Kirsan Iljumschinow

Kirsan Iljumschinow
Kirsan Iljumschinow im Oktober 2002

Kirsan Nikolajewitsch Iljumschinow (russisch Кирсан Николаевич Илюмжинов; * 5. April 1962 in Elista) ist Präsident der Republik Kalmückien in der Russischen Föderation und seit 1995 Präsident des Weltschachbundes FIDE.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In seiner Jugend erzielte er Erfolge im Schach, das er mit vier Jahren erlernte, und im Boxen. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er zwei Jahre in einer Fabrik, diente dann in der Sowjetarmee, die er als Unteroffizier verließ, und absolvierte ein Studium am Institut für Außenpolitik in Moskau, durch das er gute Verbindungen zu Mitgliedern der sowjetischen Nomenklatura aufbaute. Danach arbeitete er als Manager für eine sowjetisch-japanische Handelsgesellschaft im Automobilsektor und kam dadurch zu einem beträchtlichen Vermögen.

Politik

Iljumschinow gewann die erste Wahl nach der Wende 1993 mit einem Stimmenanteil von 65%. Bei vorgezogenen Präsidentenwahlen 1995 erhielt er 85%, was viele Beobachter überraschte, da seine Politik als nicht ganz unumstritten galt. 1998 wurde er, unter anderem von der Oppositionspartei Jabloko, verdächtigt, in den Mord an der regierungskritischen Journalistin Larissa Judina verwickelt zu sein. 2002 wurde er in seinem Amt bestätigt. Anfang Oktober 2005 bot er seinen Rücktritt an, wurde aber von Wladimir Wladimirowitsch Putin für eine weitere vierjährige Amtszeit nominiert.

Sport

Iljumschinow ist seit 1995 Präsident des Weltschachbundes FIDE. Er finanzierte zahlreiche Schachveranstaltungen aus eigenen Mitteln. Für die Schacholympiade 1998 in Elista ließ er eigens eine „Schachstadt“ errichten. Am 2. Juni 2006 wurde er für eine weitere vierjährige Amtszeit als FIDE-Präsident wiedergewählt. In seiner Amtszeit erreichte er den Wiedervereinigungskampf zwischen Wladimir Kramnik und Wesselin Topalow und beendete die seit 1993 andauernde Spaltung zwischen FIDE und PCA/Braingames im Jahre 2006.

Religion

Iljumschinow versteht sich auch als Förderer der Religion und unterstützt in seinem überwiegend buddhistischen Land nicht nur die Russisch-Orthodoxe Kirche (ca. ein Drittel der Bevölkerung), sondern hat auch den Bau einer Synagoge, einer Moschee und einer katholischen Kirche unterstützt. Am 27. Dezember 2005 hat er im Gedenken an die Opfer der Kalmückendeportation in der Zeit des 2. Weltkriegs den neu gebauten Goldenen Tempel in Elista eröffnet. Sowohl der Tempel als auch die darin befindliche Buddhastatue gelten nun als die jeweils größten ihrer Art in Europa.

Sonstiges

Iljumschinow gab an, von Aliens entführt worden zu sein, und prognostiziert, dass sie dereinst die Menschheit von der Erde abtransportieren werden.[1]

Literatur

Sarah Hurst: Curse of Kirsan. Adventures in the chess underworld. Chess Enterprises, Milford 2002. ISBN 1-888690-15-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spiegel International

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