Kallies

Kallies
Kalisz Pomorski
Wappen von Kalisz Pomorski
Kalisz Pomorski (Polen)
DEC
Kalisz Pomorski
Kalisz Pomorski
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Drawsko Pomorskie
Gmina: Kalisz Pomorski
Fläche: 12 km²
Geographische Lage: 53° 17′ N, 15° 54′ O53.28333333333315.97Koordinaten: 53° 17′ 0″ N, 15° 54′ 0″ O
Höhe: 115 m n.p.m
Einwohner: 4.132 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 78-540
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZDR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 10 LubieszynPłońsk
DW 175 Drawsko PomorskieChoszczno
Schienenweg: Ulikowo - Piła
Kostrzyn nad Odra - Grzmiąca
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 14 Ortsteile ("Schulzenämter"), 30 Ortschaften
Fläche: 481 km²
Einwohner: 7.135 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Michał Hypki
Adresse: ul. Wolności 25
78-540 Kalisz Pomorski
Webpräsenz: www.kaliszpom.pl

Kalisz Pomorski (deutsch: Kallies) ist eine polnische Kleinstadt und Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Kreis Drawsko Pomorskie in der Woiwodschaft Westpommern.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Kalisz liegt im Südosten der Woiwodschaft Westpommern in einer Talsenke des Pommerschen Höhenrückens umgeben von vier Seen. Der Ort ist ein touristisches Zentrum mit Seestrand, Wassersportmöglichkeiten und weitläufigen Wanderwegen. Im Norden und Süden verlaufen die Draheimer und die Kroner Seeplatten. 20 Kilometer südlich der Stadt beginnt der Draheimer Nationalpark. Stargard Szczeciński und Wałcz (Deutsch-Krone, Hinterpommern) sind die benachbarten größeren Städte, die über die die Fernstraße 10 zu erreichen sind. Kalisz liegt an der Eisenbahnlinie Ulikowo–Piła, die seit 2001 im Personenverkehr stillgelegt war und auf der ab 1. September 2006 wieder Züge von Stargard und Stettin nach Kalisz verkehren.

Stadt Kalisz Pomorski

Geschichte

Kirche in Kalisz

Bei Ausgrabungen im Jahre 1939 entdeckte man in Kallies einen bronzezeitlichen Schatz aus der Zeit um 1000 v. Chr. sowie ein Urnengrabfeld aus den Jahren 200 bis 400 n. Chr. In der Mitte des 13. Jahrhunderts siedelten die brandenburgischen Markgrafen im Gebiet östlich der Drage deutsche Einwanderer an, die auch den Ort Kallies gründeten. Er hatte sich bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts bereits so weit entwickelt, dass ihm 1303 von den Markgrafen das Magdeburger Stadtrecht verliehen wurde.[2] Um die Wirtschaftskraft der Stadt weiter zu fördern, erhielt sie zudem das Stapelrecht für Holzkohle und Pech, und um genügend Mittel für den Bau einer Stadtbefestigung aufbringen zu können, wurden der Stadt alle Abgaben erlassen. 1350 erhielt der Ritter Henning von Wedell Kallies als Lehnsbesitz, der 1378 an die Familie von Güntersberg überging. Sie behielt das Lehen bis 1731. In den Jahren von 1402 bis 1455 gehörte die Stadt dem Deutschen Orden, danach war sie Bestandteil der brandenburgischen Neumark. Während der Ordenszeit überfielen polnische Truppen dreimal die Stadt und steckten sie dabei jedes Mal in Brand.

1623 fielen zahlreiche Einwohner von Kallies der Pest zum Opfer, und in den Jahren 1683 und 1771 wurde die Stadt durch Brände so gründlich zerstört, dass ab 1777 mit finanzieller Hilfe des preußischen Königshauses ein umfangreicher Neuaufbau begonnen wurde. Dabei gestaltete man das Straßennetz völlig neu. Bei der preußischen Verwaltungsneugliederung von 1816 wurde Kallies in den Kreis Dramburg im Regierungsbezirk Köslin in der Provinz Pommern eingegliedert. Mit dem am 1. September 1888 eröffneten Streckenabschnitt Deutsch Krone–Kallies erfolgte erstmalig der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Es folgten 1895 die Bahnlinien nach Arnswalde und nach Stolzenhagen und 1900 nach Falkenburg, wodurch der kleine Ort mit knapp 3.000 Einwohnern zu einem bedeutenden Bahnknoten mit zwei Bahnhöfen wurde. Die verkehrsmäßige Erschließung brachte einen Wandel des wirtschaftlichen Lebens in der Stadt mit sich. War bisher das Tuchmachergewerbe dominierend gewesen, wurde es nun von Industriebetrieben wie der Kalksandsteinfabrik und einem Zementwerk abgelöst. 1927 schloss die letzte Tuchfabrik.

Rathaus (1968)

Nach dem Ersten Weltkrieges entstand ein neues Stadtviertel am Bahnhof durch den Zuzug zahlreicher Bewohner der an Polen abgetretenen Gebiete, nämlich der größeren Teile der Provinz Posen und der Provinz Westpreußen. 1924 begann die Elektrifizierung der Stadt. Das letzte größere Vorhaben der deutschen Einwohnerschaft wurde 1935 mit dem Umbau des Rathauses vollendet. 1938 wurde Kallies, wie der übrige Landkreis Dramburg, dem neu gebildeten Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen innerhalb der Provinz Pommern zugeordnet.

Die deutsche Identität der Stadt endete im Februar 1945. Bei dem heftigen Widerstand gegen die Eroberung durch die sowjetischen Truppen wurde Kallies zu großen Teilen zerstört. Die meisten Einwohner waren bereits vorher geflohen, der Rest wurde anschließend von den polnischen Behörden ausgewiesen.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Kalisz Pomorski

Städtepartnerschaften

Im Jahr 1999 wurde mit der schleswig-holsteinischen Stadt Kaltenkirchen ein Partnerschaftsvertrag abgeschlossen. Außerdem besteht ein Partnerschaftsverhältnis mit der Stadt Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern.

Gmina Kalisz Pomorski

Allgemeines

Die Stadt- und Landgemeinde Kalisz Pomorski misst eine Fläche von 480,93 km² und ist damit die viertgrößte Gemeinde (von 114) in der Woiwodschaft Westpommern. Ihre Fläche macht 27,3% des Kreises Drawsko Pomorskie (Dramburg) aus.

Mit 7.135 Einwohnern steht die Gemeinde an 54. Stelle der Woiwodschaft.

Nachbargemeinden von Kalisz Pomorski sind:

Gemeindegliederung

  • Stadt:
  • Kalisz Pomorski (Kallies)


  • Ortsteile:
  • Biały Zdrój (Balster)
  • Bralin (Adolfsruh)
  • Cybowo (Gutsdorf)
  • Dębsko (Denzig)
  • Giżyno (Glesen)
  • Krężno (Kesselsee)
  • Pepłówek (Neufeld)
  • Pomierzyn (Pammin)
  • Poźrzadło Wielkie (Groß Spiegel)
  • Prostynia (Wildforth)
  • Sienica (Jakobsdorf)
  • Stara Korytnica (Alt Körtnitz)
  • Stara Studnica (Alt Stüdnitz)
  • Suchowo (Zuchow)
  • Übrige Ortschaften:
  • Borowo (Alt Springe), Głębokie, Jasnopole (Klarpfuhl), Jaworze (Gabbert), Karwiagać (Kranzwerder), Lipinki (Johannenfeld), Łowno (Lauenbrügge), Pniewy (Jägerhof), Poźrzadło Małe (Klein Spiegel), Pruszcz (Ratheide), Siekiercze (Kattenwerder), Skotniki (Heideschäferei), Smugi (Thalhof), Ślizno (Julienhof), Tarnice und Wierzchucin (Christiansberg).

Verkehr

Straßen

Kalisz Pomorski liegt an der bedeutenden Landesstraße 10 (DK 10), die von der deutschen Grenze bei Lubieszyn (Neu Linken) über Stettin und Stargard Szczeciński (Stargard in Pommern) über Wałcz (Deutsch Krone) und Piła (Schneidemühl) bis nach Płońsk (Plöhnen) führt. Sie verläuft auf der Trasse der ehemaligen deutschen Reichsstraße 104, die von Lübeck bis nach Schneidemühl reichte.

In Kalisz Pomorski kreuzt die DK 10 die Woiwodschaftsstraße 175 (DW 175), die von Drawsko Pomorskie (Dramburg) kommend weiter über Choszczno (Arnswalde) bis nach Gorzów Wielkopolski (Landsberg a.d. Warthe) führt und zwischen Dramburg und Kallies auf der Trasse der früheren Reichsstraße 164 verläuft.

Schienen

Im Gebiet der Gemeinde Kalisz Pomorski gibt es vier Bahnstationen: Kalisz Pomorski Miasto (Kallies Stadt), Kalisz Pomorski (Kallies), Cybowo (Gutsdorf) und Prostynia (Wildforth). In Kalisz Pomorski kreuzen sich die PKP-Bahnlinien Kostrzyn nad Odra (Küstrin) - Grzmiąca (Gramenz bei Neustettin) und Ulikowo (Wulkow) - Piła (Schneidemühl).

Vor 1945 reichte auch die Kleinbahnlinie Kashagen (heute polnisch: Kozy) - Jacobshagen (Dobrzany) - Klein Spiegel (Poźrzadło Małe) der Saatziger Kleinbahnen bis in das heutige Gemeindegebiet von Kalisz Pomorski.

Verweise

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern. Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. A. Bath, Berlin 1865, S. 54–57. Nachdruck: Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996, ISBN 3253027341. (online)

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Jun 2008
  2. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 461.

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