Krimmler Tauernhaus

Krimmler Tauernhaus
Krimmler Tauernhaus
Das Krimmler Tauernhaus im Winter
Das Krimmler Tauernhaus im Winter
Lage Krimmler Achental, südlich oberhalb von Krimml, Ortsteil Oberkrimml; Bundesland Salzburg, Österreich; Talort: Krimml
Gebirgsgruppe Zillertaler Alpen/Venedigergruppe
Geographische Lage 47° 8′ 20″ N, 12° 11′ 28″ O47.13888888888912.1911111111111622Koordinaten: 47° 8′ 20″ N, 12° 11′ 28″ O
Höhenlage 1.622 m ü. A.
Krimmler Tauernhaus (Salzburg)
Krimmler Tauernhaus
Besitzer Familie Geisler
Erbaut 1389 zuerst erwähnt, jetziger Bau von 1906
Hüttentyp Gasthaus
Erschließung Fahrstraße
Übliche Öffnungszeiten ganzjährig
Beherbergung 23 Betten, 38 Lager
Weblink Internetauftritt
Hüttenverzeichnis OeAV DAV

Das Krimmler Tauernhaus ist ein seit über 600 Jahren bestehendes Tauernhaus in Österreich auf 1622 Metern Höhe und liegt im Krimmler Achental am alpenüberquerenden Saumpfad zwischen Krimml, Österreich und Kasern, Italien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Tauernhaus wurde 1389 erstmals urkundlich erwähnt und ist ab 1437 als taberna (Gasthaus) bezeugt. Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Holzbau wurde zwar mehrmals umgebaut und vergrößert, die alte, holzgetäfelte Stube mit verschiedenen Inschriften ist jedoch erhalten geblieben. Sie gilt als die älteste im Oberpinzgau.

Das Tauernhaus war ein mit einem Bauernhof rechtlich zusammengeschlossenes Lehen, mit der Verpflichtung, Durchreisende notfalls auch kostenlos zu verpflegen und zu beherbergen, sowie für die Offenhaltung des Tauernweges zu sorgen. Um dieser Aufgabe nachzukommen, erhielt der Wirt von der erzbischöflichen Hofkammer zu Salzburg eine jährliche Zuteilung an Getreide. Der Handelsweg über den Alpenhauptkamm nach Südtirol wurde damals hauptsächlich benutzt, um mit Saumpferden Waren wie Salz, Wein, Weinbrand und Eisen zu befördern. Eine interessante Zusammenarbeit fand bereits zur damaligen Zeit mit dem "Ahrntaler Tauernhaus" - dem heutigen Berghotel Kasern statt. So wurde dem dortigen Wirt "Kasr am Taurn" ein Grundbesitz zugeteilt, mit der Auflage an schlecht ausgerüstete Übergeher Mützen, Handschuhe, Seile und dergleichen zu verleihen. Diese Gegenstände wurden diesseits des Passes, im Krimmler Tauernhaus, abgegeben und fanden dann den Weg in umgekehrter Richtung wieder zurück nach Kasern.

Der Tauernweg ist jedoch viel älter: Bereits während des römischen Reiches wurde er von Legionen aus der Provinz Noricum benutzt. Im Mittelalter wurde er als Ausweichroute genutzt, wenn einfachere Alpenpässe wie der Brenner aufgrund politischer Streitigkeiten nicht benutzbar waren: So benutzte ihn etwa der spätere Kaiser Karl IV. im Jahre 1340 trotz schwierigster Wetterbedingungen.

Im 19. Jahrhundert erwarben viele Bauern aus dem Südtiroler Ahrntal Grundstücke im Krimmler Achental: Dieses Hochtal bot aufgrund eines Südwindes schon früh im Jahr nutzbare Weidegründe, die sehr viel ertragreicher waren, als das steile und enge Ahrntal. Seitdem werden bis heute Kühe während des Sommers über den schmalen und schwierigen Weg des Krimmler Tauern getrieben.

Eine besondere Bedeutung erlangte der Pass 1947 als 8000 osteuropäische Juden, die den Holocaust überlebt hatten, von der jüdischen Hilfsorganisation Brichah (Flucht) durchs Achental nach Italien geschleust wurden, um über den Hafen von Genua nach Palästina zu gelangen. Diese Strecke wurde deswegen gewählt, weil es das einzige Grenzstück der amerikanischen Besatzungszone war, das direkt an Italien grenzte. Die Amerikaner duldeten die Flüchtlinge im Gegensatz zu den britischen und französischen Besatzungstruppen. Ausgangspunkt der Tracks war ein Flüchtlingslager in Saalfelden. Die große humanitäre Leistung, welche die 1985 verstorbene Tauernhaus-Wirtin Liesl Geisler für die jüdischen Flüchtlinge vollbracht hatte, wurde posthum 2009 durch die Jewish Agency in Form einer Ehrenurkunde gewürdigt.

Wandermöglichkeiten

Seit dem Ausbau des Wasserfallweges entlang der Krimmler Wasserfälle durch die Sektion Warnsdorf/Krimml 1901 wuchs der Besucherstrom im Krimmler Achental stark an und der Fremdenverkehr wurde zu einer zusätzlichen Einnahmequelle der Besitzer des Krimmler Tauernhauses. Über diesen Weg erreicht man das Tauernhaus von Krimml aus in etwa 3 Stunden. Von dort aus gibt es weitere Ziele:

  • Die Richterhütte, 2374 m im Rainbachtal, ca. 3 Stunden
  • Die Warnsdorfer Hütte, 2336 m im oberen Krimmler Achental, ca. 3 Stunden
  • Die Zittauer Hütte, 2329 m im Wildgerlostal über die Rainbachscharte (2720 m) in ca. 6 Stunden
  • Die Passhöhe Krimmler Tauern, 2634 m, ca. 3 Stunden und dann weiter nach Kasern in Südtirol, nochmal ca. 3 Stunden

Siehe auch

Literatur und Karte

  • Landkarte: Alpenvereinskarte Zillertaler Alpen, Östliches Blatt. Nr: 35/3, 1:25000
  • Hubert Peterka, Willi End: Alpenvereinsführer Venedigergruppe. Bergverlag Rudolf Rother, München 1982, ISBN 3-7633-1242-0.
  • Rudi Kübler: „Kemmt's guat umi“. Almabtrieb über den Krimmler Tauern. In: Alpenvereinsjahrbuch Berg 2003, Deutscher Alpenverein, München, ISBN 3-928777-91-2, S. 272–279.
  • Harald Waitzbauer: Das Krimmler Tauernhaus und seine Umgebung in Geschichte und Gegenwart. Salzburger Nationalparkfonds, Neukirchen am Großvenediger 2000.

Weblinks


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