Klosterstraße

Klosterstraße
Klosterstraße von Südosten aus – links die Rückseite des Alten Stadthauses, rechts aufeinanderfolgend das Geschäftshaus der Gebrüder Tietz, die Parochialkirche und das Palais Podewils

Die Klosterstraße ist eine Berliner Straße im Ortsteil Mitte. Sie gehört zu den ältesten Straßen der Stadt. Der Name geht auf das Graue Kloster, ein ehemaliges Franziskanerkloster, in der Straße zurück, von dem heute nur die Ruine der Klosterkirche erhalten ist. Nach der Straße ist wiederum das Klosterviertel benannt, in dem sich zahlreiche Berliner Baudenkmäler befanden, die zum Teil auch heute noch erhalten sind.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Lage der Klosterstraße im Stadtgrundriss Berlins

Die Klosterstraße ist eine relativ ruhige, gut 400 Meter lange Querstraße der Grunerstraße. Sie verläuft in einem leichten Bogen nach Süden bis zur Spree, kreuzt dabei die Parochialstraße und die Stralauer Straße und geht bis zum Rolandufer.

Die Klosterstraße begann in ihrem ursprünglichen Verlauf am Neuen Markt an der Marienkirche. Von dort aus lief sie in einem Bogen südostwärts parallel zur mittelalterlichen Stadtmauer bis zur Stralauer Straße. Das nördliche Ende bildete zunächst eine Sackgasse, die durch die Stadtmauer begrenzt wurde. Nach deren Abriss führte sie bis zur Neuen Friedrichstraße. Heute existiert die Klosterstraße nur noch auf dem südlichen Abschnitt ihres früheren Verlaufs.

Geschichte

Die Klosterstraße ist annähernd so alt wie die Stadt Berlin an sich. Sie entstand bei der ersten Stadterweiterung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als das ursprüngliche Siedlungsgebiet um die Nikolaikirche vergrößert wurde. Der Name Klosterstraße entstand jedoch erst im beginnenden 18. Jahrhundert.

Bereits im Mittelalter war die spätere Klosterstraße die vornehmste Straße des alten Berlins. Neben dem Berliner Sitz der brandenburgischen Markgrafen im Hof Nr. 35 befanden sich hier auch das namensgebende Franziskanerkloster sowie für kurze Zeit die Residenz der brandenburgischen Kurfürsten.

Später, im 17. und 18. Jahrhundert, entstanden dann vor allem zwei- bis dreigeschossige Bürgerhäuser. Das Palais Podewils war eines von ihnen und fällt durch seine bemerkenswerte Architektur auf, die nach den Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiederhergestellt wurde. Aus der gleichen Zeit stammt die Parochialkirche, ein barockes Gotteshaus, welches vor allem durch sein aus 37 Glocken bestehendes Glockenspiel bekannt war.

Klosterstraße mit Parochialkirche; Eduard Gaertner, 1828

Um 1690 wurden zunächst mehrere Straßenabschnitte unter dem Namen Klostergasse zusammengefasst, die Abschnitte umfassten dabei meist nur einen Block oder eine Straßenseite. Bei der ersten Zusammenlegung zur Klostergasse wurden die folgenden Straßen zusammengefasst:

  • Gegen dem Grauen Kloster (zwischen Stralauer Straße und Sieberstraße (heute etwa Grunerstraße), gegenüberliegende Straßenseite vom Kloster)
  • Neben dem Grauen Kloster (zwischen Stralauer Straße und Sieberstraße, Straßenseite vom Kloster
  • Am Georgenthor (zwischen Sieberstraße und Rathausstraße)
  • Am Oderberger Tor (zwischen Rathausstraße und Bischofstraße)
  • Neben der Kanzlei (zwischen Bischofstraße und Papenstraße, Straßenseite von der kurfürstlichen Kanzlei)
  • Gegen der Kanzlei (zwischen Bischofstraße und Papenstraße, gegenüberliegende Straßenseite von der kurfürstlichen Kanzlei)

Etwa zehn Jahre später wurde die Klostergasse in Klosterstraße umbenannt, um der Bedeutung der Straße gerecht zu werden. Später wurde der Klosterstraße noch das kurze Stück nördlich des Neuen Marktes zugeschlagen. Dieser Abschnitt trug zuvor den Namen Geckhol. Geckhol (Geck halt) war in vielen Städten eine Bezeichnung für Sackgassen und sollte den Passanten davor warnen, die Straße unnütz zu betreten. Nach 1935 wurde die Klosterstraße schließlich im Zuge großflächiger Abrisse am Spreeufer und des Baus des heutigen Sitzes des Berliner Finanzverwaltung im Süden bis zur Spree verlängert.

Klosterstraße (Gemälde von Eduard Gaertner, 1830)

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Umfeld der Straße durch britische und amerikanische Bomber stark verwüstet. Die Klosterkirche als eines der bedeutenden Gebäude in der Straße wurde beinahe vollständig zerstört.

Nach dem Krieg blieb das Gelände abgesehen von Beräumungen von kriegszerstörten Gebäuden vorerst in seinem Zustand erhalten. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde im Zuge der groß angelegten Bauarbeiten zur Umgestaltung des Alexanderplatzes und seines Umfeldes die Bebauung nördlich der Rathausstraße (ehemalige Königstraße) beseitigt; auf der großen entstandenen Freifläche wurde bis 1969 der Berliner Fernsehturm gebaut. Die Grunerstraße wurde nach Süden verlegt, verbreitert und als große Verkehrsschneise über die Klosterstraße hinaus bis zum Molkenmarkt verlängert, wodurch ein Teil des Klosterviertels verlorenging. Die Klosterstraße wurde bis zur Grunerstraße zurückgezogen, der abgetrennte Teil der Straße wurde durch die Rathauspassagen zugebaut. Dabei wurde die Straße in ihrer Länge um mehr als die Hälfte reduziert.

Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung plant, die Grunerstraße wieder nach Norden zu verlegen und die entstehenden Flächen entsprechend dem alten Straßenraster neu zu bebauen.

Wichtige Gebäude

Hohes Haus

Das Hohe Haus hat seinen Namen daher, dass hier die höchsten Personen residierten, die Markgrafen und später auch die ersten Kurfürsten von Brandenburg. Letztere zogen später in das wesentlich größere neu erbaute Stadtschloss.

Das Haus entstand etwa gleichzeitig mit der Klosterstraße in der Mitte des 13. Jahrhunderts, vollendet wurde es jedoch erst um 1315. Sein Ursprung liegt möglicherweise vor der ersten Stadterweiterung. Das Gebäude hatte vermutlich einen rechteckigen Grundriss mit den Maßen 19,70×17,50 m bei einer Höhe von knapp 10,50 m. Trotz der verhältnismäßig großen Höhe hatte das Haus lediglich zwei Etagen, was einer Deckenhöhe von über 5 m pro Geschoss entsprach. Unter dem Gebäude befand sich zudem noch ein Kellergeschoss, welches eine Einfahrt für kleinere Wagen besaß. An das Haus schloss sich ein Garten an.

Nach dem Bau des Stadtschlosses als kurfürstliche Residenz verfiel das Hohe Haus, es wurde im 17. Jahrhundert durch einen Neubau verdrängt. Dieser diente zunächst als Residenz des Gouverneurs von Berlin, anschließend als Waisenhaus, Ritterakademie und ab 1713 als Wolllager und Wollmanufaktur. Nachdem die Manufaktur auszog, diente das Gebäude verschiedenen preußischen Behörden als Unterkunft. Ab 1819 diente es als Atelier für den Bildhauer Christian Daniel Rauch, 1874 zog hier das Geheime Preußische Staatsarchiv ein, anschließend diente es ab 1924 als Lager.

Das Gelände ging 1931 an den Wertheim-Konzern, der im gleichen Jahr das Gebäude abreißen ließ, um einen Anbau für sein Haus am Alexanderplatz zu errichten. Dabei wurden die Reste des Hohen Hauses wiederentdeckt, die später im Märkischen Museum aufgestellt wurden.

Ruine der Klosterkirche

Klosterkirchenruine

An der Ecke Grunerstraße befindet sich die Ruine der ehemaligen Franziskaner-Klosterkirche von Berlin. Das Kloster der Grauen Brüder entstand bereits 1249; die erste Klosterkirche wird auf den Zeitraum um 1250 datiert. Es soll sich dabei um eine etwa 16×52 m große Feldsteinbasilika gehandelt haben. 1271 wurde das Klostergelände den Franziskanern überschrieben, die Kirche wurde daraufhin zu einer dreischiffigen Feldsteinbasilika ausgebaut. Neben der eigentlichen Nutzung fanden unter dem Mittelschiff auch die Askanier ihre letzte Ruhestätte. Den Stadtbrand von 1380 überstand das Gelände weitgehend unbeschadet.

Bis 1519, kurz bevor die Reformation in Berlin Einzug hielt, wurde das Gelände noch mehrmals erweitert, so um den Kreuzgang, das Kapitelhaus und das Langhaus. 1539 wurde das Kloster in Folge der Reformation geschlossen, der letzte Klosterbruder verstarb 1571.

Die Klostergebäude wurden daraufhin zunächst verschieden genutzt. 1574 wurde in den Gebäuden das Gymnasium zum Grauen Kloster eingerichtet, in dem bekannte Personen wie Johann Gottfried Schadow, Friedrich Ludwig Jahn, Karl Friedrich Schinkel oder auch der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck lernten.

Gleichzeitig wurde die Klosterkirche mehrmals um- und ausgebaut, bis sie 1926 Jahren ihren letzten Zustand erreicht hatte. In den letzten Kriegsmonaten erlitt die Kirche schwere Zerstörungen durch britische und amerikanische Bomber; die Trümmer wurden 1951 beseitigt. In den Jahren 1959 bis 1961 wurden die erhaltenen Gebäudereste gesichert, einige mussten jedoch in Folge der Verbreiterung der Grunerstraße wieder entfernt werden. Das erhaltene Gelände wurde später zum Mahnmal erklärt und steht heute unter Denkmalschutz.

Der „Förderverein des Evangelischen Gymnasiums zum Grauem Kloster — Berlinisches Gymnasium in Berlin-Mitte e.V.“ wirbt und sammelt Spenden dafür, das Gymnasium, das zur Zeit in Berlin-Wilmersdorf residiert, am alten Ort wieder zu errichten und auch die Klosterkirche wieder aufzubauen.

Palais Podewils

Palais Podewils

Das Palais Podewils entstand in den Jahren 1701 bis 1704 nach Plänen Jean de Bodts. Es ist dreigeschossig, wobei die mittlere Fensterachse, die von je zwei Pilastern flankiert wird, zusätzlich einen Balkon aufweist. 1732 kam das Gebäude in den Besitz Heinrich Graf von Podewils, nach dem das Haus später auch benannt wurde. Dieser ließ das Mobiliar aufwerten, indem er Wandgemälde und Stuckdecken anbringen ließ.

1874 kaufte der Berliner Magistrat das Palais und richtete ein Jahr später das Märkische Provinzialmuseum im ersten Stock ein, die darüberliegenden Etagen dienten als Dienststellen des Magistrats. Zwischen 1881 bis 1896 wurde das Gebäude renoviert, dabei wurde zusätzlich ein Anbau angebracht. Ab 1920 nutzten einige Abteilungen der neugebildeten Bezirksverwaltung von Berlin-Mitte das Haus; ab 1937 diente es dem Bezirksbürgermeister von Mitte als Amtssitz.

In den letzten Kriegsmonaten wurde das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstört. Es wurde in den Jahren 1952 bis 1954 wieder aufgebaut, wobei die Fassade originalgetreu wiederhergestellt wurde, die Innenräume jedoch leicht abgeändert wurden. Es diente nach seinem Wiederaufbau bis 1991 als Haus der jungen Talente, als „Zentrales Klubhaus der FDJ“ und Jugendkulturzentrum. Neben einem großen Saal für Konzerte und weiteren Veranstaltungsräumen arbeiteten hier etwa 40 Gruppen in unterschiedlichsten Bereichen wie Kabarett, Tanz, Pantomime, Fotografie und Malen/Zeichen.

Nach der Schließung des Hauses der jungen Talente wurde das Gebäude erneut umfangreich renoviert und ein Jahr später als Podewil wiedereröffnet. Die Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH nutzte es als Veranstaltungsort und Arbeits- und Produktionshaus für Künstler. Von 2005 bis 2007 wurde das Haus vom TESLA-berlin e.V. betrieben. Mit dem Umzug der Staatsoper Unter den Linden in das Schillertheater für die Dauer ihrer Renovierung (voraussichtlich bis 2011) wird das Grips-Theater das Palais Podewils ab 25. Februar 2009 als zweite Spielstätte nutzen, da sein bisheriger Standort in der Werkstatt des Schillertheaters in diesem Zuge geschlossen wird. Das Palais steht heute unter Denkmalschutz.

Parochialkirche

Parochialkirche

An der Ecke Parochialstraße (die nach der Kirche benannt wurde) befindet sich eine weitere Kirche, die Parochialkirche. Sie befindet sich auf derselben Straßenseite wie das Kloster, jedoch unmittelbar südlich der Parochialstraße. Der Bau entstand in den Jahren ab 1695 als ältester Kirchenneubau der reformierten Gemeinde Berlins, zunächst unter der Leitung von Johann Arnold Nering und nach dessen Tod 1695 unter der von Martin Grünberg. Die Entwürfe Nerings wurden dabei von Grünberg leicht abgeändert umgesetzt. Die offizielle Weihe fand am 8. Juli 1703 statt, zwei Jahre später war die Kirche mit Ausnahme des Turmes fertig gebaut. Die Kirche ist seit 1705 vom Parochialkirchhof, einem der ältesten erhaltenen Friedhöfe Berlins, umgeben.

1713 schenkte König Friedrich I. in Preußen der Kirche das berühmte Glockenspiel. Eigentlich war es für den Berliner Münzturm bestimmt, sollte aber nach dessen Einsturz anderswo untergebracht werden. Friedrich I. beauftragte Jean de Bodt zusammen mit Grünberg, den Turm zu vollenden und dabei das Glockenspiel zu berücksichtigen. Die Umsetzung erfolgte dann allerdings durch Philipp Gerlach, der bis auf die spitze Form des Turms die Pläne de Bodts weitgehend berücksichtigte. Der Turmbau wurde 1714 vollendet, ein Jahr später folgte das Glockenspiel. In den Folgejahren wurde der Innenraum noch mehrmals umgebaut.

Bei dem Glockenspiel handelt es sich um ein aus 37 Glocken bestehendes Carillon. Es war, ähnlich dem Glockenspiel der Potsdamer Garnisonkirche, weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude stark beschädigt, aber nicht zerstört. Bis 1961 fanden, nach einer notdürftigen Sanierung, noch Gottesdienste statt, danach diente die Kirche verschiedensten Zwecken, unter anderem auch als Lagerraum. 1988 wurde das Gebäude als Kirche wiederentdeckt und zunächst neu eingedeckt, die weiteren Renovierungsarbeiten begannen allerdings erst nach der Wende, im Jahr 1993. Die äußere Renovierung ist bis auf den Turm und das dazugehörige Glockenspiel weitgehend abgeschlossen.

Geschäftshaus der Gebrüder Tietz

Geschäftshaus der Gebrüder Tietz

Das Geschäftshaus der Kaufleute Berthold und Georg Tietz wurde 1904 bis 1906 von Georg Lewy erbaut. Die Fassade des viergeschossigen Gebäudes mit ausgebautem Dachgeschoss und zwei Hinterhöfen ist mit Sandstein verkleidet. Vor allem der risalitartig betonte Mittelteil ist aufwändig mit Jugendstilelementen verziert.

Nach der Arisierung der Kaufhäuser von Hermann Tietz 1933 diente das Haus der „Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH“ als Verwaltungsgebäude. Später residierte hier die Heeresstandortverwaltung, nach dem Zweiten Weltkrieg Einrichtungen des Berliner Magistrats. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.

Altes Stadthaus

Das Alte Stadthaus von Berlin befindet sich eigentlich am Molkenmarkt, die Rückseite des Gebäudes liegt jedoch an der Klosterstraße. Das Haus entstand in den Jahren 1902 bis 1911 als Zweites Rathaus von Berlin, da das zuvor errichtete Rote Rathaus aufgrund des großen Bevölkerungszuwachses in seinen Kapazitäten bald erschöpft war.

Rückseite des Alten Stadthauses

Geplant und ausgeführt wurde der Bau vom damaligen Stadtbaurat und Architekten Ludwig Hoffmann. Das Alte Stadthaus weist insgesamt fünf Innenhöfe auf und wird durch einen etwa 80 m hohen Turm gekrönt. Auf diesem befindet sich eine 3,25 m hohe Statue der Fortuna, der Göttin des Glücks.

Das Gebäude diente zunächst als Zweites Rathaus, ab 1920 kamen noch zusätzlich die Verwaltungsaufgaben der eingemeindeten Städte und Landgemeinden auf das Gebäude und seine Mitarbeiter zu. Zusätzlich zogen später noch die Stadthauptbibliothek und die Stadtsparkasse in das Gebäude.

Um den erneut gestiegenen Verwaltungsdruck abklingen zu lassen, wurde in den 1930er Jahren ein weiteres Stadthaus errichtet. Dieses erhielt den Namen Neues Stadthaus. Da das Alte Stadthaus seinerzeit ebenfalls Neues Stadthaus hieß, führt dies immer wieder zu Missverständnissen in der Literatur.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog der Ministerrat der DDR in das Gebäude ein. Etwa gleichzeitig setzten die Renovierungsarbeiten für das Gebäude ein. Die Fortuna-Statue wurde zunächst entfernt, in der Kuppel untergebracht und durch eine Rundfunkantenne ersetzt. Nach der Einweihung des Berliner Fernsehturms am 3. Oktober 1969 wurde die Antenne entfernt und durch die Flagge der DDR ersetzt. Diese blieb, ebenso wie der Ministerrat, bis 1990 im Stadthaus.

Nach der Wende stand das Gebäude zunächst leer und musste aufwändig renoviert werden. Die historischen Elemente wurden wieder eingefügt, so auch die Fortuna, die wieder auf der Turmspitze ihren Platz fand. 1997 zog die Senatsverwaltung für Inneres und Sport in das Alte Stadthaus ein. Es steht heute unter Denkmalschutz.

Niederländische Botschaft

Die niederländische Botschaft am Rolandufer Ecke Klosterstraße

Nachdem Berlin 1999 Regierungssitz geworden war, zog die niederländische Gesandtschaft ins Internationale Handelszentrum an der Berliner Friedrichstraße. Diese Provisorium sollte so lange währen, bis die Botschaft ein eigenes Gebäude erhielt. Nachdem Rem Koolhaas mit seinem Rotterdamer Büro „Office for Metropolitan Architecture“ den ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gewonnen hatte, konzipierte er einen Glaskubus mit 27 Meter Kantenlänge, welcher in der Klosterstraße Ecke Rolandufer stehen sollte. Dort fernab vom „normalen“ Diplomatenviertel des Tiergartens erzielt die Gesandtschaft umgeben von städtischen Verwaltungsgebäuden wie den gebäuden der Finanz- und der Innenverwaltung eine höhere Aufmerksamkeit. Um das Gebäude windet sich eine Art „Trajekt“ oder auch Binnenstraße, welche den Zugang zu allen elf Halbgeschossen ermöglicht. Architektonisch herausragend ist außerdem die sogenannte „Skybox“, eine Art Konferenzraum des amtierenden Botschafters, der frei in luftiger Höhe schwebt. Für das Haus im Stile des Berliner Blocks, aber dennoch in L-Form ausgeführt, verwendete Koolhaas hauptsächlich die Materialien Glas und Stahl. Insgesamt besitzt das Gebäude 8500 m² Fläche, davon werden 4800 m² für Büroflächen genutzt, 1500 m² für Wohnen und 2200 m² für Parkmöglichkeiten.

Nachdem die Bauarbeiten 2000 begonnen hatten, eröffneten Königin Beatrix und der niederländische Außenminister Bernard Bot die diplomatische Vertretung am 16. November 2003.

U-Bahnhof Klosterstraße

Bahnsteig des U-Bahnhofes – rechts unten neben der Stützenreihe sind die Verkleidungen für das dritte Gleis zu sehen

Etwa auf Höhe der Parochialstraße befindet sich der gleichnamige U-Bahnhof Klosterstraße der Linie U2. Der Bahnhof wurde am 1. Juli 1913 im Zuge der Verlängerung der Centrums-Linie eröffnet. Geplant war, neben der noch im gleichen Jahr eröffneten Hochbahn in der Schönhauser Allee, eine Strecke zur Frankfurter Allee zu bauen. Diese sollte im Bahnhof Klosterstraße von der Stammstrecke abzweigen und diese anschließend am Alexanderplatz in einem Turmbahnhof kreuzen. Die Pläne wurden später zugunsten einer Großprofillinie (heutige U5) aufgegeben.

Der Bahnhof wurde 1975 in die Berliner Bezirksdenkmalliste aufgenommen. Zwischen 1984 und 1986 erhielt er im Zuge der Vorbereitung zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 vom Wohnungsbaukombinat Karl-Marx-Stadt eine aufwändige Sanierung, dabei wurden wesentliche Schäden, die noch aus Kriegstagen stammten, beseitigt und der Bahnhof zu einem erfahrbaren Museum umgestaltet. Die Werbetafeln, die zu DDR-Zeiten nicht benötigt wurden, boten Platz für insgesamt 20 Emailletafeln aus dem Werk Beutha, die die Entwicklung des Berliner Nahverkehrs anhand der jeweiligen Fahrzeuge darstellen.

Umgebung

Die Klosterstraße war im alten Berlin so bekannt, dass das umliegende Viertel den Namen Klosterviertel trug. Es wurde begrenzt durch die Stadtmauer, später durch die Festungsanlage mit Graben beziehungsweise ab 1882 den Stadtbahnviadukt, die Rathausstraße, den Molkenmarkt und die Spree. Das Viertel ist im Gegensatz zu anderen Gebieten des alten Berlins noch gut erhalten.

Mittelalterliche Stadtmauer

Stadtmauerreste zwischen der Waisen- und Littenstraße

Zwischen der Kloster- und der Littenstraße verlief im Mittelalter die erste Stadtmauer von Berlin. Sie diente neben dem Zweck als Grenzanlage auch als Hausbegrenzung. Die Feldsteinmauer wurde bei der ersten Stadterweiterung von Berlin um 1250 angelegt und ersetzte einen Palisadenzaun, der zuvor die Stadtgrenze gebildet hatte.

Bis zum 17. Jahrhundert wurde die Mauer mehrmals verstärkt, erhöht und die Doppelstadt zusätzlich durch den Bau von Gräben und die Errichtung von Schießscharten geschützt. In den 1660er Jahren wurde die alte Stadtmauer geschleift und durch einen Festungsring ersetzt. Dieser Festungsring bestand aus mehreren Bastionen, eine davon, die Hetzgartenbastion, lag auf Höhe der Klosterstraße und diente, wie der Name sagt, als Hetzgarten für Tiere.

Der neue Festungsring musste nicht einmal hundert Jahre später wiederum geschleift werden. Er wurde durch die Akzisemauer ersetzt, die die Stadt in einem größeren Bogen umspannte. Ein Rest der alten Stadtmauer zwischen Waisen- und Littenstraße wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts geborgen und kann heute besichtigt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Ribbe, Jürgen Schmädecke: Kleine Berlin-Geschichte, Stapp Verlag, Berlin 1988, 31994. ISBN 3-87776-222-0
  • Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin: U2 - Geschichte(n) aus dem Untergrund. GVE, Berlin 1995. ISBN 3-89218-032-6

Weblinks


52.51694444444413.41257Koordinaten: 52° 31′ 1″ N, 13° 24′ 45″ O


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