Karen Gay Silkwood

Karen Gay Silkwood

Karen Gay Silkwood (* 19. Februar 1946 in Longview, Texas; † 13. November 1974 auf der Route 74, Oklahoma) war eine Gewerkschaftsaktivistin, die eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung eines Skandals in der US-Nuklearindustrie spielte.

Die gelernte Chemietechnikerin arbeitete in der Kerr-McGee-Plutonium-Aufbereitungsanlage in der Nähe von Crescent, Oklahoma. Sie beobachtete, dass der Konzern Kerr-McGee die gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen verletzte, und seine Angestellten schweren gesundheitlichen Risiken durch Kontaminierung mit radioaktiven Material aussetzte. Bei ihr selbst wurde eine erhöhte Belastung mit Plutonium festgestellt. Hinzu kam, dass das Unternehmen mehrfach fehlerhafte Brennelemente auslieferte, deren Einsatz den sicheren Betrieb von Reaktoren gefährdete. Verantwortliche im Unternehmen manipulierten Unterlagen, um die mangelhafte Qualität der Elemente zu kaschieren.

Karen Silkwood stellte eine Reihe von belastenden Dokumenten zusammen, mit deren Hilfe sie die skandalösen Zustände aufdecken wollte. Sie nahm Kontakt zu Reportern der New York Times und Verantwortlichen ihrer Gewerkschaft, der Oil, Chemical and Atomic Workers Union auf. Auf dem Weg zu einem Treffen in Oklahoma City, bei dem sie die belastenden Unterlagen übergeben wollte, kam sie am 13. November 1974 bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Der offiziellem Polizeibericht schrieb diesen Unfall ihrer Übermüdung zu. Jedoch gab es Vermutungen, die von einem Attentat ausgingen, um sie wegen ihrer skandalträchtigen Whistleblower-Aussagen über die gefährlichen Arbeitsbedingungen in der Nuklearfabrik zum Schweigen zu bringen. Diese Spekulationen konnten jedoch nie bewiesen werden.

Ihr Tod löste landesweites Medienaufsehen aus, führte zu umfangreichen Untersuchungen. 1975 entschied sich Kerr-McGee, das Werk komplett zu schließen.

Karens Vater, Bill Silkwood, erstritt in einem Prozess gegen Kerr-McGee, der sich bis 1986 hinzog, eine Entschädigung in Höhe von 1,3 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen bestreitet bis heute jede Verantwortung für den Tod Silkwoods. Kerr-McGee stieg später aus dem Nukleargeschäft aus und ist heute hauptsächlich in der Öl- und Gasförderung tätig.

Ihre Geschichte wurde 1983 im Spielfilmdrama Silkwood mit Meryl Streep in der Hauptrolle verfilmt.

Literatur

  • Joyce Hannam: The Death of Karen Silkwood, Cornelsen Verlag, 2001. ISBN 3464127486
  • Howard Kohn: Wer tötete Karen Silkwood? Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1983

Weblinks


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