Konrad II. (Teck)

Konrad II. (Teck)

Konrad II. von Teck (* um 1235; † 2. Mai 1292 in Frankfurt am Main) war Herzog von Teck.

Er diente Konradin von Schwaben bis zu dessen Hinrichtung im Jahre 1268. Anschließend führte er diplomatische Verhandlungen mit dem Papst Gregor X. im Namen Rudolf I. von Habsburg über dessen Kaiserkrönung. Nach dem Tode Rudolfs I. im Jahre 1291 unterstützte er zunächst dessen Sohn Albrecht von Österreich in seiner Kandidatur um die Königskrone, doch als dessen Gegner die Wahl des Königssohnes ablehnten, zog dieser seine Kandidatur zurück.

Inhaltsverzeichnis

Rezeption

Laut dem Historiker Armin Wolf, verweisen Nekrologien und ein Meßbuch aus dem 13. bzw. 14. Jahrhundert (erhalten in Abschriften aus dem 16. Jahrhundert) sowie das Wappen auf dem Grabstein Konrads und seiner Söhne auf Konrad als einen electus in regem. Nach den Forschungen von Wolf wurde Konrad am 30. April 1292 in Weinheim von Albrechts Parteigängern zum Römisch-Deutschen König gewählt. Diese Wahl sei jedoch, so Wolf, geheim gehalten worden, um weitere Verhandlungen mit der Gegenpartei nicht zu untergraben. Konrad sei nach Frankfurt gereist, wo sich andere Fürsten zur Königswahl versammelt hatten, und sei dort am Vorabend des 2. Mai 1292 erschlagen worden, wahrscheinlich von seinen Gegnern um Siegfried von Westerburg, den Erzbischof von Köln. Konrads Schädel weist tatsächlich auf einen solchen gewaltsamen Tod hin. Als im Jahre 1579 das Grab Konrads und seiner drei Söhne in Owen unter Teck geöffnet wurde, fand man „daß einem von diesen ein hefftiger Streich von einem Kolben sey gegeben worden, erscheinet aus dem Loch eines Schedels, welches so groß ist, daß man ein Hüner-Ey hindurch schieben könnte.“

Andere Historiker jedoch bezweifeln die Aussagekraft der zitierten Quellen und weisen insbesondere daraufhin, dass Konrads Königtum in allen Quellen vor dem 16. Jahrhundert ungenannt bleibt.

Grablege

Konrads Leichnam ist in der Marienkirche zu Owen beigesetzt, wo sich die Grablege der Herzöge von Teck befand. Sein Grabmal zeigt einen gekrönten Adlerkopf, was als Indiz für seine Wahl zum König gilt. Vertreter der entgegengesetzten Anschauung verweisen jedoch auf die unsichere Datierung des Grabschmucks.

Dokumentationsfilm

Filmautor und Regisseur Reinhard Kungel hat in Zusammenarbeit mit dem Historiker Armin Wolf und dem Juristen Karl-Otto Alpers die Geschichte des "König für einen Tag" in Szene gesetzt. Der Film wurde am 12. Februar 1997 von SDR und SWF (heute SWR) ausgestrahlt.

Weblinks

Literatur

  • Alpers, Karl-Otto: Ein Königsmord vor 700 Jahren ? Konrad II. von Teck, Indizien sprechen für Mord, in: Beiträge zur Heimatkunde des Bezirks Kirchheim unter Teck, 55, 1992, S. 17-22.
  • Benz, Eberhard: Herzog Konrad von Teck, in: Eberhard Benz und der Altkreis Nürtingen. Gesammelte Schriften, Nürtingen 1984, S. 231-238.
  • Gerlich, Alois: Rezension zu Armin Wolf: König für einen Tag. Konrad von Teck: gewählt, ermordet (?), vergessen, Kirchheim unter Teck 1993, in: Nassauische Annalen, 105, 1994, S. 420-421.
  • Götz, Rolf: Herzog Konrad von Teck und die Königswahl von 1292. Bemerkungen zu Armin Wolfs Arbeit "König für einen Tag: gewählt, ermordet (?) und vergessen", in: ZSWLG, 53, 1994, S. 27-40.
  • Götz, Rolf: Herzog Konrad und die Königswahl von 1292, in: Beiträge zur Heimatkunde des Bezirks Kirchheim unter Teck, 13, 1971, S. 51-58.
  • Hoffmann, Frank: Konrad von Teck: "Ein König für einen Tag", in: Beiträge zur Heimatkunde des Bezirks Kirchheim unter Teck, 49, 1989, S. 21-24.
  • Klemm, Alfred: Der Grabstein der Herzöge von Teck, in: Blätter des Schwäbischen Albvereins, 1894, S. 11-12.
  • Locher, Rudolf: Die Grablege der Herzöge von Teck, in: Beiträge zur Heimatkunde des Bezirks Kirchheim unter Teck, 21, 1975, S. 57.
  • Pfaff, Karl: Geschichte der Herzöge von Teck, in: WJbVG, 1846, S. 93-154.
  • Wendt, Nadja: König für einen Tag (Buchrezension zur Arbeit Armin Wolfs), in: Damals, 27,2, 1995, S. 45-46.
  • Wolf, Armin: König für einen Tag: Konrad von Teck: gewählt, ermordet (?) und vergessen, Kirchheim unter Teck 1993, 2. erweiterte Auflage 1995 (= Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Bd. 17).
  • Wolf, Armin: Die Entstehung des Kurfürstenkollegs 1198-1298. Zur 700-jährigen Wiederkehr der ersten Vereinigung der sieben Kurfürsten, Idstein 1998, 2. bearbeitete Auflage Idstein 2000 (= Historisches Seminar, NF, Bd. 11), S. 59-66.
  • Wunder, Gerd: Herzog Konrad II. von Teck, in: ZSWLG, 27, 1968, S. 113-116.

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