Andermatt

Andermatt
Andermatt
Wappen von Andermatt
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Uri
Bezirk: (Der Kanton Uri kennt keine Bezirke.)
Gemeindenummer: 1202i1f3f4
Postleitzahl: 6490
Koordinaten: (688534 / 165279)46.6328948.5948221447Koordinaten: 46° 37′ 58″ N, 8° 35′ 41″ O; CH1903: (688534 / 165279)
Höhe: 1'447 m ü. M.
Fläche: 62.15 km²
Einwohner: 1270 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.gemeinde-andermatt.ch
Andermatt

Andermatt

Karte
Karte von Andermatt
w

Andermatt («an der Wiese») ist eine politische Gemeinde der Talschaft Urseren des Schweizer Kantons Uri und liegt am Fusse des Oberalppasses.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Andermatt liegt im Urserental an der Reuss. Die Gemeinde ist Hauptort des Urserentals und reicht bis hinauf zum Oberalppass, der die Kantonsgrenze zu Graubünden bildet.

Nur 2 % der Gemeinde ist Siedlungsfläche. Bedeutender ist die Landwirtschaftsfläche mit einem Anteil von 41 %. Darunter befinden sich zahlreiche Alpgebiete. Wegen seiner hohen Lage sind nur 5,5 % des Gemeindeareals von Wald und Gehölz bedeckt. Unproduktives Gebiet (Gewässer und Gebirge) bedecken mit 52 % mehr als die Hälfte des Gemeindegebiets.

Andermatt grenzt im Westen an Hospental, im Norden an Göschenen und Gurtnellen, im Osten an die Bündner Gemeinde Tujetsch und im Süden an die Tessiner Gemeinde Airolo.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl schwankte 1850 bis 1888 zwischen 657 und 746 Personen. Anschliessend verdoppelte sie sich bis 1941 mit einer Wachstumspause zwischen 1910 und 1920. Nach einem Rückgang in den 1940er-Jahren wuchs sie in den 1950er-Jahren kräftig und erreichte 1970 den Rekordwert von 1589 Bewohnern. Zwischen 1970 und 2000 verlor Andermatt 20 % der Einwohner. Seither hat sich die Lage stabilisiert.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 677
1888 712
1900 818
1910 993
1920 986
1941 1496
1950 1231
1970 1589
1980 1375
2000 1282
2005 1264

Sprachen

Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 95,24 % Deutsch, 1,01 % Portugiesisch und 0,86 % Italienisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der Römisch-katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 1105 Personen waren katholisch (86,19 %). Daneben gab es 10,14 % evangelisch-reformierte Christen und 2,73 % Konfessionslose. 5 Personen (0,39 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität

Von den Ende 2005 1264 Bewohnern waren 1167 (92,33 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen aus Mitteleuropa (Deutschland und Österreich), Südeuropa (Portugal, Italien und Spanien) und dem ehemaligen Jugoslawien (Serbien-Montenegro und Kroatien). Bei der Volkszählung 2000 waren 1220 Personen (95,16 %) Schweizer Bürger; davon besassen 59 Personen die doppelte Staatsbürgerschaft.

Altersstruktur

Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an älteren Leuten. Während der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren nur 21,45 % der Ortsbevölkerung ausmacht, sind knapp 25 % Senioren (60 Jahre und älter). Dies ist eine Folge der Abwanderung von jungen Leuten ins Unterland im Zeitraum von 1970 bis 2000.

Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:

Andermatt
Pfarrkirche St.Peter und Paul
Andermatt 1900
Andermatt auf einer Aufnahme von Eduard Spelterini, undatiert, um 1903
Alter 0–6 Jahre 7–15 Jahre 16–19 Jahre 20–29 Jahre 30–44 Jahre 45–59 Jahre 60–79 Jahre 80 Jahre und älter
Anzahl 93 149 33 115 312 259 259 62
Anteil 7,25 % 11,62 % 2,57 % 8,97 % 24,34 % 20,20 % 20,20 % 4,84 %

Politik

Legislative

Die Gemeindeversammlung bildet die Legislative. Sie tritt meistens zwei Mal jährlich zusammen.

Exekutive

Der siebenköpfige Gemeinderat bildet die Exekutive, derzeitiger Gemeindepräsident ist Roger Nager.

Wirtschaft

Im Jahr 2005 gab es 22 Landwirtschaftsbetriebe, die 51 Stellen boten. Industrie und Gewerbe beschäftigten in 13 Arbeitsstätten 90, der Dienstleistungsbereich in 78 Betrieben 599 Personen (Beschäftigung auf Vollzeitstellen umgerechnet). Die Volkszählung 2000 ergab 25 Landwirtschafts- und Forstbetriebe mit 61 Beschäftigten. Die Betriebszählung 2001 kam auf 12 Industrie- und Gewerbebetriebe mit 91 und 83 Dienstleistungsunternehmen mit 609 Beschäftigten. Von den im Jahr 2000 660 erwerbstätigen Personen Andermatts arbeiteten 560 (84,85 %) in der eigenen Gemeinde. Insgesamt bot der Ort 780 Leuten Arbeitsplätze an, von denen 560 (71,79 %) Einheimische waren.

Wegpendler

Die 100 Wegpendler verrichten ihre Arbeit grösstenteils in anderen Gemeinden des Kantons Uri. Darunter 14 Personen in Altdorf, 12 in Göschenen, 11 in Erstfeld, 9 in Schattdorf, 7 in Hospental und 6 in Realp.

Zupendler

Es gab 220 Zupendler. Diese kamen hauptsächlich aus Hospental (44 Personen), Göschenen (30), Realp (25), Silenen (22), Altdorf (17) und Erstfeld (14).

Tourismus

Andermatt ist ein Wintersportgebiet und Kurort. Das Skigebiet am Gemsstock (2963 m) wird von einer Seilbahn und einigen kleineren Anlagen erschlossen und ist ein bekanntes Zentrum des Freeridens.

Mit dem Tourismusprojekt des ägyptischen Multimilliardärs und Investors Samih Sawiris hofft man auf eine starke touristische Entwicklung. Mit seiner Firma Orascom Hotels and Development beabsichtigt Sawiris in Andermatt auf einer Fläche von 1,46 Quadratkilometern ein Tourismus-Resort mit mehreren Hotels, Ferienhäusern und Ferienwohnungen, einem 18-Loch-Golfplatz, Geschäften sowie einem Sport- und Freizeitzentrum mit Eissporthalle und Hallenbad zu erstellen.

Für die Planung und Realisierung hat Sawiris 2007 die Andermatt Alpine Destination Company AADC gegründet. Eingeladene Architekturteams sollen bis im Frühjahr 2008 die Quartiergestaltungspläne für die Teilgebiete des Resorts entwickeln. Der Spatenstich sollte im Frühjahr 2009 erfolgen, fand aber erst am 26. September 2009 statt.[2][3] Am 31. August 2010 wurde im Rahmen eines Festaktes auf dem Baugelände ein Grundstein einbetoniert.[4]

Sowohl der Bundesrat als Besitzer des Waffenplatzgeländes, die Urner Regierung und die betroffene Gemeinde haben dem Projekt zugestimmt.

Sonstige Wirtschaft

Die Gemeinde ist Standort des „Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee“ (Komp Zen Geb D A) der Schweizer Armee. In diesem werden die Gebirgsspezialisten (Geb Spez) ausgebildet.

Verkehr

Andermatt verfügt über einen Bahnhof der Matterhorn-Gotthard-Bahn, die von dort nach Disentis, Göschenen und Zermatt fährt.

Korporation

Andermatt gehört geschichtsbedingt nicht zur Korporation Uri, sondern bildet mit Hospental und Realp die Korporation Urseren. Im Ratshaus zu Andermatt tagen noch heute die alten Geschlechter. Dort haben sie sogar ihr eigenes Gericht. Im Mai findet alljährlich die Talgemeinde in Hospental statt. Die Korporation ist Besitzerin fast aller Gewässer, Wiesen, Weiden und Berge im Tal.

Sonstiges

Bekannt ist Andermatt für seinen charakteristischen Bannwald oberhalb des Dorfes, der seit Jahrhunderten streng geschützt ist und den Ort vor Lawinen bewahrt.

Es besteht eine Städtepartnerschaft mit der russischen Stadt Taldom.

Im Jahre 1963 wurde an einer Tankstelle bei Andermatt eine Szene des James Bond Films Goldfinger gedreht.[5]

Literatur

  • I. Müller: Geschichte von Ursern. Disentis 1984.

Weblinks

 Commons: Andermatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Spatenstich-Feier. Abgerufen am 6. April 2010 (Feier beginnt ab 11.00 Uhr beim ARA-Gelände (Kläranlage)).
  3. Spatenstich für Sawiris Milliarden-Projekt in Andermatt. Abgerufen am 6. April 2010.
  4. Basler Zeitung: Jetzt geht es in Andermatt richtig los vom 1. September 2010, abgerufen am 1. September 2010
  5. www.classicandperformancecar.com (Bild)

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