaaq und Ittoqqortoormiit vor. Kleinere Kolonien liegen bei Upernavik (Horse Head) und in der Diskobucht (Grönne Ejland).

Der Papageitaucher hat für nordatlantische Verhältnisse eher kleinere Kolonien in Grönland, etwa bei Aasiaat, Upernavik, Nuuk, auf Ydre Kitsitsut (Qaqortoq) und vor Nanortalik sowie bei Ittoqqortoormiit und Qaanaaq. Gryllteisten sind in ganz Grönland verbreitet und leben nicht nur an den Vogelfelsen. Weitere Bewohner der Vogelfelsen sind Dreizehenmöwen und Kormorane.

Küstenseeschwalben haben ihre größten Kolonien in der Diskobucht (Grönne Ejland). Thorshühnchen und Prachteiderenten sind vor allem in Gebieten nördlich der Diskobucht vertreten. Seeadler sind in Südwestgrönland verbreitet, während Falken und Skuas wesentlich ausgedehntere Lebensräume besiedeln.

Die Schneeeule lebt hauptsächlich in Nord- und Nordostgrönland. Auch viele Gänsearten (etwa Nonnengans, Schneegans, Blässgans u. a.) leben in Grönland. Die hocharktische Rosenmöwe kommt nur im äußersten Norden vor.

Die Gewässer um Grönland werden von zahlreichen Fischarten bevölkert. Die am häufigsten vorkommenden Arten sind Dorsch, Heilbutt, Lachs, Wandersaibling und Steinbeißer.

Man schätzt, dass auf der Insel Grönland über 700 Insektenarten, vor allem blutsaugende Stech- und Kriebelmücken, aber auch Hummeln und Schmetterlinge, sowie Spinnenarten vorkommen.

Pflanzenwelt

Auf Grönland wachsen etwa 500 Arten höherere Pflanzen (Samenpflanzen). Außerdem kommen hier noch über 3.000 Arten von Moosen, Flechten, Pilzen und Algen vor. Das Pflanzenwachstum ist allgemein sehr niedrig; es nimmt von Süden nach Norden ab, und nur in besonders geschützten Fjorden des äußersten Südens wachsen Bäume (Birken und Weiden). Systematisch ist die Insel in vier verschiedene Biome aufgeteilt, die durch die hocharktische, niederarktische und subarktische Klimazone charakterisiert sind:

Die Hocharktische Vegetationszone erstreckt sich von rund 70 Grad n. Br., also von einer nördlich von Ilulissat bis Ittoqqortoormiit verlaufenden Linie nach Norden. Hier kommen nur wenige Samenpflanzen, vor allem in den Küstenstreifen, vor. Im Inland herrscht arktische Wüste.

Die niederschlagsarmen, überwiegend binnenländischen Gebiete zwischen Nuuk und Upernavik (insbesondere in der Region von Kangerlussuaq) sind versteppt und besitzen eine entsprechende Vegetation (trockene niederarktische Vegetationszone)

Südlich der von rund 70 Grad n. Br., d. h. der nördlich von Ilulissat bis Ittoqqortoormiit verlaufenden Linie erstreckt sich eine Niederarktische Vegetationszone mit regelmäßigen Niederschlägen nach Süden. Zu den hier am häufigsten vorkommenden Pflanzen zählen verschiedene Knöteriche, Weidenröschen und Wollgräser sowie flach wachsende Birken und Weiden.

Hinter dem Küstenstreifen im äußersten Süden liegt eine kleine Region, die durch häufige Niederschläge und eine besonders geschützte Lage gekennzeichnet ist. Sie weist eine für nördliche Verhältnisse üppige Vegetation auf (sog. subarktische Vegetationszone): Hier gedeihen bis zu 6 Meter hohe Birkenwäldchen und bis zu 4 Meter hohe Weiden. Auch andere Pflanzenarten, vor allem Farne, werden deutlich größer als in den arktischen Zonen.

Bevölkerung

Die Inuit Grönlands werden in drei Gruppen unterteilt. Den Hauptteil stellen die Westgrönländer dar, die an der Westküste zwischen Upernavik und Nanortalik leben. Die Ostgrönländer, die in den Kommunen Tasiilaq und Ittoqqortoormiit leben, trafen erst vor etwa 100 Jahren auf Europäer. Die Nachfahren der letzten Einwanderungswelle von Inuit aus Kanada stellen die Polarinuit (Inughuit) dar, die in Avanersuaq leben.

Vor allem in den größeren Orten Grönlands lebt auch eine europäische (meist dänische) Minderheit, die insgesamt etwa 12 % beträgt. Diese Minderheit ist zu 90 % in Nuuk zu finden. Größere Orte sind die Hauptstadt Nuuk (Godthåb), Aasiaat (Egedesminde), Uummannaq, Qasigiannguit (Christianshåb), Ilulissat (Jakobshavn), Sisimiut (Holsteinsborg), Maniitsoq (Sukkertoppen), Tasiilaq (Ammassalik), Narsaq, Upernavik, Nanortalik, Paamiut (Frederikshåb), Qaqortoq (Julianehåb). Ebenfalls den Stadtstatus haben Ivittuut, Kangaatsiaq, Qaanaaq (Thule), Ittoqqortoormiit (Scoresbysund).

Das häufige Vorkommen deutscher Familiennamen, wie Fleischer, Kleist, Chemnitz oder Kreutzmann beruht auf der protestantischen Missionstätigkeit, vor allem durch Herrnhuter.[3] Missionare heirateten Inuitfrauen und/oder adoptierten Inuit-Kinder. Die heutigen Namensträger sind Grönländer, die außer dem Namensgeber zumeist keine deutschen Vorfahren haben.

Etwa 20 % der Bevölkerung sind außerhalb des Landes geboren. 88 % gelten als Grönländer (Nachfahren der Kalaallit). Aufgrund der andauernden Rückwanderung europäischer Bewohner bleibt die Bevölkerungszahl fast konstant. 98 % der Bevölkerung sind protestantisch.

Das Bevölkerungswachstum lag 2007 bei 0 %. Die Bevölkerungszahl stagniert also.

Bildung

An der Universität von Grönland in Nuuk, „Ilisimatusarfik“, studieren etwa 120 Studenten, davon wenige Ausländer. In den Studienfächern Verwaltung, Kultur- und Sozialgeschichte Grönlands sowie Grönländische Sprach-, Literatur- und Medienstudien können Bachelor- und Master-Abschlüsse erworben werden. Außerdem gibt es das Studienfach Theologie. Unterrichtet wird größtenteils auf Dänisch, in einigen Kursen auch auf Grönländisch.

Mit Knud Rasmussen hatte Grönland Anfang des 20. Jahrhunderts seinen eigenen Polarforscher, der von Thule ausgehend sieben Expeditionen unternahm.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Grönlands

Besiedlung

Um 3000 v. Chr. wanderten die Vorfahren der ersten Inuit über die Beringstraße aus Asien nach Alaska.

Um 2500 v. Chr. begannen die ersten Einwanderungen von Prä-Dorset-Eskimos nach Grönland (u. a. Menschen der Saqqaq-Kultur). Bereits aus dieser Zeit sind Jagdplätze zum Beispiel in der Disko-Bucht und bei Qaja in der Nähe des Jakobshavn-Isfjords nachgewiesen. Von 500 v. Chr. bis 1000 n. Chr. siedelten Angehörige der Dorset-Kultur in Grönland.

Um 875 entdeckte der Norweger Gunnbjørn die Insel und nannte sie Gunnbjørnland. 982 musste Erik der Rote aus Island fliehen und landete schließlich im Südwesten Grönlands. Er gab der Insel ihren Namen Grænland (altnordisch für „Grünland“), was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass aufgrund der mittelalterlichen Warmzeit im Küstengebiet eine üppigere Vegetation entstehen konnte, aber möglicherweise auch nur ein Euphemismus war um potentielle Siedler zu motivieren[4]. Die in Grönland siedelnden Wikinger wurden daher Grænlendingar genannt. Mit Erik begann daher die vielversprechende Landnahme. Mit seinen Gefolgsleuten besiedelte er ab 986 die Gegend um Brattahlíð. 986 erreichten nur 14 von 25 isländischen Auswandererschiffen mit 700 Menschen an Bord Grönland. Aus der Zeit um 1000 sind im Süden Wohn- und Kirchenruinen nordländischer Siedler erhalten.

Christianisierung und Nordmännersiedlung

Entdecker der neuen Welt: Leif Eriksson.

1000 kehrte Leif Eriksson, der Sohn Eriks des Roten, von Norwegen, wo er Christ wurde, mit einem Missionar nach Grönland zurück. Die grönländischen Wikinger wurden Christen und errichteten die erste Kirche. Eriksson entdeckte in dieser Zeit dann, von Grönland kommend, Nordamerika (Vinland). Die Handelsbeziehungen mit Vinland dauerten bis ins 14. Jahrhundert. Ebenfalls in dieser Zeit wanderten aus Alaska und Nordkanada Inuit der Thule-Kultur ein und verdrängten die bisher dort lebenden Dorset-Inuit.

1076 gab Adam von Bremen in seiner Chronik des Erzbistums Hamburg den ersten schriftlichen Nachweis über die Besiedlung und Christianisierung Grönlands, das bei ihm Gronland heißt.

Um 1124 bis 1126 wurde Grönland eine eigene Diözese, der Bischofssitz war in Gardar, dem heutigen Igaliku. 1350 berichtete der isländische Kirchenmann Ivar Bardarsson, dass die westliche Siedlung aufgegeben sei. Von 1408 stammt die letzte schriftliche Aufzeichnung der Nordmänner aus der östlichen Siedlung, die von einer Hochzeit in der Kirche von Hvalsey berichtete. Die Kontakte mit Norwegen und Island rissen ab.

Spätestens um 1550 erlosch die letzte nordische Siedlung in Grönland. Neuere genetische Untersuchungen sowohl an heutigen Inuit als auch an archäologischen Überresten der Grænlendingar scheinen eine Vermischung der beiden Gruppen auszuschließen, d. h., die Grænlendingar sind wahrscheinlich ausgestorben.

Bis heute gibt es für das Verschwinden der Nordmännersiedlungen keine allgemein akzeptierte Erklärung. Vermutlich wirkten verschiedene Einflüsse, wie das Ende der mittelalterlichen Warmzeit sowie die Ausbreitung der Thule-Inuit in die Gebiete der Grænlendingar-Siedlungen zusammen.

Verschiedene in der Forschung vertretene Ansätze werden im Artikel Grænlendingar vorgestellt.

Rolle der Norweger und Dänen

Nachdem der Kontakt Europas mit den Siedlern auf Grönland 1408 abgerissen war, blieb die Insel wegen ihrer Unwirtlichkeit 300 Jahre lang unbeachtet. Erst 1721 begannen dänische Walfänger, dauerhafte Stützpunkte anzulegen. Wegen der mittlerweile verschlechterten klimatischen Bedingungen waren dies aber keine autarken Siedlungen wie zuvor die der Wikinger, sondern blieben stets von Dänemark abhängig.

„Apostel der Grönländer“: Hans Egede (1686-1758).

Mit der Landung des dänisch-norwegischen Pfarrers Hans Egede 1721 beginnt die protestantische Missionierung der Inuit, an der auch deutsche Missionare großen Anteil hatten. Gleichzeitig wurden Handelsstationen errichtet. 1776 bekam der Kongelige Grønlandske Handel (KGH) das Handelsmonopol über Grönland. Der KGH übernahm auch die Verwaltung und weitere Missionstätigkeit.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Grönland immer wieder von niederländischen, dänisch-norwegischen, deutschen und anderen Walfängern besucht. Die Grönlandfahrt trug wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung Flensburgs bei, das damals zweitgrößter Hafen im dänischen Gesamtstaat war.

1814 wurde im Frieden von Kiel die dänisch-norwegische Personalunion aufgelöst, Grönland fiel an Dänemark.

Ab 1862 wurden die Einheimischen formal in die lokale Verwaltung sozialer Angelegenheiten miteinbezogen. Ab 1911 entstanden Gemeinderäte und zwei Landräte, und ab 1925 wurde das Land von der Grønlands styrelse regiert, deren Direktor dem dänischen Staatsministerium unterstand. 1953 wurde Grönland gleichwertige Provinz im dänischen Königreich.

20. und 21. Jahrhundert

Im Ersten Weltkrieg blieb Dänemark (und damit auch Grönland) neutral.

1921 erklärte Dänemark seine Oberhoheit über Grönland. Auf norwegischer Seite behauptete man, dass gemäß dem Frieden von Kiel die dänische Hoheit nur für die wirtschaftlich erschlossenen Gebiete in Westgrönland gelte. Dennoch erkannte Norwegen die dänischen Ansprüche zunächst an. Als Dänemark allerdings Ostgrönland für Nicht-Dänen schloss, erhob sich erneut norwegischer Protest. 1930 begannen norwegische Fischer mit dem Wohlwollen ihrer Regierung mit der Besetzung der Ostküste Grönlands, so dass 1931 eine Teilung der Insel drohte. 1933 gab Norwegen nach einem Schiedsspruch des Ständigen Internationalen Gerichtshofes in Den Haag seine Ansprüche auf Grönland endgültig zugunsten Dänemarks auf.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Dänemark am 9. April 1940 im Rahmen der Operation Weserübung vom Deutschen Reich besetzt. Grönland war von diesem Zeitpunkt an von Dänemark abgeschnitten. Die dänischen Beamten vor Ort übernahmen die Staatsgewalt. Einen Tag nach der deutschen Besetzung erklärte der dänische Gesandte in den USA, Henrik Kauffmann, dass er keine Weisungen aus Kopenhagen mehr entgegen nehmen werde. Washington betrachtete ihn dennoch weiterhin als den bevollmächtigten dänischen Botschafter und ging mit ihm am 9. April 1941 einen Vertrag ein, der die Errichtung von US-amerikanischen Basen in Grönland garantierte, nachdem deutsche Kriegsschiffe vor Grönland auftauchten. Daraufhin diente Grönland vor allem als Basis für atlantiküberwachende Flugzeuge auf der Suche nach deutschen U-Booten und wurde als Basis und Auftankstation für eigene Seemissionen benutzt. Es gab darüber hinaus auch deutsche Versuche, die Insel zur Errichtung von Wetterstationen der Wehrmacht in der Arktis mit dem Unternehmen Holzauge, Unternehmen Bassgeiger, Unternehmen Edelweiss und Unternehmen Zugvogel zu nutzen. Als Gegenmassnahme wurde die Sirius-Patrouille aufgestellt.

Luftbild mit Thule AFB im Vordergrund

Mit dem Vertrag vom 27. April 1951 wurde Grönland in ein gemeinsames dänisch-amerikanisches Verteidigungsgebiet unter NATO-Regie umgewandelt. Die USA erbauten ab 1952 größere Luftstützpunkte wie die Thule Air Base, denn im Kalten Krieg spielte die Nähe zur UdSSR quer über den Nordpol für Bomber und Aufklärungsflugzeuge, die entlang einer Orthodrome in die UdSSR fliegen konnten, eine wichtige Rolle. 1953 wurden die Inuit aus Thule nach Qaanaaq umgesiedelt.

1950 erlosch das dänische Handelsmonopol. Grönland wurde damit für den Freihandel geöffnet. Der KGH verlor auch seine administrative Gewalt. Verwaltungschef wurde ein von Dänemark ernannter Landeshauptmann, und es gab einen demokratisch gewählten Landrat (landsråd), der allerdings nur beratende Funktion hatte. Der Aufbau der Infrastruktur wurde nun durch die Grønlands Tekniske Forvaltning (GTO) übernommen (bis 1987). Neue technische Möglichkeiten wie Flugzeuge, Hubschrauber, Eisbrecher, Trawler, usw. ermöglichten die Schaffung einer Versorgungslage auf sehr hohem Niveau.

Mit dem Inkrafttreten des neuen dänischen Grundgesetzes am 5. Juni 1953 war Grönland keine Kolonie mehr. Das Land ist nach dänischem Vorbild in drei Verwaltungsbezirke bzw. Provinzen (dänisch amter) mit insgesamt 18 Gemeinden (dänisch kommuner) eingeteilt. Seit 1953 entsendet Grönland auch zwei demokratisch gewählte Abgeordnete ins dänische Folketing (erstmals nach der Wahl am 22. September 1953). Am 30. August 1955 wurde in Kopenhagen ein spezielles Grönlandsministerium eingerichtet, das bis 1987 existierte. Erster Grönlandsminister war Johannes Kjærbøl. Letzter Minister für Grönland war Tom Høyem.

Die formale Entkolonialisierung und die wirtschaftliche Öffnung blieben nicht ohne Folgen für die traditionelle Jägergesellschaft der Inuit, sodass viele auch von einer kulturellen Kolonialisierung sprachen, vor der die Inuit zu Zeiten der Isolation weitgehend geschützt waren. In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Jägergesellschaft schlagartig ins Industriezeitalter versetzt. Die Umwälzungen schufen unmittelbar bessere Lebensbedingungen und Ausbildungsmöglichkeiten nach dänischen Standards, sie führten jedoch auch zu einer tiefgreifenden nationalen Identitätskrise. Alkohol und Kriminalität wurden zu einem Problem.

Seit dem Beginn der 1960er-Jahre wurde die Nationalbewegung mit ihrer Forderung nach Selbstverwaltung immer stärker; sie richtete sich gegen ein Gesetz, in dem Dänen bei gleicher Arbeit ein höherer Lohn zustehen sollte als den geborenen Grönländern. Nach dem Beitritt Dänemarks (mit Grönland) zur Europäischen Gemeinschaft 1973 verschärfte sich der Protest erneut, denn bei der entsprechenden dänischen Volksabstimmung am 2. Oktober 1972 stimmten lediglich 3.905 Grönländer für den Beitritt, während 9.386 dagegen stimmten. In der Folge wurde 1975 eine paritätisch besetzte grönländisch-dänische Kommission gebildet, die ein Autonomiegesetz nach dem Vorbild der Färöer ausarbeiten sollte. Im Ergebnis der Verhandlungen der dänisch-grönländischen Kommission wurde 1978 eine entsprechende Verordnung vom Folketing verabschiedet. Bei der darauf folgenden Volksabstimmung in Grönland am 17. Januar 1979 sprach sich die große Mehrzahl der Grönländer für dieses Autonomiegesetz aus.

Am 1. Mai 1979 erlangte Grönland schließlich seine Selbstverwaltung sowie die innere Autonomie mit eigenem Parlament und eigener Regierung. Erster Ministerpräsident war Jonathan Motzfeldt.

Aufgrund der Zugehörigkeit zu Dänemark war Grönland Mitglied der Europäischen Gemeinschaft. Dies hatte zur Folge, dass europäische Hochseeflotten in den Gewässern Grönlands fischen und europäische Konzerne auf Grönland nach Bodenschätzen suchen konnten. Dagegen entwickelte sich eine Volksbewegung mit dem Ziel, die Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft zu beenden. In Deutschland warb das Unterstützungskomitee für die Selbstbestimmung der Inuit in Grönland für das Anliegen der Grönländer. Am 23. Februar 1982 gab es eine Volksabstimmung über den Austritt aus der Europäischen Gemeinschaft, der am 1. Januar 1985 vollzogen wurde, in erster Linie wegen der Überfischung grönländischer Gewässer durch damals westdeutsche Fangflotten. Grönland genießt in der EU allerdings weiterhin den Status eines assoziierten überseeischen Landes mit den Vorteilen einer Zollunion (vgl. Art. 188 EG-Vertrag).

Nach dem Ende des Kalten Krieges verblasste die militärische Bedeutung Grönlands, allerdings gibt es Bemühungen seitens der USA, auf Grönland Bodenstationen für den geplanten US-Atomraketenabfangschild errichten zu dürfen. Im Jahr 2007 erlangte Grönland, das jahrzehntelang von den Medien nicht beachtet worden war, im Zuge der Debatte um den Klimawandel ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit. Vor allem Angela Merkels spontaner Besuch in Grönland im August 2007 erlangte weltweite Aufmerksamkeit.[5]

Politik

Grönland ist demokratisch verfasst. Das Parlament (Landsting) wird alle vier Jahre gewählt und wählt seinerseits den Premierminister und die Regierung (Hjemmestyre). Grönland ist durch zwei direkt gewählte Abgeordnete im dänischen Parlament vertreten.

Die grönländische Regierung und das Landsting verwalten die grönländischen Angelegenheiten. Dies geht bis in den Bereich der Gesetze und Rechtsprechung. Dänische Gesetze können vom Landsting übernommen werden. Die Landesverteidigung obliegt Dänemark, die Außenpolitik ist weitgehend von Dänemark übernommen, es gibt spezielle Aspekte grönländischer Außenpolitik, beispielsweise die Beziehungen zu anderen Inuit-Regionen oder die Nichtmitgliedschaft in der EU.[6]

Grönland arbeitet mit Island und den Färöern im Westnordischen Rat zusammen (seit 1985/1997). Weiterhin ist es als Teil der dänischen Delegation seit 1983 Mitglied im Nordischen Rat. Am 5. September 2007 wurde das historische Ålandsdokument beschlossen, das den Autonomiegebieten Åland, den Färöern und Grönland die gleichwertige Mitgliedschaft im Nordischen Rat ermöglichen soll.

Gegenwärtig wird durch die Erschließung von Rohstoffen versucht, sich wirtschaftlich weiter von Dänemark zu lösen. Die aktuellen Regierungsparteien (Siumut und Ataqatigiit) streben eine stärkere bzw. vollständige Unabhängigkeit an. Am 25. November 2008 fand eine Volksabstimmung über das Gesetz zur Selbstverwaltung statt. Bei einer Wahlbeteiligung von nahezu 72 % stimmten 39.611 Wahlberechtigte ab. Eine große Mehrheit von 75,5 % stimmte für das Gesetz.[7] Das Gesetz, das als weiterer Schritt hin zur Unabhängigkeit von Dänemark gewertet wird, regelt unter anderem die Übernahme verschiedener Verwaltungseinheiten von Dänemark und die Eigentumsrechte an Bodenschätzen.[8]

Der politisch vorangetriebene Ausbau des Kreuzfahrt-Tourismus und das durch die Berichterstattung über den Klimawandel gestiegene Interesse an Grönland gilt als Chance - ist aber nicht unproblematisch: „Kann es sich Grönland leisten, den Tourismus nicht als Chance zu begreifen?“, schrieb das Wirtschaftsmagazin brand eins in seiner Analyse des Dilemmas, „Die Grönländer haben andere Sorgen. Sie träumen von einer besseren Zukunft, manchmal sogar von einem Ölfund vor der Küste“.[9]

Regierung

Nach den Wahlen vom 15. November 2005 bildete sich eine Koalitionsregierung aus Siumut (S), Inuit Ataqatigiit (IA) und Atassut (A), die am 25. November 2005 ihr Amt antrat. Die Regierung setzt sich folgendermaßen zusammen:

  • Premierminister: Hans Enoksen (S);
  • Vizepremierminister, Minister für Finanzen, auswärtige Angelegenheiten und nordische Kooperation: Josef Motzfeldt (IA);
  • Minister für Industrie, Landwirtschaft und Arbeit: Siverth K. Heilmann (A);
  • Minister für Fischerei und Jagd: Finn Karlsen (A);
  • Minister für Wohnen, Infrastruktur, Mineralien und Öl: Jörgen Waever Johansen (S);
  • Ministerin für Kultur, Bildung, Forschung und Kirche: Doris Jakobsen (S);
  • Ministerin für Gesundheit und Umwelt: Asii Chemnitz Narup (IA);
  • Ministerin für Familien und Justiz: Aleqa Hammond (S)

Verwaltungsgliederung

Bis 2009 war Grönland in die 18 Kommunen Nanortalik, Qaqortoq, Narsaq, Ivittuut, Paamiut, Nuuk, Maniitsoq, Sisimiut, Kangaatsiaq, Aasiaat, Qasigiannguit, Ilulissat, Qeqertarsuaq, Uummannaq, Upernavik, Ammassalik, Ittoqqortoormiit und Qaanaaq aufgeteilt. 15 der Gemeinden lagen im Verwaltungsbezirk Kitaa, zwei im Bezirk Tunu und eine im Bezirk Avannaa. Seit dem 1. Januar 2009 wird Grönland in die vier Großkommunen Qeqqata Kommunia, Kommuneqarfik Sermersooq, Qaasuitsup Kommunia und Kommune Kujalleq eingeteilt.

Von den 56.462 Einwohnern Grönlands leben 7.755 in Kujalleq, 20.998 in Sermersooq, 9.627 in Qeqqata und 17.867 in Qaasuitsup Kommunia, 215 Einwohner entfallen auf die gemeindefreien Gebiete Nordost-Grönland-Nationalpark und die Thule Air Base (Stand 1. Januar 2008).[10]

Wirtschaft

Die Wirtschaft Grönlands ist der geringen Bevölkerungszahl und der klimatischen Bedingungen entsprechend schwach ausgebildet. Dies zeigt auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,1 Milliarden Dollar (2001).[11] Die Arbeitslosigkeit hingegen betrug 2005 9,3 %.

Eine der Haupteinnahmequellen ist der Tourismus, der zurzeit stark ausgebaut wird. Die steigenden Besucherzahlen sollen im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen.[12] Die Haupthandelspartner sind Dänemark, Japan und Schweden.

Wie schon seit langer Zeit bildet die Fischerei und der Robben-, Walross- und Walfang die weiteren Grundlagen der Wirtschaft. Die Fischerei alleine macht bis zu 85 % des Warenexports aus.[13] Schafzucht und Landwirtschaft werden fast ausnahmslos nur in Südgrönland betrieben und machen nur einen geringen Teil der Wirtschaftskraft aus.

Verkehr

Eine wesentliche Rolle spielt neben der Schifffahrt vor allem der Flugverkehr. Der größte Flughafen ist Kangerlussuaq (Søndre Strømfjord). Internationale Flüge führen hauptsächlich nach Kopenhagen. Seit Mai 2007 verkehrte Air Greenland auch zwei Mal pro Woche nach Baltimore, USA[14]. Noch 2007 wurde diese Verbindung jedoch wegen Unwirtschaftlichkeit wieder eingestellt. Narsarsuaq (bei Narsaq, Anbindungen an Island und Dänemark), Nuuk (Anbindung an Island), Kulusuk (bei Tasiilaq, Anbindung an Island), und Constable Point bei Ittoqqortoormiit (Scoresbysund, Anbindungen an Island).

Kultur

Die Inuit haben ihre eigene kunsthandwerkliche Tradition. Sie schnitzen den Tupilak. Das Kalaallisut-Wort Tupilak bedeutet Seele oder Geist eines Verstorbenen und umschreibt heutzutage eine meist nicht über 20 Zentimeter große, überwiegend aus Walrosselfenbein geschnitzte Kunstfigur mit verschiedenartiger, ungewöhnlicher Gestalt. Diese Skulptur stellt eigentlich ein mythisches oder spirituelles Wesen dar; gewöhnlich ist sie aber wegen ihres grotesken Aussehens zum reinen Sammelobjekt geworden.

Sie haben auch ihre eigene Musikkultur. Grönland verfügt zugleich aber auch über eine bemerkenswert moderne Musikkultur. Die erste Band, die grönländisch sang, war in den 1970ern die Gruppe Sume (grönländisch: Wo?). Wichtigste Bands sind Chilly Friday (Rock), Disko Democratic Republic (Rock) und Nuuk Posse (Hip-Hop). Bekanntester Liedermacher ist Angu Motzfeldt. International am bedeutendsten ist der Sänger und Schauspieler Rasmus Lyberth.

Medien

Weihnachtsmann von Grönland

Nach Angaben der dänischen Botschaft in Deutschland erreichen jedes Jahr tausende Briefe das Weihnachtspostamt des Weihnachtsmanns in Grönland, weil viele Kinder auf der Welt glauben, der Weihnachtsmann wohne in Grönland. Im Sommer kann man sein Haus besichtigen. Es liegt einen kleinen Spaziergang außerhalb der Ortschaft Uumannaq, unterhalb des markanten Robbenherzberges.

Sport

Es gibt trotz der Anbindung an Dänemark eine Art Grönländische Fußballnationalmannschaft. Grönland ist aber bisher nicht Mitglied der FIFA. Ein Beitritt wird zwar anvisiert, CONCACAF, UEFA und FIFA sperren sich allerdings dagegen. Jahrelang wurde als Grund das Fehlen von Naturrasenplätzen angegeben. Da nun auch auf Kunstrasen gespielt werden darf, wird nun als Grund angegeben, dass die FIFA nur noch souveräne Staaten als Mitglied akzeptiert. Die Färöer-Inseln fielen dazumal nicht unter diese Regel.

Die Grönländische Männer-Handballnationalmannschaft erreichte über die kontinentalamerikanische Qualifikation die Handball-Weltmeisterschaften 2001 in Frankreich, 2003 in Portugal und 2007 in Deutschland.

Das Wort „Kajak“ ist dem Inuktitut, der Sprache der Inuit, entnommen. Die Inuit bezeichnen mit „Qajaq“ ein Boot, das ursprünglich aus Walknochen, später aus Holzverstrebungen konstruiert und mit Robbenhaut bespannt wurde. Anders als der Umiak, das Frauen-Boot, war der Kajak sehr schmal und dem Körper der ihn nutzenden Person so genau angepasst, dass der Unterkörper wassergeschützt blieb und dem Insassen die sogenannte Eskimorolle ermöglichte. Der Kajak wurde schon von den Menschen der Thule-Kultur im Sommer für Jagd und Fischfang genutzt. Auch nachdem Kanus mit Außenbordmotoren und sogar Jachten sich in der Arktis durchgesetzt und die traditionellen Kajaks und Umiaks weitgehend verdrängt haben, werden in entlegenen Regionen wie Qaanaaq, Ittoqqortoormiit oder in einzelnen Ansiedlungen der Kommune Upernavik aus Traditionsgründen noch immer auch Kajaks verwendet.

Literatur

Geographie

  • Bjarne Holm Jakobsen u. a. (Hrsg.): Topografisk atlas Grønland. Atlas over Danmark. Serie 2. Bd 6. Det Kongelige Danske Geografiske Selskab. Kort & Matrikelstyrelsen, Kopenhagen 2000, ISBN 87-87945-44-4 (Dänischer Grönlandatlas)

Politik und Geschichte

  • Sjúrður Skaale (Hrsg.): The right to national self-determination: the Faroe Islands and Greenland. Nijhoff, Leiden 2004, ISBN 90-04-14207-X (englisch)
  • David Cranz: Historie von Grönland, enthaltend die Beschreibung des Landes und der Einwohner etc., insbesondere die Geschichte der dortigen Mission der Evangelischen Brüder zu Neu-Herrnhut und Lichtenfels. 2. Auflage. Ebers, Barby 1770 (Digitalisate als PDF: Bd. 1, Bd. 2)
  • Michael Harbsmeier: Stimmen aus dem äußersten Norden: wie die Grönländer Europa für sich entdeckten. Thorbecke, Stuttgart 2001, ISBN 3-7995-0610-1 (Sammlung alter Berichte aus dem 18. Jahrhundert)
  • Ole Marquardt u. a. (Hrsg.): From sealing to fishing - social and economic change in Greenland, 1850-1940. Fiskeri- og Søfartsmsueet, Esbjerg 1999, ISBN 87-87453-92-4
  • Harald Steinert: Tausend Jahre Neue Welt - Auf den Spuren der Wikinger in Grönland und Amerika. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1982, ISBN 3-421-06113-0

Kultur, Brauchtum, Ethnologie, Volkskunst

  • Moritz Schramm: Suche nach Identität. Zur grönländischen Gegenwartsliteratur. Zusätzlich als Herausgeber: Sonderteil Literatur aus Grönland. In: Muschelhaufen. Nr. 45. Jahresschrift für Literatur und Grafik. Viersen 2005, ISSN 0085-3593, S. 110−147.
  • Tinna Møbjerg, Jens Rosing: Folk art in Greenland throughout a thousand years. König, Köln 2001, ISBN 3-88375-526-5 (englisch)
  • Eugen von Philippovich: Eskimo-Kunst aus Grönland, die Grönlandsammlungen Schörghuber und Phillipovich. Belser, Stuttgart 1999, ISBN 3-7630-2375-5
  • Cunera C. M. Buijs: Furs and fabrics, transformations, clothing and identity on East Greenland. Univ. Research School CNWS, Leiden 2004, ISBN 90-5789-094-1 (englisch)
  • Vagn Fabritius Buchwald: Ancient iron and slags in Greenland. Danish Polar Center, Copenhagen 2001, ISBN 87-90369-49-1 (englisch)
  • Merete Demant Jakobsen: Shamanism, traditional and contemporary approaches to the mastery of spirits and healing. Berghahn Books, New York 1999, ISBN 1-57181-994-0 (englisch)
  • Hinrich Johannes Rink: Tales and traditions of the Eskimo, with a sketch of their habits, religion, language and other peculiarities. Transl. from the Danish by the author. Ed. by Robert Brown. With numerous illustrations, drawn and engraved by Eskimo. Blackwood, Edinburgh-London 1875, Dover Publ., Mineola NY 1997 (Repr.), ISBN 0-486-29966-X
  • Manfred Werner: „A bright spot in the day/Ein kleines Lächeln im Alltag.“ 16 stories from people in Nuuk/16 Erzählungen von Leuten aus Nuuk. Atelier Werner Books 2002, Langeland/DK, ISBN 87-988959-0-7 (Westgrönländisch, dänisch, englisch, deutsch, französisch, spanisch)

Reiseführer, Reise- und Abenteuerberichte

  • Heinz Barüske: Grönland. Kultur und Landschaft am Polarkreis. DuMont Dokumente. Landschaftsführer. DuMont, Köln 1990, ISBN 3-7701-1544-9
  • Ulrike Köppchen, Martin Hartwig, Katja Nagel: Grönland. Reisehandbuch. Stein, Welver 2005, ISBN 3-89392-283-0
  • Sabine Barth: Grönland - DuMont Reise-Taschenbuch. DuMont, Köln ³2005, ISBN 3-7701-4423-6
  • Fred Bruemmer: Mein Leben mit den Inuit. Reisen zwischen Grönland und Alaska. Sierra. Bd 106. Frederking und Thaler, München 2001, ISBN 3-89405-106-X
  • Gretel Ehrlich: This cold heaven - seven seasons in Greenland. Pantheon Books, New York 2001, ISBN 0-679-44200-6 (englisch)
  • Tété-Michel Kpomassie: Ein Afrikaner in Grönland. Piper, München 1992, ISBN 3-492-11523-3
  • Fridtjof Nansen: Auf Skiern durch Grönland. Verlag Volk und Welt, Berlin 1991, ISBN 3-353-00837-3
  • Alfred Wegener: Tagebuch eines Abenteuers, mit Pferdeschlitten quer durch Grönland. Vorwort von Else Wegener. Eberhard Brockhaus, Wiesbaden 1961.
  • Peter Tutein: Ich lebte unter Eskimos - dramatische Geschichten. Übersetzt und bearbeitet von A. Bogle und E. Tilgenkamp, Illustrationen und Einbandentwurf von B. Borchert. Gebrüder Weiss, Berlin 1949 (Dramaet i storisen. dt.).
  • Fahrt in eisiger Schönheit. Reisebericht der OÖ Nachrichten vom 29. August 2006.
  • Rolf Stange: Wintertour in Ostgrönland. Eine Skiwanderung im Liverpool Land. Unterhaltsam-informativer Reisebericht von einer Skitour im Liverpool Land nördlich von Ittoqqortoormiit (Scoresbysund). Eigenverlag
  • Mirko Ross: Ost-Grönland eine Reise an den Polarkreis. Podcast in 5 Teilen mit Audioaufnahmen aus der grönländischen Natur. Eigenverlag

Romane

  • Charlotte Blay: Auf eisiger Spur. Aus dem Dänischen von Gabriele Haefs. Beltz & Gelberg, Weinheim 2003, ISBN 3-407-78576-3 (Jugendbuch)
  • J. Bernlef: Zwischen Eisbergen. Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. Mit einem Nachwort von Carel ter Haar. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11694-0 (Roman)
  • Tilman Röhrig: Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück. Dressler, Hamburg 1999, ISBN 3-7915-1841-0 (Historischer Roman, Jugendbuch)
  • Jane Smiley: Die Grönland-Saga. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-11910-3 (Historischer Roman, Taschenbuch)
  • Peter Hoeg: Fräulein Smillas Gespür für Schnee. Aus dem Dänischen von Monika Wesemann. Rowohlt Verlag, ISBN 3-499-23701-6
  • John Griesemer: Niemand denkt an Grönland. Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Mare Buchverlag, Hamburg 2004, ISBN 3-936384-44-4
  • Philippe Soupault: Die Reise des Horace Pirouelle. Aus dem Französischen von Manfred Metzner. Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 1992, ISBN 3-88423-053-0

Essays

  • Matthias Hannemann: Holiday on Ice. Die Tourismusbranche erschließt ein neues Ziel: Grönland. Eine große Herausforderung für die karge Insel. [3] Kritischer Gesellschaftsessay aus dem Wirtschaftsmagazin „brand eins“ (9/2006) über den Klimawandel, die grönländische Tourismuspolitik und die Kreuzfahrtindustrie.

Sprache

  • Richard Kölbl: Grönländisch - Wort für Wort. Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2006, ISBN 3-89416-373-9

Siehe auch

Portal
 Portal: Grönland – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Grönland
Portal
 Portal: Dänemark – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Dänemark

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/groenland-will-sich-emanzipieren/
  2. Spiegel-Online: Eisdecke Grönlands schmilzt schneller (12. August 2006)
  3. http://www71.sevenval-fit.com/7val.fit/s_313ee8e856e3db9c4ec28dada7adcc30/39/d7ad6a43a0b3e370a23d0032c37484c5
  4. - „DIE ZEIT - Stimmt's - PR-Gag für die Siedler - Jörg Koppel aus Grenoble fragt: Stimmt es, dass Grönland so heißt, weil es früher ein grünes Land war?“
  5. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Fräulein Merkels Gespür für Schau, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. August 2007 [1]
  6. Tagesschau:Aufbruchsstimmung in Grönland
  7. http://uk.nanoq.gl/Emner/News/News_from_Parliament/2008/11/Yes_for_Self_Governance.aspx
  8. Politiken: Klart ja til nyt grønlandsk selvstyre
  9. brand eins: Holiday on Ice, September 2006 [2]
  10. KANUKOKA Abgerufen am 17. Januar 2009
  11. http://indexmundi.com/de/gronland/wirtschaft_profil.html Wirtschaftsprofil
  12. http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/dokumentationen/mein_ausland:_groenland_eine_eisige_insel_im_wandel/207520?datum=2009-01-15 Dokumentation "Grönland - Eine eisige Insel im Wandel"
  13. http://www.yellow-effects.de/reisefuehrer/Land/gronland/gronlan1.htm
  14. visitgreenland.com - „Neue Flugverbindung Baltimore – Grönland“

70-407Koordinaten: 70° 0′ N, 40° 0′ W


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