Kalisalzbergwerk Buggingen

Kalisalzbergwerk Buggingen

Das Kalisalzbergwerk Buggingen in Buggingen nahe Müllheim im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald war während seines Betriebs das größe Bergwerk in Süddeutschland. Es entstand 1922, als hier erstmals Kalisalze entdeckt wurden. Mit bis zu 1.200 Beschäftigten war es ein bedeutender Arbeitgeber in der Region und bis 1973 in Betrieb.

Die geförderten Tone enthielten 28 % Kalisalz und 48 % Steinsalz. Insgesamt förderte das Werk 17 Millionen Tonnen Rohsalz. Das Kali wurde in einer eigenen Fabrik zu Düngemitteln verarbeitet, ferner wurden Brom und Streusalz erzeugt. Letzter Besitzer war die Kali und Salz AG mit Sitz in Kassel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Beginn des Kalibergbaus in Buggingen

Als im Jahr 1904 bei Mulhouse durch Tiefbohrungen ein hochwertiges Kalirevier im Elsass entdeckt wurde, begründete dies einen florierenden Kalibergbau am südlichen Oberrhein.

Es folgten Untersuchungsbohrungen auf der badischen Rheinseite. Nahe Buggingen wurde in den Jahren 1911 bis 1913 auf den Gewannen „Breitlache“, „Hölzleeck“ und „Ob dem Mühlengraben“ fündige Bohrungen niedergebracht. 1912 wurde in 712 m Tiefe ein 4 m mächtiges Kalilager gefunden. Eine Bohrung im „Kuntel“ war erfolglos geblieben. Die angetroffenen Salze gehörten zu den qualitativ wertvollsten, die man damals kannte.

Die nach diesen Voruntersuchungen folgenden langwierigen Verhandlungen zur Gründung des Kalisalzbergwerks – zum Beispiel weigerten sich zunächst viele Grundstückseigner, ihr Gelände zu verkaufen – wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen. Deshalb konnte erst in den Jahren 1922 bzw. 1924 mit dem Bau der beiden Schächte „Baden“ und „Markgräfler“ begonnen werden.

Die 1922 gegründete bergrechtliche Gewerkschaft Baden übernahm die Erschließung und die Ausbeutung der Kalisalzlagerstätte, mit dem Kalisalzbergwerk Buggingen. Das Kalisalzlager wurde durch die Schächte 1 (Baden), 2 (Markgräfler) und 3 (Heitersheim) bis in 1.100 m Tiefe erschlossen und abgebaut.

Einzelne Werkswohnhäuser an der Grißheimer Straße wurden bereits im Mai 1923 bezogen, das Verwaltungsgebäude war hingegen erst zwei Jahre später fertig.

Während der Schachtbauarbeiten lief der Betrieb ununterbrochen Tag und Nacht, auch an Sonn- und Feiertagen. Auch danach war es noch lange Zeit üblich, dass sich die Werksangestellten am Sonntag Vormittag zu freiwilligen Arbeiten trafen.

Ursprünglich gab es in Buggingen keine einheimischen Bergleute, das Bohrunternehmen E. Meyer aus Duisburg brachte sein eigenes Personal mit. Die Stammbelegschaft wurde von einer kleinen, aus Mitteldeutschland herangezogenen Schachtbaukolonne gebildet, dazu kamen ungelernte Arbeitskräfte aus der näheren Umgebung.

Da viele der in der Folgezeit angeworbenen Bergleute wegen fehlender Wohnungen bald wieder in ihre Heimat zurückkehrten, wurden in zunehmendem Maße Arbeiter aus dem Markgräflerland eingestellt. Im Bereich zwischen Freiburg und Schliengen gab es kaum eine Ortschaft, aus der nicht einige Einwohner „im Kali“ tätig waren.

Der monatlich abgerechnete Lohn betrug 1927 für einen Hauer 8,03 Reichsmark pro Schicht (6 Stunden), für einen Arbeiter in der „Fabrik“ 6,32 Reichsmark.

Schwierigkeiten im Bugginger Bergwerk

Aus der Tiefenlage und dem Aufbau des Bugginger Kalilagers ergaben sich besondere bergbauliche Probleme, die nur mit hohem technischem und finanziellem Aufwand bewältigt werden konnten.

Im Bereich der südlichen Oberrheinebene steigt die Temperatur mit zunehmender Tiefe außergewöhnlich rasch an (1 °C je 25 m). In den tiefsten Grubenteilen herrschten deshalb über 52 Grad. Wegen dieser Hitzebelastung durfte die reine Arbeitszeit der Bergleute hier höchstens 6 Stunden betragen, im Gegensatz zur andernorts üblichen 8-Stunden-Schicht.

Da die Gesteinsschichten Methan enthielten, wurden die oberrheinischen Kalilager als einzige in Deutschland als schlagwettergefährdet eingestuft. Der Schlagwetterschutz erforderte aufwändigere elektrische Apparaturen, Spezial-Sprengstoffe und ständige Kontrollen auf Grubengas.

Die über dem Kalilager liegenden Gesteinsschichten sind wegen ihres – geologisch gesehen – geringen Alters nicht vollständig verfestigt und setzen dem in dieser Tiefe herrschenden Auflastdruck nur einen vergleichsweise geringen Widerstand entgegen. Alle Hohlräume (Abbaue, Förderstrecken usw.) mussten deshalb mit besonders massiven Abstützungen versehen werden. Dies geschah zunächst durch Holzausbau. Nach dem großen Grubenunglück vom 7. Mai 1934, bei dem 86 Bergleute starben, kamen Stahlstützen zum Einsatz.

Dennoch konnte das ständige Zusammensacken der Strecken nicht vollständig vermieden werden. Verformungen oder gar Zusammenbrüche waren deshalb an der Tagesordnung. Diejenigen Bereiche der Grube, die nicht mehr für Abbau-, Lager- oder Transportarbeiten offengehalten werden mussten, wurden deshalb mit dem sogenannten Versatz (taubes Gestein, Produktionsrückstände) aufgefüllt, um Absenkungen der darüber liegenden Erdoberfläche zu vermeiden. Insbesondere die über das Grubengebäude führende Rheintalstrecke der Bundesbahn musste auf diese Weise geschützt werden.

Arbeit im Wandel

Die Arbeitsmethoden der Bugginger Bergleute und die entsprechenden Maschinen blieben teilweise über lange Zeit nahezu unverändert. Zum Teil aber wandelten sie sich auch grundlegend, insbesondere gegen Ende der 1960er Jahre. Als Beispiel soll die Arbeit des Hauers und seines Lehrhauers umrissen werden. Dieses Team führte die Bohr- und Sprengarbeiten durch.

Lange Zeit bestand die Aufgabe eines Hauers im Abbau darin, zunächst mit seiner elektrisch betriebenen, schlagwettergeschützten Säulendrehbohrmaschine ein Muster von 5 bis 8 m tiefen Sprenglöchern in das Kalilager zu bohren. Der Lehrhauer musste dabei unter anderem den vom Hauer bestimmten Bohransatzpunkt mit seiner Hacke anritzen, das Gestänge ansetzen und es während der ersten Umdrehungen stabil halten.

Anschließend wurden die Bohrlöcher mit Sprengstoff-Patronen besetzt, mit Zünder und Zündkabel (bis etwa 1940 Zündschnur) versehen und abgedichtet. Zum Transport dienten Blechkisten, ab 1966 Sprengstoffkartons. Der Hauer löste schließlich durch das Anbrennen der Zündschnur bzw. durch Betätigung der Zündmaschine aus sicherer Entfernung die Sprengung aus.

Mit der Verlagerung des Abbaufeldes nach Norden in das teilweise steil stehende Heitersheimer Revier wandelte sich gegen Ende der Betriebszeit, etwa ab 1970, das Abbau-verfahren und damit auch die Arbeit des Hauerteams entscheidend. Die Lagerungsverhältnisse erlaubten den Einsatz von Großgeräten, welche hier die über mehr als 40 Jahre benutzten Säulenbohrmaschinen ersetzten.

Der Hauer bediente einen fahrbaren Bohrwagen mit Bohrlafette, das Markieren und „Anhacken“ durch den Lehrhauer war meist nicht mehr notwendig. – Der Sprengstoff wurde nun nicht mehr in Patronenform in das Bohrloch gedrückt, sondern in loser Form eingeblasen. Dazu standen spezielle Schießfahrzeuge zur Verfügung.

Durch die Veränderung der bergbaulichen Verfahren erhöhte sich die Gesamtförderung des Bugginger Kaliwerks von etwa 250.000 t im Jahre 1930 auf schließlich nahezu 750.000 t im Jahre 1966.

Bergwerk im Wandel

In der 50-jährigen Betriebszeit des Bugginger Kaliwerks verschoben sich die Abbaufelder allmählich von Süden nach Norden.

Nach Fertigstellung der beiden Bugginger Schächte in der Mitte der 1920er Jahre wurde zunächst eine 793-m-Sohle nach Norden und Süden vorgetrieben, anschließend eine 754-m-Sohle. Dazwischen legte man die ersten Abbaubereiche an. Hier mussten schnell große Vorräte erschossen werden, um eine hohe Förderquote zu erhalten.

In den ersten Jahren wanderten die Abbaue beiderseits der 793-m-Sohle langsam nach Norden, bis sie 1936 die „Basaltzone“ erreichten. Da man eine Durchquerung zunächst nicht wagte, erschloss man das Kalilager bis 1951 nur nach Osten und Westen.

Das Südfeld wurde zwischen 1944 und 1967 unter teilweise schwierigsten Bedingungen abgebaut (komplizierte Lagerung der Salzschichten).

1951 hatte man die „Basaltzone“ durchfahren. Östlich davon lag eine nach Osten absinkende, bis zu 1000 m tiefe Mulde, in welche die 793-m-Sohle nach Norden hin abfallend fortgeführt wurde.

Um neue Kalivorräte zu erschließen, nahm 1964 der bei Heitersheim liegende Schacht 3 seine Förderung auf, zuvor war 1962 die untertägige Verbindung zu den Bugginger Schächten 1 und 2 hergestellt worden. Eine Werkseisenbahn brachte das in Heitersheim geförderte und gemahlene Rohsalz zur Weiterverarbeitung nach Buggingen.

Nordwestlich von Schacht 3 war das Kalisalz steil gelagert („Diapir-West-Feld“), woraus sich für das Bergwerk gänzlich andere Abbau-Methoden ergaben. Aus diesem Feld kam in den letzten Jahren die Hauptförderung.

Ausrüstung: Grubenlampen

In Buggingen wurden beim Bau der Schächte 1 und 2 und bei den anschließenden Vortrieben in das Kalilager Karbidlampen benutzt. Die Lampen wurden von den Bergleuten vor der Anfahrt zur Schicht mit Karbid (Acetylen) und Wasser gefüllt und einsatzbereit gemacht.

Wegen Schlagwettergefahr durften ab 1929 nur noch elektrische Grubenlampen verwendet werden. Dabei handelte es sich um robuste Mannschaftslampen (Handlampen) mit Alkali-Akku und ca. 4 kg Gewicht.

Für besondere Einsätze wurden diese Lampen umgerüstet und z.B. bei der Lokförderung als Schlussleuchte mit rotem Licht sowie für den Transport von Sprengstoffen mit blauem Licht ausgestattet.

Aufsichtspersonen und Besucher benutzten leichte Akku-„Blitzer“ in verschiedenen Ausführungen, die mit einem Lederriemen vor der Brust getragen werden konnten.

Seit Beginn der 1960er Jahre wurden in Buggingen die unhandlichen Mannschaftslampen durch die wesentlich leichteren Kopflampen ersetzt. Man trug den Akku am Gürtel, die Leuchte war am Helm befestigt.

Benzin-Sicherheitslampen dienten erfahrenen Hauern und Wetterleuten zur Überprüfung des Bergwerkes auf Grubengas. Eine Besonderheit stellte die Verbund-Sicherheitslampe dar, die sowohl zur Beleuchtung wie auch zur Feststellung von Grubengas eingesetzt werden konnte.

Die Grubenlampen wurden über Tage in der Lampenstube aufbewahrt und von Lampenwärtern instand gehalten. Die Brenndauer einer solchen Lampe reichte für eine Schicht aus. Nach Einführung der elektrischen Kopflampen erfolgte das Aufladen der Akkus an Ladestellen durch Selbstbedienung der Bergleute. – Jeder Bergmann hatte seine eigene Lampe, die mit seiner Lampennummer gekennzeichnet war.

Abriss und Spuren

Im Jahre 1964 war der neue Schacht 3 bei Heitersheim mit großen Hoffnungen in Betrieb genommen worden. Tatsächlich erreichte das Kaliwerk dann auch 1966 mit 750.000 t die höchste Rohsalz-Jahresförderung in seiner Geschichte. Doch bereits am Ende des gleichen Jahres kündigte sich der Niedergang mit ersten Absatzproblemen für die deutschen Kaligruben an. Verursacht wurden diese insbesondere durch die nordamerikanische Konkurrenz.

Trotz vorheriger Zusagen der Eigentümer, das Bergwerk erhalten zu wollen, wurde im September 1972 doch die Schließung des Kaliwerkes zum Mai 1973 bekanntgegeben. Begründet wurde dies mit der durch die schwierige Abbausituation verursachten Unwirtschaftlichkeit (30 Millionen Mark Verlust).

Viele der Arbeiter und Angestellten hatten sich bereits vor der offiziellen Bekanntgabe der Stilllegungspläne einen neuen Arbeitsplatz gesucht. Die Betriebskonzentration auf Schacht 3 hatte zur weiteren Verkleinerung der Belegschaft geführt. Bis zum 30. April 1973 mussten schließlich noch etwa 300 Mitarbeiter entlassen werden (von ehemals 1.186 im Jahre 1962). Viele von ihnen fanden in Metallverarbeitungsbetrieben der Umgebung neue Arbeit, einige waren in andere Bergwerke gewechselt.

Die Stilllegungs- und Abrissarbeiten begannen zunächst mit der weitgehenden Räumung der Untertageanlagen. Danach wurde vom Heitersheimer Werksteil ausgehend schließlich auch das Bugginger Hauptwerk größtenteils abgerissen. Die Schächte wurden verfüllt und mit Betonplatten abgedeckt.

Während bei Heitersheim mit Ausnahme des imposanten Fördergerüstes relativ viel erhalten wurde, blieben von der Bugginger „Fabrik“ nur sehr wenige Teile vom Abriss verschont, unter anderem die weithin sichtbare Abraumhalde Monte Kalino am Nordende des ehemaligen Werkes, das Pförtnerhaus, das Verwaltungsgebäude und die Kantine.

Im Dorfbild fallen die typischen Bergmannssiedlungen und die Werkswohnhäuser auch heute noch besonders ins Auge. Sie sind letzte Zeugen eines Industriebetriebes, der ein halbes Jahrhundert lang für die Region von überaus großer wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung war.

Tradition

Vereinsleben

Nach der Stilllegung des Kalisalzbergwerks Buggingen haben es sich der Bergmannsverein und die Bergmannskapelle zur Aufgabe gemacht, bergmännisches Brauchtum und Bergmannstradition zu pflegen und späteren Generationen zu erhalten.

In den 1930er Jahren gründeten Belegschaftsmitglieder des Kaliwerks den Knappenverein „Glückauf“ mit Spielmannszug und Knappenchor. Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges löste sich der Verein auf.

Nach der Schließung wurde auf Initiative von Bergwerksdirektor Blomenkamp am 23. März 1974 der „Bergmannsverein Buggingen e. V.“ gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Hermann Fink gewählt. Er hat den Verein mit großem persönlichen Einsatz zu hohem Ansehen geführt.

Seit 1985 wird der Verein mit über 500 Mitgliedern von Ewald Machauer ab 1999 von Gerhard Martin erfolgreich weitergeführt. Zu den verbindlichsten Aufgaben des Vereins gehören die Mitwirkung bei Jubiläen und Trauerfeiern, die Ausrichtung von Barbarafeiern, Bergmannstreffen und Mineralienbörsen sowie die bundesweite Teilnahme an Bergmannstagen. Mit der Betreuung des Kalimuseums hat der Bergmannsverein eine weitere, besonders wichtige Aufgabe zur Erhaltung der Bugginger Bergbautradition übernommen.

Die Bergmannskapelle wurde 1879 als Musikverein Buggingen gegründet. Er hatte durch die Auswirkungen von zwei Weltkriegen und Inflationszeiten schwere Krisen zu überstehen.

Unter dem langjährigen Vorsitzenden Gerhard Winter wurde der Verein 1989 in „Bergmannskapelle Buggingen e. V.“ umbenannt. Seit März 1996 hat Edgar Mond den Vorsitz übernommen. Neben Auftritten in der Gemeinde und in der Region bereichert die Bergmannskapelle bergmännische Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet. Sie hat rund 400 Mitglieder, davon 34 Aktive und 18 Jungmusiker.

Durch die Aktivitäten des Bergmannsvereins und der Bergmannskapelle wurde 1975 in Buggingen der Landesverband der Bergmannsvereine und bergmännischen Musikvereine Baden-Württemberg gegründet. Der Verband unter dem Vorsitzenden Klaus Dudenhöffer hat inzwischen dreizehn Mitgliedsvereine mit über 3.000 Einzelmitgliedern.

Kalimuseum

Das Kalimuseum in der Hauptstraße 14 in Buggingen wurde am 6. Juli 1996 eröffnet.

Die wechselvolle Geschichte des Kalibergbaus in Buggingen ist auf Schautafeln und in Vitrinen dargestellt.

Historische Originalaufnahmen und Exponate aus der Betriebszeit des Werkes zeigen den Weg des wertvollen Mineraldüngers von der Gewinnung des Rohsalzes in der Grube, über die Aufbereitung in der „Fabrik“, bis zum Versand an die Kunden. Video-Filme informieren über die Anfänge, den Betrieb und das Ende des Kalisalzbergwerks Buggingen sowie über die deutsche Kaliindustrie.

Das Museum ist sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Nach Vereinbarung kann auch der Besucherstollen besichtigt werden.

Besucherstollen

Im Jahr 2001 konnte der Bergmannsverein einen alten verfallenen Stollen erwerben, der ursprünglich als Eiskeller und im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzstollen für die Bevölkerung genutzt wurde. In 3-jähriger Bauzeit haben ehemalige Kalikumpel in mühevoller Handarbeit den Stollen freigelegt, erweitert, bergmännisch ausgebaut und mit originalen Bergwerksmaschinen und Geräten ausgestattet.

Das ca. 110 m lange Streckennetz des Stollens ist mit Eisen- und Holzausbau gesichert sowie mit Grubenbeleuchtung, Signalanlagen und Grubengleisen ausgerüstet. Den Besuchern kann an voll funktionsfähigen Maschinen wie Stegkettenförderer („Panzer“), Schrapperhaspel und Bohrmaschinen ein Eindruck über die Arbeitsweise der Bergleute und den Grubenbetrieb vermittelt werden.

Chronik

Datum Beschreibung
1904 Entdeckung einer Kalisalz-Lagerstätte bei Tiefbohrungen nach Erdöl im Oberelsass nordwestlich von Mulhouse.
1910 Der Berliner Bankier Dr. Fritz Eltzbacher erhält die Konzession zur Suche nach Salzlagerstätten auf der badischen Rheinseite.
2. März 1911 Erste Tiefbohrung bei Hartheim (10 km nördlich von Buggingen), bei 1143 m abgebrochen.
11. Januar 1912 Beginn der Tiefbohrung Buggingen 1 westlich des Bahnhofs. Sie erreicht bei 712 m ein 4 Meter mächtiges Kalisalzlager.
1916 Konzession zur Gewinnung von Kalisalz an Dr. Eltzbacher. Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs verhindern eine weitere Entwicklung.
22. April 1922 Gründung von drei Bergbau-Gesellschaften, der Gewerkschaften Baden, Markgräfler und Zähringen auf Initiative von Ministerialrat Dr. Erich Naumann, Karlsruhe. Das Land Baden erwirbt 434 Anteile, der Burbach-Konzern 566 Anteile.
7. August 1922 Baubeginn Schacht 1 (Baden) des Kalisalzbergwerks Buggingen unter der Leitung von Bergwerksdirektor Dr. Ing. Theodor Albrecht. Im Juli 1925 wird das Kalilager in 786 m Tiefe erreicht.
1924 Baubeginn Schacht 2 (Markgräfler) 60 m südlich von Schacht 1. Im Oktober 1926 wird das Kalilager bei 779 m angefahren. 1923–27 Bau der Tagesanlagen (Chlorkaliumfabrik, Kraftwerk, Werkstätten, Sozial- und Verwaltungs-Gebäude, Magazin, Werksbahn, Werkswohnungen usw.).
1928 Aufnahme der regelmäßigen Förderung von Rohsalz und der Produktion von Kalidünger.
1933 Die Preussag übernimmt die Anteile der Burbach AG.
7. Mai 1934 Schweres Grubenunglück, durch Grubenbrand kommen 86 Bergleute ums Leben.
1939 bis 1947 Eingeschränkte Förderung und Produktion durch Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs. Nach Kriegsende kommt das Werk unter französische Verwaltung.
1948 Verwaltung durch die Badische Kaligesellschaft mit französischer Beteiligung.
1953 Übernahme des Werkes durch die Gewerkschaft Baden.
1962 Höchster Belegschaftsstand mit 1186 Beschäftigten (in der Grube ca. 700), darunter 203 Gastarbeiter aus mehreren Nationen (Buggingen hat knapp 2000 Einwohner).
1961 bis 1964 Bau von Schacht 3 (Heitersheim) westlich Heitersheim (Endtiefe 1115 m) samt den dazugehörigen Tagesanlagen und einer Werksbahn nach Buggingen. Am 7. Dezember 1962 wird die untertägige Verbindung zu den Bugginger Schächten hergestellt.
19. November 1964 Aufnahme der regelmäßigen Förderung auf Schacht 3.
1965 Die Wintershall AG übernimmt die Preussag-Anteile.
1966 Höchste Jahresförderung mit 744.350 t Rohsalz.
1967 Wiederaufnahme der Steinsalzförderung (eingestellt 1950) und der Brom-Produktion (eingestellt 1929 bzw. 1940).
1970 Baden-Württemberg und Wintershall AG geben ihre Anteile an die Kali und Salz AG ab, diese ist damit alleiniger Eigentümer des Werkes.
1972 Zustimmung des Aufsichtsrates der Kali und Salz AG zur Stilllegung des Kalisalzbergwerks mit stufenweiser Reduzierung der Förderung und der Belegschaft, Aufstellung eines Sozialplanes.
13. April 1973 Einstellung der Förderung (zuletzt nur noch auf Schacht 3). Auslaufen der Produktion, Stilllegungsarbeiten mit Restbelegschaft. Abriss des größten Teiles der Werksanlagen, Verfüllung der Schächte. Verkauf des Werksgeländes an private Investoren.
23. März 1974 Gründung des Bergmannsvereins Buggingen e. V.
1990 Umbenennung des Musikvereins Buggingen in Bergmannskapelle Buggingen e. V.
6. Juli 1996 Eröffnung des Kalimuseums in der Hauptstraße 14 in Buggingen
2001 Erwerb eines Stollens (ehemaliger Eiskeller bzw. Luftschutzraum) in der Lös-Böschung am Sportplatz Buggingen
1. Mai 2005 Eröffnung des Kalimuseums – Stollen am Sportplatz Buggingen

Siehe auch

Weblinks

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