Koko der Clown

Koko der Clown

Koko der Clown war die erste von Max Fleischer entworfene Zeichentrickfigur. Koko, auch Ko-Ko geschrieben, hatte seinen ersten Auftritt in der US-amerikanischen Trickfilmreihe Out of the Inkwell im Jahre 1919 und wurde mit Hilfe der von Fleischer entwickelten Rotoskopie animiert.

Inhaltsverzeichnis

Kinofilmreihe

Max Fleischer hatte das Rotoskopieverfahren 1914 entwickelt. Für erste Experimente filmte er seinen Bruder Dave in einem Clownskostüm und entwickelte aus diesen realen Aufnahmen den Animationsfilm Experiment No. 1. Als Max und Dave Fleischer einen Vertrag bei John R. Bray erhielten, produzierten sie ab 1919 die Reihe Out of the Inkwell, in denen Koko mit einer realen Umgebung interagierte. Für gewöhnlich begannen diese Filme mit Max Fleischer am Zeichentisch stehend, der Koko auf ein leeres Blatt Papier malte, woraufhin Koko dann „lebendig“ wurde und von dem Papier zu entfliehen versuchte. Meistens heckte Koko dann Streiche gegen seinen Meister aus oder erkundete die Realwelt.

Der Erfolg der Out of the Inkwell-Cartoons führte dazu, dass die Fleischer Brüder sich selbständig machten und 1921 ihr erstes Filmstudio gründeten. Koko blieb der Star der Fleischer Studios, damals Inkwell Studios, und stand im Mittelpunkt weiterer technischer Entwicklungen der Brüder. 1924 begann eine neue Reihe von Ko-Ko Song Car-tunes, die zu den ersten öffentlich vorgeführten Tonfilmen der Filmgeschichte gehörten, drei Jahre vor The Jazz Singer und vier Jahre vor dem Mickey-Mouse-Film Steamboat Willie. Da aber die wenigsten Kinos über elektrische Lautsprecher verfügten, blieben diese Filme recht erfolglos und die Fleischers stellten diese Reihe 1926 wieder ein.

1927 erhielt Koko mit den Inkwell Imps eine neue Reihe und mit dem Hund Fitz einen Partner, der später unter den Namen Bimbo in anderen Fleischer Cartoons Karriere machte. Diese Serie lief bis 1929, als die Fleischer Studios sich erneut dem Tonfilm zuwandten.

In den neuen Talkartoons entwickelte sich Betty Boop zum neuen Star, doch 1931 wurde Koko wieder reaktiviert und trat in einigen Filmen zusammen mit Betty Boop auf. Der wohl bekannteste Film aus dieser Zeit ist Snow-White von 1933, in dem der Jazz-Sänger Cab Calloway Koko seine Stimme lieh und den St. James Infirmary Blues sang. Mitte der 30er-Jahre wurden Kokos Auftritte immer seltener, und nachdem Paramount Pictures im Jahre 1942 die Fleischer Studios aufgekauft hatten, wurde 1949 der endgültig letzte Kurzfilm mit Koko für das Kinoprogramm produziert.

Ausstrahlung im Fernsehen

1955 begann die Ausstrahlung der alten Fleischer Cartoons im US-amerikanischen Fernsehen, wodurch das Interesse an Koko wieder stieg und dazu führt, dass 1961 neue Episoden Out of the Inkwell für das Fernsehprogramm produziert wurden.

Literatur

  • Cabarga, Leslie: The Fleischer Story. DaCapo Press, 1988.
  • Crafton, Donald: Before Mickey: The Animated Film, 1898-1928. University of Chicago Press, 1993.
  • Maltin, Leonard: Of Mice and Magic: A History of American Animated Cartoons. Penguin Books, 1987.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Koko — Das Wort Koko bezeichnet den japanischen Kaiser Kōkō (830–887) den Bereich Kommerzielle Koordinierung im Außenhandelsministerium der DDR Abkürzung für das Koordinierungskomitee Interkosmos der Akademie der Wissenschaften der DDR die US… …   Deutsch Wikipedia

  • Gertie the Trained Dinosaur — Filmdaten Deutscher Titel: Gertie the Dinosaur Originaltitel: Gertie the Dinosaur Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1914 Länge: 12 Minuten Originalsprache: Englisch …   Deutsch Wikipedia

  • Zeichentrick — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher oder formaler Mängel auf der Qualitätssicherungsseite des Portal Animation eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Animation auf ein akzeptables Niveau… …   Deutsch Wikipedia

  • Zeichentrickserie — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher oder formaler Mängel auf der Qualitätssicherungsseite des Portal Animation eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Animation auf ein akzeptables Niveau… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Clowns — Harlekin und Colombina von Giovanni Domenico Ferretti Clowns sind komische Darsteller, die üblicherweise durch groteske Auftritte charakterisiert werden können. Diese Auswahl listet einige der bekanntesten Vertreter auf. I …   Deutsch Wikipedia

  • Gertie the Dinosaur — Filmdaten Deutscher Titel Gertie the Dinosaur Produktionsland USA …   Deutsch Wikipedia

  • Zeichentrickfilm — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher oder formaler Mängel auf der Qualitätssicherungsseite des Portals Animation eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Animation auf ein akzeptables Niveau… …   Deutsch Wikipedia

  • Roland Crandall — (* 29. August 1892 in New Canaan, Connecticut; † 14. August 1972 in Greenwich, Connecticut) war ein US amerikanischer Zeichner von Zeichentrickfilmen. Sein bekanntester Film ist die Betty Boop Version von Schneewittchen (1933). Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Harry Lampert — (* 3. November 1916 in New York City; † 13. November 2004 in Boca Raton, Florida) war ein US amerikanischer Cartoonist und Autor. Leben Er begann das Cartoonzeichnen mit 16 Jahren und arbeitete für Max Fleischer, indem er malte und mithalf,… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Fleischer (Cartoonist) — Trickfilm The Tantalizing Fly von Max Fleischer, The Bray Studios 1919 Max Fleischer, eigentlich: Maximilian Fleischer, (* 19. Juli 1883 in Krakau, Österreich Ungarn;[1] † 11. September 1972 in Los Angeles, USA) war ein US amerikanischer… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”