Andreas Boch

Andreas Boch

Andreas Poach (auch Andreas Poch; * um 1515 in Eilenburg; † 2. April 1585 in Utenbach) war ein lutherischer Theologe und Reformator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über Herkunft und Jugend ist wenig bekannt. Als »Boch« wurde Poach 1530 in Wittenberg immatrikuliert, 1538 erlangte er den akademischen Grad eines Magister und blieb als solcher bis 1541 an der Universität Wittenberg. Dann wurde er für Jena ordiniert und ging mit Justus Jonas dem Älteren nach Halle (Saale) wo er 5 Jahre als Diakon an der Marienkirche wirkte. Durch den Schmalkaldischen Krieg wurde er 1547 aus Halle vertrieben, lehnte eine Berufung zum Schlossprediger in Torgau ab und übernahm das Pfarramt in Nordhausen.

Am 1. Juni 1550 wurde er Pfarrer an der Augustinerkirche in Erfurt. Dort war er bald der einflussreichste Prediger und unter seiner Leitung wurde der Aufbau der evangelischen Kirche Erfurts stark gefördert. So übernahm er im geistlichen Ministerium das Visitations- und Prüfungswesen. Als Poach 1560 Superintendent in Jena werden sollte, verzichtete er, da er das Konfutationsbuch ablehnte. Stattdessen erhielt er an der Universität Erfurt 1566 die einzige evangelische Professur der Theologie. Als solcher mischte er sich in den Antinomistischen Streit ein und vertrat dabei den Standpunkt, dass das Heil nicht durch vollkommene Gesetzeserfüllung erlangt werden kann.

Als es 1569 im Zusammenhang mit der Besetzung des Rektorenstuhls zu einem Streit zwischen den Konfessionen in Erfurt kam und Poach sich polemisch gegen Johannes Gallus und den Rat der Stadt wendete, musste er aus der Folge der konfessionellen Auseinandersetzungen 1572 das Feld räumen. Nach Zwischenaufenthalten in Markvippach, Vippachedelhausen und Mühlhausen übernahm Poach schließlich 1573, in dem heutigen Ortsteil von Apolda Utenbach, das Pfarramt. Diese Stellung bot ihm zugleich die Gelegenheit, die Nachschriften der Luther-Predigten nach Georg Rörers hinterlassene Kurzschrift zu bearbeiten. Von besonderer Bedeutung ist Poachs Hauptwerk die Ausgabe der Hauspostille Martin Luthers. Diese ist zuverlässiger als Johannes Aurifaber (Vimariensis) Ausgabe der Tischreden Luthers. Um die Arbeit an Luthers Hinterlassenschaft leisten zu können, deren Wert erst spätere Zeiten ermessen konnten, hielt er sich auf eigene Kosten einen Diakonus.

Werke

  • Vom Christlichen Abschied aus diesem sterblichen Leben des lieben thewren Mannes Mathei Ratzenbergers der Artzney Doctors. Bericht durch A.P. Pfarherrn zun Augustinern in Erffurdt vnd andere So dabey gewesen kurtz zusammen gezogen. Jena 1559
  • Eine Predigt aus dem Propheten Hosea/Cap. 4. Vber der Leiche M. Georgij Silberschlags Neunpredigers vnd Pfarrers zu Kauffmanskirche vnd Hebraice linguae publici Professoris in der Vniuersitet zu Erffurdt gethan Durch A.P. Pfarrer zun Augustinern am Fastnacht Sontag welcher war 17. Februarij A.D. 1572. Mühlhausen 1572
  • Bekentniß vnd Grund der Lere vom Heiligen Hochwirdigen Sacrament des Leibs vnd bluts unsers Herren Jesu Christi aus Apostolischer Schrifft und Lutherischen Büchern zusammen bracht Durch A.P.Exulem. Zu dieser zeit nötig vnd Nützlich zulesen vnd zuwissen. Mülhausen 1572
  • Vier Predigten von der Todten aufferstehung und letzten Posaunen Gottes Aus dem 15. Capitel der 1. Epistel S. Pauli an die Corinther Geprediget von dem Ehrwürdigen Herrn und thewren Man Gottes, D. Martin Luther zu Wittenberg Anno 1544 u. 45
  • Vor nie in Druck ausgegangen Und jetzt neulich aus M. Georgen Rörers geschriebenen Büchern zusamen bracht Durch A.P. Erfurt 1574

Literatur

Weblinks


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