Koordinierte Weltzeit

Koordinierte Weltzeit

Die koordinierte Weltzeit, auch UTC, ist die heute gültige Weltzeit. Eingeführt wurde sie 1972. Aus Zeitangaben in UTC erhält man die in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Staaten geltende Mitteleuropäische Zeit (MEZ), indem man eine Stunde addiert. Um die im Sommer geltende Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) zu erhalten, muss man zwei Stunden addieren.

Im Gegensatz zur Universalzeit UT, welche den Schwankungen der Erdrotation stetig folgt, indem die Länge der Zeiteinheit angepasst wird, folgt die UTC diesen Schwankungen mittels Schaltsekunden, während ihr Sekundentakt jener der gleichmäßig mit SI-Sekunden durchlaufenden internationalen Atomzeit TAI ist.

Weltkarte mit Zeitzonen

Inhaltsverzeichnis

Anwendung

UTC ist die Zeitskala für Zeitangaben:

Von der koordinierten Weltzeit werden, ausgehend vom Nullmeridian, der durch den Londoner Stadtteil Greenwich verläuft, die Zeiten in den verschiedenen Zeitzonen der Erde abgeleitet. UTC selbst wird für die Westeuropäische Zeit (WEZ/WET) – die in England und Westafrika noch immer Greenwich Mean Time (GMT) genannt wird – als Zonenzeit verwendet.

Herkunft der Abkürzung

Aus den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnung Coordinated Universal Time würde die Abkürzung TUC entstehen. Die französische Variante Temps Universel Coordonné würde dagegen CUT nahe legen. Um keine der beiden Sprachen zu bevorzugen, wurde daher als international einheitliche Abkürzung der Kompromiss UTC gewählt.[1] Das C steht für die koordinierten Schaltsekunden (engl. coordinated, franz. coordonné). Manchmal wird UTC auch als Backronym für Universal Time Coordinated, Universal Time Code oder Universal Time Convention interpretiert.

Notation

UTC-Abweichungen in Europa, ohne Sommerzeit

Die UTC besteht aus Uhrzeit und Kalenderdatum als vollständige Datumsangabe. Bei nationalen oder regionalen Zeitzonen steht meist der Hinweis, um wie viele Stunden diese von der UTC abweichen, beispielsweise entspricht UTC+1 der mitteleuropäischen Zeit (MEZ) und UTC+2 der Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) wie auch der Osteuropäischen Zeit. Die beiden Zeitzonen westlich und östlich der Datumsgrenze, die beide eine um 12 Stunden von der UTC abweichende Uhrzeit haben, in denen aber das lokale Datum unterschiedlich ist, werden mit UTC−12 und UTC+12 angegeben.

Diese allgemeine Zeitzone wurde insbesondere in der Luftfahrt und der NATO mit dem Buchstaben Z bezeichnet. Z steht hierbei für Zero (= Null). Daher spricht man auch von Z-Zeit oder Zulu-Zeit (gemäß dem im ICAO-Alphabet dem Buchstaben Z zugeordneten Wort Zulu). Z steht für zero meridian, also Nullmeridian. Jedoch ist diese Zeitangabe so grob, dass sie sowohl für UT als auch für UTC stehen kann. Mittlerweile wird der Begriff Z-Zeit in der Luftfahrt jedoch nicht mehr genutzt, sondern nur noch von UTC gesprochen. Bei Wettermeldungen (TAF/METAR) findet man allerdings noch die Zulu-Zeiten, so bedeutet z1350 = UTC 13:50, siehe auch ISO 8601. GPS-relevante Werte, beispielsweise zur Kalibrierung von Navigationsgeräten, werden mit UTC, niemals mit Z gekennzeichnet. Die Standardzeit in Deutschland, Polen, Österreich, der Schweiz und Italien ist die mitteleuropäische Zeit (MEZ), die gleich der UTC plus einer Stunde ist. Das Militär bezeichnet diese auch als Alfa[2]-Zeit (A). Während der Sommerzeit gilt die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ/engl. CEST), die der UTC plus zwei Stunden entspricht, im NATO-Bereich mit dem Code Bravo-Zeit (für B) bezeichnet.

Ein Praxisbeispiel aus der Luftfahrt: Alle Zeiten werden intern als UTC-Zeit angegeben, z. B. UTC 13:52. Ein Pilot, der diese Zeit sieht, schaut in einem Verzeichnis nach, welche Abweichung für seinen Aufenthaltsort gilt, z. B. LOT (Local Time), also Ortszeit Berlin = UTC +1. Er rechnet nun: z. B. 13:52 + 1 = 14:52 Ortszeit Berlin. Dies gilt aber nur im Winter, bei Sommerzeit müsste er nicht eine, sondern zwei Stunden hinzurechnen.

Eine Zeitangabe in der Form 14:52 UTC+1:00 bedeutet also 14:52 Ortszeit (örtliche Zonenzeit) für eine Zeitzone, die der UTC eine Stunde voraus ist, z.B. MEZ. Die UTC ist zu diesem Zeitpunkt 13:52.

Wenn Datums- und Zeitangaben kombiniert werden, sollte die Datumsangabe vollständig sein, die Zeitangabe kann mit reduzierter Genauigkeit angegeben werden. Die Zeitangabe 23:20:50 Uhr am 12.04.1985 wird wie folgt dargestellt:

  • Grundformat: 19850412T232050
  • Erweitertes Format: 1985-04-12T23:20:50

Sofern nicht aus dem Zusammenhang eindeutig klar ist, welche Zeitzone gemeint ist, ist immer anzufügen, welchen Offset zur UTC die angegebene Zeit besitzt

  • Grundformat: 19850412T232050+0100
  • Erweitertes Format: 1985-04-12T23:20:50+01:00

Erst damit wird die im Beispiel angegebene Uhrzeit eindeutig als UTC 22:20:50 identifizierbar.

Auch wenn eine Zeitangabe in UTC erfolgt, ist dies durch Anfügen der Zeitzone (+0000 oder UTC oder Z) kenntlich zu machen.

Bezug UTC - TAI

Die UTC geht gegenüber der Internationalen Atomzeit (TAI) nach. Die Differenz zwischen UTC und TAI betrug am 1. Januar 2010 -34 Sekunden. Durch das Einfügen von Schaltsekunden in der UTC kann sich diese Differenz ändern.

Verwaltung

Die Koordination der UTC ist Aufgabe des Internationalen Büros für Maß und Gewicht (BIPM). Dessen Consultative Committee for Time and Frequency (CCTF), das aus Mitgliedern und Beobachtern verschiedener Zeitinstitute besteht, sorgt für die weltweite Koordinierung der UTC.

Zeitinstitute verwalten weltweit die UTC für nationale Zwecke, so zum Beispiel die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (Deutschland), das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Österreich) und das Bundesamt für Metrologie (Schweiz). Deren Darstellungen werden dann z. B. als UTC(PTB) für Deutschland, als UTC(BEV) für Österreich und als UTC(CH) für die Schweiz bezeichnet.[3] Die UTC(PTB) ist über die PTB-Zeitserver[4] via Internet abrufbar.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: UTC – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. National Institute of Standards and Technology (NIST): Frequently asked questions (FAQ) (Englisch). Time and Frequency Division. U.S. Commerce Department. Abgerufen am 27. Juli 2010. „In 1970, the Coordinated Universal Time system was devised by an international advisory group of technical experts within the International Telecommunication Union (ITU). The ITU felt it was best to designate a single abbreviation for use in all languages in order to minimize confusion. For example, in English the abbreviation for coordinated universal time would be CUT, while in French the abbreviation for „temps universel coordonné“ would be TUC. To avoid appearing to favor any particular language, the abbreviation UTC was selected.
  2. Nicht „Alpha“, da das ICAO-/NATO-Alphabet die Schreibweise 'Alfa' vorschreibt, um die Aussprache des Buchstabieralphabets international eindeutig zu machen.
  3. Acronyms and locations of the timing centres. Abgerufen am 14. April 2011 (PDF, englisch).
  4. ptbtime1.ptb.de, ptbtime2.ptb.de, ptbtime3.ptb.de

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