Kreischa

Kreischa
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Kreischa
Kreischa
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kreischa hervorgehoben
50.9513.766666666667257
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Höhe: 257 m ü. NN
Fläche: 28,97 km²
Einwohner:

4.418 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01731
Vorwahl: 035206
Kfz-Kennzeichen: PIR
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 220
Gemeindegliederung: 14 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dresdner Straße 10
01731 Kreischa
Webpräsenz: www.kreischa.de
Bürgermeister: Frank Schöning
Lage der Gemeinde Kreischa im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Altenberg (Erzgebirge) Bad Gottleuba-Berggießhübel Bad Schandau Bahretal Bannewitz Dippoldiswalde Dohma Dohna Dorfhain Dürrröhrsdorf-Dittersbach Freital Glashütte Gohrisch Hartmannsdorf-Reichenau Heidenau Hermsdorf Höckendorf Hohnstein Kirnitzschtal Königstein/Sächsische Schweiz Kreischa Liebstadt Lohmen Müglitztal Neustadt in Sachsen Pirna Porschdorf Pretzschendorf Rabenau Rathen Rathmannsdorf Reinhardtsdorf-Schöna Rosenthal-Bielatal Schmiedeberg Sebnitz Sebnitz Stadt Wehlen Struppen Stolpen Tharandt Wilsdruff Sachsen Tschechien Landkreis Bautzen Dresden Landkreis Meißen Landkreis MittelsachsenKarte
Über dieses Bild

Kreischa ist eine Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen und ist südlich von Dresden im Tal des Lockwitzbaches gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde gehören die Ortsteile:

Wüstungen

Auf Kreischaer Flur liegen die möglicherweise identischen Wüstungen Olberndorf und Pfütze. Olberndorf hatte Anteil an den Fluren von Röhrsdorf[2], Pfütze hatte neben Röhrsdorf auch an den Fluren von Wittgensdorf, Großborthen und Gombsen Anteil. Die Rittergüter von Röhrsdorf und Borthen übten die Grundherrschaft aus.[3]

Geologie

Lauf des Quohrender Baches am Kurpark

Die Gemeinde befindet sich größtenteils innerhalb des sogenannten Kreischaer Beckens, eine Sedimentabfolge aus der Zeit des Rotliegend, welches gemeinsam mit dem westlich benachbarten Döhlener Becken um Freital einen geologischen Übergang zwischen dem östlichen Erzgebirge und dem Dresdner Elbtalkessel bildet. In wesentlich geringerem Ausmaß als im benachbarten Freital existierte hier auch Steinkohlenbergbau. Dazu zählen der ehemalige Cotta-Schacht zwischen Kleinkarsdorf und Quohren sowie der Dippold-Schacht an der Hornschänke. In einigen alten Mauern des Kirchgrundstückes und am Lungkwitzer Gut sind rötliche, stark geschichtete Sandsteine des Rotliegend verbaut worden, die man in der Umgebung brach.

Als südliche Grenze des Beckens ist die Hügelkette an der Karsdorfer Verwerfungslinie mit dem Wilischberg (Basalt) deutlich sichtbar, wo Gneise des Rotliegend an Sandsteine der Oberkreide in scharfer Linie angrenzen. Die Landmarke der Babisnauer Pappel steht auf der nördlichen Grenze des Kreischaer Beckens.

Die Hauptachse des Ortes wird vom Quohrener Wasser gebildet, dessen Lauf der tiefsten Stelle des Beckens folgt. Das Kreischaer Becken wird durch den Lockwitzbach und seine Nebengewässer durch den Lockwitzgrund zur Elbe hin entwässert.

Verkehr

Durch Kreischa führen die sächsische Staatsstraßen S 36 und S 183. Nächster Autobahnanschluss ist „Heidenau/Sa.“ an der Bundesautobahn 17. Die nächste Bahnstation befindet sich mit Dresden-Niedersedlitz im Netz der S-Bahn Dresden. Bis 1977 verband die Lockwitztalbahn Kreischa mit dem Bahnhof. Regionalverkehr Dresden und Dresdner Verkehrsbetriebe betreiben die gemeinsame Buslinie 86/386/F. Diese verbindet Kreischa im 20-Minutentakt mit dem S-Bahnhof Dresden-Dobritz und Prohlis. Die Linie 386 verläuft ab Kreischa nach Glashütte, die Linie F weiter nach Freital während die Linie 86 in Kreischa endet.

Geschichte

Siegelmarke der Gemeinde Kreischa

Im Jahr 1282 findet sich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Namen eines Heinricus de Kryschowe. Der Ortsname kann von altslawischen Wurzeln als „Dorf des Krummen, Lahmen“ interpretiert werden.

Das Dorf Kreischa besaß ursprünglich die Ortsteile

  • Niederkreischa, ein Reihendorf mit Gutsblöcken und Blockparzellen
  • Mittelkreischa, ein einreihiges Waldhufendorf
  • Oberkreischa, ebenfalls ein einreihiges Waldhufendorf

1378 gehört der Ort zum castrum Dresden, um 1440 wohl an der Grenze der Pflege Dohna und der Pflege Dresden. 1539 wird die erste (lutherische) Kirchgemeinde in Kreischa erwähnt. 1547 ist die Grundherrschaft auf zwei Rittergüter Oberkreischa und Unterkreischa aufgeteilt. 1547 bis 1856 gehört Oberkreischa (1620: „Gros Kreuscha“) zum Amt Dresden, das vormals dohnaische Unterkreischa („Klein Kreuscha“) sowie der zum Rittergut Zehista gehörige Grund zum Amt Pirna. 1834 erhält der Ort Marktrechte. 1856 gehört Kreischa zum Gerichtsamtsbezirk Dippoldiswalde und von 1875 bis 1952 zur Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. In dieser Zeit entwickelt sich der Ort zur Sommerfrische und zum Luftkurort vor den Toren Dresdens. Durch den Lockwitzgrund wird eine Überlandstraßenbahn, die „Lockwitztalbahn“ gebaut, die von 1904–1977 in Betrieb war.

1952 werden Kreischa und die heutigen Ortsteile Teil des Kreises Freital (später Landkreis). Eingemeindet werden 1973 die Gemeinden Gombsen, Kleincarsdorf, Lungkwitz, Quohren und Theisewitz.

1994 werden die Gemeinden Bärenklause-Kautzsch und Sobrigau eingemeindet und Kreischa wird Teil des neugebildeten Weißeritzkreises. 2001 wird die evangelische Kirchgemeinde Kreischa in das Kirchspiel Possendorf-Kreischa integriert. Im Jahre 2008 wird die Gemeinde Kreischa Teil des neugebildeten Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl[4]
1547 33 besessene Mann, 11 Gärtner
1764 10 besessene Mann, 16 Gärtner, 57 Häusler
1834 872
1871 1410
1890 1708
Jahr Einwohnerzahl
1910 2079
1925 2154
1939 2165
1946 2659
1950 2687
Jahr Einwohnerzahl
1964 2210
1990 3222
2000 4317
2007 4426
2008 4390
Jahr Einwohnerzahl
2009 4405
2010 4418

Wirtschaft

Größter Arbeitgeber am Ort ist die Klinik Bavaria.

Politik

Das Rathaus (ehemaliges Herrenhaus)

Gemeinderat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 72,3 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
46,2%
32,2%
11,5%
10,1%
n. k.
FBK Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-4,4%
+1,7%
-5,3%
+10,1%
-2,1%
FBK Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel

Städtepartnerschaften

Kreischa pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu

  • Loffenau (Landkreis Rastatt) in Baden-Württemberg, seit 1990
  • Háj u Duchcova (Nordböhmen) in der Tschechischen Republik, seit 2005

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Haußmannplatz
Schloss Lungkwitz

Bauwerke

  • Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes Oberkreischa: um 1840/50 durch Umbau im klassizistischen Stil entstanden, heute Sitz der Gemeindeverwaltung und Bibliothek
  • evangelische Pfarrkirche Kreischa
  • Gänselieselbrunnen Kreischa: 1911 zu Ehren von Ferdinand Haußmann (Besitzer des Kreischaer Rittergutes, Gemeinderat und Ortsrichter) errichtet, Bronzeplastik von Bildhauer Max Dittert
  • altes Sanatorium Kreischa
  • Schloss und Stiftsgut Lungkwitz: aus einer alten Wasserburg hervorgegangene Anlage, Schloss 1619-21 erbaut, nach längerem Leerstand Sanierung und Herrichtung für Betreutes Wohnen und Sozialzentrum geplant

Parks

  • Robert-Schumann-Büste im Kurpark, errichtet 1997 durch den Kunst- und Kulturverein „Robert Schumann“ Kreischa e.V.

Naturdenkmäler

Galerie

Sport

Weltbekannt wurde Kreischa durch sein 1992 gegründetes Institut für Dopinganalytik und Sportchemie Kreischa. Bereits während der DDR war Kreischa nationales Zentrum für Sportchemie. 1990 wird die Rechtsträgerschaft auf die Gemeinde Kreischa übertragen. Mit Inkrafttreten des deutschen Einigungsvertrages wurde der Sportmedizinische Dienst aufgelöst. Am 4. Oktober 1990 ging auf Beschluss der Gemeindevertretung das Zentralinstitut in die Klinik Bavaria über.

Persönlichkeiten

  • Rudolf Hugo Hofmann (* 3. Januar 1825 in Kreischa; † 19. Februar 1917), Theologe und Geheimer Kirchenrat
  • Marianne Kiefer (* 3. September 1928 in Dresden; † 4. Januar 2008 in Kreischa), Schauspielerin
  • Curt Querner (7. April 1904 in Börnchen; † 10. März 1976 in Kreischa), Maler und Zeichner

Literatur

  • Richard Steche: Kreischa. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 2. Heft: Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. C. C. Meinhold, Dresden 1883, S. 45.

Weblinks

 Commons: Kreischa – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Olberndorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Pfütze im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Kreischa im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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