Komana Pontika

Komana Pontika
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Komana Pontika (Türkei)
Komana Pontika
Komana Pontika

Komana Pontika (griechisch Κόμανα Ποντικά; lateinisch Comana Pontica) war eine antike Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Pontos. Sie lag im Tal des Yeşilırmak, 11 km oberhalb von Tokat an der Straße nach Niksar beim heutigen Dorf Gümenek.

Komana Pontika war wie seine Schwesterstadt Komana in Kappadokien Sitz eines Tempelstaates, dessen Oberpriester im Rang gleich nach dem König von Pontos kam. Die Stadt war ein Zentrum des orgiastischen Kultes der Göttin Ma. Nach Strabon, unter dessen Vorfahren sich ein Hohepriester von Komana befand,[1] gab es hier mehr als 6000 Tempeldiener (Hierodulen), die für den Priester eines mit weiten Ländereien ausgestatteten Tempels arbeiteten.

Gnaeus Pompeius Magnus vergab das einträgliche Amt des Hohepriesters von Komana 63 v. Chr. an Archelaos, den Sohn des römerfreundlichen Generals Archelaos, und vergrößerte den mit einer weitgehenden politischen Souveränität verbundenen Tempelstaat auf einen Umkreis von 600 Stadien, ca. 10 km.[2] Dieser Hohepriester Archelaos heiratete später die ägyptische Herrscherin Berenike IV. und wurde dadurch für sechs Monate Pharao von Ägypten. Ihm folgte im Amt des Hohepriesters sein gleichnamiger Sohn, der allerdings von Gaius Iulius Caesar im Rahmen einer Neuordnung der politischen Verhältnisse abgesetzt wurde. Sein Sohn, ebenfalls mit dem Namen Archelaos, wurde von Marcus Antonius 36 v. Chr. zum König von Kappadokien ernannt.

Noch bis in die frühe römische Kaiserzeit unabhängig, wurde Komana 34/5 n. Chr. Teil der Provinz Galatien mit dem Zusatznamen Hierokaisareia. In der Spätantike war Komana Pontika Sitz eines Bistums. Johannes Chrysostomus starb hier auf seinem Rückweg aus dem Exil in Armenien nach Konstantinopel.

Auf dem Siedlungshügel, auf dem der Tempel der Göttin lag, sind außer spärlichen Resten der Befestigungsmauern kaum mehr Bauten auszumachen.

Die Stadt wurde von Hugo Winckler mit dem hethitischen Kummani identifiziert, heute neigt man eher dazu, dieses mit Komana in Kappadokien gleichzusetzen.

Heute ist Comana Pontica ein Titularbistum der katholischen Kirche.

Literatur

  • Luigi Polacco: Comana Pontica. Rapporto esplorativo, in: Atti del Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti 150 (1991-92) S. 1-7.
  • Bernard Rémy; Michel Amandry: Comana du Pont, sous l'Empire romain. Étude historique et corpus monétaire. Milano 1999, ISBN 88-87235-04-X.
  • D. R. Wilson: Comana Pontica, Pontus, Turkey. In The Princeton encyclopedia of classical sites. Princeton University Press, Princeton 1976 (online).

Anmerkungen

  1. Strabon, Geographica 12, 33.
  2. Strabon 17, p. 796.

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