Kaspar von Questenberg

Kaspar von Questenberg
Kaspar von Questenberg
Kupferstich von Johann Balzer (1772)

Kaspar von Questenberg (* 1571 in Köln; † 28. Juni 1640 in Prag) war ein Abt des Prämonstratenserstiftes Strahov in Prag, zugleich Generalvikar der Böhmischen Zirkarie und wirkte als Verfasser theologischer Schriften.

Kaspar von Questenberg entstammte dem alten Kölner Patriziergeschlecht von Questenberg. Nach dem Studium der Philosophie in Köln trat er in das Prämonstratenserstift Strahov bei Prag ein. Nach seiner Priesterweihe war er zunächst als Prediger an der Liebfrauenkirche tätig und von 1595 bis 1606 auch als Pfarrer in Iglau (Jihlava). 1601 begleitete er seinen Abt Jan Lohelius auf einer Reise nach Rom und wurde 1612 selbst zum Abt des Klosters gewählt, nachdem Lohelius zum Erzbischof von Prag berufen worden war.

Das Reformwerk seines Vorgängers setzte er im Kloster fort. In der vereinigten böhmischen, mährischen, österreichischen und schlesischen Ordenszirkarie war er als Generalvikar und später ab 1614 als Visitator tätig. Außerdem bekleidete er auch das Amt des Kanzlers im Erzbistum, war Generalvikar sowie ab 1627 Mitglied der erzbischöflichen Reformationskommission und ab 1630 Visitator für Teile Böhmens, was er auch unter Kardinal Ernst Adalbert von Harrach fortsetzen konnte.

1618 des Landes verwiesen, kehrte er 1621 in sein Stift zurück, aus dem er 1631 nochmals für kurze Zeit fliehen musste. Zur Ausbildung des Ordensnachwuchses gründete er 1628 das Collegium Norbertinum und erbaute zwischen 1637 und 1639 die Norbertuskirche. Bereits am 1. Mai 1627 hatte er die Gebeine des hl. Norbert von Magdeburg überführen und im Kloster Strahov beisetzen lassen.

Für Strahov sicherte Questenberg den Besitz an den verwaisten Stiften Želiv und Milevsko und übt zeitweise das Patronat auf St. Nikolaus in der Prager Altstadt aus. Er veranlasste die vorübergehende Wiederbesiedlung der mitteldeutschen Klöster Jerichow, Gottesgnaden und Ilfeld unter kaiserlichem Schutz. Für die Armenpflege gründet er das Elisabethspital in der Prager Neustadt.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Questenberg — steht für: Questenberg (Meißen), Ortsteil der Großen Kreisstadt Meißen, Landkreis Meißen, Sachsen Questenberg (Südharz), Ortsteil der Gemeinde Südharz, Landkreis Mansfeld Südharz, Sachsen Anhalt Burg Questenberg, Burgruine in der Gemeinde Südharz …   Deutsch Wikipedia

  • Norbert von Xanten — Der hl. Augustinus überreicht Norbert von Xanten seine Ordensregel, aus einer Abschrift der Norbertsvita (um 1140) Norbert von Xanten (* 1080/1085 in Gennep oder Xanten; † 6. Juni 1134 in Magdeburg) war der Stifter des Prämonstratenserordens und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Q — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Kirche der Schmerzensreichen Mutter Gottes (Prag) — Die Kirche der Schmerzensreichen Mutter Gottes (Kostel Panny Marie u Alžbětinek) ist eine Kirche in Prag, Tschechien. Sie liegt in der Straße Na Slupi 6 in der Prager Neustadt und gehört zum Kloster und Krankenhaus des Elisabethinerinnen Ordens.… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Sebastian Bach — im Jahre 1746, mit Rätselkanon. Ölgemälde von Elias Gottlob Haußmann aus dem Jahre 1748[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Ferdinand II. (HRR) — Kaiser Ferdinand II. Ferdinand III. von Habsburg (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien, zeitgenössisch auch Ferdinand der Ander[e]) war als Ferdinand II. ab 1617 – mit einer Unterbrechung 1619/20 – König von… …   Deutsch Wikipedia

  • Meissen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies — Diese Seite enthält eine Liste der Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Inhaltsverzeichnis 1 Ordensritter des Hauses Burgund (1430–1477) …   Deutsch Wikipedia

  • Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies — Diese Seite enthält eine Liste der Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Inhaltsverzeichnis 1 Ordensritter des Hauses Burgund (1430–1477) 2 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies unter dem Haus Habs …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Piontek — (* 28. Februar 1935 in Trebnitz; † 22. Juni 1998 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theaterrollen (Auswahl) 3 Theaterarbeiten als Regisseur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”