Kasachstan

Kasachstan
Қазақстан Республикасы

Qazaqstan Respublїkası
(kasachisch)
Республика Казахстан
Respublika Kasachstan
(russisch)
Republik Kasachstan

Flagge Kasachstans
Wappen Kasachstans
Flagge Wappen
Amtssprache Kasachisch (Nationalsprache),
Russisch (interethnische Verkehrssprache)
Hauptstadt Astana
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Präsident Nursultan Nasarbajew
Regierungschef Premierminister Kärim Mässimow
Fläche 2.724.900 km²
Einwohnerzahl 16.009.600 (Stand 2009)[1]
Bevölkerungsdichte 5,9 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2010)[2] 148.047 Mio. US$ (56.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 9.008 US$ (67.)
Human Development Index 0,714 (66.) [3]
Währung 1 Tenge (KZT, 〒) = 100 Tiyn
Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 16. Dezember 1991
Nationalhymne Menin Kasachstanym
Zeitzone UTC +5 und +6
Kfz-Kennzeichen KZ
Internet-TLD .kz
Telefonvorwahl +7
Kazakhstan on the globe (Eurasia centered).svg
Kazakhstan 2001 CIA map.jpg

Kasachstan (kasachisch Қазақстан/Qasaqstan, in der neuen kasachischen Lateinschrift Qazaqstan; russisch Казахстан/Kasachstan) ist ein Staat zwischen dem Kaspischen Meer im Westen und dem Altai-Gebirge im Osten. Gemessen an der Fläche ist Kasachstan der neuntgrößte Staat der Erde. Der Staat liegt überwiegend in Zentralasien, aber ein kleinerer Teil von circa 5,4 Prozent der Landesfläche wird dem äußersten Osteuropa zugerechnet.

Die einzige Landesgrenze im Norden ist jene zu Russland. Im Süden grenzt Kasachstan an die Staaten Turkmenistan, Usbekistan und Kirgisistan und im Südosten an die Volksrepublik China. Bereits im Altertum entstanden auf dem heutigen Gebiet Kasachstans verschiedene Reiche. So gehörte ein großer Teil zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert zum Reich der „On-Ok“, den westlichen Göktürken. Im 13. Jahrhundert fielen die Mongolen unter Dschingis Khan in das spätere Kasachstan ein und eroberten es. Im 15. Jahrhundert eroberte der Usbeke Tamerlan das Gebiet und unter einer einheimischen Dynastie der Dschingiskhaniden wurde das Kasachen-Khanat gegründet, als sich die nördlichen Steppennomaden von den Usbeken trennten. Die Kasachen wehrten sich mit der Gründung ihres Khanates gegen die Einführung des Islam, da sie den überlieferten Traditionen weiterhin verbunden bleiben wollten.

Im 17. und 18. Jahrhundert wurde Kasachstan erneut Bestandteil eines mongolischen Herrschaftsgebietes. Bevor sich die kasachischen Nomaden dem russischen Zaren unterstellten, gehörten sie zum nomadisch-geprägten Steppenreich der Dsungaren. Kasachstan wurde 1936 als Kasachische SSR zu einer eigenständigen Unionsrepublik innerhalb der Sowjetunion erklärt. Die heutige Republik Kasachstan existiert seit der Unabhängigkeitserklärung vom 16. Dezember 1991.

Kasachstan ist eine Präsidialrepublik. Präsident ist seit der Unabhängigkeit Nursultan Nasarbajew. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde die kasachische und russische Sprache zur Amtssprache erklärt und die bisherige Hauptstadt Alma-Ata in Almaty umbenannt. Im Jahr 1997 wurde jedoch der Regierungs- und Parlamentssitz nach Aqmola verlegt, das dann als offizielle Hauptstadt proklamiert und ein Jahr später in Astana („Hauptstadt“) umbenannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Ausdehnung und Grenzen

Karte Kasachstans

Kasachstan ist mit einer Fläche von 2.724.900 Quadratkilometern das neuntgrößte Land der Erde und außerdem der größte Binnenstaat der Erde. Es liegt ziemlich genau in der Mitte Eurasiens und zieht sich von der Ebene der Wolga im Westen bis zum Altai-Gebirge im Osten. Die südliche Begrenzung bilden der Tian-Schan-Gebirgszug, die Flussebene des Syr Darja, der Aralsee und die Kysylkum-Wüste. Nach Norden reicht Kasachstan ohne natürliche Begrenzung in das Ural-Gebiet und das Westsibirische Tiefland hinein. Der größte Teil des Landes besteht aus Ebenen (Steppe und Wüste), im Nordwesten befindet sich das Mugodschar-Gebirge, im Zentrum die Kasachische Schwelle, während sich im Südosten Berge des Tian-Schan bis zu 7.010 Meter Höhe erheben.

Kasachstan besitzt im Norden eine 6.846 Kilometer lange, gemeinsame Grenze mit Russland. Danach trifft das kasachische Hoheitsgebiet im Osten auf die Volksrepublik China (1.533 Kilometer), weiter südlich gefolgt von den zentralasiatischen Staaten Kirgisistan (1.051 Kilometer), Usbekistan (2.203 Kilometer einschließlich des geradlinig ca. 230 km über den Aralsee verlaufenden Grenzabschnitts) und Turkmenistan (379 Kilometer). Die Gesamtlänge der Landesgrenzen einschließlich der Küstenlinie am Kaspischen Meer (bislang pseudo-internationaler Gewässer-Status) beträgt 12.012 Kilometer.

Die kasachischen Küstenlinien am nördlichen Teil des Aralsee-Ufergebiets sind 1.070 Kilometer und am Kaspischen Meer 1.894 Kilometer lang.

Landschaft

Der Berg Pik Talgar

Das Relief von Kasachstan ist sehr vielfältig, wobei allerdings der größte Teil des Territoriums aus Ebenen, niedrigen Bergen und Hügeln besteht. Der Westen des Landes wird von der Kaspischen Senke geprägt, ein meist sumpfiges Gebiet unterhalb des Meeresspiegels, das im Osten in das Ustjurt-Plateau übergeht. Westlich dieses Plateaus, auf der Mangghystau-Halbinsel, befindet sich die tiefste Stelle Kasachstans, die Karagije-Senke (132 Meter unter dem Meeresspiegel).

Von Osten wird die Kaspische Senke durch den südlichen Ausläufer des Ural-Gebirges begrenzt, das bis 656 Meter hohe Mugodschar-Gebirge. Weiter südöstlich liegt um den Aralsee die Turanische Senke, die auch die größten Wüsten des Landes mit einschließt, die Kysylkum, sowie die Aralkum. Im Zentrum von Kasachstan befindet sich die Kasachische Schwelle (kasachisch Saryarka), ein von Steppen und Halbwüsten geprägtes Gebiet mit vielen mittelgroßen (500 bis 1.500 Meter) Bergen und Gebirgen wie dem Ulutau, dem Kökschetau oder dem Karkaraly. Im Nordwesten wird die Kasachische Schwelle vom Turgaiplateau und im Norden von der Westsibirischen Ebene begrenzt. In diesen Regionen wird die Landschaft von fruchtbaren Steppen und Waldsteppen mit vielen Seen und Flüssen geprägt. Im Osten der Republik befinden sich die mit Wäldern bedeckten Gebirgsketten des Altai mit dem höchsten Berg der Region Belucha (4.506 Meter), die Sibirien von den mittelasiatischen Wüsten trennen.

Südlich der Kasachischen Schwelle liegt die Hungersteppe (kasachisch Betpak-Dala). Noch weiter südlich dieser Steppe und des Balchaschsees liegt ein Gürtel von Wüsten Mujunkum und das in der Vergangenheit fruchtbare Siebenstromland. Ganz im Süden Kasachstans, an den Grenzen zu China und Kirgisistan, liegen Hochgebirge wie das Dsungarische Alatau, das Qaratau und vor allem das Tian-Schan (chinesisch „Himmelsgebirge“); letzteres ist eine der höchsten Gebirgsketten der Erde. Die teils von Wäldern und insbesondere von Gletschern bedeckten Gebirge erreichen im benachbarten Kirgisistan 7.439 Meter Höhe. Der höchste Berg Kasachstans ist der Khan Tengri (7.010 Meter), im äußersten Südosten gelegen.

Flora und Fauna

Die „Singende Düne“ im Altyn-Emel-Nationalpark
Der Nationalpark Qarqaraly bei Qaraghandy
Steppe im Westen Kasachstans

Wegen seiner Größe und der Ausdehnung über viele Naturzonen besitzt Kasachstan eine ausgesprochen reiche Palette von Flora und Fauna. Die vielfältigen Naturschätze werden in mehreren kasachischen Nationalparks geschützt.

Im Norden, wo die Steppen und Waldsteppen vorherrschen, die zusammen 28,5 Prozent der Fläche Kasachstans ausmachen, wachsen viele Getreidepflanzen und Gräser, besonders häufig in Steppen ist Federgras. Auch viele medizinisch nützliche Pflanzen kommen vor, so etwa Adonisröschen (Adonis), Johanniskraut (Hypericum) und Baldrian. Sehr verbreitet ist Wermut. In den Wald-„Inseln“ wachsen Birken, Espen, Weiden, Johannisbeersträucher; weiter westlich Fichten; nach Westen hin Eiche und Linde. In den Wäldern gibt es viele Beeren. Die typischen Bewohner dieser Zone sind Nagetiere wie Zieselmaus, Murmeltier, Springmäuse, Eichhörnchen. Es gibt aber auch viele Hasen, Hermeline, Dachse, Wölfe und Füchse. In den Wäldern leben vereinzelt Wildschweine, Wapitis und Rehe, in der Steppe die seltene und geschützte Saiga-Antilope. Vögel gibt es besonders viele, auch Wasservögel, da es in dieser Region über 1.500 Seen gibt. Unter anderem Schwäne, Adler, Trappen (diese sind die größten Vögel Kasachstans, sie erreichen bis zu 16 Kilogramm Gewicht), Geier, Kraniche, Reiher, Enten, Gänse, Waldhühner, Spechte, Lerchen und viele andere.

Über 14 Prozent des Territoriums erstrecken sich Halbwüsten. Hier trifft man auf deutlich geringeren Artenreichtum als in den Steppen. Besonders häufig sind Wermut, Kamillen, Federgras. Auch Hasen, Zieselmäuse und Springmäuse kann man hier noch finden, man trifft vielfach auf Wölfe und Korsak-Füchse, etwas seltener auf Saiga und Kropfgazelle. Es gibt viele Arten von Eidechsen und Schlangen.

Als Naturraum am weitesten verbreitet sind in Kasachstan die Wüsten. Hier wachsen nur trockene, kleinwüchsige Pflanzen mit langen Wurzeln. Riedgras, Wüstenfedergras und Wermut sind die häufigsten. Im Sommer verbrennen die meisten Pflanzen an der Sonne. Ziemlich verbreitet sind Sträucher, besonders Saxaul. Große Tiere gibt es in der Wüste eher selten. Häufiger sind Huftiere wie Kropfgazellen oder Saigas oder Wildschweine, die nahe den Wasserquellen leben. Noch seltener sind Wölfe und Rohrkatzen. Asiatische Wildesel kommen beispielsweise im Altyn-Emel-Nationalpark und im Barsa-Kelmes-Reservat vor. In einigen Flusswäldern innerhalb der Trockengebiete kommt der bedrohte Bucharahirsch vor, der einst die Hauptbeute des ausgestorbenen Kaspischen Tigers darstellte. Kleinere Tiere wie Igel, Schildkröten, Springmäuse können sich an die extremen Bedingungen besser anpassen. In der Wüste überall verbreitet sind Reptilien wie verschiedene Agamen und einige Schlangenarten; insgesamt kommen in Kasachstan etwa 50 bis 60 verschiedene Reptilienarten vor. Auch Skorpione gehören zu der in Kasachstan lebenden Fauna.

In den riesigen Bergen des Tian-Schan, die meist von Fichtenwäldern bedeckt sind, trifft man gegenwärtig noch auf den Schneeleopard – eines der Nationalsymbole Kasachstans. Stabile Populationen dieser Katze findet man allerdings nur noch in den Naturreservaten Aksu-Jabagly und Almaty[4]. Auch der Luchs ist weit verbreitet, und im Altai gibt es zahlreiche Bären. Weiter südlich kommt der Tienschan-Braunbär vor. Beide Gebirge sind zudem Heimat von Sibirischen Steinböcken und Riesenwildschafen. In den südwestlichen Bergsteppen leben Steppenwildschafe.

Einer Verbindung vom Nordpolarmeer bis zum Kaspischen Meer vor der letzten Eiszeit ist zu verdanken, dass am Kaspischen Meer noch heute große Robbenkolonien vorzufinden sind. Die Robbe am Kaspischen Meer stellt zusammen mit der Baikalrobbe die einzige Binnenrobbenart dar.

Naturressourcen

Qarqaraly-Naturschutzgebiet bei Qarqaraly in der Nähe von Qaraghandy

Kasachstan ist eines der rohstoffreichsten Länder der Erde.

Um das Kaspische Meer liegen große Erdöl- und Gasfelder, die fast den gesamten Westen des Landes einschließen, besonders die Gebiete von Mangghystau, Atyrau und Aqtöbe. Bedeutendste Quellen sind Makat, Dossor, Usen, Karazhanbas, Karatschaganak. Es werden außerdem Erdölvorkommen um den Aralsee vermutet. Weitere, ärmere Erdöl- und Gasfelder gibt es im Süden des Landes, in den Gebieten von Taras, Schymkent, Schesqasghan und Qysylorda.

Ein weltweit bedeutendes Steinkohlevorkommen ist das Becken von Qaraghandy. Diese Region war eine der wichtigsten Kohlelieferanten in der Sowjetunion. Auch die Becken von Ekibastus und Astana sind längst noch nicht ausgeschöpft.

Im Gebiet von Qostanai befinden sich reiche Eisenerzvorkommen. Um Schesqasghan und Balqasch liegen die bedeutendsten Kupfervorkommen des Landes, und in den Altai-Bergen wird Gold gewonnen. Ergiebige Manganvorkommen existieren um Atassu und Schesdy nahe Schesqasghan. Im Gebiet von Aqtöbe liegt Nickel unter der Erde.

Etwa 200 Kilometer südwestlich von Qostanai liegt die einst schöne Stadt Schitiqara (Dschetygara). Das Gold liegt hier buchstäblich unter den Häusern. Diese werden nun abgerissen, um an das Gold zu gelangen.

Kasachstan nimmt weltweit den ersten Platz an Vorkommen folgender Rohstoffe ein: Chrom, Vanadium, Wismut, Fluor. Einen der führenden Plätze hat Kasachstan bei den Vorkommen von Uran (bei der Uranprospektion wurden auch Opale gefunden), Eisen, Kupfer, Kohle, Cobalt, Wolfram, Blei, Zink und Molybdän.

Gewässer

Der Kaindysee im Südosten Kasachstans
Der Aralsee im Jahr 1989 und 2008

In Kasachstan gibt es einige bedeutende Flüsse, die schiffbar sind. Sie alle fließen in den Randregionen des Landes, im zentralen Teil dagegen gibt es fast ausschließlich abflusslose Steppenflüsse, die im Hochsommer häufig austrocknen.

Die längsten Flüsse Kasachstans sind Irtysch (4.248 Kilometer, davon 1.700 Kilometer in Kasachstan), Syrdarja (2.212/1.400 Kilometer), Schajyq (russ. und dt. Ural) (2.428/1.100 Kilometer) und Ili (1.001/815 Kilometer). Weitere wichtige Flüsse sind Ischim, Tobol, Emba, Sarysu (der längste abflusslose Steppenfluss), Tschüi, und Nura. Irtysch und Nura verbindet der bedeutendste Kanal des Landes: der Irtysch-Qaraghandy-Kanal (500 Kilometer).

Kasachstan ist reich an Seen, besonders im Norden des Landes. Im ganzen Land gibt es etwa 4.000 große und kleine Seen, die mehrheitlich Salzseen sind. Der größte See Kasachstans ist das Kaspische Meer, das rund 371.000 Quadratkilometer groß ist, etwa ein Viertel seiner Fläche entfällt auf Kasachstan. Der See verfügt über reiche Naturreserven, beispielsweise in Form von Fischen; hier lebt auch die artengeschützte Kaspische Robbe.

Der zweitgrößte See ist der Aralsee, der auszutrocknen droht. Dieser Prozess dauert seit 1975 an und hat bereits zu nachhaltigen Schäden an Mensch und Natur geführt. Es wird auch darauf zurückgeführt, dass Usbekistan jahrelang Milliarden Liter abführte, um das Wasser zum Baumwollanbau zu nutzen. Inzwischen hat sich der See in drei Teile aufgeteilt. Soweit bekannt, hat sich die Verkleinerung der Wasseroberfläche in den letzten Jahren stark verlangsamt.

Der Balchaschsee zählt ebenso zu den weltweit bedeutendsten Seen. Er ist 18.428 Quadratkilometer groß und 620 Kilometer lang. Er gehört vollständig zu Kasachstan. Zu den Besonderheiten Balchaschs zählt, dass er als einziger See der Erde zur Hälfte aus Süß- und zur anderen Hälfte aus Salzwasser besteht.

In den Bergen des Altai liegt der naturreiche Saissansee. Weitere größere Seen Kasachstans sind der Siletinizsee im Norden, der Tengiz- und der Karakojynsee im Zentrum und der Alakol-See im Südosten des Landes. Touristisch bedeutend sind die prächtigen Seen von Burabai (Borowoje) und Markakol.

Die größten Stauseen sind der Kaptschagei und Buchtarma.

Klima

Das Klima Kasachstans ist kontinental geprägt, das heißt nach kalten Wintern mit bis zu -40 Grad Celsius folgen direkt heiße lange Sommer mit über +40 Grad Celsius.

Wüsten bedecken etwa 44 Prozent der Fläche Kasachstans. Es sind in der Regel Sandwüsten und Kieswüsten.

Bevölkerung

Bevölkerungspyramide Kasachstans (2005)

In Kasachstan kam es nach 1991 zunächst zu einem massiven Bevölkerungsrückgang. In den Jahren 1992 bis 2002 sank die Bevölkerungszahl um zehn Prozent auf unter 15 Mio. Menschen.

Gründe dafür waren die Emigration vornehmlich der russischen (insgesamt haben 2,1 Mio. Menschen das Land in den 90er Jahren verlassen) und deutschen Bevölkerung sowie die sinkenden Geburtenzahlen.

Seit 2003 wächst die Bevölkerung. Laut der letzten Volkszählung im März 2009 hatte Kasachstan 16.009.600 Einwohner.[1] Frauen stellen in Kasachstan die Mehrheit der Bevölkerung. Zum 1. Januar 2009 hatten sie einen Anteil von 51,8 Prozent.

Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte in Kasachstan beträgt 6,01 Einwohner pro Quadratkilometer und ist damit eine der niedrigsten der Welt. Am dichtesten besiedelt sind die Kreise im äußersten Süden, um Almaty, Schymkent und Taras, sowie Steppenregionen im Norden, Gebiete von Astana, Petropawl, der Norden der Gebiete Qostanai und Qaraghandy; das rechte Ufer des Irtysch. Dazu ist noch anzumerken, dass die höchste Bevölkerungsdichte in Kasachstan lediglich 25 Einwohner pro Quadratkilometer beträgt, niedriger als in Vorpommern.

Ethnien

Heute leben in Kasachstan Angehörige von mehr als 50 ethnischen Gruppen mit mehr als 1.000 Angehörigen. Die größte Ethnie bilden laut Zensus mit 64 Prozent der Bevölkerung die Kasachen. Außerdem leben zahlreiche weitere Ethnien auf dem Staatsgebiet Kasachstans. Die größte Minderheit bilden mit rund 23 % Russen. Zu den turksprachigen Minderheiten gehören die 332.017 Usbeken, 185.301 Uiguren, 132.000 Tataren, 105.000 Mescheten, 41.847 Baschkiren, 8.000 Tschuwaschen sowie Gruppen von Aserbaidschanern, Turkmenen, Kirgisen, Karakalpaken, Krimtataren und Balkan-Türken. In den letzten Jahren wanderten jedoch viele Russen aus politischen Gründen nach Russland aus. Weitere Minderheiten europäischer Herkunft stellen Ukrainer (2 Prozent), Deutsche (1,1 Prozent, Kasachstandeutsche) und kleine Gemeinden von Polen, Letten, Litauern, Weißrussen und Griechen. Zu den ebenfalls hier lebenden Kaukasusvölkern zählen einige tausend Armenier sowie Georgier, Tschetschenen, Tscherkessen, Osseten, Awaren und Zachuren. Ferner leben in Kasachstan kleine iranischsprachige Minderheiten wie Kurden (20.000), Paschtunen und Perser. Die in den letzten Jahrzehnten aus Ostasien eingewanderten Burjaten, Mongolen, Tibeter, Dunganen, Chinesen und Koreaner stellen nur einen kleinen Bevölkerungsteil dar.

Die meisten Angehörigen der Minderheiten wurden zur Stalinzeit unter Zwang nach Kasachstan deportiert. Viele wurden in Arbeitslagern interniert. Viele zogen jedoch nach Kasachstan auf der Suche nach einem Job um. Bis zum Zerfall der UdSSR wurden von fast allen Hochschulen Absolventen mit entsprechender Spezialausbildung nach Kasachstan verpflichtet. Keine andere Sowjetrepublik nahm damals einen derartigen Strom von Migranten auf.

Zum Wandel seit der Unabhängigkeit zählen Bestrebungen der Regierung, die kasachische Sprache statt der russischen als vorherrschende Amtssprache durchzusetzen. Trotz der Bemühungen um ein gutes Verhältnisses der verschiedenen Bevölkerungsgruppen breiten sich in Zentralasien Tendenzen zur Verdrängung der Fremden aus (Russen, aber auch andere europäische Gruppen, darunter die Deutschen). [5]

Sprachen

Die vorherrschende Sprache in Kasachstan ist nach wie vor das Russische, das von 84,8 Prozent der Einwohner in Wort und Schrift beherrscht wird (mündliches Sprachverständnis 94,4 Prozent), obwohl die Rolle des Kasachischen, das 62,0 Prozent der Einwohner beherrschen (mündlich 74,0 Prozent), seit der Unabhängigkeit wächst.[6] Beide Sprachen sind Amtssprachen und Pflichtfach in allen Schulen, es gibt sowohl Schulen mit Russisch als auch mit Kasachisch als Unterrichtssprache. Es herrschen neun Jahre Schulpflicht. Die Rate der Analphabeten ist mit 2,5 Prozent ungefähr so hoch wie in Deutschland. Russisch ist insbesondere in Nordkasachstan verbreitet, wo ein Großteil der russischen Minderheit lebt, aber auch in den Städten ist es oftmals die im Alltag dominierende Sprache. Auch viele Kasachen (besonders die Ober- und Mittelschicht), insbesondere im Norden des Landes, sprechen oft Russisch als Muttersprache.

Der private Sprachverein Qazaq tili (kasachische Sprache) genießt heute halboffiziellen Status. Er forciert seit 1989/90 den verstärkten Gebrauch der eigenen Sprache und die Entwicklung und Verbreitung des Kasachischen in der Bevölkerung.

Religionen

Heute ist Kasachstan ein anschauliches Beispiel dafür, wie Vertreter von mehr als 40 Konfessionen und Denominationen in Friede und Eintracht leben können. Historisch war Kasachstan immer ein Knotenpunkt, ein Treffpunkt und Ort des Dialogs verschiedener Religionen und Zivilisationen des Ostens und Westens.[7] Heute beträgt die allgemeine Zahl der religiösen Vereinigungen 4173, im Jahre 1990 waren es insgesamt noch 670. Die religiösen Vereinigungen haben 3129 Kultstätten zur Verfügung – davon 2229 Moscheen, 258 orthodoxe und 93 katholische Kirchen, 6 Synagogen und mehr als 500 protestantische Kirchen und Gebetshäuser. Heutzutage arbeiten in der Republik 384 Missionare, aus mehr als 20 Ländern, im Jahre 1990 gab es insgesamt nur 12. Die religiösen Feiertage Kurban und Weihnachten sind in Kasachstan arbeitsfreie Feiertage. Vorherrschende Religionen sind der Islam und das Christentum. Daneben gibt es in den Städten kleine Gemeinden der Juden.

Bei den Verpflichtungen im Bereich der Rechte der Gläubigen arbeitet Kasachstan effektiv mit dem Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte der OSZE zusammen. Die enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum der OSZE in der Stadt Almaty förderte die Schaffung einer normativ-rechtlichen Basis im Land, die auf die Gleichheit der Rechte und Freiheiten aller Bürger gerichtet ist, unabhängig von deren religiösen und ethnischen Zugehörigkeiten. Förderung des interkulturellen Dialogs ist eine der wichtigsten Prioritäten des kasachischen Vorsitzes in der OSZE im Jahr 2010.

Seit 2003 werden in Kasachstan auf Initiative von Präsident N. Nasarbajew die Kongresse der Führer der Welt- und traditionellen Religionen durchgeführt.[8] Ebenfalls auf Initiative von Präsident Nasarbajew wurde das Jahr 2010 durch eine Resolution der UN-Generalversammlung[9] zum Internationalen Jahr der Annäherung der Kulturen ausgerufen.[10]

Im Jahr 1995 wurde die Vollversammlung des Volkes Kasachstans als beratendes Organ beim Staatsoberhaupt gegründet.[11]

Islam

Rund 70 Prozent der Bevölkerung gehört dem Islam an, die meisten davon sind Sunniten. Einige Historiker datieren den Übertritt der Kasachen zum Islam ins 16. Jahrhundert.[12] Die ersten Islamisierungswellen im 15. und 16. Jahrhundert hinterließen allerdings keine tiefen Spuren unter den schamanistischen Kasachen. Bis ins 18. Jahrhundert erzielte der Islam keine Dominanz.[13] Viele kasachische Nomaden nahmen erst im 18. und 19. Jahrhundert den Islam endgültig an.[14]

Der Islam in Kasachstan ist eher liberal und nimmt für nicht wenige Kasachen eine große Rolle im täglichen Leben ein. Viele Kasachen sind jedoch nach wie vor säkular und praktizieren ihre Religion nur an hohen Feiertagen wie dem Ramadan oder Nouruz, dem altorientalischen Frühlingsfest, vermischt mit vorislamischen Bräuchen. Dies trifft heute vor allem für die kasachischen Nomaden und für die Kasachen im Norden zu, die während der Sowjetzeit russifiziert wurden.

Seit der Unabhängigkeit 1991 erlebt der Islam, wie auch in den anderen ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken, einen erneuten Aufschwung. 1991 gab es in ganz Kasachstan wieder über 170 Moscheen und 230 muslimische Gemeinden. Finanzielle Hilfe erhielt Kasachstan in dieser Zeit aus der Türkei, Ägypten und von Saudi-Arabien.

Christentum

26 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Christentum. Den größten Anteil bilden die russisch-orthodoxen Christen. Aber auch die Armenische Apostolische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche und Georgische Orthodoxe Apostelkirche sind vertreten. Kasachstandeutsche sind meist Lutheraner (Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Kasachstan) oder Mennoniten. Viele Osteuropäer in Kasachstan sind Katholiken, somit Teil der Römisch-katholische Kirche in Kasachstan und der Kasachischen Griechisch-Katholischen Kirche. Außerdem gibt es die Siebenten-Tags-Adventisten in Kasachstan. In den Städten existieren auch kleine Gemeinden der Zeugen Jehovas.

Judentum

1989 lebten noch 18.492 Juden in der Kasachischen SSR. 1999 gab es noch ungefähr 4.500 Personen jüdischen Glaubens im Land, was 0,03 Prozent der Gesamtbevölkerung Kasachstans ausmachte.[15] Im Vergleich dazu gibt es heute eine nun noch kleinere jüdische Gemeinde, da viele von ihnen nach Deutschland oder in die Vereinigte Staaten, die meisten aber nach Israel, ausgewandert sind. Fast alle in Kasachstan lebenden Juden sind Aschkenasim.

Bildung

Die Kasachische nationale pädagogische Universität
Medizinische Akademie Semei

In Kasachstan gibt es ein einheitliches nationales Bildungssystem. Im Alter von fünf bis sechs Jahren steht zunächst der Besuch einer Vorschule an, die für alle Kinder kostenfrei ist. Hier sollen die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kinder gefördert werden. Wichtigster Bestandteil des kasachischen Bildungsmodells ist die Mittelschule. Sie beginnt mit der Unterstufe (Klasse 1-4), wird mit der Hauptstufe (Klasse 5-7) fortgesetzt und endet mit der Oberstufe (Klasse 10-11 beziehungsweise 12). Der Unterricht für die circa 3,2 Millionen Schüler erfolgt, je nach Region, auf sieben verschiedenen Sprachen (Kasachisch, Russisch, Usbekisch, Uigurisch, Tadschikisch und an jeweils einer Schule auf Ukrainisch und in Deutsch).

Die Hochschulbildung kann man in verschiedenen Einrichtungen absolvieren, unter anderem an der Universität, der Akademie, an einem Institut und diesen gleichgestellte Einrichtungen wie Konservatorium, Hochschule und Fachhochschule. In der Hochschulstruktur gibt es drei Stufen. Am Ende steht der Universitätsabschluss oder der Magister.

Zurzeit gibt es in Kasachstan ungefähr 170 Hochschulen, von denen 110 nicht staatlich sind, und 60 staatliche Universitäten. Die Anzahl der ausländischen Studenten im Land beträgt 3000. Zu den größten Universitäten zählen die Staatliche Universität Qaraghandy (KSU), die Staatliche Universität Pawlodar (PSU) und die Al-Farabi Universität. Des Weiteren gibt es in Almaty auch eine Kasachisch-Britische Technische Universität und eine Deutsch-Kasachische Universität. Technische Universitäten befinden sich mit der Kasachischen Nationalen Technischen Universität Almaty (KAZNPU) in Almaty, in Qaraghandy und in Öskemen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Kasachstans

Altertum und Frühmittelalter

Im Altertum entstanden auf dem Gebiet des späteren Kasachstan verschiedene Reiche, die z. T. Weltbedeutung erreichten. Am bekanntesten sind die Reiche der turkstämmigen Kangly, Scha-t'o, Kirgisen, Kimek und Naimanen, die vor allem das nördliche, südliche und östliche Kasachstan beherrschten. Der Süden wurde vor allem durch das iranische Reich des Choresm-Schah gebildet, dem auch formal die Gebiete der turkstämmigen Karakhaniden und der Türgisch untertan waren. Das spätere Westkasachstan unterstand den Reichen der Kyptschaken und der Oghusen.

Erste mongolische Herrschaft

Im 13. Jahrhundert wurde Kasachstan von den Mongolen Dschingis Khans überrannt und seinem Reiche einverleibt: Große Teile des heutigen Kasachstans zählten zu der Orda-Horde. Im Westen des Landes befand sich das Gebiet der Goldenen Horde, während der Süden de jure durch das Khanat Tschagatai kontrolliert wurde. Im südlichwestlichen Kasachstan, das heißt, in den Gebieten zwischen dem Kaspischen Meer und dem Aralsee, herrschten de facto seit dem 15. Jahrhundert die Khane der Nogaier-Horde.

Usbekisch-mongolische Herrschaft

Im 14./15. Jahrhundert von Timurs Eroberungen betroffen, bildete sich nun das Usbekische und Kasachische Khanat heraus.

Zweite mongolische Herrschaft

Im 17./18. Jahrhundert fielen noch einmal Mongolen in Kasachstan ein, wo es zeitweise einen Bestandteil der Westmongolischen Föderation der Oiraten bildete.

Es war die Zeit des „Großen Unglücks“ für die Kasachen.

Russische Herrschaft

Mitte des 18. Jahrhunderts unterstellte sich das spätere Kasachstan nach und nach dem russischen Zarenreich. Es kam nun dort zur Bildung der drei kasak-kirgisischen Horden. Im 19. Jahrhundert begann der kasachische Widerstand gegen die russische Herrschaft: Auf dem Gebiet des einstigen Kasachen-Khanates wurde nun die Buqai-Horde begründet, die das Khanat wieder herstellen wollte. Doch wurde das nachmalige Kasachstan durch General Kaufmann († 1882) unterworfen und dadurch dem Generalgouvernement Turkestan unterstellt.

Die meisten Städte Kasachstans sind während dieser Periode von Russen gegründet worden. Dazu gehören unter anderem Astana, Almaty, Semipalatinsk, Ust-Kamenogorsk, Petropawl und andere.

Sowjetische Herrschaft

Nach der Februarrevolution 1917 in Petrograd, als der autokratische Zar Nikolaus II. gestürzt wurde, wurden auch in Kasachstan die neuen Ideen der Revolution verbreitet. Noch im gleichen Jahr proklamierte die kasachische Nationalbewegung Alasch Orda die Autonomie Kasachstans innerhalb eines föderativen Russlands. Da die Alasch Orda die Anerkennung der Machtübernahme der Bolschewiki verweigerte, geriet sie in Konflikt mit der neuen russischen Sowjetregierung. Im Laufe des russischen Bürgerkrieges war das Gebiet des heutigen Kasachstans zwischen den Bolschewiki, der Alasch Orda sowie russischen antikommunistischen Gruppierungen umkämpft, wobei die Allianzen und Machtverhältnisse mehrmals wechselten. 1919 wurde das Gebiet schließlich von den Sowjets unterworfen.

Am 26. August 1920 wurde aus dem nördlichen und zentralen Teil des heutigen Kasachstans die Kirgisische Autonome Sowjetrepublik innerhalb der RSFSR gebildet. Deren erste Hauptstadt wurde das heute zu Russland gehörende Orenburg. Nach der Auflösung der ASSR Turkestan wurden ihr 1924/1925 auch das heutige südliche Kasachstan sowie das heutige Karakalpakstan angegliedert. Im April 1925 wurde sie in Kasachische Autonome Sowjetrepublik umbenannt. Orenburg wurde von der Kasachischen ASSR getrennt und unmittelbar Teil der RSFSR, neue Hauptstadt wurde 1925 zunächst Qysylorda, 1929 dann Alma-Ata (heute Almaty).

Die Bevölkerung Kasachstans litt in den Jahren von 1928 bis 1933 unter einer beispiellosen Agrarkrise, Folge der gewaltsamen und in der gesamten Sowjetunion durchgeführten Zwangskollektivierung und Entkulakisierung. Die soziale und ökonomische Lage war gekennzeichnet durch massenhafte Enteignungen, Massendeportationen, Massenflucht und weit verbreiteten Unruhen. Hungerkatastrophen kosteten zirka 1,3 bis 1,5 Millionen Menschenleben.[16]

Flagge der Kasachischen SSR

Am 5. Dezember 1936 wurde Kasachstan als Kasachische SSR zu einer von der RSFSR getrennten eigenständigen Unionsrepublik der Sowjetunion erklärt, während Karakalpakistan als autonome Republik dem benachbarten Usbekistan zugeschlagen wurde.

Während der Sowjetzeit kam es zu einem massiven Entwicklungsschub für Kasachstan. Das bis dato eher nomadisch geprägte Land wurde mit neuen Eisenbahnmagistralen erschlossen. In den Städten wurden Industriebetriebe angesiedelt und dank der Einwanderungswelle der Fachkräfte aus Russland kam es zu starkem Bevölkerungswachstum. Im Zweiten Weltkrieg diente Kasachstan sowohl als Evakuierungsort für zahlreiche Menschen aus dem europäischen Teil der Sowjetunion, als auch als Deportationsziel für Völker, die als unzuverlässig eingestuft wurden (Krimtataren, Tschetschenen, Inguschen, Koreaner, aber auch Russlanddeutsche).

Nikita Chruschtschow betrieb ein umfangreiches und kostspieliges Agrarprogramm zur landwirtschaftlichen Erschließung der nordkasachischen Steppen. Es entstanden riesige Bewässerungsanlagen, im Gespräch war sogar ein Projekt der Umleitung der sibirischen Flüsse nach Süden, der sogenannte Dawydow-Plan. Unter Chruschtschow wurde in Kasachstan der Weltraumbahnhof Baikonur errichtet.

Unabhängigkeit

1990 erklärte Kasachstan seine Souveränität innerhalb der UdSSR. Nursultan Nasarbajew wurde Staatsoberhaupt.

Am 16. Dezember 1991 erklärte die Republik Kasachstan ihre Unabhängigkeit. Kasachisch wurde Amtssprache, die Hauptstadt Alma-Ata wurde in Almaty umbenannt, der 16. Dezember wurde Nationalfeiertag. Nursultan Nasarbajew war bereits am 1. Dezember 1991 in den ersten direkten Wahlen zum Präsidenten gewählt worden. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erhob Kasachstan territoriale Ansprüche gegenüber den Nachbarstaaten. So beanspruchte es beispielsweise von Usbekistan alle von Südkasachen bewohnten Gebietsteile einschließlich der von den Karakalpaken bewohnten Autonomen Republik. Zu dieser Zeit favorisierte auch die Mehrheit dieser ethnischen Minderheit den Anschluss ihrer Gebietsteile an das sprachverwandte Kasachstan.[17]

1992 gründete Kasachstan zusammen mit Usbekistan, Kirgisistan, Turkmenistan, Aserbaidschan und der Türkei den Zentralasiatisch-Türkischen Gipfel.

1997 zogen Regierung und Parlament von Almaty nach Aqmola um. Aqmola wurde als offizielle Hauptstadt proklamiert und 1998 in Astana (Hauptstadt) umbenannt. Als Gründe hierfür führte man die besseren langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten Astanas gegenüber dem in einem erdbebengefährdeten Talkessel gelegenen Almaty an. Eine weitere Rolle dürfte die zentralere Lage Astanas gegenüber dem in der Nähe der kirgisischen Grenze gelegenen Almaty gespielt haben. Letztendlich vermutet man, dass man separatistischen Tendenzen des von vielen ethnischen Minderheiten (vor allem Russen) bevölkerten Norden des Landes entgegenwirken wollte, indem man eine näher an diesen Gebieten gelegene Stadt zur Hauptstadt machte.

Politik

Staat

Denkmal für die Opfer politischer Repressionen und des Totalismus: "Akmolinsker Lager für Frauen der Verräter der Nation"

Das Land ist nach der Kasachischen Verfassung von 1995 eine Präsidialrepublik. Die Amtszeit des Staatsoberhauptes beträgt 5 Jahre und ist auf zwei Amtszeiten beschränkt – diese Regelung gilt indes nicht für Nursultan Nasarbajew, den Präsidenten seit der Staatsgründung 1991.

Das Parlament besteht aus einem Zweikammersystem – aus Senat und Unterhaus.

Das Unterhaus (Madschlis) zählt 107 Mitglieder. 98 von ihnen werden im Proporz gewählt, neun vom Präsidenten als Vertreter der ethnischen Minderheiten ernannt. Für den Einzug in die Madschlis benötigt eine Partei einen Wähleranteil von sieben Prozent.

Innenpolitik

Die Innenpolitik wird durch den autoritären Regierungsstil von Präsident Nasarbajew und seiner Familie geprägt. Die Opposition ist in ihren Rechten stark eingeschränkt. Die Medien stehen unter strenger Beobachtung.[18]

Für Aufsehen sorgte im Februar 2006 der Mord am Oppositionspolitiker Altynbek Sarsenbajew.[19][20]

Bei den Wahlen im August 2007 erhielt die Partei Nur Otan von Nursultan Nasarbajew 88 Prozent der Stimmen. Da keine der sechs angetretenen Oppositionsparteien[21] die Sieben-Prozent-Hürde überwinden konnte, errang Nur Otan alle 98 Sitze des Parlamentes. Die Opposition hatte bis dahin einen Sitz innegehabt. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erklärte, die Wahl habe vor allem bei der Stimmenauszählung und der Umsetzung neuer Rechtsvorschriften nicht den internationalen Standards entsprochen. Die Oppositionsparteien erkannten das Ergebnis nicht an und sprachen von massiven Manipulationen.[22]

Somit konnte auch die Kommunistische Partei Kasachstans, deren Vorsitzender Nursultan Nasarbajew bis 1991 selbst war, nicht ins Parlament einziehen.

Außenpolitik

Staaten mit einer kasachischen Botschaft (2009)

Kasachstan unterhält strategische Partnerschaften mit Russland, China und den USA. Mit dem Nachbarn Russland verbindet Kasachstan der Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe aus dem Jahr 1992; daneben die gemeinsame Grenze, eine starke handelspolitische Verflechtung und ein hoher russischer Bevölkerungsanteil. Auch befindet sich der internationale Weltraumbahnhof Baikonur, der von Russland gepachtet wird, im Süden Kasachstans. Die Partnerschaft mit China existiert seit 2005, sie basiert namentlich auf dem gemeinsamen Interesse, die Transportinfrastruktur zwischen den Nachbarn auszubauen. Die Beziehungen zu den USA sind vor allem geprägt durch das Engagement großer amerikanischer Unternehmen im Land, aber auch durch gemeinsame Interessen, wie den Kampf gegen Terrorismus und gegen Drogen. Wegen Wasser- und Energiefragen nicht immer frei von Spannungen ist hingegen das Verhältnis zum Nachbarland Usbekistan.[23] Verstärkt haben sich die Beziehungen mit Europa. Sie gründen auf dem am 23. Januar 1995 in Brüssel unterschriebenen Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit, das am 1. Juli 1999 in Kraft trat.[24]

Kasachstan ist Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen wie der UNO und allen UNO-Organisationen (z. B. UNESCO), der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO), der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit, der GUS, der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (ECO) und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Im Jahr 2010 hatte Kasachstan den OSZE-Vorsitz inne.

Militär

Die Republikanische Garde Kasachstans, Aufnahme September 2000

Der kasachische Militäretat beträgt 226 Mio. USD (Stand 2002), was ca. 4 % der Staatsausgaben ausmacht. Die kasachische Armee hat 63.000 Männer ständig unter Waffen, sowie ca. 25.000 Wehrpflichtige. Die Wehrpflicht gilt für Männer ab 18 Jahren und beträgt 12 Monate. Reservetruppen werden nicht gehalten.

Die Armee ist in die drei klassischen Abteilungen Heer, Luftstreitkräfte und Marine aufgeteilt, wobei die Marine wegen der kurzen Küste Kasachstans auf 3.000 Soldaten und 10 Schnellboote begrenzt ist.

Das Heer verfügt über 41.000 Soldaten, auf die sich 650 Kampfpanzer des Typs T-72, ca. 1.000 gepanzerte Fahrzeuge (u. a. der BMP), 550 Artilleriekanonen der Kaliber 122 mm und 152 mm, sowie 150 mobile Feldhaubitzen und 170 Raketenwerfer verteilen.

Die Luftwaffe unterhält 19.000 Soldaten und fast 200 Kampfflugzeuge: 35 MiG-29, 41 MiG-27, 42 Suchoi Su-24, 14 Suchoi Su-25 und 54 Suchoi Su-27. Ferner stehen der Luftwaffe 42 Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 sowie 100 Transporthelikopter der Typen Mi-6, Mi-8, Mi-17 und Mi-26 zur Verfügung.

Die Luftverteidigung unterhält Boden-Luft-Raketensysteme sowie 31 Abfangjäger vom Typ MiG-31M. Kasachstan ist der einzige Nutzer dieser Abfangjäger außerhalb Russlands und verwendet sie zur Luftraumsicherung.

Die kasachischen Streitkräfte sind somit relativ modern ausgerüstet und die MiG-31M, MiG-29 und Su-27 verleihen ihnen die Möglichkeit, auch einen größeren Luftschlag zurückschlagen zu können. Es fließt ausreichend Geld in die Streitkräfte und sie haben den höchsten Grad an Einsatzbereitschaft innerhalb der GUS.

Durch die Mitgliedschaft in der GUS bekommt Kasachstan im Kriegsfall Militärhilfe von Russland. Auch wenn keine russischen Soldaten im Land stationiert sind, befehligt Russland die gemeinsame Marine von Turkmenistan, Aserbaidschan, Russland und Kasachstan.

Nukleare Testgebiete

Von 1949 bis 1989 fanden auf dem Atomwaffentestgelände Semipalatinsk 470 Atomtests (davon 124 oberirdisch) statt. Das stark verseuchte Areal wurde am 29. August 1991 geschlossen.

Zu Zeiten der Sowjetunion gab es weitere kleine Atomtestgebiete, u.a. zwei im Nordwesten Kasachstans, auf der kaspischen Halbinsel Mangyschlak und nördlich des Aralsees. Über das Land sind 5 Standorte für Raketentests verteilt. Auf dem Raketentestgelände Saryschagan befindet sich außerdem das Lasertestzentrum Terra-3.

Verwaltungsgliederung

Kasachstan ist ein in 14 Gebiete (Regionen, kasach. Oblys, Mehrzahl Oblystar) und drei Städte mit Sonderstatus (Stadt republikanischer Bedeutung, kasach. Республикалық маңызы бар қала, Republikalyq mangysy bar qala) gegliederter Staat. Diese subnationalen Einheiten sind nochmals in Kreise gegliedert.

Gebiet Hauptstadt Fläche
in km²
Bevölkerung
(2009)
Wappen Almaty Taldyqorghan 224.000 1.642.300
Wappen Aqmola Kökschetau 146.000 744.700
Wappen Aqtöbe Aqtöbe 300.600 707.900
Wappen Atyrau Atyrau 118.600 496.000
Wappen Mangghystau Aqtau 165.600 416.500
Wappen Nordkasachstan Petropawl 123.200 651.100
Wappen Ostkasachstan Öskemen 283.300 1.417.600
Wappen Pawlodar Pawlodar 124.800 747.600
Wappen Qaraghandy Qaraghandy 428.000 1.344.200
Wappen Qostanai Qostanai 196.000 891.800
Wappen Qysylorda Qysylorda 226.000 636.900
Wappen Schambyl Taras 144.200 1.025.000
Wappen Südkasachstan Schymkent 117.300 2.356.500
Wappen Westkasachstan Oral 151.300 617.100
Stadt Fläche
in km²
Bevölkerung
(2009)
Wappen Almaty 325 1.351.521
Wappen Astana 720 653.800
Wappen Baiqongyr 57 59.147
Karte der Gebiete (Oblystar) Kasachstans

Nach der Verwaltungsreform von 1997 wurden folgende Gebiete aufgelöst (Verwaltungszentren in Klammern):

Städte

Blick über Almaty

Hauptstadt und Regierungssitz ist das in Zentralkasachstan gelegene Astana mit 708.794 Einwohnern. Astana ist eines der großen Industrie- und Dienstleistungsballungszentren Kasachstans und Universitätsstadt.

Metropole, größte Stadt des Landes und zugleich wichtigstes wirtschaftliches und kulturelles Ballungszentrum des Landes ist das im Südostkasachstan gelegene Almaty (früher Alma-Ata). Die Stadt hat 1.438.034 Einwohner.

Die im Süden des Landes gelegene Stadt Schymkent ist mit 629.600 Einwohnern die drittgrößte kasachische Stadt. Qaraghandy (471.800 Einwohner) in Zentralkasachstan, die Hauptstadt des Gebietes Qaraghandy, ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die kasachische Industrie. Weitere wichtige Städte sind Taras (398.233 Einwohner), Pawlodar (354.809 Einwohner), Öskemen im Nordosten und die Erdölhochburgen Aqtau und Atyrau im Westkasachstan.

Wirtschaft

Kasachstan ist ein rohstoffreiches Schwellenland.

Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre (seit 1999) betrug im Durchschnitt 9,3 %. 2004 legte das BIP (Bruttoinlandsprodukt) um 9,4 % zu. Im 1. Halbjahr 2005 betrug das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum 9,1 % (für das Gesamtjahr auf 8,8 % prognostiziert). Damit ragt Kasachstan in der Region Zentralasien als Vorbild für eine Transformations-Wirtschaft hervor und lässt alle anderen Länder der Region weit hinter sich. Die wirtschaftliche Lage Kasachstans hat sich weiterhin verbessert und die Regierung fördert zunehmend ausländische Direktinvestitionen. Von den Öl- und Gasressourcen des Landes profitiert jedoch nur eine schmale Elite.

Das Finanzzentrum des Landes ist die ehemalige Hauptstadt Almaty. Hier haben alle großen Kreditinstitute Kasachstans ihren Hauptsitz, unter anderen Kazkommertsbank, Halyk Bank und Alliance Bank. Der BTA Bank stellten viele westliche Großbanken erhebliche Kreditmittel zur Verfügung; ihr ehemaliger Vorstand Mukhtar Ablyazov ist derzeit Mittelpunkt von Ermittlungen über den Verbleib der Gelder.[25] Die Kasachische Börse befindet sich im neuen Finanzbezirk Almatys.

Außenhandel

Das Gesamtvolumen des Außenhandels betrug im Jahr 2007 rund 80,5 Milliarden US-Dollar bei einem Handelsbilanzüberschuss von 14,9 Milliarden US-Dollar. Die Exporte von insgesamt 47,8 Mrd. US-Dollar gingen im Jahr 2007 zu 16,3 Prozent an Italien, 15,7 Prozent in die Schweiz, 11,8 Prozent nach China und zu 9,8 Prozent nach Russland und 7,5 Prozent nach Deutschland (3,61 Milliarden Euro). Erdöl und Erdölprodukte machen rund 70 Prozent der kasachischen Exporte aus.

Rohstoffe

Unternehmenssitz von KazMunayGas

Erdöl- und Erdgasförderung sowie Ölprodukte bilden die Basis kasachischer Wirtschaft. In den 1990er Jahren wurden im Norden des Kaspischen Meeres und in der kasachischen Steppe die größten Erdölreserven der letzten 30 Jahre gefunden. Experten schätzen sie auf rund neun Milliarden Barrel. Die Ausbeutung erfolgt mit Hilfe ausländischer Gesellschaften. Sie müssen von der Fördermenge zwischen 40 bis 50 Prozent an den kasachischen Staat abgeben. Allein im Jahr 2002 wurden in Kasachstan rund 360 Millionen Barrel im Wert von 7 Milliarden Euro gefördert. Dank der zunehmenden Ausbeutung der in den 1990er Jahren entdeckten riesigen Vorkommen konnte die Fördermenge bis zum Jahr 2010 auf rund 580 Millionen Barrel gesteigert werden. Dank dem gleichzeitig stark gestiegenen Ölpreis stiegen die Öleinkünfte daher um ein vielfaches und verhelfen Kasachstan zu einem sehr starken Wirtschaftswachstum.

Die Fördermenge wird auch in Zukunft weiter ausgeweitet, da wichtige Felder im Kaspischem Meer noch erschlossen werden. Die Gasförderung in Kasachstan hat sich in den 10 Jahren zwischen 2000 und 2010 von 10,4 Mrd. m³ auf 33,6 Mrd. m³ mehr als verdreifacht. Kasachstan ist eines der Länder, die in der strategischen Ellipse liegen. In Kasachstan sind weite Landstriche durch die radioaktiven Abfälle aus Öl- und Gasförderung verseucht.[26]

Als Energieträger hat Steinkohle nach wie vor große Bedeutung. Kasachstan besitzt außerdem reiche Reserven an Zinn, Uran, Blei, Zink, Bauxit, Eisen, Gold, Silber, Phosphor, Mangan, Kupfer und anderem.

Produktion

Sehr gut entwickelt ist auch die Hüttenindustrie (Schwarz- und Buntmetalle) sowie deren Erzeugnisse. In Kasachstan werden zudem chemische Erzeugnisse (Dünger, Kunststoffe), Maschinen, Ausrüstungen, Textilien und Lebensmittel hergestellt. Die wichtigsten Industriezentren sind Almaty, Qaraghandy, Schymkent, Pawlodar und Aqtöbe.

Landwirtschaft

Rund 75 % der Landesfläche ist landwirtschaftlich nutzbar. So deckt Kasachstan seinen Bedarf an Getreide dank der fruchtbaren Steppenböden und trotz geringer Erträge aufgrund von Trockenheit vollständig selbst und exportiert die Überschüsse in Höhe von vier bis fünf Millionen Tonnen. Seit 2005 wird ein Teil der Exporte über die lettischen Hafenstädte Liebau (lett.: Liepaja) und Windau (lett: Ventspils) abgewickelt. Der von den beiden Staaten gemeinsam errichtete Ventspils Grain Terminal ist für eine Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen Getreide ausgelegt. Im Norden besteht um die Hauptstadt Astana ein landwirtschaftlich gut erschlossenes Gebiet. Darauf deutet auch der frühere russische Name der Stadt (Zelinograd, „Neulandstadt“) hin. In den südlichen Gebieten von Almaty bis Schymkent werden Früchte angebaut. Von großer Bedeutung vor allem für die Bewohner der Halbwüsten- und Wüstengebiete ist die Viehhaltung. Es werden hauptsächlich Schafe gezüchtet, seltener Ziegen, Kühe, Pferde. In russisch oder deutsch dominierten Regionen ist auch Schweinezucht verbreitet.

Im Süden steht der Aralsee nach extensiver Wasserentnahme zur landwirtschaftlichen Kultivierung der Region vor dem Austrocknen, was eine der größten ökologischen Katastrophen der heutigen Zeit darstellt.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 22,44 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 18,98 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,2 % des BIP.[27]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 15,2 Mrd. US-Dollar oder 14,0 % des BIP.[27]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur

Eisenbahn

Bahnhof von Astana

Das Streckennetz in Kasachstan wird von der staatlichen Bahngesellschaft Kasachstan Temir Scholy (KTZ) betrieben, es umfasst 13.700 Kilometer Strecken in der Russischen Breitspur (1.520 Millimeter Spurweite), davon sind 3.700 Kilometer elektrifiziert (2006).

Die bekannteste Verkehrsachse ist die Turkestan-Sibirische Eisenbahn (Turksib) von Semei über Almaty nach Arys. Von der Station Schu, 300 km westlich von Almaty, erfolgt der direkte Anschluss der Turksib über die Karaganda-Eisenbahn (Карагандинская железная дорога/ Karagandinskaja schelesnaja doroga) nach Karaganda an das nordkasachische Streckennetz. In Arys werden die westkasachischen Städte Aqtöbe, Atyrau und Aqtau über die Strecke, die durch Qysylorda verläuft, verbunden.

Bis 2015 soll der Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen der Hauptstadt Astana und Almaty beendet sein. Auf der Strecke sollen die Züge eine Geschwindigkeit von 350 Kilometer pro Stunde erreichen können und fünf Millionen Passagiere jährlich transportieren. Beim Bau der Strecke wird eng mit der Volksrepublik China zusammengearbeitet.[29]

Straßennetz

Das Fernstraßennetz ist durchschnittlich entwickelt und umfasst etwa 141.000 Kilometer, europäischen Standards entspricht lediglich die Magistrale Astana-Almaty. Die Fernstraßen sind außerhalb der Ballungsgebiete nicht wie die Schnellstraßen oder Autobahnen ausgebaut und auch bei größeren breiten Straßen nicht voneinander durch Leitplanken getrennt. Die wichtigsten Fernstraßen in Kasachstan sind die M32, M36 und M38.

Wasserstraßen

In Atyrau und Aqtau befinden sich Häfen am Kaspischen Meer. Wichtige Wasserstraßen sind Irtysch und Schajyq.

Flugverkehr

Flughafen Astana

Die größten Flughäfen Kasachstans sind die in der Hauptstadt Astana und in Almaty. Sie werden von mehreren internationalen Fluggesellschaften angeflogen. Die Lufthansa verbindet die beiden Städte mit Frankfurt am Main.[30] Ein weiterer wichtiger Flughafen ist der Flughafen Qaraghandy Sary-Arka. Daneben verfügt beinahe jede Großstadt des Landes über einen kleineren Flughafen.

Die Air Astana ist die nationale Fluggesellschaft, und nebenbei die einzige aus Kasachstan, die nicht auf der Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union steht. Weitere große Fluggesellschaften sind SCAT und Sayakhat.

Nahverkehr

Straßenbahn in Almaty (ehem. Wagen aus Dresden

Der öffentliche Nahverkehr war zu sowjetischen Zeiten vorbildlich organisiert: Straßenbahnen, O-Busse und Vorortzüge existieren in allen größeren Städten. In den Metropolen Astana und Almaty wurde mit dem Bau von U-Bahnen begonnen, Metro Almaty und Stadtbahn Astana sollen 2009 und 2010 vollendet werden. In den 1990er Jahren verfielen viele der guten Nahverkehrsnetze und wurden zunehmend durch private Busbetriebe ergänzt oder ersetzt.

Weltraumbahnhof

In Baiqongyr befindet sich der größte Weltraumbahnhof der Welt. Er ist von Russland für 115 Millionen Dollar jährlich bis 2050 gepachtet worden.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Das Ministerium für Sport und Tourismus hat im März 2011 zur Förderung des Fremdenverkehrs in Deutschland ein offizielles Tourismusbüro eröffnet. Für die Einreise in die Republik Kasachstan sind für deutsche Staatsangehörige ein gültiger Reisepass und ein Visum der Republik Kasachstan notwendig.[31]

Weltkulturerbe und Weltnaturerbe

Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen folgende kasachische Stätten:

Kultur

Literatur, Kunst

Siehe auch: Kasachische Musik

Medien

Die Medienfreiheit ist nicht gegeben. Die Medien liegen in staatlicher Hand und werden zensiert.[32] In Kasachstan erscheinen 8 national verbreitete Tageszeitungen. Zu den auflagenstärksten Blättern gehören die regierungsamtlichen Zeitungen Kasachstanskaja Prawda und Egemen Kasachstan und die private Wremja. Daneben erscheinen mehrere Wochenzeitungen. In Fremdsprachen erscheinen in englisch The Kazakhstan Monitor und The Almaty Herald, in deutsch erscheint die Deutsche Allgemeine Zeitung. Der Anteil der Tageszeitungsleser beträgt 30 Leser pro 1000 Einwohner.[33][34]

12,3% der Bevölkerung verfügte 2008 über einen Internetanschluss; die Breitbandverbreitungsquote lag bei 1,75%.[35] Mitte Juli 2009 hat Nursultan Nasarbajew eine Internet-Zensur eingeführt.

Sport

In Kasachstan erfährt Sport eine relativ hohe Wertschätzung, was auf den sehr hohen Stellenwert und die dazugehörige Sportförderung in der UdSSR zurückgeführt werden kann (siehe auch: Sport in der Sowjetunion). Die beliebtesten Sportarten der Kasachen sind Fußball und Eishockey, aber auch Boxen, Ringen, Judo und Gewichtheben sind in dem zentralasiatischen Land sehr beliebt.

Die höchste Spielklasse im kasachischen Fußball ist die Premjer-Liga. Die wichtigsten Fußballvereine sind neben dem Rekordmeister Irtysch Pawlodar, der kasachische Vorzeigeverein zu den Sowjetzeiten Kairat Almaty, der seit 2005 dominierende FK Aqtöbe, der stets in den oberen Rängen zu findende Tobol Qostanai und der wiedererstarkte Schachtjor Qaraghandy. Obwohl das kasachische Staatsgebiet fast ausschließlich in Asien liegt, ist der Kasachische Fußballverband Mitglied der UEFA und nimmt an den deren Turnieren (Europameisterschaft, Champions-League, Europa League) teil.

Die kasachische Radsportmannschaft Team Astana wird zu den führenden Mannschaften weltweit gezählt. Zum Kader des Teams gehörten bereits prominente Fahrer wie Lance Armstrong, Andreas Klöden, Levi Leipheimer, Haimar Zubeldia, Alberto Contador und Alexander Winokurow.

Das Eishockeyteam Barys Astana, dem neben den besten kasachischen Spielern auch namhafte Legionäre wie Branislav Mezei, Kevin Dallman, Tomáš Klouček, Trevor Letowski, Jozef Stümpel angehören, spielt auf höchstem Niveau in der russischen KHL. Ein weiterer bedeutender Eishockeyverein ist Kaszink-Torpedo Ust-Kamenogorsk.

Die kasachische Rugbynationalmannschaft gehört zu den führenden Mannschaften im asiatischen Raum und konnte bei den Asian Five Nations 2009 sogar den zweiten Rang erkämpfen.

Die Kasachen konnten seit ihrer Unabhängigkeit bisher zehn Olympiasieger feiern. Insgesamt wurden 44 olympische Medaillen gewonnen. Zu den Sommerspielen 2008 in Peking sandte Kasachstan 132 Athleten.

Beschbarmak mit Schafskopf für besondere Anlässe

Die Metropolen Astana und Almaty richteten 2011 zum ersten Mal die Winter-Asienspiele in Kasachstan aus. Die asiatischen Meisterschaften im Gewichtheben fanden 2009 in Taldyqorghan im Süd-Osten des Landes statt.

Bei den Weltmeisterschaften im Gewichtheben 2009 belegten die Athleten aus Kasachstan hinter China den zweiten Rang in der Nationenwertung.

Küche

Hauptartikel: Kasachische Küche

Typisch für die Kasachische Küche ist Beschbarmak. Die Speise wird mit fettem gekochtem Hammel- oder Pferdefleisch zubereitet und mit lasagneähnlichen hauchdünn ausgerollten, gekochten Teigfladen mit der Hand gegessen. Plow, ein für ganz Zentralasien typisches Reisgericht mit Hammelfleisch, und das auch im Ausland bekannte Schaschlik sind weitere populäre Gerichte. Im Sommer wird bevorzugt Kumys getrunken.

Die kasachische Küche ist auf Grund ihrer Lage, Sprache, Kultur und ihrer Religion eng mit den benachbarten zentralasiatischen und slawischen Ländern verbunden.

Berühmte Persönlichkeiten

Literaturangaben

  • (1998) Bahro, Gundula: Durch die Atomindustrie verseuchte Gebiete in Kasachstan. In: Ernst Giese, Gundula Bahro, Dirk Betke: Umweltzerstörungen in Trockengebieten Zentralasiens (West- und Ost-Turkestan). Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 1998, S. 33ff
  • (2006) Ibraeva, Valerija: Die Kunst Kasachstans als politisches Projekt. In: Zurück aus der Zukunft. Osteuropäische Kulturen im Zeitalter des Postkommunismus. Hg. von Boris Groys, Anne von der Heiden, Anja Herrmann, Peter Weibel, Julia Warmers. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2006, S. 407–471. (Sehr gute Einführung in die kasachische Kulturgeschichte als Basis für das Verständnis aktuellen Kunstschaffens inklusive Film/Video, mit den Abschnitten „Der sozialistische Realismus auf Nomadenboden“, „Liberalisierung und Nationalismus. 1985–1995“, „Hightech-Feudalismus (1996–2003)“, „Kritizismus“, „Ethnofuturismus“, „Heutige Nomaden“, „Wirtschaft und Kunstpolitik in Kasachstan“.)
  • (2008) Shiryayev, Boris: Großmächte auf dem Weg zur neuen Konfrontation?. Das „Great Game“ am Kaspischen Meer: eine Untersuchung der neuen Konfliktlage am Beispiel Kasachstan. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3749-1.

Studien und Zeitschriftenartikel

Weblinks

 Portal:Kasachstan – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kasachstan

Wiktionary Wiktionary: Kasachstan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Kazakhstan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Kasachstan – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. a b Volkszählungsergebnis März 2009
  2. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, September 2011
  3. Human Development Index
  4. O. Loginov: Status and Conservation of Snow Leopard in Kazakstan. 8th International Snow Leopard Symposium Proceedings. – Washington, 1995. Pp. 39-41.
  5. Kasachstandeutsche ohne Zukunft? In: Gerhard Wettig (Hrsg.) Aussenpolitik [Zeitschrift für internationale Fragen, Bonn, 1993, Nr. 44/2, S. 153-62
  6. Ethnien, Religionen und Sprachen in der Republik Kasachstan. Ergebnisse der Volkszählung 2009. Astana 2010 (online kasachisch, S. 260; russisch, S. 258; Word-Dokumente, jeweils ca. 40 MB)
  7. [1]
  8. [2]
  9. [3]
  10. [4]
  11. [5]
  12. Till Mostowlansky: Islam und Kirgisen on Tour. Die Rezeption „nomadischer Religion“ und ihre Wirkung. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05583-3, S. 31.
  13. Peter Finke: Nomaden im Transformationsprozess. Kasachen in der post-sozialistischen Mongolei. Lit, Münster 2004 ISBN 3-8258-6964-4, S. 55.
  14. Ralf Elger (Hrsg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte, Alltag, Kultur. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57295-1, S. 169.
  15. [6]
  16. Simon Ertz: The Kazakh Catastrophe and Stalin’s Order of Priorities, 1929-1933: Evidence from the Soviet Secret Archives, in: Stanford’s Student Journal of Russian, East European, and Eurasian Studies, Volume 1, Spring 2005, S. 1–14, hier S. 1. Andere Stellen sprechen von 1,5 bis 1,7 Millionen Todesopfern sowie bis zu 42 % der Bevölkerung, die dem Hunger zum Opfer fielen. Siehe Boris Barth: Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen. Beck, München 2006, (Beck'sche Reihe, Bd. 1672), S. 143, ISBN 3-406-52865-1.
  17. Roland Götz und Uwe Halbach: Politisches Lexikon GUS, S. 295/296.
  18. Verschärfte Zensur in Kasachstan, Die Welt Online, 30. Juni 2006.
  19. Ermordung des Oppositionsführers, Fischer Weltalmanach Online.
  20. Opposition zunehmend unter Druck, Deutsche Welle Online, 2. März 2006.
  21. Demokratie auf Kasachisch, Die Presse Online, 17. August 2007.
  22. Wahlen in Kasachstan – Präsidentenpartei künftig allein im Parlament (nicht mehr online verfügbar), Tagesschau (ARD) Online, 19. August 2007
  23. Auswärtiges Amt: Außenpolitik Kasachstans
  24. Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaten und der Republik Kasachstan
  25. Thomas Landon, Jr.: Kazakh Bank Lost Billions in Western Investments. New York Times 27. November 2009.
  26. Jürgen Döschner (WDR): Strahlender Abfall von Öl und Gas. (nicht mehr online verfügbar) tagesschau.de 7. Dezember 2009 01:22 Uhr.
  27. a b c d The World Factbook
  28. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  29. ak orda.kz: President Nursultan Nazarbayev Meets Chairman of the People’s Republic of China Hu Jintao (englisch)
  30. Lufthansa: Flugziele der Lufthansa weltweit
  31. Offizielles Tourismusportal Kasachstans in Deutschland
  32. Menschenrechte in Kasachstan
  33. http://dev.prenhall.com/divisions/hss/worldreference/KZ/media.html
  34. Medien in Kasachstan
  35. http://www.itu.int/ITU-D/icteye/DisplayCountry.aspx?countryId=277

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