Anders Askevold

Anders Askevold

Anders Monsen Askevold (* 25. Dezember 1834 in Sunnfjord; † 22. Oktober 1900 in Düsseldorf) war ein norwegischer Landschaftsmaler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sohn des Küsters und Lehrers Mons Andersen Askevold, war er 1847–54 Schüler von Hans Leganger Reusch in Bergen und 1855–58 Schüler von Hans Fredrik Gude in Düsseldorf. 1861−66 soll er in Paris gelebt haben, dann bis 1880 überwiegend in Bergen. 1877/78 war er in München und betrieb Studien bei Friedrich Voltz. Er heiratete 1862 in Bergen Katarina Maria Didrike Gran (1834–1917). Er hatte acht Kinder, von denen Ingolf (1875–1951) als Pädagoge bekannt wurde.

Werk

Mit Gude, Johan Frederik Eckersberg und Morten Müller gehörte er zu den beliebtesten Künstlern der Spätromantik in Norwegen. Sein Anliegen war es, Tier-, Genre- und Landschaftsmalerei zu verbinden. Er knüpfte damit an die gemeinsamen Bemühungen von Gude und Adolph Tidemand an, die bisherigen Malereigattungen Landschaft und Genre zu vereinigen.

In seiner Studienzeit war es in Düsseldorf üblich, die Realität malerisch zu dramatisieren. Er wurde außer von Gude von August Cappelen, Erik Bodom und Lars Hertervig beeinflusst. Obwohl er sich in Paris aufhielt, ist ein Einfluss der französischen Malerei auf ihn nicht nachweisbar. Er fand einen eigenen Weg zwischen Realismus und Idealismus. Bis 1880 malte Askevold vornehmlich das Leben auf den Almen, wie er es in seiner Kindheit in Sunnfjord selbst erlebt hatte. Es ging ihm dabei um die Darstellung des einfachen Lebens der Bevölkerung in enger Gemeinschaft mit dem Vieh, das er in verklärtem Morgen- oder Abendlicht zeigt. Da seine Bilder auf eigenem Erleben basierten, erreichte er hohe Glaubwürdigkeit. Sie waren scheinbar realistisch, zugleich aber idealisiert und entsprachen damit auch dem damals verstärkten Bedürfnis der Norweger nach nationaler Selbstdarstellung. Kühe spielen eine große Rolle in diesen Bildern. Es war jedoch Askevolds Anliegen, Landschaft, Vieh und Mensch in ihrem harmonischen Zusammenwirken zu zeigen und keines dieser Elemente dominieren zu lassen. Die Kühe werden weder im langweiligen Ruhezustand noch in exaltiert dramatischer Bewegung gezeigt, sondern bei kleinen narrativen Ereignissen wie bei der Tränkung oder bei der Überfahrt über den Fjord im Zuge des Albauf- oder Abtriebs. Es lag nicht in Askevolds Absicht, auf soziale oder politische Probleme hinzuweisen. Dies haben ihm Kritiker später vorgeworfen. Sie taten Askevold gern als "Kuhmaler" ab und erzählten, seine Bilder habe er nach der Zahl der abgebildeten Kühe kalkuliert.

In der allgemeinen künstlerischen Umbruchzeit um 1880 wandelten sich Malweise und Thematik auch seiner Bilder. Er gab das Kuhthema auf und wandte sich stärker der Fjordmalerei zu. Besonders malte er Szenen in Voss, am Sognefjord und Hardangerfjord. Seine Malweise wurde pastoser und weniger detailliert, seine Farben wurden blasser und kühler. Seine Fjordlandschaften werden von Einheimischen bevölkert, man sieht Siedlungen am Ufer, zuweilen ist auch ein Dampfer zu sehen. Diese Bilder wirken wie Veduten realer Orte, sind aber offenbar komponiert.

Die in der späteren Jahren entstandenen Bilder ähneln einander oft. Die Ursache ist im Käuferkreis zu suchen, der seit den 80er Jahren hauptsächlich aus Touristen bestand, die das Land vom Kreuzfahrtschiff aus erlebten und in den Gemälden Reiserinnerungen sahen. Wie viele norwegische Maler lebte er später überwiegend in Düsseldorf, von wo aus die Bilder besser zu vermarkten waren als in Norwegen. Schon früher war er dazu übergegangen, Bilder auch zu reduzierten Preisen zu wiederholen.

Neben den Atelierbildern in größeren und mittleren Formaten malte Askevold auch kleinere Freilichtstudien, die seit der Romantik zunehmend beliebt wurden und auch Käufer fanden. Die vom Impressionismus beeinflussten Kunsthistoriker schätzen bis heute diese mehr als seine Atelierbilder. Eine Reihe dieser Studien befindet sich im Nationalmuseum Oslo.

Werkbeispiele

  • Sommertag am See mit Kühen, 1876, 112×218 cm, Nationalmuseum Oslo
  • Einschiffung von Kühen, 1869, 62×97 cm, Kunstmuseum Bergen
  • Kühe im Wald, 1870, 44m3×62 cm, Kunstmuseum Bergen
  • mehrere Gemälde befinden sich im Besitz des Blomqvist Kunsthandels in Oslo
  • mehrere Bilder befinden sich in der Sammlung der Baronie Rosendal

Literatur


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