Kangchendzonga

Kangchendzonga

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Kangchendzönga
Kangchendzönga von Gangtok aus

Kangchendzönga von Gangtok aus

Höhe 8.586 m
Lage Nepal, Sikkim
Gebirge Himalaya
Dominanz 123,96 km → Mount Everest
Schartenhöhe 3.922 mfd2 → Mount Everest
Geographische Lage 27° 42′ 0″ N, 88° 8′ 0″ O27.788.1333333333338586Koordinaten: 27° 42′ 0″ N, 88° 8′ 0″ O
Kangchendzönga (Indien)
DEC
Kangchendzönga
Erstbesteigung 25. Mai 1955 durch George Band und Joe Brown
Normalweg Hochtour (vergletschert)

Der Kangchendzönga (tibetisch transliteriert: Gangs chen mDsod lnga; englische Bezeichnung: Kangchenjunga) ist der dritthöchste Berg der Erde. Er liegt zwischen Nepal und dem indischen Bundesstaat Sikkim und ist mithin der am östlichsten gelegene Achttausender.

Bis 1852 glaubte man, dass der Kangchendzönga der höchste Berg der Erde sei. Erst die Berechnungen der trigonometrischen Vermessung Indiens durch die Briten 1849 bewiesen, dass Mount Everest und K2 noch höher sind und der Kangchendzönga damit der dritthöchste Berg der Erde ist.

Der Kangchendzönga wurde am 25. Mai 1955 durch George Band und Joe Brown erstmals bestiegen. Die Briten ehrten den Glauben der Bewohner Sikkims, die den Gipfel als heiligen Berg verehren, indem sie einige Schritte vor dem eigentlichen Gipfel Halt machten. Viele erfolgreiche Besteigungen hielten sich seither an diese Tradition. Bergsteigerische Schwierigkeiten bieten die letzten Höhenmeter nicht mehr.

Seit dem Beitritt des ehemaligen Königreichs Sikkim zur Indischen Union im Jahr 1975 ist der Kantsch, wie er im Bergsteigerjargon oft genannt wird, der höchste Berg Indiens.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Kangchendzönga stammt aus dem Tibetischen und besteht aus den vier Worten Kang (Schnee) Chen (groß) Dzö (Schatzkammer, Speicher) Nga (fünf), bedeutet also soviel wie „Fünf Schatzkammern des großen Schnees“. Damit sind wahrscheinlich die fünf Hauptgipfel des Berges gemeint; G. O. Dyhrenfurth vermutet jedoch, dass der Berg nach seinen fünf Hauptgletschern benannt wurde.[1]

Die Gipfel des Kangchendzönga

Der Kangchendzönga ist der einzige Achttausender, bei dem außer dem Hauptgipfel noch drei weitere Gipfel eine Höhe von mehr als 8000 m erreichen. Die (vermutlich) namensgebenden fünf Gipfel des Kangchendzönga sind:

Kangchendzönga-Westgipfel, Hauptgipfel, Mittelgipfel, Südgipfel (von links nach rechts)
Gipfel Höhe Schartendifferenz[2]
Kangchendzönga 8.586 m 3.922 m
Kangchendzönga-Westgipfel (Yalung Kang) 8.505 m 135 m
Kangchendzönga-Mittelgipfel 8.473 m 63 m
Kangchendzönga-Südgipfel 8.476 m 116 m
Kangbachen Peak 7.902 m keine Angaben

Weitere Berge des Kangchendzönga-Massivs

Vom Hauptgipfel des Kangchendzönga gehen vier lange Bergkämme x-förmig in alle Himmelsrichtungen ab: Nord- und Westgrat beginnen am Hauptgipfel, nach Südosten folgt der nahezu waagerechte Grat über den Mittel- zum Südgipfel, an dem sich Süd- und Ostgrat verzweigen. Der Westgrat verläuft auf nepalesischer Seite über Westgipfel und Kangbachen bis zum 7.710 m hohen Jannu. Nach Osten endet der Grat schließlich am Siniolchu (6.888 m) in Sikkim. Der Südgrat verläuft über Kabru Nord (7.338 m, Süd (7.316 m) und die bis zu 6.678 m hohen Rathong Gipfel und bildet die Grenze zwischen Nepal und Indien. Ebenfalls auf der Grenze liegen die Gipfel des Nordgrates, der sich über den Nebengipfel Kangchendzönga Nord (7.741 m), die Twins und den Tent Peak bis zum 6.120 m hohen Jongsong La, einem Pass an der Grenze zu Tibet, erstreckt.

Das Kangchendzönga-Massiv von Süden: In der Sonne der Südgipfel und Süd- und Ostgrat, im Schatten links über dem Südgipfel die drei anderen 8000er-Gipfel, ganz links ebenfalls im Sonnenlicht der Jannu

Besteigungsgeschichte

Im Jahr 1905 leitete Aleister Crowley die erste Expedition, die die Besteigung des Kangchendzönga versuchte. Sie erreichten eine Höhe von etwa 6.500 m. Vier Mitglieder der Gruppe wurden durch eine Lawine getötet. 1929 erreichte eine deutsche Expedition unter der Leitung von Paul Bauer eine Höhe von 7.400 m, bevor sie von einem fünf Tage dauernden Sturm zur Umkehr gezwungen wurde. Ein Jahr später fand bereits die zweite deutsche Expedition statt, diesmal unter der Leitung von Günter Dyhrenfurth und Ulrich Wieland. Sie scheiterte an der schlechten Witterung und einem Schneesturm. In den folgenden Jahren verschob sich das Interesse des deutschen Expeditionswesens vom Kangchendzönga auf den Nanga Parbat. Insgesamt wurden von 1932 bis 1939 fünf Deutsche Nanga-Parbat-Expeditionen durchgeführt.

Am 25. Mai 1955 gelang George Band und Joe Brown, Mitglieder einer britischen Expedition unter der Leitung von Charles Evans, die Erstbesteigung des Hauptgipfels. 10 Tage nach der Erstbesteigung des Makalu war dies die siebte Erstbesteigung eines Achttausenders. Nur einen Tag später standen mit Norman D. Hardie und Antony H. R. Streather zwei weitere Expeditionsmitglieder auf dem Gipfel.

1979 gelang Doug Scott, Peter Boardman und Joe Tasker die erste Besteigung des Hauptgipfels ohne Flaschensauerstoff. Dabei eröffneten sie eine neue Route über den Nordgrat. Vier Jahre später war der Franzose Pierre Béghin der erste, der den Gipfel solo und ohne Flaschensauerstoff erreichte. Am 11. Januar 1986 schafften Jerzy Kukuczka und Krzysztof Wielicki die erste Winterbegehung. Drei Jahre später überschritt eine russische Expedition (u.a. Anatoli Bukrejew) erstmals alle vier Gipfel über 8000 Meter, wobei zwei Teams in entgegengesetzter Richtung vorgingen.

In den 1990er Jahren waren vor allem die Besteigungsversuche von Frauen bedeutsam. Bis dahin hatte es keine Frau auf den Gipfel geschafft. Im Jahr 1991 starben die Bergsteigerinnen Marija Frantor und Joze Rozman, ihre Körper wurden später unterhalb der Gipfelwand gefunden. Im folgenden Jahr kam die zu diesem Zeitpunkt erfolgreichste Bergsteigerin, Wanda Rutkiewicz, ums Leben, nachdem sie es trotz aufziehenden Sturms abgelehnt hatte, abzusteigen. 1998 wurde Ginette Harrison die erste Frau, die den Gipfel erreichen konnte. Ein Jahr später starb sie am Dhaulagiri in einer Lawine. Die zweite Frau auf dem Gipfel war die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner. Sie erreichte diesen gemeinsam mit anderen Bergsteigern, darunter auch Ralf Dujmovits, Norbert Joos und Veikka Gustafsson, am 14. Mai 2006.

Einzelnachweise

  1. Günter Oskar Dyhrenfurth: Zum Dritten Pol. Die Achttausender der Erde. München, 1952, S. 123f
  2. Höhe und Schartendifferenz (Prominence) auf www.8000ers.com

Weblinks


Dieser Text basiert auf einer Übersetzung des Artikels en:Kanchenjunga aus der englischen Wikipedia, Version vom 7. September 2004.

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