Keratosis solaris

Keratosis solaris
Klassifikation nach ICD-10
L57.0 Aktinische Keratose
ICD-10 online (WHO-Version 2006)
Aktinische Keratose der Lippe

Die Aktinische Keratose ist eine durch chronische Lichtschädigung verursachte („aktinisch“, siehe auch Aktinometer) Veränderung der verhornten Oberhaut, die bösartig entarten und zu Hautkrebs führen kann (fakultative Präkanzerose). Histologisch entspricht sie einer intraepithelialen präkanzerösen Läsion. Sie tritt vor allem bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte an Stellen auf, die besonders häufig dem Sonnenlicht ungeschützt ausgesetzt waren: Gesicht, Handrücken, Stirn, Glatze, Nase, Ohr.

Inhaltsverzeichnis

Epidemiologie

Am häufigsten betroffen sind helle Hauttypen und Menschen, die sich viel unter freiem Himmel aufhalten oder arbeiten, bevorzugt jenseits des 50. Lebensjahrs. Bei Männern sieht man diese Hautveränderungen etwas häufiger.

Klinisches Bild

Das Bild der Aktinischen Keratose an der Haut ist unterschiedlich. Anfangs handelt es sich nur um eine millimetergroße rauhe unscharf begrenzte Hautveränderung, die farblich ins Rötliche reicht. Fortgeschrittene Formen verfärben sich aufgrund der Hyperkeratose weißlich, werden dicker und breiten sich aus. Später imponieren die Veränderungen als warzig-höckerne Hautwucherungen, die mit dem Untergrund fest verwachsen sind. Sie fühlen sich rau an, wie grobes Sandpapier.

Prognose und Prophylaxe

Es besteht die Möglichkeit der spontanen Rückbildung, üblicherweise bleibt eine Aktinische Keratose jedoch jahrelang bestehen. Das Gesamtrisiko der Entwicklung eines Plattenepithelkarzinoms aus einer aktinischen Keratose scheint bei ca. 10 % zu liegen (Glogau, 2000).

Aktinische Keratosen sollten frühzeitig entfernt und feingeweblich untersucht werden, um einen entstehenden Hautkrebs erkennen und behandeln zu können. Durch Sonnenschutz der Haut wie z. B. die Anwendung hochwirksamer UVB/UVA-Sonnenfilter kann der Aktinischen Keratose und möglicherweise einem folgenden Hautkrebs vorgebeugt werden.

Behandlung

Abhängig vom individuellen Entartungsrisiko sollten die Hautveränderungen durch einen Hautarzt entfernt werden, wobei es verschiedene Möglichkeiten gibt. In jedem Fall sind diese oftmals harmlos erscheinenden Hautveränderungen kontroll- und behandlungsbedürftig. Sie können (in örtlicher Betäubung) operativ entfernt werden oder oberflächlich mit flüssigem Stickstoff (Kryochirurgie), 5-Fluoruracil-Creme oder einer Podophyllin-Lösung behandelt werden. Podophyllin ist ein Zellgift, das entartete Zellen in einer aktinischen Keratose abtötet. Eine weitere Methode in der Behandlung solcher Hautveränderungen ist die photodynamische Therapie (PDT). Hier werden die Hautstellen zunächst mit einer Creme auf Basis von 5-Aminolävulinsäure vorbehandelt und dann mit rotem Kaltlicht bestrahlt. Bei Bedarf kann die Behandlung auch nach einigen Monaten wiederholt werden. Da eine Lichtschädigung der gesamten Haut vorliegt ist bei jedem Patienten ein Schutz vor weiterer sonnenbedingter Schädigung mit geeignetem Lichtschutz (Größer Lichtschutzfaktor 30) eine der wichtigsten Maßnahmen.

Differentialdiagnose

Herde am Rumpf können gelegentlich auch mit anderen Krebsvorstufen (z. B. Morbus Bowen) oder aber mit einer bestimmten Hautkrebsform, dem Basaliom oder Basalzellkarzinom verwechselt werden. Verwechslungsgefahr besteht außerdem mit dem seltenen diskoiden Lupus erythematodes. Außerdem kann insbesondere ein Plattenepithelkarzinom („Stachelzellkrebs“, Spinaliom), welcher auf dem Boden der Aktinischen Keratose entstehen kann ähnlich aussehen. Insbesondere beim Übergang einer Aktinischen Keratose (z. B. aufgrund anhaltender Schädigung durch Licht) in ein solches Plattenepithelkarzinom verändert sich die aktinische Keratose augenscheinlich nur wenig, indem sie nur ein wenig zu wachsen scheint.

Veterinärmedizin

Aktinische Keratose bei einer Hauskatze

Bei Tieren kommt eine Aktinische Keratose gelegentlich bei Haushunden und Hauskatzen vor. Dabei sind vor allem pigmentarme Körperstellen mit weißer und lichter Behaarung betroffen, vor allem die Außenseite der Ohrmuschel. Sie äußert sich in Hautverdickung und Plaques mit dicken anhaftenden Schuppen. Die Therapie erfolgt mit Acitretin, leichte Fälle können auch mit einer Kombination von β-Caroten und Glukokortikoiden behandelt werden.

Quellen und Literatur

  • Peter Fritsch: „Dermatologie und Venerologie“, Springer Verlag, 2. Auflage 2004, ISBN 3-540-00332-0
  • Thomas B. Fitzpatrick, Klaus Wolff (Hrsg.): Atlas und Synopsis der klinischen Dermatologie: häufige und bedrohliche Krankheiten. 3. Auflage. McGraw-Hill, New York; Frankfurt a.M., 1998, ISBN 0-07-709988-5.
  • Glogau RG: The risk of progression to invasive disease. In: J Am Acad Dermatol. 42, Nr. 1 Pt 2, 2000, S. 23-4. PMID 10607353
  • Chiara Noli und Fabia Scarampella: Aktinische Keratose. In : Praktische Dermatologie bei Hund und Katze. Hannover: Schlütersche, 2. Aufl. 2005, S. 317. ISBN 3-87706-713-1

Weblinks

Gesundheitshinweis
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