Kampf um Metz

Kampf um Metz
Kampf um Metz
Teil von: Westfront, Zweiter Weltkrieg
Metz1944-1.jpg
Datum 27. August–13. Dezember 1944
Ort Metz, Frankreich
Ausgang alliierter Sieg
Konfliktparteien
Befehlshaber
George Patton Otto von Knobelsdorff
Verluste
3 800 Gefallene
14 368 Gefangene
7 904 Verwundete

Der Kampf um Metz vom 27. August bis 13. Dezember 1944 bildete den Höhepunkt der Kämpfe um Lothringen.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Generalmajor Heinrich Kittel, der letzte Kommandant von Metz, 1944

Im Umfeld von Metz bezog zunächst die 17. SS-Panzergrenadier-Division (unter dem Befehl von SS-Standartenführer Hans Lingner) ihre Stellung. In der Stadt selbst befand sich die 462. Ausbildungs-Division (bis 18. September 1944 unter Generalleutnant Walter Krause, anschließend unter Generalleutnant Vollrath Lübbe, ab 8. November 1944 unter Generalleutnant Heinrich Kittel). Ihr unterstanden folgende Einheiten: die Offiziersschule unter Oberst Joachim von Siegroth, die Unteroffiziersschule unter Oberst Wagner, die Nachrichten-Schule der SS unter SS-Standartenführer Ernst Kemper, das Sicherungsregiment 1010 unter Oberst Richter sowie eine Artillerieabteilung, eine Flakbatterie und etwa 10 Panzerabwehrgeschütze. Hinsichtlich der alten Metzer Befestigungsanlagen aus preußischer Zeit (1871–1918) war es gelungen, einige der noch vorhandenen Festungsgeschütze wieder funktionstüchtig zu machen sowie alle Anlagen wieder telefonisch miteinander zu verbinden.

Auf der Gegenseite stand die 3. US-Armee unter Generalleutnant George S. Patton, die ihren eigentlichen Angriff mit Hauptrichtung auf Frankfurt am Main/Mannheim wegen nicht ausreichender Treibstoffversorgung seit dem Spätsommer nicht weiter durchführen konnte. Während im Süden das XII. Korps mit der Befreiung von Nancy beauftragt war, sollte das XX. Korps Metz einnehmen. Für das weitere Vorgehen standen nun zur Verfügung: die 5. US-Infanteriedivision (unter dem Befehl von Generalmajor Leroy Irwin, die sich von Verdun kommend in Richtung auf St. Maurice bewegte), die 90. US-Infanterie-Division (Generalmajor James van Fleet, in Etain) und dahinter die 7. US-Panzerdivision. (Generalmajor Robert Hasbrouck).

Kampfhandlungen

Der Kampf um Metz am 5. September 1944

Am frühen Morgen des 6. September 1944 machten sich Aufklärungstrupps auf den Weg, um nach einer noch intakten Brücke über die Mosel Ausschau zu halten. Doch alle Übergänge waren bereits gesprengt worden. Zwei Tage später gelang es, mit Sturmbooten bei Dornot überzusetzen und einen kleinen Brückenkopf zu bilden, der sich aber aufgrund heftiger deutscher Gegenangriffe nicht halten konnte. So entstanden in den nächsten Tagen neue weiter südlich bei Arnaville und Novéant, die allerdings unter ständigem Beschuss der Feste Kronprinz lagen. Gleichzeitig hatte man weiter nördlich mit der 7. US-Panzer-Division im Bereich Amanvillers-Vernéville-Gravelotte angegriffen, aber hinter diesen Ortschaften war die Festung Metz am stärksten ausgebaut. Bis zum 9. September 1944 hatten die Amerikaner Verluste in Höhe von 14 Offiziere und 332 Mannschaften. Man beschloss, zunächst das störende Artilleriefeuer der Feste Kronprinz auszuschalten. Doch alle Angriffsversuche zwischen dem 27. September und 13. Oktober auf diese Festungsanlage scheiterten. Infolgedessen und auch wegen anderer Prioritäten (Arnheim) stellte die 3. US-Armee alle weiteren Angriffe ein und Metz musste weiträumig umgegangen werden.

Ein Grenadier, der sich im Kampf um Machern auszeichnete, mit dem Panzerschreck. Machern-bei-Metz, 27. Oktober 1944

Anfang Oktober zog das OKH den gesamten Offiziers- und Unteroffiziersersatz aus Metz ab. Als Ersatz dafür kamen einige Sicherungsbataillone aus dem Westwall und den Vogesen. Am 9. November 1944 begann der amerikanische Großangriff mit dem Überqueren der Mosel nordöstlich von Thionville (Diedenhofen). Die Amerikaner stießen bis zum 13. nördlich von Metz vor – standen aber jetzt rechts der Mosel. Am 14. November traf der letzte Verpflegungszug in der Festung ein. Zwei Tage zuvor traten noch drei Festungs-MG-Bataillone unter den Befehl der 462. Division, so dass diese mit noch je einem Bataillon Reichsarbeitsdienst und einem Volkssturmbataillon die Gefechtsstärke von rund 10 000 Mann besaß. Panzer oder Sturmgeschütze waren keine mehr vorhanden.

Angehörige der amerikanischen 5. Infanterie-Division bei der Durchsuchung von Häusern in Metz am 19. November 1944

In der Nacht vom 16. auf den 17. November 1944 zogen die im Umfeld von Metz verbliebenen deutschen Einheiten nach Osten in Richtung Westwall ab – Metz wurde nun vollständig am 19. November 1944 von der 90., der 95. und 5. US-Infanterie-Division eingeschlossen. Der Hauptgefechtsstand in der Stadt hielt sich bis zum 21. November. Noch immer von deutschen Truppen besetzt waren die Festungen: Haeseler, Prinz August von Württemberg, Kronprinz, Kaiserin, Friedrich Karl und Alvensleben. Als dort die Vorräte zu Ende gingen, kapitulierte Haeseler am 26. November, Prinz August von Württemberg am 29. November, am 6. Dezember Alvensleben und Friedrich Karl am 7. Dezember mit 600 fast halbverhungerten Männern. Am 8. Dezember ergab sich die Restbesatzung der Feste Kronprinz und als letztes schließlich am 13. Dezember 1944 die Feste Kaiserin.

Für die Angehörigen der Kampfgruppe von Siegroth, die an dem Kampf um die Festung Metz aktiv teilgenommen hatten als Kampfabzeichen sowie als Traditionsabzeichen für alle Offiziere, Beamte, Unteroffiziere und Mannschaften der Schule VI für Fahnenjunker der Infanterieschule Metz (Lehr- und Stammpersonal sowie Schüler) während ihrer Zugehörigkeit zur Schule, wurde das Abzeichen Ärmelband Metz 1944 gestiftet.

Die deutschen Gefallenen dieser Schlacht liegen zum Teil auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Andilly (Frankreich), auf welchem 33.085 Gefallene des Zweiten Weltkrieges liegen.

Bedeutung

Weder von deutscher noch von amerikanischer Seite war man zunächst der Ansicht, dass die preußischen Befestigungswerke rund um Metz, wovon die wichtigsten etwa um 1900 erbauten worden waren, im Spätsommer 1944 noch ein ernsthaftes Hindernis darstellten. Doch trat aufgrund des unerwarteten Widerstandes – der Hauptteil der 3. US-Armee wurde an dieser Stelle aufgehalten – eine solche zeitliche Verzögerung im weiteren Vormarsch der US-Truppen ein, wodurch überhaupt erst die Ardennenoffensive als letzter großer deutscher Gegenschlag im Westen möglich wurde [1].

Quellen

  • Edgar Christoffel: Krieg am Westwall 1944/45. Trier 1989, ISBN 3-88915-033-0.
  • Hugh M. Cole: The Lorraine campaign. Washington 1950.
  • Alain Hohnadel: La bataille des Forts Verdun face à Metz. 1995, ISBN 2-84048-087-5.
  • Antony Kemp: The role of the permanent fortification in the Lorraine campaign, 1944. In: SchriftenreiheFestungsforschung. Nr. 8, 1989, ISSN 0723-2039, S. 181–192.
  • Kurt-Gerhard Klietmann: Deutsche Auszeichnungen. Band 2: Deutsches Reich: 1871–1945. Die Ordens-Sammlung, Berlin 1971, S. 160–161.
  • Rudi Rolf: Die Deutsche Panzerfortifikation. Osnabrück 1991, ISBN 3-7648-1784-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Kemp, S. 181.

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