Konstantinos Mitsotakis

Konstantinos Mitsotakis
Konstantinos Mitsotakis

Konstantinos Mitsotakis (griechisch Κωνσταντίνος Μητσοτάκης; * 18. Oktober 1918 in Chania, Kreta) ist ein griechischer Politiker. Er war von April 1990 bis Oktober 1993 griechischer Ministerpräsident.

Leben

Aus einer politisch sehr aktiven Familie stammend, (Eleftherios Venizelos war sein Onkel, sein Vater und beide Großväter waren Abgeordnete), nahm er am kretischen Widerstandskampf gegen die deutsche Besatzung der Insel Kreta teil.

Er studierte an der Universität Athen Recht und Wirtschaft und wurde erstmals bereits 1946 und dann bis 1981 weitere zehn Mal als Abgeordneter des Wahlkreises Chania ins Parlament gewählt[1]. Von seiner familiären Herkunft her liberal, gehörte er in der sechziger Jahren zunächst der Zentrumsunion von Georgios Papandreou an, bis er 1965 als Anführer einer Gruppe von "Abtrünnigen" (griechisch αποστάτες) den Sturz der Regierung Papandreou einleitete, der er selbst als Wirtschaftsminister angehört hatte.

Von der Militärjunta wurde er nach deren Staatsstreich 1967 verhaftet, konnte aber fliehen und lebte bis 1974 im Exil. Nachdem er 1974 zunächst als Unabhängiger erfolglos kandidiert hatte, gelang ihm 1977 der Wiedereinzug ins Parlament als Abgeordneter der kleinen Partei der Neuen Liberalen. Im Jahre 1978 schloss er sich der von Konstantinos Karamanlis gegründeten Nea Dimokratia an. 1978 bis 1980 war er Minister für Wirtschaftliche Koordination und 1980/81 Außenminister.

1984 wurde er zum Vorsitzenden der Nea Dimokratia gewählt. Neben seinem sozialistischen Erzrivalen Andreas Papandreou, dem Sohn von Georgios Papandreou, dominierte er in den achtziger und neunziger Jahren die griechische Politik. Als Parteiführer der konservativen Nea Dimokratia konnte er in seiner kretischen Heimat keiner Mehrheit mehr gewiss sein; er kandidierte deshalb ab 1985 in Thessaloniki und Athen.

Nachdem seine Partei als Sieger aus den Parlamentswahlen hervorgegangen war, wurde er 1990 (mit einer Mehrheit von einer Stimme) zum Ministerpräsidenten gewählt. Seine Regierung beschnitt die öffentlichen Ausgaben, privatisierte staatliche Unternehmen und leitete eine Reform des Öffentlichen Dienstes ein. Er besuchte als erster griechischer Regierungschef seit 26 Jahren die USA und verbesserte die unter Papandreou schlechten Beziehungen zu den USA.

Bei den Parlamentswahlen 1993 verlor die Nea Dimokratia die parlamentarische Mehrheit wieder an Papandreous PASOK. Mitsotakis trat als Vorsitzender der Nea Dimokratia zurück, blieb jedoch deren Ehrenvorsitzender. Im Jahre 2004 zog er sich aus der aktiven Politik zurück.

Seine Tochter, Dora Bakogianni, war von 2006 bis 2009 Außenministerin, sein Sohn Kyriakos Mitsotakis Parlamentsabgeordneter.

In Griechenland gilt Mitsotakis als notorischer “Pechvogel”; in Witzen und satirischen Anekdoten wird seine Anwesenheit mit den verschiedenartigsten Unglücksfällen in Verbindung gebracht.

Einzelnachweis

  1. Biographie Mitsotakis (griechisch) [1]
Vorgänger:
Ioannis Giannopoulos
Wirtschaftsminister
1. Februar 195127. Oktober 1951
Nachfolger:
Georgios Grigoriou
Vorgänger:
Nikolaos Gazis
Wirtschaftsminister
8. November 196331. Dezember 1963
Nachfolger:
Petros Striotis
Vorgänger:
Petros Striotis
Wirtschaftsminister
19. Februar 196415. Juli 1965
Nachfolger:
Stelios Alamanis
Vorgänger:
Georgios Mavros
Koordinationsminister
16. Juli 196520. August 1965
Nachfolger:
Dimitrios Papaspyrou
Vorgänger:
Dimitrios Papaspyrou
Koordinationsminister
17. September 196522. Dezember 1966
Nachfolger:
Ioannis Paraskevopoulos
Vorgänger:
Panagiotis Papaligouras
Koordinationsminister
10. Mai 197810. Mai 1980
Nachfolger:
Ioannis Boutos
Vorgänger:
Georgios Rallis
Außenminister
10. Mai 198021. Oktober 1981
Nachfolger:
Ioannis Charalambopoulos
Vorgänger:
Xenophon Zolotas
Ministerpräsident von Griechenland
11. April 199013. Oktober 1993
Nachfolger:
Andreas Papandreou

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Konstantínos Mitsotákis — Κωνσταντίνος Μητσοτάκης Mandats 168e Premier ministre grec 7e d …   Wikipédia en Français

  • Konstantinos Mitsotakis — Constantine Mitsotakis Κωνσταντίνος Μητσοτάκης 178th Prime Minister of Greece In office 11 April 1990 – 13 October 1993 Preside …   Wikipedia

  • Mitsotakis — ist der Name folgender Personen: Konstantinos Mitsotakis (* 1918), griechischer Politiker; Ministerpräsident Griechenlands (1990–1993) Kyriakos Mitsotakis (* 1968), griechischer Politiker Diese Seite ist eine Begriffsklärung …   Deutsch Wikipedia

  • Konstantinos Karamanlis — This article is about the former Greek president who lived from 1907 to 1998. For his nephew, see Kostas Karamanlis. Konstantinos Karamanlis Κωνσταντίνος Καραμανλής …   Wikipedia

  • Mitsotakis — The Greek surname Mitsotakis may refer to: Konstantinos Mitsotakis (b. 1918), Greek prime minister from 1990 to 1993 Kyriakos Mitsotakis (b. 1968) Greek politician, son of Konstantinos Mitsotakis Dora Bakoyannis (née Mitsotakis) (b. 1954),… …   Wikipedia

  • Konstantinos — See also: Constantine (name) Konstantinos Gender Male Origin Word/Name Greek Meaning Constant, Steadfast [1] …   Wikipedia

  • Konstantínos Karamanlís (1907-1998) — Pour les articles homonymes, voir Konstantínos Karamanlís. Konstantínos Karamanlís Κωνσταντίνος Καραμανλής …   Wikipédia en Français

  • Konstantinos Karamanlis — Karamanlis (links) beim Besuch der Athener Markthalle (Agora). Rechts: Stefanos Natsinas. Konstantin[os] Karamanlis (griechisch Κωνσταντίνος Καραμανλής, * 8. März 1907 in Küpköy, heute Proti; † 23. April 1998 in Athen) war ein griech …   Deutsch Wikipedia

  • Konstantinos Stefanopoulos — Kostis Stefanopoulos Konstantinos Stefanopoulos (gr.: Κωνσταντίνος Στεφανόπουλος, * 15. August 1926 in Patras; eigentlich Konstantinos Dimitriou Stefanopoulos; bekannt als Costis bzw. Kostis Stefanopoulos) ist ein griechischer Politiker. Er war… …   Deutsch Wikipedia

  • Konstantinos Tsaldaris — Κωνσταντίνος Τσαλδάρης 143rd Prime Minister of Greece In office August 1947 – September 1947 Monarch Paul …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”