Klauenkupplung

Klauenkupplung
Zeichnung einer Klauenkupplung:
1: Fixe Kupplungsbacke als Gegenhalt zur dazu rechts liegenden, axial verschieblichen Kupplungsmuffe (Schnitt in derjenigen Radialebene, in die auch die axiale Mittellinie hineinfällt), 2: Spielpassung, 3: Umfangsprofil der Klauen im Eingriff, 4: Spiralfeder

Eine Klauenkupplung ist eine Bauform eines Maschinenelements zur Übertragung von Drehbewegungen bzw. Drehmomenten. Sie stellt eine der einfachsten Bauformen einer Kupplung dar und ist daher sehr weit verbreitet. Umgangssprachlich wird eine Elastomerkupplung auch oft als Klauenkupplung bezeichnet.

Der Begriff findet teilweise auch Verwendung für die Verbindung von Bahnfahrzeugen, siehe Kupplung (Bahn). Eine der Klauenkupplung ähnliche Konstruktion wird häufig als Verbindungselement, beispielsweise bei Verschlüssen oder Steckverbindern (Feuerwehrschlauch) verwendet. Dieser Steck-Dreh-Mechanismus wird Bajonettverschluss genannt.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsprinzip

Die Klauenkupplung gehört zur Gruppe der formschlüssigen Kupplungen. Ihr Name leitet sich ab von der Greiffunktion, einer Klaue im Tierreich.

Analog dazu greifen bei einer Klauenkupplung zwei oder mehr Fortsätze an einem der beiden Wellenenden hinter entsprechende Verdickungen am gegenüberliegenden Wellenende und ermöglichen eine Kraftübertragung durch Drehen.

Klauenkupplungen können schaltbar ausgelegt werden. Dabei wird zumeist bei Stillstand der Maschine die „Klaue“ einfach vom gegenüberliegenden Wellenende abgezogen. Eine weitere Möglichkeit ist, die nicht kraftübertragende Rückseite abzuschrägen. Dadurch wird die Kupplung bei einer schnelleren Bewegung der angetriebenen Welle ausgespurt. Es ist eine Art Freilauf, der früher bei Andrehkurbeln von Motoren benutzt wurde.

Beide Seiten der Kupplung können auch symmetrisch gestaltet werden.

Anwendung

Eine nach dem Prinzip der Klauenkupplung arbeitende Kraftübertragung erfolgt bei der Schrauben-Schraubendreher-Verbindung, wobei der Schraubenkopf einer Schlitzschraube als Klaue fungiert.

Je nach spezieller konstruktiver Ausführung gleicht die Klauenkupplung Axialversatz aus und dämpft rotatorische Bewegungen, speziell stoßartiger Belastungen und Schwingungen.

Hochdynamische Zwischenachsen, kombiniert mit Klauenkupplungen, werden verstärkt im gesamten Maschinen- und Anlagenbau eingesetzt. Wichtige Einsatzgebiete sind beispielsweise Hubspindelgetriebe, Linearführungen, Palettier- oder Verpackungsanlagen.

Sobald die Klauenflanken eine von 90° verschiedene Abschrägung aufweisen, kann über eine definierte axiale Vorspannung im Zusammenhang mit dem Reibungskoeffizienten der Kontaktflächen eine Rutschkupplung realisiert werden, die oberhalb eines bestimmten Drehmomentes die Kraftübertragung deutlich herabsetzt.

Siehe auch

Literatur

  • Wilhelm Tochtermann, Ferdinand Bodenstein: Konstruktionselemente des Maschinenbaues ..., Teil 2: Elemente der drehenden und der geradlinigen Bewegung, Elemente zur Übertragung gleichförmiger Drehbewegungen. 9. verb. Auflage Springer, Berlin 1979, ISBN 3-540-09265-X, S. 100ff. und 112ff.

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