Kirche St. Petri und Pauli (Bergedorf)

Kirche St. Petri und Pauli (Bergedorf)
Bergedorf, Kirche St. Petri und Pauli
Der von Christian Precht geschaffene Altar.

St. Petri und Pauli ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Hamburg-Bergedorf.

Die erste Erwähnung einer Kirche in Bergedorf an der heutigen Stelle der St.-Petri-und-Pauli-Gemeinde erfolgte bereits im Jahr 1162. Sie gehörte zum Bistum Ratzeburg. Vermutlich wegen schwerer Brandschäden wurde diese erste (Petri-)Kirche im Jahr 1499 abgerissen und wenig später mit einem Neubau begonnen.

Kirche mit freistehendem Turm auf der Zeichnung des Hanß Frese, 1593

Am 29. Juni 1502, am Fest Peter und Paul, wurde die als Fachwerksaal neu erbaute St.-Petri-und-Pauli-Kirche geweiht. Der einschiffige Backstein-Fachwerkbau mit fünfseitigem Chorschluss wurde 1589 bis 1591 nach Westen hin verlängert. Zu dieser Zeit steht der Turm noch südwestlich neben der Kirche. Der Querbau mit dem heutigen Haupteingang, Brauthaus genannt, stammt aus der Zeit zwischen 1660 und 1670.

Die nur von außen zugänglichen Logen an der nördlichen Längswand kamen erst zwischen 1707 und 1723 hinzu. 1759 wurde von Ernst Georg Sonnin, dem Erbauer der Hamburger Michaeliskirche, ein neuer Turm auf den westlichen Anbau gesetzt und durch einen weiteren Anbau an der Südseite verstärkt.

Bis zum Jahre 1831 gehörte zur Kirche ein Friedhof auf dem Kirchplatz. Er wurde auf den Gojenberg verlegt. Aber einige Grabsteine und -Platten stehen jetzt außen an der Kirchenwand [1].

Das Innere der Kirche hat eine reiche Ausstattung aus der Zeit der Spätrenaissance bis zum Barock. Dazu gehören eine Kanzel von 1585 mit Schalldeckel, eine Reihe von Brüstungsbilder an der Empore und ein Altaraufsatz mit Kreuzigungsbild. Der Altar mit seinen Figuren im Stil der Spätrenaissance wird als Frühwerk dem Hamburger Bildhauer Christian Precht zugeschrieben.

Im Jahr 2006 wurde die Orgel der Kirche renoviert, die jetzt ein größeres Tonspektrum hat und mit der jetzt auch Stücke aus anderen Epochen problemlos gespielt werden können. Das Projekt wurde größtenteils durch Spenden finanziert.

Inhaltsverzeichnis

Hasse-Haus

Hasse-Haus

Neben der Kirche befindet sich ein weiterer Fachwerkbau, das ehemalige Organistenhaus. Es wurde 1630 erbaut. Von 1672 bis 1776 diente es als Wohnung der Organistenfamilie Hasse in drei Generationen. Hier wurde der Komponist Johann Adolph Hasse geboren, dessen Vater Peter in der Kirche St. Petri und Pauli Organist war.

1836 bis 1911 war das Haus in Privatbesitz der Familie Klöpper, die 1836 den Rundturm anbauen ließ. 1911 kaufte die Kirche das Gebäude zurück, 1991 wurde ein Archiv durch die Hasse-Gesellschaft eingerichtet.

Literatur

  • Helmut Hoffmann: 500 Jahre St.-Petri-und-Pauli-Kirche. In: Lichtwark-Heft Nr. 66. Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf, 2003, ISSN 1862-3549.
  • Prof. Dr. Hans Kellinghusen: Der Neubau der Bergedorfer Kirche im Jahre 1502. In: Lichtwark Nr. 8. Hrsg. Lichtwark-Ausschuß, Hamburg-Bergedorf, 1954. Siehe jetzt: Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf. ISSN 1862-3549

Einzelnachweise

  1. Dr. Charlotte Klack-Eitzen: Die Grabsteine an der Kirche St. Petri und Pauli. In: Lichtwark-Heft Nr. 75. Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf, 2010. ISSN 1862-3549.

Weblinks

 Commons: St. Petri und St Pauli, Hamburg-Bergedorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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