Konrad Zuse

Konrad Zuse
Konrad Zuse (1992)
Zuses Unterschrift

Konrad Ernst Otto Zuse (* 22. Juni 1910 in Berlin-Wilmersdorf; † 18. Dezember 1995 in Hünfeld bei Fulda) war ein deutscher Bauingenieur, Erfinder und Unternehmer (Zuse KG). Mit seiner Entwicklung der Z3 im Jahre 1941 baute er den ersten vollautomatischen, programmgesteuerten und frei programmierbaren, in binärer Gleitkommarechnung arbeitenden Computer der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Konrad Zuse wurde als Sohn von Maria und Emil Zuse geboren. Er hatte eine ältere Schwester, über die er meinte, „sie hatte das Pech, in der damaligen Zeit als intelligenter Mensch und Frau geboren zu sein.“[1] Als er zwei Jahre alt war, zog die Familie in das ostpreußische Braunsberg, wo der Vater als Postbeamter im mittleren Dienst arbeitete. Dort besuchte er das humanistische Gymnasium Hosianum. Als er 1923 in der 9. Klasse war, zog die Familie Zuse nach Hoyerswerda, wo er das Reform-Realgymnasium, das heutige Lessing-Gymnasium, absolvierte. 1927 legte er sein Abitur ab.

Zuse hat sich selbst als „Bummelstudent" bezeichnet.[2] Als 17-jähriger studierte er an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg (heute Technische Universität Berlin) zunächst Maschinenbau, wechselte dann zur Architektur und schließlich zum Bauingenieurwesen. Zwischendurch arbeitete er fast ein Jahr lang als Reklamezeichner.[3] Während seines Studiums wurde er Mitglied in der Berliner Studentenkorporation AV Motiv.[4] Schon früh entdeckte er seine Vorliebe für Technik und Kunst.

Nachbau der Z1 im Deutschen Technikmuseum Berlin. Das Original war im Wohnzimmer seiner Eltern aufgebaut und wurde samt den Plänen im Bombenkrieg zerstört. In den Jahren 1987 bis 1989 hat der damals fast 80-jährige Zuse seine Z1 aus der Erinnerung nachgebaut.

1935 schloss Zuse sein Ingenieurstudium mit einem Diplom ab. Danach arbeitete er zunächst als Statiker bei den Henschel-Flugzeug-Werken in Schönefeld bei Berlin, gab diese Stelle jedoch bald auf und richtete eine Erfinderwerkstatt in der Wohnung seiner Eltern ein. Hier entstand die Z1, eine programmierbare Rechenmaschine, die allerdings noch nicht voll funktionsfähig war, weil sie mechanisch funktionierte. Das Prinzip der Z1 übernahm Zuse dann für die Z3, die er mit Relais aufbaute. Dies war der erste, voll funktionsfähige, programmierbare Computer der Welt (siehe Abschnitt „Leistungen“). Zuse verfügte über die Gabe, Menschen mit seiner Begeisterung so anzustecken, dass sie ihm immer wieder Geld gaben – sein Vater ließ sich sogar aus dem Ruhestand reaktivieren, um die Entwicklung mitzufinanzieren[5] – oder Arbeitszeit spendeten.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Konrad Zuse zweimal einberufen, nahm aber nie an Kriegshandlungen teil. Mit Hilfe von Prof. Herbert Wagner – Leiter der Sonderabteilung F bei den Henschel-Flugzeug-Werken, in der ferngesteuerte, fliegende Bomben entwickelt wurden – konnte er erreichen, dass er „unabkömmlich“ gestellt und bei den Henschel-Werken beschäftigt wurde. Dort arbeitete er an der Gleitbombe Hs 293 mit, einer Kombination aus fliegender Bombe und Torpedo, und entwickelte Spezialrechner zur Flügelvermessung. Für wie wichtig Zuses Arbeiten gehalten wurden, zeigt auch die Tatsache, dass er mitten im Krieg 1941 die „Zuse Ingenieurbüro und Apparatebau, Berlin“ gründen konnte, die zuletzt 20 Mitarbeiter beschäftigte.[6] Es war die einzige Firma, die in Deutschland Rechner entwickeln durfte.[7]

Auch wenn Zuse nie Mitglied der NSDAP wurde, hat er während des Kriegs keine erkennbaren Vorbehalte gegen die Arbeit in der Rüstungsindustrie gezeigt. Dokumente aus dem Nachlass Zuses belegen, wie „Rüstungsbetriebe und NS-Institutionen Zuses Computer mit über 250.000 Reichsmark“ finanzierten.[8] Seine Erfahrungen mit dem Militär hat Zuse im Rückblick folgendermaßen resümiert: „Nur zu oft ist der Erfinder der faustische Idealist, der die Welt verbessern möchte, aber an den harten Realitäten scheitert. Will er seine Ideen durchsetzen, muß er sich mit Mächten einlassen, deren Realitätssinn schärfer und ausgeprägter ist. In der heutigen Zeit sind solche Mächte, ohne daß ich damit ein Werturteil aussprechen möchte, vornehmlich Militärs und Manager. […] Nach meiner Erfahrung sind die Chancen des Einzelnen, sich gegen solches Paktieren zu wehren, gering.“[9]

Im Januar 1945 heiratete er seine Frau Gisela, geb. Brandes, in Berlin, mit der er fünf Kinder hatte. Horst, der Erstgeborene, ist heute Informatik-Professor. Der Familie gelang die Flucht aus Berlin über Göttingen in das Allgäu, wobei Konrad Zuse den zuletzt entstandenen Rechner Z4 retten konnte. Er bildete die Grundlage, um nach dem Krieg die erste deutsche Computerfirma, die „Zuse KG“, aufzubauen. Nach stürmischem Wachstum musste Konrad Zuse 1964 seine Kapitalanteile wegen Überschuldung abgeben. Danach war er als Berater tätig und schrieb sein Buch zum „Rechnenden Raum“.

1983 durfte Zuse nach einer privaten Einladung eine öffentliche Vorlesung an der Technischen Hochschule Ilmenau halten. Das Rechenzentrum der TH durfte er nicht besuchen.[10]

Im Ruhestand widmete Zuse sich seinem Hobby, der Malerei. Seine im expressionistischen Stil gehaltenen Bilder hat er teilweise mit dem Pseudonym „Kuno See“ signiert.

Leistungen

Die Z1 – ein „mechanisches Gehirn“

Da die statischen Berechnungen im Bauingenieurwesen sehr monoton und mühselig waren, kam Zuse die Idee, diese zu automatisieren. Er kündigte 1935 seine Statiker-Tätigkeit und widmete sich ausschließlich der Umsetzung seiner Pläne[11], die er in einem Tagebucheintrag vom Juni 1937 beschreibt: „Seit etwa einem Jahr beschäftige ich mich mit dem Gedanken des mechanischen Gehirns.“ Das Resultat war der 1938 fertiggestellte, elektrisch angetriebene mechanische Rechner Z1. Er arbeitete als erster Rechner mit binären Zahlen und besaß bereits ein Ein- / Ausgabewerk, ein Rechenwerk, ein Speicherwerk und ein Programmwerk, das die Programme von gelochten Kinofilmstreifen ablas. Die Z1 arbeitete aufgrund von Problemen mit der mechanischen Präzision nie zuverlässig; die mechanischen Schaltwerke klemmten regelmäßig. Von Charles Babbage – den auch Zuse als „den eigentlichen Vater des Computers“[12] anerkennt – hat er erst lange nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfahren.

Für die Z1 entwickelte Zuse die Methode der computergerechten Gleitkommazahlen auf der Grundlage von Mantisse und Exponent. Mit diesem Verfahren berechnet heute jeder gängige Computer, vom Taschenrechner bis zum Cluster, Gleitkommazahlen. Auch die weithin verwendete IEEE-754-Normierung, d. h. die Festlegung auf ein bestimmtes Gleitkommazahlenformat, ist eine Folge von Zuses Grundlagenarbeit.

Noch während er an der Z1 arbeitete, übertrug er die mechanische Schaltung in die elektromechanische Relaistechnik. Zuse erprobte sie zunächst an einem Prototyp Z2, den er 1939 fertigstellte. 1940 führte er das Gerät dem technischen Direktor der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt Günther Bock vor, der sich daraufhin bereit erklärte, die Entwicklung der Z3 mitzufinanzieren.[13]

Die Z3 – der erste funktionsfähige programmierbare Computer der Welt

1941 baute Zuse in den Räumen des Ingenieurbüros, das er inzwischen gegründet hatte, die Z3. Am 12. Mai 1941 stellt Zuse diese von ihm in Zusammenarbeit mit Helmut Schreyer gebaute Rechenmaschine Z3 vor. Es war ein vollautomatischer, in binärer Gleitkommarechnung arbeitender Rechner mit Speicher und einer Zentralrecheneinheit aus Telefonrelais. Berechnungen konnten programmiert werden, jedoch waren keine bedingten Sprünge und Programmschleifen möglich.[14] Die Z3 gilt heute als erster funktionstüchtiger Computer der Welt.[15]

Eine Notiz Zuses aus dem Jahr 1942 zu möglichen Anwendungsfeldern des Rechners nennt unter dem Stichwort „Verwandtschaftslehre“ die Möglichkeit „Verwandtschaftsbeziehungen von zwei beliebigen Menschen A, B zu berechnen“. Praktische Bedeutung sah er in der „systematische[n] Rassenforschung, Ahnenforschung [und als] Unterlage für [die] Vererbungslehre“. Hierfür sei die „Registrierung von bestimmten charakteristischen, eindeutig bestimmbaren Eigenschaften, z.B. Erbkrankheiten (Bluter)“, für „Verwandtschaftsverhältnisse ist eine eindeutige Kurzschrift [?] erforderlich.“[16]

Das Gerät wurde praktisch zur Berechnung einer komplexen Matrix eingesetzt, die zur Untersuchung des Flügelflatterns, das zum Absturz zahlreicher Flugzeuge geführt hatte, benötigt wurde. Allerdings ist die Z3 nie als „dringlich“ eingestuft und nie in den Routinebetrieb übernommen worden. Nachdem das Original am 21. Dezember 1943 bei einem Bombenangriff zerstört wurde, befindet sich ein funktionsfähiger Nachbau im Deutschen Museum in München. Dieser Nachbau wurde 1962 von der Zuse KG zu Ausstellungszwecken angefertigt.[17]

1998 wies Raúl Rojas die Turing-Vollständigkeit des Designs des Z3-Computers nach. Es ist damit der erste Rechner, der auch gebaut wurde, der diese Eigenschaft besaß. Charles Babbages „Analytical Engine“ wäre ebenfalls Turing-vollständig gewesen, wurde aber nicht fertiggestellt.[18]

Die Idee zur Prozesssteuerung

Für die Henschel-Flugzeug-Werke entwickelte Konrad Zuse die fest programmierten Spezialrechner S1 (1942) und S2 (1943) zur Flügelvermessung der Henschel-Gleitbombe Hs 293. Dabei kam ihm die Idee, das Ablesen der Messuhren zu mechanisieren. Die dafür gebauten Messgeräte waren die ersten Analog-Digital-Wandler. 1944 verwirklichte Zuse in einem ausgelagerten Werk der Henschel-Flugzeug-Werke in Warnsdorf im Sudetenland die erste Prozesssteuerung per Computer.[19]

Die Z4 – Grundlage einer deutschen Computerindustrie

Auch die Weiterentwicklung der Z3 wurde von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt gefördert. Es handelte sich wieder um einen aus Relais aufgebauten elektromechanischen Rechner. Bis dahin waren alle Rechner mit dem Anfangsbuchstaben Z wie „Zuse“ benannt worden. Ein Mitarbeiter kam auf die Idee, das Gerät als V4 zu bezeichnen, um damit zu suggerieren, es handele sich wie die V1 und V2 um Vergeltungswaffen. Unter dieser Tarnung war es möglich, gegen Kriegsende einen Transport nach Göttingen zu organisieren, wo die Z4 im März 1945 in der Aerodynamischen Versuchsanstalt des KWI für Strömungsforschung fertiggestellt wurde. Bei dieser Gelegenheit bekam Zuse auch das Konzentrationslager Mittelbau-Dora und die Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter zu sehen.[20] Es gelang ihm, sich der Gruppe Wernher von Brauns anzuschließen, die nach Bayern flüchtete.

Nach mehreren Zwischenstationen kam Zuses Gruppe nach Hinterstein im Allgäu. Die Z4 wurde in einem Pferdestall in Hopferau bei Füssen wiederaufgebaut. Der Erfinder hielt seine Familie mit Malen von Gemsen in Öl für US-amerikanische Touristen über Wasser. Das Gerücht von der Z4 sprach sich allerdings herum. Die IBM interessierte sich für die Schutzrechte, um die weitere Entwicklung zu unterdrücken.[21] Mit Remington Rand kam eine Kooperation für Lochkartenleser zustande. 1949 spürte Prof. Eduard Stiefel von der ETH Zürich Zuse im Allgäu auf und ließ sich die Z4 vorführen. Mit ihm kam ein großzügiger Mietvertrag zustande, der Konrad Zuse die notwendigen Mittel verschaffte, um die Zuse KG zu gründen. 1950 war die Z4 der einzige funktionierende Computer in Europa und der erste kommerzielle Computer weltweit. Sie wurde einige Monate früher als die UNIVAC installiert.

Der „Plankalkül“ – eine höhere Programmiersprache

1937 entdeckte Zuse während der Arbeiten an seinem ersten Computer den Aussagenkalkül neu. Während der Arbeit an der Z4 erkannte er, dass die Programmierung in Maschinensprache zu aufwändig war und deswegen eine höhere Programmiersprache nötig sein würde. Zunächst dachte er, dass Esperanto dies leisten könnte. In den Jahren 1945/46, als Zuse durch die Kriegsereignisse nicht praktisch arbeiten konnte, entwarf er den „Plankalkül“, konnte ihn aber nicht veröffentlichen. Die Idee zu Programmiersprachen wurde erst zehn Jahre später wieder aufgegriffen, als Sprachen wie Fortran, Algol und Cobol entworfen wurden.[22] Der „Plankalkül“ wäre universeller als diese Sprachen gewesen, ist aber erst im Jahr 1975 im Rahmen einer Dissertation von Joachim Hohmann implementiert worden.[23]

Der Patentanspruch scheitert

Zuse hatte schon vor dem Krieg mehrere Patente angemeldet. Am wichtigsten war jedoch eine Patentanmeldung von 1941, in der er die Z3 beschrieb. Die deutschen Prüfer hatten gegen Zuses Ansprüche keine Einwände, und das Patent wurde 1952 bekanntgemacht. Dagegen erhoben die Firma Triumph, später auch IBM Einspruch. Der Prozess zog sich durch sämtliche Instanzen, bis das Bundespatentgericht 1967 zur endgültigen Entscheidung kam, dass dem Erfinder des Computers „mangels Erfindungshöhe“ kein Patent erteilt werden könne.[24][25]Auf die Idee, die Prozesssteuerung zu patentieren, kam Zuse nie.

Die Zuse KG

Konrad Zuses Werkstatt in Neukirchen Januar 2010
Zuse Z11

Nach dem Krieg gründete Zuse 1949 in Neukirchen im damaligen Kreis Hünfeld die Zuse KG. Weitere Computer wurden gebaut, die Typenbezeichnung war immer ein Z und eine fortlaufende Nummer. Mit der Z5 berechnete die Firma Leitz Objektive. Herausragend war die noch in Relaistechnik ausgeführte Z11, die der optischen Industrie, Universitäten und Flurbereinigungsbehörden verkauft wurde. Mit der Einführung der Elektronik begann eine neue Zählung, und die Z22 wurde 1955 zum ersten in Röhrentechnik aufgebauten Computer der Firma. Die Daten wurden in einem Magnetspeicher gespeichert.

Logo der Zuse KG
Zuse Graphomat Z64

1957 wurde der Firmensitz von Neukirchen nach Bad Hersfeld verlegt. Bis 1967 baute die Firma insgesamt 251 Computer. Die Firma entwickelte auch den ersten Plotter, den „Graphomat Z64“. Das schnelle Wachstum überforderte jedoch die Firma, Banken waren nur gegen hohe Zinsen bereit, Kredite für das ihnen unbekannte Computergeschäft zu geben, eine staatliche Forschungsförderung gab es noch nicht, und als es zu Verzögerungen bei der Auslieferung der Z25 kam, stand die Firma vor dem Ruin.[26] Ab 1964 stieg Zuse als aktiver Teilhaber aus der Firma aus, sie wurde zunächst von der deutschen BBC in Mannheim, Anfang 1967 dann von Siemens übernommen.

Der „Rechnende Raum“

Während seines Aufenthalts 1945/46 in Hinterstein war Zuse zum ersten Mal der Gedanke gekommen, dass der Kosmos selbst als gigantische Rechenmaschine aufgefasst werden könnte.[27] Er baute ihn zur Idee des „Rechnenden Raums“ aus. 1969 schrieb Zuse unter diesem Titel ein Buch, in dem er eine Theorie der zellulären Automaten entwickelte und sie, ähnlich wie später Stephen Wolfram, auch auf die Kosmologie anwendete.

Der Künstler Konrad Zuse

Schon während seiner Jugendzeit hatte Zuse ein Talent, seine Visionen auch in künstlerischer Form auf Papier zu bringen. „Ich habe zwar kein Kunststudium, aber ein Informatikstudium habe ich auch nicht,“ sagte er über sich selbst. Seine Ölgemälde, Kreidezeichnungen und Linolschnitte signierte er zeitweise mit dem Pseudonym Kuno See. Einige Werke sind im Hünfelder Konrad-Zuse-Museum und im Astronomisch-Physikalischen Kabinett in Kassel ausgestellt. Anlässlich des einhundertsten Geburtstages Zuses zeigt das Weiterbildungsinstitut (WbI) in Oberhausen eine Ausstellung von mehr als 130 Werken von Zuse.[28] 2012 sollen im Rahmen der documenta 13 in Kassel Bilder von Konrad Zuse ausgestellt werden.[29]

Würdigungen

Denkmal des Konrad Zuse vor der Stiftsruine in Bad Hersfeld
Denkmal des Konrad Zuse im Hünfelder Stadtpark
Grab von Konrad Zuse

Insgesamt erhielt Konrad Zuse acht Ehrendoktortitel (darunter Technische Universität Dresden 1981, Bauhaus-Universität Weimar 1991) und zwei Ehrenprofessuren.

Er war Träger des Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband (1995), des Werner-von-Siemens-Ringes (1964), der Wilhelm-Leuschner-Medaille (1987) und der Wilhelm-Exner-Medaille (1969).

1980 erhielt Zuse den mit 60.000 DM dotierten Preis der Aachener und Münchener für Technik und angewandte Naturwissenschaften.

1984 wurde das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin gegründet.

1985 wurde Zuse das erste Ehrenmitglied der Gesellschaft für Informatik. Seit 1987 verleiht diese alle zwei Jahre die Konrad-Zuse-Medaille. Eine weitere Medaille, die den Namen von Konrad Zuse trägt, wird vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Informatik vergeben.

1995 ernannte ihn die Stadt Hoyerswerda zum Ehrenbürger.

Der Chaos Computer Club ernannte Zuse zu seinem Ehrenmitglied. Konrad Zuse besaß zeitlebens keinen eigenen PC.[30]

2002 wurde ein Konrad Zuse gewidmetes Medienzentrum an der Bauhaus-Universität Weimar eröffnet, das das Rechenzentrum der Hochschule sowie verschiedene Studios beherbergt.

Zuse wurde 2003 im ZDF auf Platz 15 der größten Deutschen gewählt.

Seit dem 21. Juni 2010 trägt der Stadtplatz in Hünfeld Konrad Zuses Namen. Die Stadt würdigte damit Zuse, der 15 Jahre zuvor in seiner Wahlheimat Hünfeld gestorben war und dort auch begraben wurde.[31]

In Hünfeld und in Berlin-Pankow gibt es eine Konrad-Zuse-Schule, beide sind Berufsschulen. In Hoyerswerda gibt es das Berufliche Schulzentrum „Konrad Zuse“.

Am 22. Juni 2009 benannte die Technische Universität Ilmenau den Neubau für die Fakultät Informatik und Automatisierung Zusebau. Der Gebäudegrundriss des Gebäudes orientiert sich an der Zeichenverschlüsselung einer Lochkarte.[32]

Am 22. August 2011 wurde der Neubau des Instituts für Informatik und des IT- und Medienzentrums der Universität Rostock, das Konrad-Zuse-Haus, in der Albert-Einstein-Straße 22 eingeweiht.[33]

Zuse-Jahr 2010

Briefmarke zum 100. Geburtstag von Konrad Zuse

Im Jahr 2010 wurden zum hundertsten Geburtstag von Konrad Zuse im Rahmen des „Zuse-Jahr 2010“ in sechs deutschen Museen in Berlin, Dresden, Paderborn, Hünfeld, Hoyerswerda und Kiel Ausstellungen veranstaltet, die seinem Leben und Wirken gewidmet sind.[34] Es erinnern bundesweit Ausstellungen, Vorträge und Workshops an den Computerpionier und machen auf die Aktualität seiner Erfindung im digitalen Zeitalter aufmerksam.[35][36] Des Weiteren würdigte auch die Deutsche Post AG Zuse mit einer am 10. Juni 2010 erschienenen Sonderbriefmarke. Diese Marke zeigt ein Konterfei Konrad Zuses aus grob gerasterten Bildpunkten mit den Lebensdaten 1910–1995 und dem Aufdruck seines Namens. Am gleichen Tag erschien auch eine 10-Euro-Gedenkmünze.[37]

Zuse-Rechner in Museen, Ausstellungen und Sammlungen

Zuse Z22 in Karlsruhe

Der von Konrad Zuse nachgebaute erste Computer der Welt, die Z1, steht zusammen mit seinen Rechnern Z11, Z22, Z23, Z25, Z31, Z60 und Z64 in der Zuse-Ausstellung des Deutschen Technikmuseums Berlin. Die Z4 im Zustand von 1950 und ein funktionstüchtiger Nachbau der Z3 sind im Deutschen Museum in München ausgestellt.

Das Museum der Stadt Hünfeld hat ebenfalls eine Konrad-Zuse-Abteilung, die einige Exponate (zum Beispiel Z23, Z25, Z 31, Z64 Graphomat) zeigt. Das Hoyerswerdaer Konrad-Zuse-Computermuseum, welches sich mit der Geschichte der Rechentechnik und dem Leben Zuses beschäftigt, verfügt über die Rechner Z11, Z22, Z22R, Z23 und Z64.

An der Fachhochschule Karlsruhe war eine Z22 in kompletter Ausstattung bis 2005 in Betrieb.[38] Anfang 2005 wurde sie im Rahmen einer Ausstellung im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe noch betriebsfähig aufgebaut und wird heute aufgrund des hohen Unterhaltungsaufwands (fast täglich defekte Röhren tauschen, die schon fast ein halbes Jahrhundert nicht mehr serienmäßig produziert werden) nur noch selten betrieben. Über eine heute noch funktionsfähige Z25 aus dem Jahr 1967 verfügt das Arithmeum in Bonn und eine Z25 (derzeit im Depot) besitzt das Museum für Kommunikation Bern (Übernahme vom Technorama Winterthur). Im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn sind eine Z11, eine Z23 und eine seltene Z80 aus dem Jahr 1960 zur Berechnung von Flächeninhalten zu sehen.

Im Astronomisch-Physikalischen Kabinett der Stadt Kassel, Abteilung „Mathematik und Informationstechnik“ befindet sich ebenfalls ein Z11. Dieser Rechner aus Kunststoff und Metall mit den Maßen: Breite 200 cm, Tiefe 90 cm, Höhe 105 cm, wurde 1957 in Neukirchen gebaut.

Das Museum für Kommunikation Bern besitzt[39] einen Rechenlocher Z9 (Tarnbezeichnung M9, später auch als Remington-Rechenlocher M9 mit Kartenstation bezeichnet) der Zuse KG. Die Z9/M9 war ein Auftragsrechner der Schweizer Remington Rand in Zürich, der aufgrund des Erfolges der Z4 an der ETHZ bestellt wurde. Zur Tarnbezeichnung M9 kam es (das „M“ kommt von der Firma Mitra, die im gleichen Haus in Zürich ihren Sitz hatte), weil Zuse seine eigenen Patente umgehen musste, da er sie zeitweise an die Frankfurter Remington-Niederlassung (Powers) übertragen hatte. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit[40] das einzige noch erhaltene Exemplar der Z9/M9.[41] Der Rechner steht zur Zeit (Stand Februar 2011) noch im Depot des MfK Bern.[42] Die programmgesteuerte Rechenmaschine Z9/M9 arbeitete nicht mehr rein mechanisch, sondern mit elektromagnetischen Relais. Sie setzte sich aus einem Kartenleser, einem Rechenwerk und einem Kartenlocher zusammen. Die Relaismaschine konnte über eine auswechselbare Schalttafel gesteuert werden, auf der der jeweilige Operationsablauf verdrahtet war. Die Z9/M9 war in der Lage, alle vier Grundrechenarten auszuführen.[43]

Publikationen (Auswahl)

Literatur

Weblinks

 Commons: Konrad Zuse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zuse 1993, S. 2
  2. Zuse 1993, S. 159
  3. Zuse 1993, S. 19
  4. Zuse 1993, S. 32
  5. Zuse 1993, S. 32
  6. Zuse 1993, S. 57f
  7. Zuse 1993, S. 67
  8. Rassenforschung am Rechner. In: Der Spiegel. 24, 14. Juni 2010, S. 118 f.
  9. Zuse 1993, S. X.
  10. Reinhold Schönefeld:Wat isn datte? Ex-Professor Reinhold Schönefeld erinnert sich an Konrad Zuse und dessen Zeit in Ilmenau. Thüringer Allgemeine, 22. Juni 2010
  11. Zuse 1993, S. 29
  12. Zuse 1993, S. 30
  13. Zuse 1993, S. 55
  14. Zuse 1993, S. 76f, schreibt, dass er die Möglichkeit zu bedingten Sprüngen zwar gesehen hat, aber eine Scheu davor hatte, sie zu ermöglichen, weil dadurch der Programmablauf unübersehbar wurde.
  15. Interview mit Konrad Zuse
  16. Abdruck der Notiz Zuses im Katalog des Deutschen Museums zur Zuse-Ausstellung, S. 109
  17. Zuse 1993, S. 57
  18. Andreas Stiller: Der Rechenplaner / Zum hundertsten Geburtstag von Konrad Zuse
  19. Zuse 1993, S. 62-65.
  20. Zuse 1993, S. 81f.
  21. Zuse 1993, S. 102
  22. Zuse 1993, S. 91f
  23. Joachim Hohmann: Der Plankalkül im Vergleich mit algorithmischen Sprachen. Reihe Informatik und Operations Research, S. Toeche-Mittler Verlag, Darmstadt 1979, ISBN 3-87820-028-5.
  24. Zuse 1993, S. 97–100.
  25. Susanne Faber: „Konrad Zuses Bemuehungen um die Patentanmeldung der Z3“, 2000
  26. Zuse 1993, S. 137f.
  27. Zuse 1993, S. 93.
  28. WbI feiert den Künstler Konrad Zuse. auf: weiterbildungsinstitut.de
  29. Matthias Lohr: Auch Zuse ist dabei: Carolyn Christov-Bakargiev stellte documenta-Künstler vor. Meldung bei HNA.de vom 4. September 2011.
  30. „Ich bin zu faul, um mich in ein solches Gerät noch einzuarbeiten.“ In: Rainer Ickler: Ein Rückblick: Zu Besuch bei Konrad Zuse. In: Fuldaer Zeitung. 5. Juli 2010, abgerufen am 16. Oktober 2010
  31. „Konrad-Zuse-Platz“ soll Erinnerung an Erfinder des Computers wachhalten. auf: Osthessen-News. 22. Juni 2010.
  32. Richtfest für den „Zuse Bau“ der TU Ilmenau.
  33. Institut für Informatik, Universität Rostock
  34. Website zum Zuse-Jahr 2010.
  35. Zuse -Jahr 2010, Zum 100. Geburtstag des Computerpioniers Konrad Zuse.
  36. Deutsches Technik Museum : Zum 100. Geburtstag des Computerpioniers Konrad Zuse.
  37. Gedenkmünze Deutschland 2010: Konrad Zuse – Der Vater des Computers. 31. Mai 2010
  38. siehe Artikel c't 20/02, Seite 100
  39. Das Gerät stammt ursprünglich aus der Stadtverwaltung Winterthur und wurde im Juni 2010 aus der aufgelösten Sammlung des Winterthurer Technoramas übernommen.
  40. Aufgrund der Nachforschungen von Herbert Bruderer, Departement Informatik, Professur für Informationstechnologie und Ausbildung an der ETH Zürich im In- und Ausland ist davon auszugehen, dass dieses Exemplar das einzige in einem Museum ist. Das Deutsche Museum in München, das Deutsche Technikmuseum Berlin und das Heinz-Nixdorf-Museumsforum in Paderborn haben keine Z9/M9 im Bestand.
  41. Herbert Bruderer: Innovative Investitionen. auf: NZZ online. 2. Dezember 2010 (abgerufen am 18. Februar 2011). Dazu siehe auch Konrad Zuse und die ETH Zürich (abgerufen 17. Februar 2011)
  42. Information durch die Kuratorin Kommunikationstechnologien und digitale Kultur des MfK in Bern, 17. Februar 2011
  43. H. Bruderer: Konrad Zuse und die ETH Zürich - Zum 100. Geburtstag des Informatikpioniers Konrad Zuse. Festschrift der ETH Zürich, 2. Auflage. Februar 2011, S. 14-15.

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