Karmelitinnenkloster (Neuburg an der Donau)

Karmelitinnenkloster (Neuburg an der Donau)

Das Karmelitinnenkloster Neuburg an der Donau stiftete 1661 Pfalzgraf Philipp Wilhelm. Das Gebäude befand sich in der Altstadt auf dem Berg. Bis zu 81 Nonnen waren hier beheimatet. Das Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen wurde 1802 im Zuge der Säkularisation aufgehoben,der Konvent nach Pielenhofen versetzt sowie Kirche und Kloster abgebrochen.

Inhaltsverzeichnis

Das Karmeliterinnenkloster

Entstehung

Die Karmelitergasse in der Neuburger Altstadt

Die Klöster haben nicht nur ihren Stifter, ihre Blütezeit, sondern auch einen Widersacher. Die Säkularisation raubte vielen Orden ihren Besitz und verjagte die Klosterinsassen. Diesen Werdegang musste auch das Neuburger Karmeliterinnenkloster erfahren. Heute erinnert an diese kirchliche Einrichtung nur noch die Straßenbezeichnung „Karmeliterinnengasse.

Herzog Philipp Wilhelm war nicht nur ein tief religiöser Mann, sondern auch ein großer Förderer der Ordensgemeinschaften. So geht er auch mit den „Barfüßigen Karmeliterinnen" in Neuburg an der Donau als Stifter hervor. Am 28. Mai 1661 genehmigte Papst Alexander VII. die Errichtung des Klosters. Der Herzog löste bald darauf die Platzfrage. In der Altstadt auf dem Berg konnten entsprechende Grundstücke erworben werden. Am 26. September 1661 stellte der Pfalzgraf in seinem Schloss Grünau bei Neuburg den Stiftungsbrief aus. Zu dem voll eingerichteten Kloster gab er noch 20000 Gulden als Kapital. Die Freude über das Werk muss groß gewesen sein, dann am 1. Januar 1669 stockte er das Bargeld auf 30000 Gulden auf.

Schon zum Bau des Klosters wurden acht Nonnen aus Düsseldorf geholt. Die erste Priorin war eine gebürtige Engländerin und stammte aus dem katholischen Hochadel und dem Grafengeschlecht Bedingfeld. Am 23. April 1663 vollzogen der Augsburger Weihbischof und Herzog Wilhelm die feierliche Zeremonie der Grundsteinlegung. Die Vorbereitungen war längst getroffen und schnell schritt der Bau voran. Schon am 7. September 1663 der große Weiheakt zu Ehren der „Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel. Die Schwestern konnten den Gebäudetrakt noch erweitern, da stand ganz daneben die Lohnersche Gastwirtschaft, der Besitzer war hoch verschuldet und die Nonnen lösten das baufällige Objekt ab.

Die Klosterinsassen

Fürstengruft in der Hofkirche mit Mutter Theodora, Oberin des Karmelittenklosters

Das Kloster kam zu einer Blüte. 81 Nonnen belebten das Haus, davon waren 70 Chorschwestern, von denen 17 aus dem Adel kamen, und elf Laienschwestern. Von der Stadt Neuburg sind 17 Schwestern in den Orden eingetreten. Auch zwei außergewöhnliche Insassen hatte das Kloster. Da war eine Orientalin. Der kaiserliche General Karl Philipp lernte das siebenjährige Mädchen beim Kampf gegen die Türken kennen und war von ihrer Schönheit so ergriffen, dass er es mit hierher nahm. Die junge Dame fand kein Gefallen an Geld und Besitz und ging mit 20 Jahren in den strengen Ordern der Karmeliterinnen. Sie wurde mit 31 Jahren Subpriorin.

Die zweite Persönlichkeit war die Landgräfin Ernestine Elisabethe Johanna von Hessen-Rheinfels. Auch ihr Leben schreibt einen sonderbaren Weg. Sie verehelichte sich mit dem Landgrafen Wilhelm IX. von Hessen-Rheinfels. Nach dessen Tod ging sie 1731 als Maria Theodora in ein Kloster in Boppard und wechselte 1741 zu den Karmeliterinnen nach Neuburg. Sie wurde ebenfalls Priorin und starb 1775.

Schreckgespenst Säkularisation

Die Säkularisation konnte auch hier keine Gnade. Erst wurden nachmals 80 Klosterinsassen aus München hier untergebracht. Am 12. August 1804 gab es die unerfreuliche Nachricht, die Schwestern müssen das Kloster verlassen, sie werden nach Pielenhofen bei Regensburg verlegt. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, durfte mitgenommen werden. Am 27. August standen am Neuburger Donauufer sechs Schiffe bereit, um die Habseligkeiten der Nonnen zu verstauen. Darunter waren auch Reliquien, Kirchenwäsche und Paramente, sowie Kirchenbilder. Am 30. August 1804 setzten sich die Schiffe in Fahrt.

Das Klostergebäude veräußerte Vater Staat, wird abgerissen und fünf neue Anwesen errichtet. Die sterblichen Überreste jener Schwestern, die in der Kirchengruft beigesetzt waren, wurden in den Zentralfriedhof, heute Franziskanerfriedhof, überführt. Die Leiche der Landgräfin Mutter Theodora fand in der Hofkirchengruft die letzte Ruhe. Wegen der Kalkbeigabe war ihr Körper fast unverwest geblieben.

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Schefers: Neuburg an der Donau. Eine kurze Stadtgeschichte. Sonderdruck, München 1988
  • Neuburger Kollektaneenblatt 087 von 1922, Herausgeber Historischer Heimatverein Neuburg/Do.
  • A. Horn und W. Meyer: Die Kunstdenkmäler von Stadt und Landkreis Neuburg an der Donau, Kommissionsverlag von R. Oldenbourg, München 1958

Weblinks

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