Katechetisch

Katechetisch

Katechese gehört mit Katechismus, Katechet und Katechumene zu den vom griechischen Wort κατηχέω katechéo - ich unterrichte, unterweise abgeleiteten Fremdwörtern. In diesem Wortfeld ist es die Vorgangsbezeichnung: Unterricht, Unterweisung. Nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls in diesem Umfeld beheimateten Katechon des Staatsrechtlers Carl Schmitt, welches seinerseits auf das ebenfalls griechische κατέχω katecho - ich halte auf, hemme zurückgeht. Ursache dieser Verwechslung ist die Tatsache, dass das griech. η - Eta von den Lateinern wie Epsilon mit e transkribiert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Zu den Bedeutungen und zum Gebrauch

Gebräuchlich ist das Wort Katechese wie seine Verwandten ausschließlich im Bereich der christlichen Kirchen und meint dort die theoretische und praktische Einführung in den christlichen Glauben in der Familie und in speziellen Gemeindeveranstaltungen. Einen Menschen den Gott, den Jesus Christus verkündigt hat, begegnen lassen ist Grundaufgabe der Katechese. Die Beziehung dieses Vatergottes zum Menschen wird ins Zentrum gestellt, so dass der Mensch sich davon tragen lassen und dadurch in seinem Christsein weiter entwickeln kann. Katechese selbst bedient sich pädagogisch der Zeichen, in denen Taten und Worte, Belehrung und Erfahrung miteinander verknüpft sind.

Seit ältester Zeit ist Katechese die Vorbereitung auf den Empfang eines Sakramentes, zunächst immer der Taufe, später (katholisch) der ersten Kommunion und der Firmung oder (evangelisch) der aus beiden entwickelten Konfirmation.

Die Hauptzeit der Taufkatechese war die Fastenzeit, die in mehreren, teilweise feierlich begangenen Etappen zur Taufe in der Osternacht führte. Noch heute spiegeln die Evangelien der fünf Fastensonntage diese taufkatechetische Bestimmung.

Zeitweise wurde auch der schulische Religionsunterricht Katechese genannt. Damit war ein spezifisch kirchenbezogenes Konzept verbunden.

Im technisch verengten Sinn heißt Katechese eine einzelne katechetische Einheit, eine (Kinder)predigt sowie deren schriftlicher Entwurf mit Lernzielbestimmung, Verlaufsplan, begründetem Einsatz von Medien usw.

Im katholischen Bereich setzt sich für die Sakramentenpastoral mehr und mehr das Konzept einer mystagogischen Katechese durch, das ist Katechese als Einführung in die gefeierten Glaubensgeheimnisse durch symbolisch-biografische Tiefendeutung.

Römisch-Katholische Kirche

Am 15. August 1997 veröffentlichte die Kongregation für den Klerus eine Neuauflage des Allgemeine Direktorium für die Katechese. Hierin wird Bezug genommen auf die Abfassung eines "Direktoriums für die katechetische Unterweisung des christlichen Volkes", welches im Rahmen des 2. Vatikanischen Konzils angeordnet wurde. Eine erste Auflage wurde von Papst Paul VI. approbiert, deren Promulgation am 11. April 1971 erfolgte unter dem Namen Directorium catecheticum generale.

Katecheten benötigen zur Ausübung ihrer Tätigkeit einer Missio canonica, dennoch ist der erste Ort der Katechese die Familie.

Für die katechetische Unterweisung der Gläubigen in Deutschland ist der Katholische Erwachsenenkatechismus (besonders Band 2) hilfreich.

Deutschland

Mit der von Politikern wie Friedrich Merz angestoßenen Wertedebatte zur Leitkultur, ein Begriff der ursprünglich auf den Politologen Bassam Tibi zurück geht, rückt auch das Thema Kirche in den Focus der Öffentlichkeit. In Deutschland ergibt sich durch die Reformation eine besondere Form der Wertevermittlung. Dieser muss die pastorale Ausprägung Sorge tragen.

Erzbistum Paderborn

Pfarreien aus dem Erzbistum Paderborn kennen das Amt eines Gemeindekatecheten. Der Täufling wird in erster Linie durch die Katechese zur Erstkommunion in die Gemeinde integriert. Hier helfen Tischmütter, die den katechetischen Unterricht begleiten.

Die Katechese und die Glaubensverbreitung sieht das Erzbistum Paderborn als vorrangigste Aufgabe in den Pastoralverbünden an.

Schweiz

Noch ist in der (deutschsprachigen) Schweiz im katholischen Bereich der Begriff "Katechese" gleichbedeutend mit dem Religionsunterricht, der - je nach Kanton - als schulisches Pflichtfach oder als Angebot in den Räumen der Schule oder aber - wie dem eigentlich Sinn von Katechese entsprechend - in den Räumen der Gemeinde durchgeführt wird. "Katechet/-in" bezeichnet entsprechend und anders als in Deutschland haupt- oder nebenamtliche Lehrpersonen für das Fach Religionslehre. Explizit gemeindekatechetische Konzepte, die die Gemeinde und deren Mitglieder auch als Subjekte des Lehr-/Lernprozesses einbeziehen (evangelisch: "Gemeindepädagogik") gibt es allenfalls im Umfeld der Sakramentenkatechese, am allermeisten innerhalb von Konzepten einer Firmvorbereitung im Jugendalter ("Firmung mit/ab 17/18").

Siehe auch

Weblinks


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