- Kirchberg an der Iller
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Wappen Deutschlandkarte 48.13222222222210.080555555556535Koordinaten: 48° 8′ N, 10° 5′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Biberach Höhe: 535 m ü. NN Fläche: 18,64 km² Einwohner: 1.910 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km² Postleitzahl: 88486 Vorwahl: 07354 Kfz-Kennzeichen: BC Gemeindeschlüssel: 08 4 26 065 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 20
88486 Kirchberg an der IllerWebpräsenz: Bürgermeister: Jochen Stuber Lage der Gemeinde Kirchberg an der Iller im Landkreis Biberach Kirchberg an der Iller ist eine Gemeinde am Ostrand des Landkreises Biberach im Illertal gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Kirchberg/Iller liegt im Osten des Landkreises Biberach/Riss. Die Gemeinde ist der grenzübergreifenden Planungsregion Donau-Iller zugehörig. Die östliche Gemeindegrenze markiert zugleich den Verlauf der Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Die Gemeinde setzt sich aus dem Hauptort Kirchberg, dem Ortsteil Sinningen sowie den Weilern Nordhofen und Ziegelhof zusammen.
Gemeindefläche
Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 1.864 ha, welche zu 41 % von Wald bedeckt ist. Die Landwirtschaftsflächen nehmen 48 % ein. Die verbleibenden rund 10 % werden als Verkehrs- bzw. Siedlungsflächen genutzt.
Geschichte
Kirchberg wird erstmals 806 im Codex des Klosters St. Gallen erwähnt. Sinningen wird erstmals 1127 urkundlich erwähnt. 1806 fallen beide Orte an das Königreich Württemberg.
Die Gemeinde in ihrer heutigen Struktur besteht aus den Ortsteilen Kirchberg und Sinningen, das seit dem 1. Januar 1972 eingemeindet ist, sowie dem Weiler Nordhofen und zählt derzeit ca. 1.900 Einwohner bei einer Gemarkungsfläche von 1.864 ha. Bereits im Jahre 806 n. Chr. erscheint Kirchberg in einem Codex des Klosters St. Gallen. Diesem Kloster vermachte ein Herr von Isenburg im Jahre 839 Güter in Nordhofen. Später treten die Herren von Kirchberg und Schellenberg als Besitzer von Kirchberg in Erscheinung. Im Jahre 1356 verkaufen Graf Ulrich von Schellenberg und seine Gattin Anna von Ellerbach mit Einwilligung ihres Sohnes Eglin von Schellenberg dem damaligen Pfarrer von Kirchberg einen Anteil an dem Dorf Kirchberg an das Kloster Rot. Einen weiteren Anteil erwirbt das Kloster Rot 1692. Die nunmehr dem Kloster Rot inkorporierte Kirche zu Kirchberg wurde von dieser Zeit an bis zum Jahre 1803 durch Patres von Rot aus pastoriert. Graf Wilhelm von Kirchberg verleiht im Jahre 1356 Güter an Heinrich von Freiberg. Im 15. Jahrhundert findet sich die Ortsherrschaft geteilt zwischen den Herren von Rechberg-Hohenrechberg-Kellmünz und Ulmer Patriziern; später war Kirchberg teilweise auch im Besitz der Herrschaft Oberbalzheim.
Im Jahre 1686 verkaufen die Herren von Rechberg ihren Anteil an Kirchberg dem ehemaligen Damenstift Gutenzell, das sich nunmehr die Besitzrechte an Kirchberg mit dem Kloster Rot teilt. Durch die Kriege mit Frankreich verlieren die deutschen Fürsten im Friedensschluss 1801 ihre Besitzungen jenseits des Rheins an Frankreich und werden mit Gütern der geistlichen Fürsten und Klöster diesseits, also rechts des Rheins, entschädigt. Dabei fällt der Besitz des aufgehobenen Klosters Rot an den Grafen Ludwig von Wartenberg, der ihn an seinen Neffen, den Grafen Erbach-Wartenberg-Rot vererbt, und dessen Nachkommen einen Teil davon verkaufen. Bei der Aufhebung des Klosters Gutenzell im Jahre 1803 bzw. 1806 gelangt die Abtei Gutenzell in den Besitz der Grafen von Toerring-Jettenbach-Gutenzell und auch unter württembergische Hoheit; als Entschädigung für ihre bisherigen linksrheinischen Besitzungen in Gronsfeld, die durch die Gewaltherrschaft Napoleons an Frankreich gekommen waren. Graf von Toerring zeigte sich dem Zisterzienserinnenorden gegenüber sehr entgegenkommend, in dem die Schwestern bis zu ihrem Tode in Gutenzell bleiben durften.
Der heutige Ortsteil Sinningen findet als „Sunigin“ im Jahre 1127 erstmals mit dem Ortsadel, der sich bis 1172 nachweisen lässt, urkundliche Erwähnung. 1182 nennt sich der Ort „Sunningin“. Von den Freyberg kommt das Dorf 1376 an die Ulmer Krafft und von diesen 1482 die Hälfte an die Ehinger in Ulm.
Eingemeindungen
Politik
Bürgermeister
- 1954–1986: Ferdinand J. Remlinger, FWV
- 1986–1994: Hermann König
- 1994–2002: Helmfried Schäfer
- 2002–2010: Herbert Pressl
- seit 28. Juli 2010: Jochen Stuber
Ortsvorsteher von Sinningen
- 1972–1986: Karl Schnurr, CDU
- 1986–1994: Alfons Ziegler, CDU
- 1994–2004: Christian Höß, SPD
- 2004-2009: Xaver Bühler, CDU
- seit 2009: Friedrich Wohlhüter
Gemeinderat
Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab sich folgende Sitzverteilung[2]:
- CDU – 58,21 % – 7 Sitze
- Unabhängige Liste – 41,79 % – 5 Sitze
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Katholische Pfarrkirche St. Martin: Nach der Chronik soll die erste Kirche in Kirchberg schon im Jahre 866 n. Chr. eingeweiht worden sein, wobei es sich um eine Holzkirche gehandelt haben dürfte. Später wurden zwei weitere Kirchen gebaut. Nach dem Abbruch der letzten erbaute Architekt Joseph Cades aus Stuttgart in den Jahren 1898–1900 ein dreischiffiges Gotteshaus. Die Kirche wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Mai 2006“ ernannt.
- Das Kirchlein in Sinningen stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist dem Erzengel Michael geweiht.
- Im Ortsteil Sinnigen befand sich die Burg Sinningen, eine 1127 erwähnte, heute abgegangene Burg.
- Adelssitz Kirchberg
Wirtschaft und Infrastruktur
Die für Kirchberg und Sinningen wirtschaftlich bedeutende Illerflößerei wurde noch am Anfang des 20. Jahrhunderts, wenn auch nicht mehr in dem hohen Maße wie in früheren Zeiten, auf der Iller von Kempten bis Ulm und von dort an auf der Donau bis Wien, betrieben. Es war eine interessante, aber auch gefährliche Arbeit.
Die durch den Bau der Autobahn Ulm-Memmingen entstandenen zwei großen Baggerseen fügen sich durch die mustergültige Rekultivierung in die Landschaft ein und bereichern sie. Darüber hinaus haben sie sich zu einem bedeutsamen Erholungsgebiet für die nähere und weitere Umgebung entwickelt.
Die heutige wirtschaftliche Struktur der Gemeinde ist eine Mischung aus Landwirtschaft und Gewerbe.
Verkehrsanbindung
Parallel zur Iller verläuft die BAB 7 (Füssen – Ulm – Würzburg – Kassel – Flensburg), zu welcher Anschlussmöglichkeiten in Dettingen (ca. 10 km) bzw. Altenstadt (ca. 10 km) bestehen. Das Gemeindegebiet wird in Nord-Süd-Richtung von der L 260 (Memmingen – Ulm) durchzogen. Diese Landesstraße verläuft in Teilbereichen durch den östlichen Bereich der Sied-lungsfläche Kirchbergs; der Ortsteil Sinningen wird umfahren. Die nächste Anschlussmöglichkeit an das Schienennetz der Deutschen Bahn (Strecke Memmingen – Ulm) ist in ca. 5 km Entfernung (Altenstadt) vorhanden.
Bildung
Die Grund- und Hauptschule Kirchberg besteht aus einer einzügigen Grundschule und einer einzügigen Hauptschule, von der nur die Schüler der Klassen 7-9 in Kirchberg die Schule besuchen. Die Schüler der Klassen 5 und 6 besuchen die Hauptschule in Dettingen. Ab Schuljahr 2010/2011 wird die Hauptschule zur Illertal-Hauptschule unter einer Schulleitung zusammengelegt, um die wohnortnahe kleine Hauptschule zu erhalten.
Persönlichkeiten
- Josef Rief (* 1960 in Illertissen), Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Biberach
Ehrenbürger
- Johann Baptist Miller (* 1873 in Kirchberg), Monsignore und Direktor a.D., erwarb sich große Verdienste in der Männerseelsorge und widmete sich darüber hinaus dem Siedlungsbau.
- Vitalis Maier, (* 27. März 1912 in Kirchberg), studierte Theologie und trat der Abtei Ottobeuren bei. Das Vertrauen des Konvents wählte Pater Vitalis Maier am 9. Mai 1948 zum Abt.
- Ferdinand J. Remlinger, ehemaliger Bürgermeister, der 32 Jahre die Geschicke der Gemeinde leitete. Ihm wurde auf Gemeinderatsbeschluss vom 21. Januar 1986 der Ehrenbürgerbrief überreicht.
Literatur
- Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837 (Volltext bei Wikisource)
- Katholische Kirchengemeinde Kirchberg an der Iller (Hrsg.), 100 Jahre Pfarrkirche St. Martinus in Kirchberg an der Iller, Memminger Medien Zentrum 2001
Weblinks
Commons: Kirchberg an der Iller – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Kirchberg in der Beschreibung des Oberamts Biberach von 1837 – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ wahlen09.rz-kiru.de
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