Kloster Mondsee

Kloster Mondsee

Kloster Mondsee (Stift Mondsee) ist ein ehemaliges Kloster der Benediktiner in Mondsee in Oberösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ehemalige Klosterkirche St. Michael

Im Jahr 748 wurde das Kloster Mondsee durch den aus dem Geschlecht der Agilolfinger stammenden Bayernherzog Odilo gegründet. Nach der Klostertradition kamen die ersten Mönche aus dem Kloster Monte Cassino in Italien. Kurze Zeit darauf entstand hier das Psalter von Montpellier, ein reich geschmückter Kodex biblischer Texte in lateinischer Sprache, sowie die Mondseer Fragmente, eine zweisprachig Latein-Altbairische Sammlung christlicher Texte mit einer Übersetzung des Matthäusevangeliums. 788 nach dem Sturz Herzog Tassilos wurde die Region dem Fränkischen Reich eingegliedert und Mondsee wurde Reichskloster und erhielt über die Jahrhunderte reichen Besitz. 831 übergab Ludwig der Fromme das Kloster Mondsee dem Hochstift Regensburg. Erst 1142 wurde das Kloster unter Abt Konrad II. wieder selbständig. Im Jahr 1389 erhielten die Äbte von Mondsee von Papst Bonifaz IX. das Recht der Pontifikalien.[1] Seit 1506 (Kaiser Maximilian I.) gehört das Mondseeland zu Österreich, Pflegegerichte waren die Herrschaften Wartenfels und Wildenegg. 1514 gründete der Abt Wolfgang Haberl das Klostergymnasium. Nach einer Phase des Niedergangs während der Reformation und nachfolgenden Wirren kam es zu einer erneuten Blüte des Klosters. Unter Abt Bernhard Lidl (1727-73) kam es zur Tausendjahrfeier 1748 zu umfangreichen Bautätigkeiten an Kirche und Kloster. 1773 bis 1784 folgte Opportunus II. Dunkl als letzter Abt von Mondsee. 1791 wurde das Kloster unter Kaiser Leopold II. aufgehoben.

1810 erhielt der bayerische Feldmarschall Carl Philipp von Wrede das aufgelassene Kloster Mondsee (neben Suben und Gleink) als Schloss mit eigener Herrschaft, Wrede blieb auch nach der Rückgabe des Gebiets an Österreich Besitzer und förderte das Gebiet nach Kräften (Straßenbau, Beginn der Erzeugung des Mondseer Käses, ua.). 1905 gelangte Schloss Mondsee mit dem Tod von Fürstin Ignazia von Wrede an die Grafen Almeida. 1985 wurde das Schloss an die Fa. Asamer & Hufnagl in Ohlsdorf verkauft.

Basilika und Pfarrkirche St. Michael

Der dreischiffige basilikale Kirchenraum der ehemaligen Klosterkirche zählt zu den bedeutenden Baudenkmälern Österreichs. Die Maße betragen 70 m Länge, 34 m Breite und 22 m Höhe. Die Ostseite der Kirche St. Michael täuscht eine doppelchörige Anlage vor. An ihrer Nordseite ist die Kirche mit dem ehemaligen Kloster verbunden. Die prunkvolle, barocke Ausstattung wurde geprägt durch den Maler und Bildhauer Meinrad Guggenbichler. Ein von Abt Benedikt Eck von Piburg beauftragter und 1497 geweihter Altar verhalf einem unbekannten Meisters zu seinem Notnamen als Meister von Mondsee. In den Kirchenbau integriert sind die ehemalige Schatzkammer (jetzt Sakristei) des Klosters, der Betchor der Mönche und die 36 m lange gotische Klosterbibliothek, die einst eine mittelalterliche Pultbibliothek war.

St. Michael wurde 2005 durch Papst Johannes Paul II. zur Basilica minor erhoben. Im gleichen Jahr begann eine drei Jahre dauernde Kircheninnenrenovierung. Dabei wurden auch alle Altäre, Bilder, Böden in den Altarräumen und Fahnen einer gründlichen Überprüfung und Konservierung unterzogen.

Literatur

  • Marina Kaltenegger: Die Frühgeschichte des Klosters Mondsee. Historische Auswertungen zu den ältesten Baubefunden. (Dissertationen der Karl-Franzens-Universität Graz 101), Graz 1995.
  • Felix Wintermayr: Die Benediktiner-Abtei Mondsee. Zur Zwölfjahrhundert-Feier 748-1948. In: Oberösterreichische Heimatblätter 2(1948)3, S. 193-214 (Digitalisat)

Weblinks

 Commons: Kloster Mondsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Jubiläumskalender Mondsee 2009
47.85722222222213.35

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