Kischinew

Kischinew
Flagge und Wappen
Flagge von Chişinău   Wappen von Chişinău   
Karten
Lage von Chişinău in Moldawien
Stadtdaten
Amtssprache: Moldauisch (Rumänisch)
Geographische Lage: 47° 1′ N, 28° 51′ O47.01388888888928.857Koordinaten: 47° 1′ N, 28° 51′ O
Höhe: ca. 85 m.ü.M.
Fläche: Stadt Chişinău: 120 km²
Munizip Chişinău: 635 km²
Einwohner:

(1. Januar 2006)
Stadt Chişinău: 593.800
Munizip Chişinău: 717.900
  davon Stadt: 648.900
  davon Land: 69.000
Bevölkerungsdichte: 4.938 Einwohner pro km²
Stadtgliederung: 5 Stadtbezirke
Flughafen:

Flughafen Chişinău (KIV)
Distanz: ca. 15 km
Bürgermeister: Dorin Chirtoacă
Offizielle Website: www.chisinau.md
Satelliten-Aufnahme Chişinău
Chişinău – Satelliten-Aufnahme
Grafik: Bevölkerungsentwicklung
Grafik: Bevölkerungsentwicklung

Chişinău [kiʃi'nəʊ] (deutsch Kischinau, russisch Кишинёв/Kischinjow; bis 1989 moldauisch-kyrillisch Кишинэу/Kischineu; veraltete und fehlerhafte Transkription aus dem Russischen Kischinew) ist die Hauptstadt Moldawiens. Die Stadt hat eine Fläche von 120 km² und ist mit ca. 712.000 Einwohnern (etwa 13,3 Prozent der Gesamtbevölkerung; Stand 1. März 2008) die bevölkerungsreichste Stadt des Landes.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Stadtbezirke
Stadtansicht von Süden (Bezirk Botanica)

Die Stadt Chişinău liegt am Bîc auf etwa 85 m. ü. M. bei 47° 00' 50" nördlicher Breite 28° 51' 00" und östlicher Länge und hat eine geschätzte Fläche von 120 km². Das Stadtgebiet ist in fünf, mit Ausnahme des Centru, flächenmäßig etwa gleich große Stadtbezirke (rumänisch Sector) eingeteilt:


Centru (Чентру/Центр)
Rîşcani (Рышкань/Рышкановка)
Botanica (Ботаника)
Ciocana (Чокана)
Buiucani (Буюкань/Боюканы)

Zum Munizip Chişinău (Municipiul Chişinău) mit einer Fläche von 635 km² gehören neben elf kleineren Dörfern zusätzlich sechs umliegende Gemeinden:

Codru Sîngera
Cricova Vadul lui Vodă
Durleşti        Vatra

Politisch liegt die Stadt mitten im Zentrum Moldawiens im gleichnamigen Bezirk Chişinău (Judeţul Chişinău). Geographisch gelegen im Osteuropäischen Flachland, ist die Stadt umgeben von einer flachhügeligen Landschaft mit sehr fruchtbarem Erdboden aus Schwarzerde, der schon seit Urzeiten die Grundlage für landwirtschaftliche Nutzung bot, sowohl für den Anbau von Wein als auch Obst. Durchzogen vom Fluss Bîc zeigt die Stadt, besonders im Frühling und Sommer, ein sehr naturbezogenes Stadtbild mit vielen Bäumen und großen Parkanlagen.

Klima

Grafik: Temperatur und Niederschlag

Erste Wetterdaten reichen bis in das Jahr 1884 zurück. Damals beschäftigten sich die Forschungen allerdings eher mit dem idealen Klima für einen optimalen Weinbau. Dabei rechnet man im Verlauf eines Jahres mit etwa 2215 Stunden Sonne – 329 Stunden alleine im Rekordmonat Juli – hingegen bloß mit 54 Stunden Sonnenschein im Dezember. Regional herrscht ein kontinentales Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 9,6 °C und einer Niederschlagsmenge von 547 mm/m². Der Sommer beginnt etwa Mitte Mai, er fällt kurz, aber stark aus. Hohe Temperaturen um 25 °C erreicht das Thermometer vor allem in den Monaten Juni, Juli und August. Mit verstärktem Niederschlag ist im Juni und Juli zu rechnen. Wie der Sommer ist auch der Winter sehr kurz. Der Januar erreicht mit durchschnittlich −3,2 °C die tiefsten Temperaturen, der Oktober mit 27 mm/m² die geringste Niederschlagsmenge. Ausgeprägt lang und warm ist der Herbst dank der Lage nahe dem Schwarzen Meer, welches das Klima der Region ebenfalls stark beeinflusst. Meistens herrscht jedoch mit 10 °C eine mittlere Temperatur, mit einer generell geringen Niederschlagsmenge während des ganzen Jahres.


  Jahr   I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII
Maximale Temperatur 39 °C 15 °C 16 °C 25 °C 32 °C 36 °C 37 °C 39 °C 39 °C 37 °C 33 °C 28 °C 16 °C
Durchschnittliche Temperatur 9,4 °C −3,5 °C −2,5 °C 2,6 °C 9,5 °C 15,8 °C 19,3 °C 21,5 °C 20,7 °C 15,9 °C 10,1 °C 3,9 °C −0,9 °C
Minimale Temperatur −32 °C −30 °C −32 °C −23 °C −9 °C −2 °C 4 °C 8 °C 7 °C −1 °C −16 °C −22 °C −22 °C
GDCN-Wetterstations-ID: 63100033815 (33815)

Parks

Parkanlage Ştefan cel Mare şi Sfînt
Parkanlage Parcul Catedralei

Chişinău ist eine ausgesprochen grüne Stadt. Viele Hauptstraßen sind von Bäumen gesäumt. Hinzu kommen großzügige Parkanlagen, die auf dem ganzen Stadtgebiet verteilt liegen und das Stadtbild prägen. Zu den wichtigsten Parks gehören:

  • Gradina Publica Ştefan cel Mare şi Sfînt (Im Zentrum): Der Park liegt am Bulevardul Ştefan cel Mare şi Sfînt. Hier steht neben der Statue von Ştefan cel Mare auch der 1957 eröffnete Weg der Klassik. Es handelt sich um eine Allee mit Bronzebüsten von Alexandru Hajdau, George Coşbuc, Mihail Eminescu, Nicolae Milesku-Spataru, Tudor Arghezi, Vasile Alecsandri, Bogdan Petriceiku Hajdau, Konstantin Stamati, Alecu Russo, Lucian Blaga, George Asachi, Constantin Stere, Alexei Matievici, Constantin Negrusi, Mircia Iliade, Ion Creangă, Alexandru Donici und Dimitrie Cantemir.
  • Parcul Catedralei (Im Zentrum): 1836 wurde der neun Hektar große Park zeitgleich zur Einweihung der Catedrala Naşterea Domnului eröffnet. Er liegt ebenfalls im Stadtzentrum, am Bulevardul Ştefan cel Mare şi Sfînt.
  • Parcul Slivic (im Norden)
  • Parcul La Izvor (im Nordwesten): Der Park zur Quelle bietet auf 150 Hektar Fläche zwei große Seen, eine Brücke für die Fußgänger und eine Wasserfontäne. Er wurde 1972 eröffnet.
  • Parcul Dendrologic (westlich vom Zentrum)
  • Parcul Valea Morilor (im Südwesten): Südwestlich des Zentrums befindet sich die vom Architekten R. Curts gestaltete Parkanlage Tal der Mühlen. Der Park wurde 1951 eröffnet und bietet mit einer Fläche von 114 Hektar auch einen großen See.
  • Parcul Valea Trandafirilor (im Südosten): Der Park der Rosen liegt südöstlich im Bezirk Botanica und hat eine Fläche von etwa 145 Hektar. Als Attraktion bietet er ein Riesenrad und weitere Freizeitangebote an.

Fauna

In den Parkanlagen von Chişinău leben etwa 14 Vogel-, 14 Reptil- und Amphibienarten. Vertretene Säugetiere sind Igel, Maulwurf, Wiesel und Marder sowie Fledermäuse. Dazu kommen verschiedene Nagetiere, wie beispielsweise Eichhörnchen und Feldmaus. Bei den Vögeln findet man eine Reihe verschiedener Taubenarten, wie zum Beispiel die Waldtaube. Weiter gibt es den Mauersegler, Stare und Spatzen. In den Gewässern des Parks Valea Morilor, im südwestlichen Teil von Chişinău gelegen, leben etwa 20 verschiedene Fischarten. Der See bietet Lebensraum für Barsche sowie Karauschen, Brachsen, Karpfen und weitere Karpfenfische.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung von Chişinău geht ins Jahr 1436 zurück, als die Ortschaft Teil des Fürstentums Moldau war. Danach gehörte das Gebiet lange Zeit zum polnisch-litauischen Großreich, eine nennenswerte Entwicklung blieb aber aus, und das Gebiet blieb bis ins 19. Jahrhundert als Bojaren- und Klostersiedlung praktisch unverändert. 1818 wurde es als Kischinjow Verwaltungsssitz des durch das Osmanische Reich an das Russische Zarenreich im Frieden von Bukarest 1812 abgetretenen Gouvernements Bessarabien. Kischinjow genoss als Stadt am Rande des Russischen Reichs keinen guten Ruf, sondern galt als Strafversetzungslager für Unzufriedene und Aufmüpfige. Der junge russische Nationaldichter Alexander Sergejewitsch Puschkin war vom 21. September 1820 bis 1823 als Übersetzer nach Kischinjow verbannt und schrieb über die Stadt:

„O Kischinjow, o dunkle Stadt!“, „Verfluchte Stadt Kischinjow, die Zunge wird nicht müde, Dich zu beschimpfen.“

Aufschwung im Industriezeitalter

Stadtzentrum mit Triumphbogen und der Catedrala Naşterea Domnului

Ab 1834 entstand durch einen großzügigen Stadtentwicklungsplan ein imperiales Stadtbild mit breiten und langen Straßen. Der Plan teilte die Stadt grob in zwei Bereiche. Die Altstadt mit ihren verwinkelt gebauten Straßen und den unregelmäßigen Gebäudestrukturen, sowie die Innenstadt mit dem im Voraus geplanten Konzept des Straßenverlaufs. Zur selben Zeit wurden ebenfalls das Stadtzentrum und der im Bezirk Centru liegende Bahnhofsplatz geplant. Zwischen dem 26. Mai 1830 und dem 13. Oktober 1836 errichtete der Architekt Avraam Melnikov die Catedrala Naşterea Domnului mit ihrem prächtigen Glockenturm. 1840 folgte der Bau des im folgenden Jahr fertig gestellten Triumphbogens durch den Architekten Luca Zauşkevici. In unmittelbarer Umgebung begann der Bau einer Vielzahl weiterer Gebäude und Plätze.

Stadtplan aus dem Jahr 1887

1858 entstand die vom Architekten P. Piskariov erbaute Catedrala Sfîntul Mare Mucenic Teodor Tiron, die sich mit einem blauen Erscheinungsbild abhebt. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts wuchs die Stadt kontinuierlich. 1891 leitete der Schweizer Architekt Alexander Bernardazzi den Bau mehrerer Projekte, darunter den der Biserica Sfîntul Pantelemon (Grecească – griechische Kirche), sowie von 1900 bis 1903 des Frauengymnasiums Dadiani und der dortigen Kapelle (1895–1897). Zwischen 1898 und 1901 entstand am Bulevardul Ştefan cel Mare şi Sfînt durch Mitrofan Elladi und Alexander Bernardazzi das Fosta Dumă Orăşenească, das Gebäude des Bürgermeisters.

Stadt Chişinău
   Jahr     Einwohner 
1812 7.000
1835 34.000
1861 93.400
1897 108.500
1913 116.500
1930 114.800
1950 134.000
1963 253.500
1980 519.200
1991 676.700
1993 663.400
1996 662.500
2002 662.200
2003 662.400
2004 662.200
2005 592.600
2006 593.800

Pogrome zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Jüdischer Einwohner um 1900
Petition an Zar Nikolaus II. von 1903

Kischinjow war um 1900 ein Zentrum jüdischen Lebens im Russischen Reich. So bildeten Juden mit einem Anteil von 45,9 % nach einer Zählung aus dem Jahr 1897 die größte Bevölkerungsgruppe in Kischinjow, noch vor den Russen (27,0 %) und den Rumänen (17,6 %). Am 6.jul./ 19. April 1903greg. und 7.jul./ 20. April 1903greg., dem ersten Osterfeiertag, kam es in Chişinău zu einem großen antisemitischen Volksaufstand. Der Tumult kostete 45 jüdische Einwohner das Leben. Schätzungsweise 400 wurden verletzt, mehrere hundert Haushalte und nochmals so viele Geschäfte wurden geplündert und zerstört. Die als das „Pogrom von Kischinjow“ bezeichneten Ausschreitungen wurden offenbar vom Verleger der damals einzigen offiziellen Zeitung, Bessarabez (Бессарабецъ), demagogisch geschürt und wiesen Anzeichen einer organisierten Aktion auf. Die Reaktionen in der Weltpresse waren heftig, auch im Russischen Zarenreich selber. So wurde im Juli 1905 eine vom amerikanischen Volk an Präsident Theodore Roosevelt aufgetragene Petition dem Zaren Nikolaus II. übergeben, welche allerdings keine Wirkung auf seine Politik hatte. Seit der Ablehnung der Petition durch den Zaren lagert sie bis heute im Besitz der US-Regierung.

Nachdem der Verleger der Zeitung Pawolatschi Kruschewan eine Messerattacke durch den Kiewer Studenten Pinkus Daschewski am 17. Juni 1903 auf dem Newski-Prospekt in Sankt Petersburg nur knapp überlebte, wurde er 1905 durch eine Gruppe des Jüdischen Kolonisierungsverbandes (ICA) erschossen. Zeitungen wurden zu dieser Zeit durch die russische Geheimpolizei Ochrana in ihrem antisemitischen Tun bewusst unterstützt und gefördert. Dazu gehörte auch die Verbreitung von Publikationen, z. B. der „Protokolle der Weisen von Zion“.

Am 22. August 1905 kam es in der Stadt erneut zu einer blutigen Eskalation, wobei die Polizei das Feuer auf geschätzt 3.000 demonstrierende Landarbeiter eröffnete. Vergleichbar ist diese Tragödie mit dem Petersburger Blutsonntag, der sich am 9. Januarjul./ 22. Januar 1905greg. in Sankt Petersburg ereignete; dort wurden etwa 1.000 demonstrierende Arbeiter getötet.

Nur wenige Monate später, am 19.jul./ 1. November 1905greg. und 20.jul./ 2. November 1905greg., geriet ein Demonstrationszug, der sich gegen die Erklärung des Oktobermanifestes von Zar Nikolaus II. richtete, außer Kontrolle, und Anhänger der Oktobristen und Schwarzhunderter führten in der Stadt bewaffnete Attacken gegen Juden, liberale Studenten und sozialdemokratische Arbeiter. Bei den Ausschreitungen kamen wiederum 19 Juden ums Leben und 56 wurden verletzt. Diese Judenfeindlichkeit führte schließlich zu einem stetigen Abwandern der jüdischen Bevölkerung in die Vereinigten Staaten und nach Palästina.

Erster Weltkrieg

Im Zuge der russischen Oktoberrevolution übernahm im November 1917 eine nationale Vollversammlung namens Sfatul Ţării (Landrat) mit Sitz in Chişinău die Regierung. Am 2. Dezemberjul./ 15. Dezember 1917greg. erklärte sich das Land unabhängig, und die Moldauische Demokratische Republik wurde ausgerufen. Nachdem Bolschewiki am 5. Januar 1918 Chişinău besetzt hatten, erbat der Landrat Rumänien um militärischen Beistand. Die am 16. Januar einmarschierten rumänischen Truppen stellten innerhalb von wenigen Tagen die Ordnung im Land wieder her. Die Bevölkerung unterstützte den Schritt zur Unabhängigkeit und stimmte am 24. Januarjul./ 6. Februar 1918greg. für den neuen Staat, woraufhin Bessarabien am 27. Märzjul./ 9. April 1918greg., unter Beibehaltung einer Teilautonomie, den Anschluss an Rumänien erklärte. Der Anschluss wurde 1920 im Frieden von Paris durch die westlichen Alliierten bestätigt. Chişinău verlor mit der Auflösung der Sfatul Ţării den Titel als Hauptstadt und rückte in den Hintergrund.

In der Zeit zwischen 1918 und 1940 unternahm die Stadt große Renovierungsarbeiten im Zentrum. Dabei wurde 1927 auch ein Denkmal an den ruhmreichen Fürsten von Moldau, Ştefan cel Mare şi Sfînt, durch den Künstler Alexandru Plămădeală und den Architekten Eugen Bernardazzi errichtet.

Siehe: Oktoberrevolution

Unternehmen Barbarossa im Juni 1941

Zweiter Weltkrieg

In den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde Chişinău fast vollständig zerstört. Dies setzte bereits mit der Besetzung durch die Rote Armee am 28. Juni 1940 ein. Dabei wurde das zu Rumänien gehörende Gebiet, das ehemalige Bessarabien, von der Sowjetunion annektiert. Am 10. November 1940 ereignete sich ein verheerendes Erdbeben. Das Beben mit Epizentrum im östlichen Rumänien hatte eine Stärke von 7,3 auf der Richterskala und führte in der Stadt zu massiven Zerstörungen.

Nach knapp einem Jahr verhandeltem Frieden (Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt) folgte am 22. Juni 1941 der deutsche Überfall auf die Sowjetunion, dem sich auch rumänische Truppen anschlossen. Zu Beginn des Großangriffs war auf dem Gebiet der Stadt das II. mechanisierte Korps (Panzer mit motorisierter Infanterie) stationiert. Das Gebiet um die Stadt lag unter der Kontrolle der 9. Roten Armee von Jakow Tscherewitschenko und der von Andrei Smirnow befehligten 18. Roten Armee. Im Juli 1941 war die Stadt bei zähem Widerstand der sowjetischen Truppen schwer umkämpft. Es gab Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe. Die vorrückende deutsche 11. Armee unter Generaloberst Eugen Ritter von Schobert, Teil der Heeresgruppe Süd unter Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, wurde durch Truppen der rumänischen 3. und 4. Armee unterstützt. Der Widerstand hielt an, bis Chişinău am 17. Juli 1941 schließlich fiel. Deutsche und rumänische Truppen besetzten die Stadt von Norden über die Ortschaft Sculeni und von Süden via Hînceşti.

Siehe: Russlandfeldzug 1941–1945

Festgenommene Juden, Juli 1941

Während der deutsch-rumänischen Besetzung kam es in der Stadt zu systematisch organisiertem Massenmord an vorwiegend jüdischen Einwohnern. Die zusammengetriebenen Personen wurden dabei auf Lastwagen verladen und aus der Stadt hinaus transportiert. Dort wurden sie dann in teilweise von ihnen selbst ausgehobenen Gruben erschossen. Das Kommando über die Ausführung hatte Paul Zapp, Anführer des Sonderkommandos 11a. Als Teil der Einsatzgruppe D unterstand dieses Kommando dem SS-Gruppenführer Otto Ohlendorf. Die Zahl der nach der Besetzung von Chişinău ermordeten Juden wird auf ungefähr 10.000 geschätzt.[1]

Jüdische Frauen im Ghetto von Chişinău, August 1941

Das am 24. Juli 1941 in der Altstadt von Chişinău eingerichtete Ghetto diente als Zwischenstation, dessen Bewohner man als Arbeitskräfte im Steinbruch von Ghidighichi arbeiten ließ. Das Ghetto beschränkte sich auf wenige Straßen und bestand aus wenigen Gebäuden, von denen die meisten bereits stark zerstört waren. Um das Ghetto verlief eine Mauer mit mehreren kontrollierten Ein- und Ausgängen. Laut Angaben der rumänischen Armee befanden sich im Ghetto von Chişinău 11.525 Personen.

Zehntausende Juden und andere unerwünschte Ethnien wurden direkt in sogenannten Todesmärschen in das östlich gelegene Transnistria, nicht zu verwechseln mit dem heute flächenmäßig kleineren Transnistrien, deportiert. Es gab Überquerungsorte bei Rezina nahe Rîbniţa, bei Cosăuţi in der Nähe von Soroca und in Otaci bei der ukrainischen Ortschaft Mohyliw-Podilskyj. Etwa ein Drittel von ihnen starb an Erschöpfung, andere wurden erschossen; nur wenige konnten sich in der Ukraine verstecken. Einige ausgesonderte Gruppen ließ man erst in Lagern sammeln, wie etwa 23.000 im Lager in Vertujeni (heute Vertiujeni), um sie zur Zwangsarbeit zu pressen. Andere Lager befanden sich in Secăreni, Edineţ und Mărculeşti.

Verschiedene Berichte zeugen von grässlichen Geschehnissen in dieser Region. Dazu gehört der Todeszug von Iaşi. Am 1. August 1941 brachte man auf Befehl der Gestapo 450 Juden aus dem Ghetto von Chişinău, darunter besonders Frauen und Gelehrte, nach Visterniceni, etwa zwei Kilometer von der Stadt entfernt. Von ihnen wurden 411 erschossen, wie die Überlebenden nach ihrer Rückkehr berichteten. Am 6. August wurden etwa 200 Juden durch Beamte der Polizei von Chişinău erschossen; ihre Leichen wurden in den einige Kilometer östlich von Chişinău fließenden Dnister geworfen. Daraufhin brachte man zwischen dem 7. August und 8. August 525 Juden (davon 25 Frauen) zur Arbeit beim Bahnhof Ghidighichi, von denen nach einer Woche schätzungsweise noch 200 zurückkamen.

Auf Befehl von Ion Antonescu begann man schließlich das Ghetto in Chişinău zwischen dem 4. Oktober 1941 und Mai 1942 ebenfalls zu räumen und die Gefangenen auf Todesmärschen nach Transnistria zu deportieren. Von den ehemals 65.000 Juden in Chişinău im Jahr 1939 fielen 53.000 den Verbrechen des NS-Regimes zum Opfer. Der Holocaustforscher Matatias Carp hat sich eingehend mit dem Thema Holocaust in Rumänien befasst.

Großangriff im August 1944
Truppenverteilung

Siehe: HolocaustZeit des Nationalsozialismus

Stark ins Kriegsgeschehen einbezogen wurde die ehemalige bessarabische Landeshauptstadt auch gegen Kriegsende beim Rückzug der deutschen und rumänischen Truppen. Am 28. März 1944 überschritten Teile der 2. Ukrainischen Front den Pruth nördlich von Jassy (Iaşi) und bezogen eine Linie am Karpatenkamm. Die deutsch-rumänische Front wurde immer weiter zurückgedrängt, bis Anfang April die 3. Ukrainische Front im Osten bei Tiraspol entlang dem Dnister zum Stehen kam.

Am 20. August 1944 folgte schließlich der sowjetische Großangriff Operation Jassy-Kischinew unter der Führung von Fjodor Tolbuchin und Rodion Malinowski. Durch den Angriff in Form einer Zangenoperation geriet ein Teil der Heeresgruppe Süd von Generaloberst Johannes Frießner, darunter die neugruppierte deutsche 6. Armee unter Führung des Generals der Artillerie Maximilian Fretter-Pico, am 24. August bei ihrem Rückzug südwestlich von Chişinău und Huşi in einen Kessel und wurde aufgerieben. Ebenfalls am Kampfgeschehen beteiligt war der spätere Stadtkommandant von Berlin, Generaloberst Nikolai Bersarin, der mit seiner 5. Stoßarmee die deutschen Linien am Dnister durchbrach. Teile der deutschen 8. Armee konnten sich über die Karpaten nach Ungarn zurückziehen, während die 6. Armee zum Großteil vernichtet wurde. Die bis dahin mit den Deutschen verbündete rumänische Armee wechselte bereits am 23. August 1944 die Fronten und hatte den Kampf eingestellt. Chişinău fiel schließlich am 24. August 1944 an die Rote Armee.

Die Stadt verlor trotz der Verschonung durch direkte Kampfhandlungen bis zum Kriegsende schätzungsweise 70 % der Wohnfläche. Vor allem das Erdbeben von 1940 und die Luftangriffe beim Vorbeiziehen der Fronten trugen dabei einen wesentlichen Teil dazu bei.

Siehe auch: Operation Jassy-Kischinew

Nach der Wiedereroberung forderte die Sowjetunion unter Josef Stalin das bereits aufgrund des geheimen Zusatzprotokolls des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts von 1939 (Hitler-Stalin-Pakt) annektierte Bessarabien zurück. Mit dem Friedensvertrag von Paris im Februar 1947 erkannte Rumänien Bessarabien als Teil der UdSSR an. Chişinău wurde Hauptstadt der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

Zeit in der Sowjetunion

In den Folgejahren von 1947 bis 1949 entwickelte der Architekt Alexei Schtschussew (Aleksei Victorovici Şciusev) unter Mithilfe eines mehrköpfigen Architektenteams einen Plan zum schrittweisen Wiederaufbau der Stadt.

Zu Beginn der 1950er Jahre setzte ein rasantes Bevölkerungswachstum ein. Während Stalin weiter auf riesige Paläste im Zuckerbäckerstil (Sozialistischer Klassizismus) setze, entstand bei den Arbeiterklassen ein zunehmender Wohnungsmangel. Mit dem Beginn der Chruschtschow-Ära im September 1953 wurde in der ganzen Sowjetunion zu Sparmaßnahmen aufgerufen. Chruschtschow versammelte im Dezember 1954 die leitenden Architekten und Baufunktionäre der Sowjetunion zur „Allunionskonferenz der Bauschaffenden“ und ließ öffentlich die Entstalinisierung der Baukultur und die Abschaffung des „Konservatismus in der Architektur“ bekanntgeben – unter dem Motto „Besser, billiger und schneller bauen“ folgten drastische Änderungen im Wohnkonzept. Mit dem neuen Baustil jener Zeit entstand das bis heute charakteristische Stadtbild von Chişinău mit vielen großen „Chruschtschowki“ (хрущёвки; Wohnblocks), angeordnet im Stil von „Chruschtschoby“ (хрущобы; Plattenbau-Siedlungen). Um das eigentliche Stadtzentrum herum entstanden neue Wohnbezirke, sogenannte Schlafstädte, die neben Einzelhandelsgeschäften und Schulen nur wenig soziale Infrastruktur besaßen.

Siehe auch: Sozialistischer Städtebau

Geschichtlicher Überblick

Ethnische Gruppen in Chişinău
Chişinău wird Hauptstadt der unabhängigen Republik Moldau (Moldawien).

Politik

Bürgermeister

Der aktuelle Bürgermeister ist Dorin Chirtoacă. Vasile Ursu war sein Vorgänger, der zuvor Vizebürgermeister war und wegen einer zu geringen Stimmbeteiligung bei der Wahl 2005 das Amt behalten konnte. Zwischen August 1994 und April 2005 war Serafim Urecheanu im Amt als Bürgermeister von Chişinău. In seiner Amtszeit wurde durch sein Engagement der Kirchturm der Catedrala Naşterea Domnului wieder errichtet und die Kirche in ihrem ursprünglichen Aussehen wiederhergestellt. Im öffentlichen Verkehr eröffnete er neue Trolleybus-Linien und erhöhte die Kapazitäten bereits bestehender, wichtiger Linien, um die Stadtbezirke besser zu verbinden. Der erste Bürgermeister von Chişinău war Angel Nour im Jahr 1817. 1941 wurde das Amt des Bürgermeisters abgeschafft. Nach der Sowjet-Ära und der Wiedereinführung des Amtes im Jahr 1990 war Nicolae Costin der erste Bürgermeister.

Kreise Moldawiens

Aktuell

Zwischen dem 23. Mai und 10. Juni 2005 nahm die Wahlkommission Bewerbungen der möglichen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters entgegen. Die Wahlen fanden am 10. Juli, 24. Juli, 27. November und dem 11. Dezember 2005 statt. Die erste Wahl vom 10. Juli ergab eine Stimmbeteiligung von 26,93 % und musste wegen der geringen Beteiligung unter 33 % wiederholt werden. Bei den drei Wahlwiederholungen im Juli, November und Dezember sank die Wahlbeteiligung jedoch auf 19,82 %, 22,37 % und 22,07 %. Da nach einer längeren Wartezeit und der Aufforderung des Präsidenten bei der Wahl vom 27. November 2005 noch immer keine genügende Wahlbeteiligung erreicht wurde, könnte der momentane Amtsinhaber Vasile Ursu möglicherweise das Amt bis zu den nächsten Wahlen 2007 weiterführen. Der vorherige Bürgermeister Serafim Urecheanu hatte sein Parlamentsmandat angenommen und im April seinen Rücktritt als Bürgermeister bekanntgegeben.

Bei den Wahlen 2007 wurde der prowestliche, 28-jährige Dorin Chirtoaca in einer Stichwahl mit 61 % der Stimmen gewählt. Er setzte sich deutlich als Herausforderer gegen den kommunistischen Kandidaten Veaceslav Iordan (38 %) durch. Auch die deutlich höhere Wahlbeteiligung (35 %) in der Stadt lässt auf demokratischere Verhältnisse hoffen.

Name Amtsantritt Ende der Amtszeit
Angel Nour 1817
kein Bürgermeister von 1941 bis 1990
Nicolae Costin 1990 1994
Serafim Urecheanu 9. August 1994 20. April 2005
Vasile Ursu 20. April 2005 2007
Veaceslav Iordan
(kommissarisch)
25. Januar 2007 18. Juni 2007
Dorin Chirtoacă 18. Juni 2007

Der Name der Stadt

Die Etymologie des Namens Chişinău lässt sich nach Ansicht einiger Historiker aus der Kombination des altrumänischen Wortes chişla (Wasserquelle, heute cişmea) und nouă (neu) ableiten und würde somit auf eine Grundwasserquelle hinweisen, die in der Ursprungszeit der Stadt als wichtige Versorgungsgrundlage diente. Jene Wasserquelle befindet sich heute an der Kreuzung zwischen den Straßen A. Puşkin und Albişoara. Eine andere Theorie geht davon aus, dass der Name aus dem kumanischen Wort kesene für Krypta abgeleitet wurde, denn Chişinău entstand bereits im damals zum Osmanischen Reich gehörenden Gebiet als Bojaren- und Klostersiedlung.

Die offizielle Bezeichnung der Stadt lautet Municipiul Chişinău (Munizip Chişinău), wobei auch die umliegenden, zum Munizip gehörenden Gemeinden gemeint sind. Durch die häufigen Veränderungen der Gebietszugehörigkeit wurde die Stadt mehrmals umbenannt. So nannte man sie zur Zeit, als sie Hauptstadt von Bessarabien war, mit ihrem russischen Namen Кишинёв/Kischinjow [kiʃɨˈnʲɔf]. Später, als Bessarabien Teil von Rumänien wurde, bekam die Stadt den offiziellen Namen Chişinău [kiʃi'nəʊ] (eingedeutscht Kischinau geschrieben). Während der kurzzeitigen deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt vermutlich mit der damals gängigen, fehlerhaften russisch-deutschen Transkription als Kischinew bezeichnet. Mit der sowjetischen Annexion nach dem Zweiten Weltkrieg führte man in der Moldauischen Sowjetrepublik die kyrillische Schrift ein, und der Name wurde nun als Кишинэу/Kischineu (moldauisch) und Кишинёв/Kischinjow (russisch) geschrieben. Diese Schreibweisen hielten sich bis zum 31. August 1989, als die Wiedereinführung der lateinischen Schrift und die Erklärung der rumänischen Sprache zur Amtssprache durch die Spitze der damaligen Moldauischen SSR. Seither nennt sich die Stadt offiziell wieder Chişinău.


offizieller Name    Moldauisch/Rumänisch       Sowjet.-mold. Schreibweise    Russisch eingedeutscht
Municipiul Chişinău Chişinău Кишинэу Кишинёв
   Munizip Chişinău (deutsch)    Kischineu   Kischinjow/Kischinew*      Kischinau oder Kischenau   
Kišinėu Kišinёv
* = alte, fehlerhafte Transkription [kiʃi'nəʊ] [kiʃi'nəʊ] [kiʃɨˈnʲɔf]

Städtepartnerschaften

Chişinău hat insgesamt sieben Partnerschaften mit anderen Städten geschlossen. Seit Dezember 1989 unterhält Chişinău eine Städtepartnerschaft mit Mannheim in Deutschland. Es ist die einzige deutschsprachige Partnerstadt. Daneben gibt es noch weitere Partnerschaften mit Grenoble (Frankreich) (seit 1977), Reggio nell'Emilia (Italien), Iaşi (Rumänien) (seit dem 24. Januar 2008), Bukarest (Rumänien), Kiew und Odessa (Ukraine), sowie Sacramento (USA).

Zudem gibt eine Reihe von Kooperationsabkommen mit anderen Städten, dazu gehören Beijing (Peking), Tsingtao und Xi'an (China), Jerusalem und Tel Aviv-Jaffa (seit 2000) (Israel), Città di Castello (Italien), Moskau, Sankt Petersburg, Saratow und Joschkar-Ola (Russland), Hampshire (Vereinigtes Königreich), sowie Minsk (Weißrussland).

Internationale Organisationen

In Chişinău arbeiten verschiedene internationale Organisationen aus dem politischen und humanitären Bereich und der Entwicklungshilfe.

Wirtschaft und Verkehr

Chişinău beherbergt vor allem Lebensmittelindustrie. So findet sich dort eine große Weinkellerei, Obst- und Gemüsekonservenindustrie, Tabakindustrie und Textilindustrie. Nach dem Ende des kommunistischen Systems in Moldawien entwickelte sich die Stadt zunehmend als attraktiver Standort für Banken. Aufgrund der schwierigen gesetzlichen Lage im Land und der anhaltenden Korruption blieb ein Zuzug großer ausländischer Investoren, wie in anderen ehemals kommunistisch regierten Republiken, bisher aus.

Die Bewohner von Chişinău genießen im Vergleich zu den ländlichen Verhältnissen eine höhere Lebensqualität. Im Vergleich zum europäischen Standard liegen die Lebensumstände aber auch in der Stadt weit unter dem Durchschnitt. Nach einem großen wirtschaftlichen Tief um das Jahr 2000 trat wieder eine Besserung ein.

Öffentlicher Verkehr

Als öffentliches Transportmittel stehen neben einem dichten Trolleybus-System (seit 12. Oktober 1949) ebenfalls Minibus und Taxi zur Verfügung. Taxis können rund um die Uhr telefonisch gerufen werden.

Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Chişinău eine schienengebundene Straßenbahn mit 1.000 mm Spurbreite. Die Bahn wurde nach dem Krieg erst mit Betriebswagen MAN 1914 geführt. In den 1950er Jahren starteten erste Gothawagen des Typs T57 aus der deutschen Gothaer Waggonfabrik den Betrieb. Der Betrieb des Tramnetzes wurde jedoch 1961 eingestellt, und die Wagen wurden nach Lemberg (Lwiw) in der Ukraine verlegt.

Fernverkehr

Busbahnhof

Generell das meistgenutzte Fernverkehrsmittel in Moldawien ist der Bus. Mit ihm reist man sehr preiswert über mehrere Stunden oder Tage. Er dient als Verkehrsmittel zwischen verschiedenen Städten und Ortschaften, innerhalb wie auch außerhalb Moldawiens. Beliebte Ziele sind beispielsweise Bukarest, Constanţa (Rumänien) und Odessa (Ukraine). Bei der Reise nach Odessa sollte man unbedingt Busse benutzen, die nicht durch Transnistrien, sondern über den Grenzort Palanca fahren.

Eisenbahn

Hauptbahnhof von Chişinău

Da Chişinău an der Hauptbahnstrecke Athen/IstanbulMoskau liegt, stellt vor allem die Eisenbahn eine der wichtigsten Verbindungen nach Europa und anderen Großstädten dar. Aufgrund des anhaltenden Konflikts zwischen Moldawien und der international nicht anerkannten Transnistrischen Moldauischen Republik ist der Schienenverkehr in Richtung Ukraine zeitweise komplett zum Stillstand gekommen. Die nationale Bahngesellschaft ist die Căile Ferate din Moldova. Beim Personenbahnhof der Stadt liegt auch der einzige Rangierbahnhof des Landes.

Siehe auch: Transnistrien-Konflikt

Flughafen

Flughafen von Chişinău

Der Aeroportul Internaţional Chişinău (Internationaler Flughafen Chişinău) befindet sich ca. 15 km südlich des Stadtzentrums und bietet internationale Flugverbindungen unter anderem nach Athen, Budapest, Bukarest, Frankfurt am Main, Istanbul, Lissabon, London, Madrid, Moskau, Paris, Prag, Rom, St. Petersburg, Tel Aviv, Timişoara, Verona und Wien.

Medien

Chişinău

Fernsehen

Der nationale TV-Sender von Moldawien heißt Moldova 1 und hat seinen Hauptsitz in Chişinău. Der Sender gehört zur staatlichen Teleradio Moldova, kurz TRM.

Pro TV Chişinău ist ein lokaler Fernsehsender, der seit dem Sendestart am 3. September 1999 täglich jeweils ein Nachrichtenformat sowie zwei Sendungen auf Rumänisch bzw. Russisch überträgt. Der Rest der Sendung wird aus Bukarest (Rumänien) weiter übertragen.

Radio

Es gibt mehrere lokale Radiosender in Chişinău. Hinzu kommen Sender aus Rumänien, die in lokalen Sendefenstern in Chişinău übertragen werden. Die wichtigsten Sender sind Radio Noroc (lokal) Kiss FM, Pro FM, Radio 21/Hit Radio und Naţional FM/Fresh FM (rumänisch) sowie HIT FM, Radio Chanson, Русское Радио (Russkoje Radio) (russisch).

Hotels

Chişinău bietet Hotels verschiedener Preisklassen an. Je nach Preis unterscheiden sich die Qualität und der angebotene Service der Unterkunft jedoch beträchtlich. Eine Registrierung innerhalb von drei Tagen nach der Ankunft im Land bei den zuständigen Behörden (Registrierungsstelle) ist nicht mehr notwendig.

Kultur

Volksfeste

Jeweils jährlich am 14. Oktober feiern die Einwohner Chişinăus den Geburtstag der Stadt mit einem großen Umzug und diversen kleinen Ständen und Attraktionen im autofreien Stadtzentrum.

Sehenswürdigkeiten

Catedrala Naşterea Domnului (Kathedrale der Geburt des Herrn)
  • Catedrala Naşterea Domnului: Die vom Architekten Avraam Melnikov in den Jahren 1830 bis 1836 erbaute moldauisch-orthodoxe Kathedrale besitzt einen prachtvollen Glockenturm.
  • Catedrala Sfîntul Mare Mucenic Teodor Tiron (Kathedrale des großen Märtyrer Teodor Tiron): Wurde 1858 durch den Architekten P. Piskariov erbaut. Die Kathedrale hebt sich mit einem hellblauen Erscheinungsbild ab.
  • Porţile Sfinte (auch Arcul de Triumf oder Arcul Biruinţei): Der Triumphbogen wurde von Luca Zauşkevici im Jahr 1841 errichtet. Eigentlich „Heiliger Bogen“ genannt, befindet er sich direkt am Bulevardul Ştefan cel Mare şi Sfînt im Parcul Catedralei, gegenüber dem Regierungsgebäude von Moldawien, in der Nähe der Catedrala Naşterea Domnului.
  • Statue von Ştefan cel Mare şi Sfînt: Das aus Bronze gefertigte Denkmal von Ştefan cel Mare entstand 1927. Die Figur entstand in der Zusammenarbeit des Künstlers Alexandru Plămădeală mit dem Architekten Eugen Bernardazzi und steht im Gradina Publica Ştefan cel Mare şi Sfînt.
  • Bulevardul Ştefan cel Mare şi Sfînt: Diese großzügig angelegte Straße verläuft von Nordwesten nach Südosten linear durch das Stadtzentrum. Das gesamte restliche Straßenmuster ist am Bulevardul Ştefan cel Mare şi Sfînt ausgerichtet.
  • Allee der Herrscher Moldawiens: Am Verteidigungsministerium stehen zehn Bronzebüsten. Sie stellen Bogdan I., Petru I. Musat, Alexandru cel Bun (Alexander der Gute), Ştefan cel Mare şi Sfînt (Stefan der Große und Heilige), Bogdan III. cel Orb, Petru Rareş, Alexandru Lăpuşneanu, Ioan Vodă cel Cumplit (Fürst Johann der Schreckliche), Vasile Lupu und Dimitrie Cantemir dar. Die Einweihung fand am 27. August 2004 statt.

Museen und Theater

Sala cu Orgă (Saal mit Orgel)
  • Muzeul Naţional de Istorie a Moldovei (Nationales Geschichtsmuseum)
  • Muzeul Naţional de Arte Plastice (Nationales Kunstmuseum)
  • Museum für Geschichte Chişinău
  • Muzeul Naţional de Etnografie şi Istorie Naturală (Nationalmuseum für Völkerkunde und Naturgeschichte)
  • Muzeul de Arheologie si Etnografie al Academiei de Stiinte din Moldova (Archäologisches und Ethnologisches Museum)
  • Muzeul Literaturii Romane „M. Kogalniceanu“ (Literarisches Museum)
  • Muzeul Pedagogic Republican (Pädagogisches Republikmuseum)
  • Casa-Muzeu „A. S. Puşkin“ (Puschkin-Museum)
  • Moldexpo
Die Moldexpo befindet sich in der Nähe des Parcul Valea Morilor. Die Ausstellungsplattform bietet Platz für nationale und internationale Veranstaltungen verschiedenster Art. Außerdem ruhen hier einige der Überbleibsel aus der kommunistischen Vorgeschichte des Landes wie beispielsweise die Statuen von Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin), Karl Marx oder Friedrich Engels.
  • Teatrul Naţional „Mihai Eminescu“
  • Teatrul Dramatic Rus „A. P. Cehov“ (Tschechow)
  • Teatrul Republican „Luceafărul“
  • Sala cu Orgă (Organsaal): 1911 durch den Architekten Cekerul-Kuş erbaut.
  • Filarmonica Naţională (Nationale Philharmonie)
  • Jugendchor Gloria

Sport

Fußball

In Chişinău gibt es vier Fußballclubs, die in der Divizia Nationala (Nationalliga) spielen. Der Fußballclub CSF Zimbru Chişinău erreichte in der Saison 2004/05 den 4. Platz in der Gesamtliga, dann folgte der FC Dacia Chişinău auf Platz 5. Der FC Unisport-Auto Chişinău und CS Steaua Chişinău erreichten Platz 7 und Platz 8. Zu den größeren Fußballstadien in Chişinău gehören das Stadionul Dinamo (Dinamo-Stadion) mit 2.692 Plätzen sowie das am 20. Mai 2006 eröffnete und nach dem gleichnamigen Fußballclub benannte Zimbru-Stadion. Etwa zur gleichen Zeit wurde das Stadionul Republica (Stadion der Republik) mit 8.009 Sitzplätzen abgerissen.

Persönlichkeiten

Catedrala Sfîntul Mare Mucenic Teodor Tiron (Kathedrale des großen Märtyrer Teodor Tiron)

Geboren in Chişinău

Sonstige Persönlichkeiten

Weitere Personen mit Bezug zu Chişinău

  • Ion Arachelu
  • Alexander Bernardazzi – Schweizer Architekt
  • Eugen Bernardazzi – Schweizer Architekt
  • Boris Bechet
  • Vladimir Beleaev – Komponist
  • Eugenia Botnaru
  • Pol Cassel – Dresdner Maler und Grafiker
  • Ghenadie Ciobanu – Komponist, Moldauischer Kulturminister
  • Wiktor Ciutac
  • Michail Curagau
  • Rudolf Faltin – evangelischer Pastor und Missionar
  • Tatiana Lisnic – Moldauische Opernsängerin
  • Alexander Sergejewitsch Puschkin – Russischer Dichter
  • Maria Sagaidac
  • Florentin Smarandache – Rumänisch-amerikanischer Künstler
  • Trigon – Moldauische Jazzband
  • Swetlana Toma
  • Serafim Urecheanu – 1994–2005 Bürgermeister von Chişinău und Parteipräsident der Demokratischen Partei BMD
  • Vladimir Voronin – Präsident von Moldawien und Parteipräsident der Kommunistischen Partei PCRM
  • Zdob şi Zdub – Moldauische Band
  • Wasile Zubcu

Einzelnachweise

  1. Samuel Aroni, Memories of The Holocaust: Kishinev (Chisinau) 1941-1944: I. The Establishment of the Ghetto in Chisinau and of the Camps in Bessarabia", 1995 (2nd ed.)

Weblinks


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