- Andreas Berger
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Andreas Berger (* 9. Juni 1961 in Gmunden) ist ein ehemaliger österreichischer Leichtathlet.
Er war 1989 Hallen-Europameister (60 m), bei den Olympischen Spielen 1992 belegte er gemeinsam mit Franz Ratzenberger, Thomas Renner und Christoph Pöstinger den 7. Platz in der 4 x 100 m-Staffel, 1987 und 1988 belegte Andreas Berger den vierten Platz bei den Halleneuropameisterschaften (200 m), 1987 und 1989 war er Semifinalist bei den Weltmeisterschaften, 1989 erreichte er das Semifinale der Hallenweltmeisterschaften. Olympia-Teilnahme 1988 (100 m 17./200 m 36.). Beim 100-m-Vorlauf der Olympischen Spiele 1992 verursachte er zwei Fehlstarts und wurde disqualifiziert.
Berger ist heute noch ÖLV-Rekordhalter über 100 m (10,15 s/15. August 1988 in Linz). Anfang 1993 steigerte sich Bergers Leistung plötzlich und es gelang ihm, seinen Rekord zu egalisieren.
Doping
Am 26. Juli 1993 wurde er im Vorfeld der Weltmeisterschaften in Stuttgart des Dopings mit "Methan-Dienon" überführt.
Zwei Tage später machte Berger in einem ORF-Interview vor hunderttausenden Fernsehzusehern reinen Tisch:
„Wir wollen dem Spiel ein Ende setzen; es gibt vier positive Dopingfälle.“
Er und seine ebenfalls vom IAAF-Kontrolleur ertappten Kameraden Franz Ratzenberger, Thomas Renner und Gernot Kellermayr hätten sich dazu entschlossen, auf die ihnen zustehende Gegenprobe zu verzichten. Dies war ein völliges Eingeständnis der Vorwürfe im Bewusstsein aller Konsequenzen.
Berger wurde daraufhin vom österreichischen Verband für vier Jahre gesperrt. Gegen diese Entscheidung beschritt er dann beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien den Rechtsweg, womit er (Entscheidung vom 21. Februar 1996) erfolgreich war, "da die verhängte Sperre sohin in mehrfacher Weise gegen tragende Grundsätze der österreichischen Rechtsordnung verstößt", wie es im Urteil hieß.
Am 5. September 1998 bestritt Andreas Berger im Rahmen des Jedermann-Zehnkampfes in Linz den ersten 100-m-Sprint seit dem Ablauf seiner Dopingsperre. Der 37-jährige Oberösterreicher kam dabei in 11,85 s hinter dem 400-m-Spezialisten Thomas Ganger (11,57 s) nicht über Rang zwei hinaus.
Aufsehen erregte Berger mit seiner Stellungnahme zum plötzlichen Tod der US-Sprinterin Florence Griffith-Joyner:
„Der Hochleistungssport ist in der heutigen Darstellung grundsätzlich nicht gesund, trotzdem orte ich eine gewisse Doppelmoral. Auch mich hat es gerissen, als ich die Nachricht hörte. Meine Frau hat gesagt, sei froh, dass sie dich erwischt haben. Ich kann ihr nur Recht geben.“
In einem Zeitungs-Interview erklärte er im August 2006:[1]
„Es heißt immer, 99 Prozent seien sauber und ein Prozent dopt. Ich behaupte, es ist umgekehrt.“
„Ich bin in der tollen Situation, dass ich als Einziger ehrlich über Doping sprechen kann. Ja, ich würde es wieder tun. Bei meinem heutigen Wissensstand würde ich es aber gescheiter machen, damit ich nicht mehr erwischt werde. […] Nicht Doping war der Fehler meines Lebens, sondern das Rauchen. 2004 hab ich aufgehört.“
Leben nach dem Sport
Berger nahm an der ORF-Fußballshow „Das Match“ teil, musste aber wegen einer Verletzung aufgeben. Statt ihm folgte der Ersatzkandidat Julian Khol in das österreichische Promiteam.
Berger ist heute Marketingchef des Linzer Gugl-Meetings.
Quellen
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