Kofinanzierung

Kofinanzierung

Unter einer Kofinanzierung (auch Cofinanzierung) versteht man die Teilfinanzierung von Zweiten. Das heißt, wenn Erika Mustermann ein Unternehmen gründet, und Maximilian Dirkenheim ihr bei der Finanzierung hilft, spricht man von einer Kofinanzierung durch Herrn Dirkenheim. Kofinanzierungen finden oft statt, wenn Person A gemeinsam mit Person B ein Unternehmen führt.

Eine bedeutende Rolle spielt die Kofinanzierung bei Förderprogrammen der Europäischen Union, beispielsweise bei den vier Strukturfonds (z. B. EFRE zur Stärkung der regionalen Wirtschaft oder der Europäische Sozialfonds).

Die meisten Projekte werden nur gefördert, wenn nationale und regionale staatliche Ebenen (in Deutschland und Österreich der Bund oder die Länder) in gleicher Höhe Mittel dazugeben. Eine Vollfinanzierung für Projekte und Maßnahmen ist bei den EU-Förderprogrammen die Ausnahme.

Der Grund für diese Regelungen liegt in der Überlegung, dass die Kofinanzierung von dritter öffentlicher Seite, vor allem auf nationaler oder regionaler Ebene, eine zusätzliche Absicherung und Kontrolle für die EU als Zuwendungsgeber bietet, weil man u. a. davon ausgeht, dass die Antragsteller und ihre Projekte vor Ort besser beurteilt werden können. Auch der Anteil der Eigenmittel kann als Kofinanzierung zwingend vorgeschrieben sein.

In den Bundesländern kommt es dadurch manchmal zu Mitnahmeeffekten: Förderprojekte werden angeschoben, weil es Fördermittel gibt – Landesregierungen messen ihren Erfolg danach, wie viel Bundes- und EU-Fördermittel sie eingeworben haben. Scheinbar wird die Finanzkraft eines Euros durch die Kofinanzierung verdoppelt. Jedoch müssen die Projekte den Kriterien des Kofinanzierers genügen, er bestimmt dadurch die Richtung und kann die Projektmanager gewissermaßen am „goldenen Zügel“ führen. Es stellt sich die Frage, ob bestimmte Projekte auch begonnen worden wären, wenn es keine Kofinanzierung gegeben hätte. Zumindest wäre die Priorität in der Konkurrenz mit anderen Projekten möglicherweise vielfach gesunken.

Dies ist eine klassische Problematik von Subventionen.

Literatur

  • Matthias Klöpper: Mischfinanzierung und Kofinanzierung als Instrumente der Auftragsfinanzierung im industriellen Anlagengeschäft: eine Analyse aus der Sicht des deutschen Anlagenexporteurs. VVF, München 1990. 238 S. Zugl.: Berlin, Freie Universität 1989 Dissertation, Hochschulschriften zur Betriebswirtschaftslehre, Bd. 83, ISBN 3-88259-772-0
  • Manfred Tauber: Die Neuerungen in der EU-Kofinanzierung von Entwicklungsprogrammen und ihre Auswirkung auf die Nichtregierungsorganisationen mit Bezug zu Österreich. Wien, Wirtschaftsuniversität, Diplomarbeit, 2002.
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Politik zur Stärkung der Anreize und Mechanismen zur Ko-Finanzierung lebenslangen Lernens: internationale Konferenz, 8.–10. Oktober 2003, Bonn. OECD (Übers. Barbara Möller-Lauffs). Berlin 2005. 188 S.

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