Kriechentladung

Kriechentladung

Kriechstrom ist ein Leckstrom, der an der Oberfläche eines Isolierstoffes entlang fließt.

Während die inneren Isolationseigenschaften eines Isolierstoffes durch dessen spezifischen elektrischen Widerstand bestimmt werden, kann die Stromleitung an dessen Oberfläche wesentlich davon abweichen, auch wenn die Durchschlagsfestigkeit einer gleichlangen Luftstrecke noch nicht erreicht wird.

Die Kriechstromfestigkeit kennzeichnet diese Eigenschaften von Isolierstoffen. Sie wird u. a. von deren Wasseraufnahmevermögen und deren Verhalten bei Vorentladungen bzw. Kriechentladungen (Resistenz gegenüber Ultraviolettstrahlung und thermischer Belastung) bestimmt.

Manche Isolierstoffe zersetzen sich bei hohen Temperaturen zu leitfähigen Stoffen (z. B. Hartpapier zu Graphit) oder besitzen eine hohe Wasseraufnahme; diese Stoffe weisen in der Regel auch hohe Kriechströme bzw. geringe Kriechstromfestigkeiten auf.

Ein weiterer Effekt ist die Adsorption von Wasser an der Oberfläche (bekannt bei dem Isolierstoff Glas).

Kriechströme auf Isolierstoffen lassen sich durch wasserabweisende (hydrophobe) Beschichtung oder Imprägnierung verringern (z. B. Wachse, Paraffin).

Das Fließen von Kriechströmen kann bei sehr hochohmigen Signalen (z. B. Eingangssignale von Ladungsverstärkern, Instrumentenverstärkern, FET-Operationsverstärkern) durch um die Anschlüsse gelegte sogenannte Potenzialringe (guard ring) verhindert werden, die hierzu auf dem gleichem Potenzial wie das Signal liegen müssen.


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