Kombinationssignal

Kombinationssignal
Ks-Signal in Allersberg in der Funktion eines Hauptsignals. Signalbegriff: Fahrt (Ks 1) mit 100 km/h

Ks-Signale (Ks steht für Kombinationssignal) sind seit 1993 bei den deutschen Eisenbahnen verwendete Signale, die Vor- und/oder Hauptsignalfunktion in einem Signalschirm vereinen. Sie ersetzen nach und nach die alten Licht- und Formsignale, die Hl-Signale und Sv-Signale und werden überwiegend bei elektronischen Stellwerken eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung entstand die Notwendigkeit, die in Ost und West unterschiedlichen Signalsysteme zu vereinheitlichen. Das im Westen übliche H/V-Signalsystem und das in der DDR verwendete Hl-Signalsystem waren allerdings nicht kompatibel miteinander, sodass eine kurzfristige Umstellung aller Signale in einem Teil Deutschlands unmöglich war. Weil sich durch kleinere Blockabstände zudem an einem Mast montierte Haupt- und Vorsignale häuften, beschlossen die Vorstände von Bundes- und Reichsbahn 1991 die Einführung eines neuen, mit den bestehenden Signalen kompatiblen Signalsystems. Der erste mit Ks-Signalen ausgestattete Streckenabschnitt Magdeburg-SudenburgMarienborn wurde 1993 auf das neue Signalsystem umgestellt.

Signalbilder

Beschreibung der Ks-Signalbilder

Das Ks-Signalsystem nimmt Anleihen sowohl am H/V-Signalsystem als auch bei den Hl-Signalen. Als Vorbild diente das 1977 versuchsweise auf der Strecke AugsburgDonauwörth eingerichtete SK-Signalsystem. Bei Ks-Signalen sind Vor- und/oder Hauptsignalfunktion in einem Signalschirm vereint und es leuchtet stets nur eine Lampe. Geschwindigkeiten werden ausschließlich durch Geschwindigkeitsanzeiger (Zs 3, Zs 3v) signalisiert und es besteht die Möglichkeit des Hochsignalisierens.

Je nach Funktion des Signals werden Ks-Signale mit unterschiedlichen Signalkombinationen aufgestellt:

Vorsignal 
Die Vorsignale verfügen über zwei waagerecht nebeneinander liegende gelbe und grüne Lampen. Der Mast ist im Bereich der DB mit der Vorsignaltafel (Ne 2) oder mit einem gelben Dreieck nach unten gekennzeichnet.
Hauptsignal 
Hauptsignale besitzen zwei senkrecht übereinander liegende rote und grüne Lampen. Der Mast ist mit dem weiß-rot-weißen Mastschild gekennzeichnet, im Bereich der ehemaligen DR auch ein roter Pfeil nach oben.
Mehrabschnittssignal 
Mehrabschnittsignale vereinigen Haupt- und Vorsignal-Funktionen. Sie haben daher im Dreieck angeordnete Lampen, rot liegt oben, grün und gelb unten. Unter dem weiß-rot-weißen Mastschild tragen sie als zusätzliches Mastschild ein schlankes gelbes Dreieck mit Spitze nach unten.

Die Signalbilder eines Ks-Signals sind:

  • ein rotes Licht: Hp 0 (Halt)
  • ein gelbes Licht: Ks 2 (Fahrt, Halt erwarten)
  • ein grünes Licht: Ks 1 (Fahrt, Fahrt erwarten), ein blinkendes Licht weist auf eine Geschwindigkeitsbeschränkung am nächsten Hauptsignal hin, die durch einen Geschwindigkeitsvoranzeiger (Zs 3v) angegeben wird

Ks-Signale mit Vorsignalfunktion können mit einem weißen Zusatzlicht im oberen Bereich auf einen um mehr als 5 % verkürzten Bremsweg zwischen Vor- und Hauptsignal hinweisen, ein weißes Zusatzlicht im unteren Bereich kennzeichnet das Signal als Vorsignalwiederholer, es steht also ebenso im verkürzten Bremswegabstand, allerdings wurde das Signalbild des nächsten Hauptsignals schon vorher angekündigt. Diese Lampen leuchten nur, wenn das Signal nicht Ks 1 Fahrt zeigt.

Bei Verwendung im Bahnhofsbereich kann ein Sh‑1-Signal (zwei weiße Lichter nach rechts steigend) gezeigt werden, das Rangierfahrten die Vorbeifahrt am Halt zeigenden Signal erlaubt.

Zusatzsignale können angezeigt werden als:

  • Ersatzsignal (Zs 1) in Form eines blinkenden weißen Lichtes
  • Richtungsanzeiger oder Richtungsvoranzeiger (Zs 2 oder Zs 2v) in Form eines leuchtenden Buchstabens oder einer festen Tafel
  • Geschwindigkeitsanzeiger oder Geschwindigkeitsvoranzeiger (Zs 3 oder Zs 3v) in Form einer leuchtenden Kennziffer oder einer festen Tafel
  • Gegengleisanzeiger (Zs 6) in Form eines schrägen Lichtstreifens oder einer festen Tafel
  • Vorsichtsignal (Zs 7 oder Zs 11) in Form von drei gelben Lichtern, die im Dreieck angeordnet sind.
  • Gegengleisfahrt-Ersatzsignal (Zs 8) in Form eines weißblinkenden Lichtstreifens
  • Stumpfgleis- und Frühhaltanzeiger (Zs 13) in Form eines um 90° nach links umgelegten gelbleuchtenden „T“ oder einer festen Tafel

Hochsignalisieren

Beim Hochsignalisieren handelt es sich um die Möglichkeit, einen Fahrtbegriff mit geringerer Höchstgeschwindigkeit in einen Fahrtbegriff mit höherer zulässiger Geschwindigkeit umzuschalten, wovon hauptsächlich auf dicht befahrenen Streckenabschnitten Gebrauch gemacht wird, auf denen die Signale in sehr kurzen Abständen aufeinander folgen. Diese Möglichkeit existierte bereits bei den Hl-Signalen, nicht jedoch beim H/V-Signalsystem, bei dem ein einmal eingestellter Fahrtbegriff nicht verändert werden konnte.

Besonderheiten

Signalbilder bei zusätzlichem Zs3 zwischen Vor- und Hauptsignal

In bestimmten Situationen, so beispielsweise bei der Einfahrt in den Frankfurter Flughafen aus Richtung Frankfurter-Kreuz-Tunnel, kann zwischen Vor- und Hauptsignal ein zusätzlicher, allein stehender Geschwindigkeitsanzeiger angebracht sein, dessen Signalbegriff ebenfalls am Vorsignal durch einen Geschwindigkeitsvoranzeiger angekündigt wird. Aus diesem Umstand kann sich das ungewöhnliche Signalbild Ks2 (Halt erwarten) mit Zs3 (Langsamfahrt) und Zs3v (Langsamfahrt erwarten) ergeben. Die mit Hilfe des Geschwindigkeitsvoranzeigers angekündigte Geschwindigkeitsbegrenzung bezieht sich in diesem Fall nicht auf die bei der Ausfahrt zu erwartende Geschwindigkeitsbeschränkung sondern kündigt eine weitere Geschwindigkeitsbegrenzung vor dem Halt zeigenden, durch das Signalbild Ks2 angekündigten, Hauptsignal an.

Auch im H/V-Signalsystem sind derartige Hochsignalisierungen möglich.

Bilder

Weblinks


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