Karl-Hermann Jacob-Friesen

Karl Hermann Jacob-Friesen (* 6. Januar 1886 in Reudnitz; † 6. November 1960 in Göttingen) war ein deutscher Prähistoriker und Direktor des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover. Er initiierte den heutigen Niedersächsischen Landesverein für Urgeschichte.

Leben

Jacob Friesen war seit 1924 Direktor des Provinzialmuseums Hannover, des späteren Landesmuseums. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten war er ab Mai 1933 Mitglied der NSDAP.^[1] Im August 1933 trat er auch dem von Alfred Rosenberg geleiteten Kampfbund für deutsche Kultur bei.^[1] 1935 war er kurzfristig Leiter der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft, die jedoch im November desselben Jahres aufgelöst wurde.^[1] Trotz Jacob-Friesens Mitgliedschaft in NS-Organisationen entschied Heinrich Himmler 1939, dass er „jeden Versuch, in den Bereich der politischen Schulung einzudringen“ zu unterlassen habe.^[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er erneut Direktor des Landesmuseums Hannover. Nach seiner Pensionierung zog er nach Göttingen, wo er im Alter von 74 Jahren starb.^[1]

Karl Hermann Jacob-Friesen wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover bestattet.

Jacob-Friesen ist der Vater des Prähistorikers Gernot Jacob-Friesen.

Literatur

• H. Gummel: Zur Erinnerung an Karl Hermann Jakob-Friesen. In: Die Kunde N.F. 12. 1961, II-IX.
• Kirsten Hoffmann: Ur- und Frühgeschichte - eine unpolitische Wissenschaft? Die urgeschichtliche Abteilung des Landesmuseums Hannover in der NS-Zeit. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 74, 2005, S. 209-249.
• Günter Wegener: Auf vielen und zwischen manchen Stühlen. Bemerkungen zu den Auseinandersetzungen zwischen Karl Hermann Jacob-Friesen und Hans Reinerth. In: Achim Leube (Hrsg.): Prähistorie und Nationalsozialismus: Die mittel- und osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in den Jahren 1933-1945, Heidelberg 2002; S. 397-417
• Peter Zylmann: Karl Hermann Jacob-Friesen. Leben und Werk. In: Peter Zylmann (Hrsg.): Zur Ur- und Frühgeschichte Nordwestdeutschlands. Neue Untersuchungen aus dem Gebiete zwischen Ijssel und Ostsee. Hildesheim 1956

Weblinks

• Literatur von und über Karl Hermann Jacob-Friesen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Karl Hermann Jacob-Friesen • PICA-Datensatz • Einträge im Musikarchiv)

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b c d} Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 277–279.
2. ↑ Zitat bei Ernst Klee: Kulturlexikon, S. 278.

Personendaten
NAME	Jacob-Friesen, Karl Hermann
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Prähistoriker
GEBURTSDATUM	6. Januar 1886
GEBURTSORT	Reudnitz (Leipzig)
STERBEDATUM	6. November 1960
STERBEORT	Göttingen