Klotzsche

Klotzsche
Wappen von KlotzscheKlotzsche und Flughafen/Industriegebiet Klotzsche
Wappen von Dresden

Klotzsche
Klotzsche und Flughafen/
Industriegebiet Klotzsche

Stadtteil und Statistische Stadtteile Nr. 31 und 33 von Dresden

Lage von Klotzsche (blau) und Flughafen/Industriegebiet Klotzsche (rot) in Dresden
Koordinaten 51° 6′ 59″ N, 13° 46′ 42″ O51.11638888888913.778333333333Koordinaten: 51° 6′ 59″ N, 13° 46′ 42″ O.
Höhe 190–220 m ü. NN
Fläche 8,56 km²
Einwohner 13.650 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte 1595 Einwohner/km²
Postleitzahl 01109
Vorwahl 0351
Website www.dresden.de
Ortsamtsbereich Klotzsche
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 4 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 97 number.svg
S-Bahn S2
Straßenbahn 7
Bus 70, 72, 77, 80, 308 und 321
Altklotzsche, im Hintergrund der Turm der Alten Kirche
Blick von der Straße „Altklotzsche“ zum Wasserturm von Klotzsche

Klotzsche ist ein Stadtteil von Dresden im gleichnamigen Ortsamtsbereich und liegt etwa zehn Kilometer nördlich der Innenstadt und 100 m höher als diese. Die vor 1309 gegründete Ortschaft wurde 1935 zur Stadt erhoben und 1950 nach Dresden eingemeindet.

In Klotzsche befindet sich der Flughafen Dresden mit Anschluss an die Autobahnen A 4 und A 13. Die größten Industrieansiedlungen sind die Halbleiterwerke von Infineon, Globalfoundries, ZMD und die Elbe Flugzeugwerke der EADS am Flughafen. Touristisch erwähnenswert und sehenswert sind die benachbarte Gartenstadt Hellerau sowie die angrenzenden Landschaften Dresdner Heide, der Heller, Friedewald und Moritzburger Teichgebiet und die Moritzburger Kleinkuppenlandschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

14. bis 16. Jahrhundert

Gegründet wurde Klotzsche als slawischer Rundling (Ecke Boltenhagener Straße - Altklotzsche bzw. Schmiedeschänke). Es wurde am 9. Oktober 1309 als „villa kloiczowe“ erstmalig urkundlich erwähnt. Seit 1445 gehört das Dorf mit inzwischen 130 Einwohnern zum Amt von Dresden. In einer Urkunde von 1501 erscheint es unter dem Namen „Klotzscha“. Ein Jahr später wird das Erbgericht[1] gebaut (in Zeiten der DDR „Klubhaus Friedrich Wolf“).

18. Jahrhundert

Missernten, Kriege und Brände suchten das Dorf heim: In den Jahren 1637, 1729 und 1868 und 1802 zerstörten Feuer große Teile des Dorfes. Die von 1321 stammende, 1802 ebenfalls zerstörte Kirche errichtete man von 1810 bis 1811 neu – dieser Alte Kirche genannte Sakralbau ist bis heute nahezu unverändert erhalten.

19. Jahrhundert

Infolge der von der Sächsisch-Schlesische Eisenbahngesellschaft 1845 gebauten Bahnstrecke Dresden–Görlitz (-Breslau) und der Gründung von Königswald überstieg die Einwohnerzahl im Jahre 1872 bereits die Tausendergrenze. Zum Ende des 19. Jahrhunderts zog es immer mehr Menschen aus der Stadt dorthin, so dass man 1890 mit diesem neuen Ortsteil bereits über 2.500 Einwohner zählte. Es entstanden Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke sowie ein Postamt; auch eine eigene Zeitung „Das Klotzscher Heideblatt“ wird herausgegeben. Klotzsche-Königswald strebte den Status eines Kurortes an: Kurpark, Hotels, Gaststätten und Ausflugslokale am Rande der Dresdner Heide stammen aus dieser Zeit.

20. Jahrhundert

Zwischen dem alten Dorf und Klotzsche-Königswald entstanden weitere Ortsteile um die Alberthöhe und den Schänkhübel sowie kleine Siedlungen wie zum Beispiel Trobischberg und Steinacker; um 1900 gab es bereits über 4.000 Einwohner. Im Jahr 1903 öffnete das König-Friedrich-August-Waldbad seine Pforten und ein elektrischer Obus (Haide-Bahn) verband für ein Jahr Klotzsche mit Dresden. Von 1905 bis 1907 wurde die von Woldemar Kandler geplante zweite Klotzscher Kirche errichtet, die 1925 den Namen Christuskirche erhielt. Im Jahr 1911 verlängerte die Dresdner Überland-Verkehr die zuvor am Arsenal endende Straßenbahnlinie bis zum Schänkhübel. Im Jahr 1927 erhielt die zuvor in den Räumen der vormaligen Kadettenanstalt in der Alberststadt untergebrachte Landesschule am Tümmelsberg neue Gebäude; sie wurde 1935 zur Napola. Im Jahr 1934 wurde mit dem Bau des neuen Dresdner Flughafens begonnen, der 1935 eingeweiht wurde. In dieser Zeit entstanden der Wasserturm Klotzsche, die Luftnachrichtenkaserne am Moritzburger Weg und die Luftkriegsschule (Offiziersschule der Luftwaffe)[2]. Klotzsche wurde Garnisonstadt und erhielt mit Erreichen von 10.000 Einwohnern am 18. November 1935 das Stadtrecht.

Im Jahr 1947 wurde das Rheumainstitut Klotzsche eröffnet. Am 1. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung nach Dresden. 1955 begannen die Bauarbeiten der Flugzeugwerft (Elbe Flugzeugwerke). Anfang der 70er Jahre wird das Neubaugebiet Karl-Marx-Straße / Boltenhagener Straße begonnen es folgen die Neubaugebiete Selliner Straße und Alexander-Herzen-Straße, was den Neubau von weiteren Schulen nach sich zieht. Von 1963 bis 1992 war das Geländer der Flugzeugwerft Stationierungsort für die Transportfliegerstaffel 24.

Nach der Wiedervereinigung entstanden noch kleinere Wohnkomplexe und die Einwohnerzahl stieg so auf mehr als 13.500 Einwohner an (Ende 2007).

Einfahrt zur Flugzeugwerft (1990)

Natur

Klotzsche liegt außerhalb des Elbtales, etwa 100 m höher auf der sogenannten Westlausitzer Platte an deren westlichem Rand. Im Osten und Süden grenzt der Ort an die Dresdner Heide, im Norden und Westen ist es von der Feldmark des Moritzburger Gefildes (Moritzburger Kleinkuppenlandschaft) umgeben. In der Dresdner Heide fließt in der Nähe die Prießnitz vorbei, ein kleiner Fluss, daneben gibt es im Ortsgebiet noch ein paar kleinere Bäche (Ruhlandgraben, Flössertgraben, Trobischgraben, Nesselgrundbach, Thümmelsbach und Mehlflüßchen) und Teiche.

Industrie

Der Ortsamtbereich Klotzsche beherbergt einige der größten Arbeitgeber im Großraum Dresden. Diese sind Globalfoundries im Ortsteil Wilschdorf sowie Infineon und bis 2009 Qimonda. Neben dem Flughafen haben sich auch zahlreiche Zulieferbetriebe der Halbleiterindustrie und eigenständige Halbleiter-Unternehmen wie das ZMD, das Advanced Mask Technology Center oder Plastic Logic angesiedelt sowie weitere große Halbleiter- und Mikroelektronik- und Forschungsbetriebe wie Texas Instruments und drei der Dresdner Fraunhofer-Institute: das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS), das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP) und das Fraunhofer-Center Nanoelektronische Technologien (CNT). Das Industriegebiet Klotzsche, zu dem auch der Flughafen gehört, umfasst mit 4,87 km² mehr als 55 Prozent der Gemarkungsfläche (in der Karte rot).

Verkehr

Flughafen

Neben dem Flughafen befindet sich das Autobahndreieck Dresden-Nord, an dem die A 13 von der A 4 abzweigt und auf dem in den 1950/60er Jahren die berühmten Auto- und Motorrad-„Spinne-Rennen“ ausgetragen wurden. Klotzsche selbst ist durch die Anschlussstelle Dresden-Flughafen an diese Autobahnen angebunden.

Die Innenstadt der sächsischen Landeshauptstadt Dresden ist mit der Linie S2 von den drei S-Bahnhöfen Dresden Flughafen, Dresden Grenzstraße und dem Bahnhof Dresden-Klotzsche problemlos zu erreichen; von letzterem verkehren auch der Regionalexpress (RE1 und RE2) und die Regionalbahn (RB33, RB34, RB60 und RB61) nach Königsbrück, Bautzen und Zittau bzw. Liberec/Tanvald.

Eine weitere Verbindung mit der Innenstadt bietet seit hundert Jahren die Straßenbahnlinie 7. Aber es fahren auch Buslinien durch Klotzsche. Mit dem Busnetz 2010, welches am 28. November 2009 eingeführt wird, gibt es eine neue Direktverbindung von Klotzsche nach Trachenberge. Die Linie 70 verbindet Klotzsche mit Hellerau, Trachenberge, dem ElbePark und Gompitz. Die Linie 72 ist eine Kombination aus den bisherigen Linien 80, 91, 97 und 425. Sie fährt von Klotzsche, ZMD über Hellerau - Boxdorf - Radebeul - Serkowitz - Altkaditz zum ElbePark. Zwischen Flughafen und Infineon fährt weiterhin die Linie 77. Die Linie 80 verkehrt künftig über Flughafen und Globalfoundries. Neben den Linien der DVB, gibt es noch die RVD-Regionalbuslinien 308 und 321, mit denen man nach Radeburg/Radeberg/Marsdorf gelangt.

Bildung

  • Gymnasium Klotzsche
  • 82. Grundschule
  • 82. Mittelschule
  • 50. Grundschule
  • Städtische Bibliothek Klotzsche
  • DGUV Akademie Dresden (bis Ende 2009: BG-Akademie für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz)
  • Institut der Senckenberg Gesellschaft für Naturkunde in Dresden-Klotzsche

Einzelnachweise

  1. Bildergalerie Klotzsche
  2. Luftkriegsschule Klotzsche (zeitgenössisches Dokument)

Literatur

  • Siegfried Bannack: Klotzsche: aus der Geschichte eines Dresdner Stadtteils Dubbers, 2009, ISBN 978-3-9371993-9-9

Weblinks

 Commons: Klotzsche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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