Klassische politische Ökonomie

Klassische politische Ökonomie
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Die so genannte klassische Nationalökonomie oder klassische politische Ökonomie nimmt ihren Anfang 1776 mit der Schrift An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations von Adam Smith. Karl Marx setzte diese Periode bereits mit William Petty an. Marx schuf den Terminus „klassische politische Ökonomie“ in Abgrenzung zur „Vulgärökonomie“, womit er die Periode nach David Ricardo und Sismondi bezeichnete.[1] Die klassische Schule der Nationalökonomie schaffte es, die Ökonomie als eigenständige Wissenschaftsdisziplin zu etablieren. Erst Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts wird sie von anderen Strömungen – Historische Schule der Nationalökonomie, Neoklassik, Österreichische Schule, Keynesianismus – weitgehend abgelöst.

Inhaltsverzeichnis

Hauptvertreter

Gemeinsamkeiten

(nach K. Brandt)

  1. Individualismus: Jeder Mensch hat das Recht und die Fähigkeit, selbstbestimmt, eigenverantwortlich und in Freiheit zu leben.
  2. Liberalismus: Der Staat dient als Ordnungs- und Schutzmacht. Statt einer autoritären Obrigkeit, soll der Staat den gerechten Interessenausgleich schützen und eine Partizipation der Bürger am öffentlichen Leben sichern.
  3. Determinismus: Die klassische Schule der Nationalökonomie nimmt an, gleich den Naturgesetzen in der physischen Welt existierten gottgegebene Wahrheiten, die das Verhalten in Gesellschaft und Wirtschaft bestimmten.
  4. Harmonievorstellung: Individuen handeln getrieben durch ihren Eigennutz. Dieser wird zum einen durch Wettbewerb - eine unabdingbare Voraussetzung für das Funktionieren der liberalen Gesellschaft -, zum anderen durch die Fähigkeit zum ethischen Handeln mit dem Eigennutz aller anderen Individuen zum Ausgleich gebracht.

Abgrenzung und Kritik

Die wichtigste - weil nachhaltigste - Neuerung der klassischen Schule ist zweifelsohne die konsequente Orientierung am liberalen Weltbild. So entstand die klassische Schule nicht zuletzt als Gegenmodell, ja Instrument zur Überwindung des Merkantilismus. Dem absolutistischen Staat wurde das eigenverantwortliche, selbstbestimmte Individuum gegenübergesetzt, der aktiven Handelspolitik der Freihandel und der staatlichen Lenkung der Wirtschaft die Steuerung über den Wettbewerb.

Von der Physiokratie unterscheidet die klassische Schule vor allem die Antwort auf die Frage nach der Quelle des Wohlstandes. Während die Physiokraten die Landwirtschaft als einzige Quelle des Wohlstandes ansehen, stellt Smith an deren Stelle die Arbeitskraft als solche - unabhängig vom Sektor.

Der Hauptkritikpunkt an der klassischen Lehre - insbesondere durch die Historische Schule der Nationalökonomie vorgetragen - ist der der Realitätsferne. Die Modelle und Theorien der klassischen Schule seien zwar sehr klar und lieferten oft eindeutige Ergebnisse. Diese stimmten mit den beobachtbaren Vorkommnissen aber nur selten überein. Die Kritiker fordern zumindest eine Untermauerung und Überprüfung der theoretischen Ergebnisse durch empirische Untersuchungen Wilhelm G. F. Roscher. Einige Ökonomen - insbesondere Karl Knies - gehen noch einen Schritt weiter und lehnen jede Naturgesetzlichkeiten verkündende Theorienbildung als unwissenschaftlich ab. Ihrer Meinung nach können Gesetzmäßigkeiten grundsätzlich nur den Charakter von Analogien haben - realistische Prognosen sind ihrer Meinung nach kaum möglich (siehe Deduktion). Als bedeutender Kritiker der klassischen Nationalökonomie aus kommunistischer Perspektive gilt Karl Marx.

Weblinks

Literatur

K. Brandt: Geschichte der deutschen Volkswirtschaftslehre, Freiburg, 1992.

Einzelnachweise

  1. Karl Marx: Das Kapital. 1. Band. Marx-Engels-Werke 23, S. 95.

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